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Kapitel 7

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Für Michael Tallon war der Tod die Heimat.

Die kleine Stadt Independent Springs schmiegte sich in die südwestliche Ecke von Death Valley.

Das lag zwischen Los Angeles und Las Vegas, in einem Gebiet, das die meisten Menschen vom sehr weit entfernten Highway aus sahen.

Tallon besaß ein Stück Land von ordentlicher Größe und ein kleines Adobenhaus. Manche nannten es eine Casita, andere eine Ranch.

Für Tallon war es kein Heim. Er betrachtete es als Hauptquartier.

Von außen wirkte es wie eine typische Ranch eines kalifornischen Gentlemans. Jemand, der am Wochenende womöglich gern Cowboy spielte. Oder die Art Heim, zu dem ein berentetes Paar, das sich die großzügigen Häuser einer größeren Stadt nicht leisten konnte, als warme und günstige Option greifen mochte.

Aufgrund von Tallons Vorgeschichte besaß das Haus einige interessante Eigenschaften.

Mehrere Überwachungskameras. Ein Alarmsystem mit zwei Ersatzgeneratoren. Eine Waffenkammer. Einen Raum zum Gewichtheben, der die gesamte Garage einnahm. Eine Landschaftsgestaltung, die ganz normal wirkte, tatsächlich aber so angelegt war, dass ein Angreifer keine Deckung fand, während sie jemandem im Inneren des Gebäudes gleichzeitig mehrere nützliche Schussbahnen bot.

Ebenso war die Elektronik des Hauses ungewöhnlich. Es gab einen festinstallierten Telefonanschluss. Eine kabellose Funkanlage. Zwei Satellitentelefone mit mehreren Batterien und Ladegeräten. Ein drahtgebundenes Kommunikationssystem für Kabelanschluss und Internet, zusammen mit einem satellitenbasierten Stream, der die Hausinformationen ohne Strom und im Fall einer Unterbrechung der physischen Kabel weiterhin speisen konnte.

Die Fenster waren kugelsicher, die Eingangstüren von besonderer Bauart, geschaffen, um Explosionen und Feuer zu widerstehen.

Man könnte meinen, Michael Tallon sei ein Mann mit einer Menge Feinden.

Das stimmte zwar, aber es stimmte auch, dass die meisten von ihnen tot waren.

Dennoch hatte Tallon einige Vorsichtsmaßnahmen getroffen, weil er es sich leisten konnte, und es war sinnvoller, Befestigungen einzubauen, als zu sparen.

Wenn er etwas tat, versuchte Michael Tallon, es richtig zu tun.

Jetzt deaktivierte er das Sicherheitssystem, ging durch das Haus, und mit dem Ergebnis zufrieden packte er seine Ausrüstung aus. Er verstaute seine Waffen, duschte und goss einen Fingerbreit Whisky in ein Glas.

Er setzte sich ins Wohnzimmer, wo das Panoramafenster die Weite der Wüste bis zu den Bergen dahinter überschaute. Im Inneren des Raums war es dunkler als draußen und eine Schicht aus spiegelndem Material zierte das Äußere. Niemand konnte hineinsehen, aber Tallon konnte hinausschauen.

Es war schön, wieder hier zu sein, dachte er.

Sein Auftrag war mit der gehörigen Effizienz ausgeführt worden und alles war nach Plan verlaufen.

Abgesehen von der Konfrontation im Restaurant.

Tallons Gedanken wanderten zu dem jungen Mädchen. Sie hatte eine Herausforderung vor sich, das stand fest. Die Polizei würde kommen. Sie würde eine halbherzige Suche nach dem Mann durchführen, der den ursprünglichen Angreifer verletzt hatte. Aber sie würde nichts finden. Tallon war recht talentiert, wenn es darum ging, keine Spur seiner Anwesenheit zu hinterlassen.

Aber das Mädchen. Er hoffte, sie würde sein Geld nehmen und verschwinden. Einen Freund aufsuchen. Oder ein Familienmitglied. Vielleicht war ihre Mutter gar nicht so schlimm. Vielleicht brauchten sie nur eine Auszeit.

Vielleicht würden sie die Einmischung eines Fremden als ein Zeichen dafür sehen, neue Wege zu beschreiten.

Er hoffte es.

Aber es war eine zurückhaltende Hoffnung. Er wünschte, es gäbe einen Weg, die Geschichte zu verfolgen, aber er wusste, dass er das nicht konnte. Dem Mädchen eine Information zu geben, wäre ein Fehler gewesen. Sie wäre gezwungen gewesen, diese Information der Polizei weiterzugeben, und dann gäbe es Probleme.

Er hatte das Richtige getan.

Doch ein Teil von ihm fragte sich … hatte er genug getan?

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