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Achtung, ein Mulk!

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In kurzer Zeit legten wir mit dem Fahrzeug eine beachtliche Strecke zurück. Wir näherten uns in rasender Geschwindigkeit der Bergkette und hofften dort, einen Unterschlupf für die Nacht zu finden.

Die Landschaft sah so friedlich aus, und ich konnte mir kaum vorstellen, dass hier ein Krieg ausgetragen wurde.

Endlich erreichten wir die Bergkette, und ich drosselte die Geschwindigkeit. Rechts von uns lag ein Nadelwald, dort konnten wir uns mit dem Fahrzeug verstecken. Ob wir dort aber vor den Palets in Sicherheit waren, bezweifelte ich, denn mit großer Wahrscheinlichkeit besaßen sie technische Geräte, womit man Wärmestrahlungen aufspüren konnte, und somit liefen wir Gefahr entdeckt zu werden.

»Dort oben«, sagte Jennifer hastig und deutete nach links. Der Berg war dort karg bewachsen, und Jennifer hatte einen Höhleneingang entdeckt. Ich hielt das Lutek an.

»Da ist ein Pfad«, sagte Helmut.

Als ich versuchen wollte, den Pfad hinaufzufahren, ermahnte mich Helmut: »Lass das sein! Es ist viel zu steil.«

Wir ließen das Lutek stehen und setzten den Weg zu Fuß fort. Der schmale Pfad, der kaum noch als solcher zur Erkennen war, führte den Berg hinauf, in Richtung der Höhle.

An zahlreichen Stellen bedeckten Pflanzen den Weg. An einigen Stellen hingen dicke Äste so weit über den Pfad, dass wir uns tief bücken mussten, um weiterzukommen. An einer Stelle führte der Pfad dicht an einem Abgrund vorbei. Ich sah, wie Jennifer ängstlich in die Tiefe blickte.

»Bist du nicht schwindelfrei?«, fragte ich.

»Doch, das schon«, antwortete Jennifer mit fester Stimme, »aber der schmale, holprige Weg macht mir Angst.«

»Dann geh ganz langsam. Ich folge dir ganz dicht«, sagte ich.

»Ist gut«, nickte sie mir zu.

Helmut machte den Anfang. Jennifer folgte ihm, und ich kam ihr vorsichtig hinterher. Es war nur ein kurzes Stück, bis der Pfad wieder breiter wurde. Helmut hatte es geschafft und wandte sich Jennifer zu, aber sie kam allein zurecht. Trotzdem reichte Helmut ihr die Hand.

»Angst?«, fragte Helmut mich lächelnd.

»Nein, überhaupt nicht«, antwortete ich ironisch. »Geschafft«, sagte ich erleichtert, als ich neben Jennifer stand.

Helmut ging vorsichtig weiter, und wir folgte ihm. Komisch, Helmut hatte der tiefe Abgrund überhaupt nichts ausgemacht. Er ging diesen Pfad, als wäre er ihn schon zigmal gegangen. Es vergingen einige Minuten, dann stießen wir auf einen breiten Weg, der von links kam und den Berg hinabführte.

»Verdammt«, fluchte ich lauthals, als ich von der Höhe einen Blick nach unten warf und sah, dass wir mit dem Lutek nur ein Stück weiter hätten fahren müssen und dann auf diesen Weg gestoßen wären.

Bis zur Höhle war es nicht mehr weit. Wir folgten dem Weg, der so breit war, dass wir hier mühelos mit dem Lutek hätten fahren können.

»Wenn die Höhle für eine Übernachtung geeignet ist, gehe ich das Lutek holen«, schlug ich vor.

Helmut nickte einverstanden.

Der Weg war nun so breit geworden, dass wir nebeneinander gehen konnten. Ich ärgerte mich. Wären wir doch bloß ein Stück weiter gefahren, dann hätten wir den Berg nicht hinaufsteigen müssen.

Wir standen vor dem halbrunden Höhleneingang, der nicht natürlich aussah, sondern als wäre er mit technischen Mitteln angelegt worden. Das machte uns natürlich stutzig. Ob wir in der Höhle auf unsere Feinde stoßen würden? Der Höhleneingang war so groß, dass man mit dem Lutek hineinfahren konnte.

Jennifer und ich standen direkt hinter Helmut, der vorsichtig in die Höhle hineinblickte. Als er keinen Palet entdecken konnte, schnüffelte er wie ein Hund. Vermutlich wollte er feststellen, ob irgendein Wildtier die Höhle bewohnte.

»So, und nun erlebt ihr mich als Höhlenführer«, wandte er sich uns fröhlich zu.

Jennifer lächelte leicht. Ich wusste noch nicht, ob ich lachen sollte und blieb ernst.

»Meine Damen«, sagte er und blickte Jennifer dabei an, dann wandte er sich mir gemächlich zu, »und Herren Touristen, bitte, treten Sie ein!« Helmut ahmte den Tonfall eines professionellen Fremdenführers nach. »Herzlich willkommen! Bitte passen Sie auf, wo Sie hintreten. Vermutlich gibt es Schlangen, Skorpione und allerlei anderes giftige Getiers hier im Vorhof zur Hölle. Ach ja, und wenn Sie auf einen Palet stoßen, dann bleiben Sie bitte nicht schreiend stehen, sondern begeben sich unverzüglich zum Ausgang zurück.«

Jennifer lachte herzlich, und ich verzog den Mund zu einem kleinen Lächeln. Wir betraten die Höhle und sahen uns aufmerksam um. Es brauchte eine Zeit, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Die Höhlenkammer schien sehr groß zu sein, denn die hintere Felswand und die Höhlendecke konnte man nicht erkennen.

»Hat jemand eine Taschenlampe dabei?«, scherzte Helmut.

»Vielleicht finden wir ja eine Lampe oder so etwas ähnliches im Lutek«, sagte ich.

»Ja«, nickte Helmut, »das wäre möglich.«

»Hat das Fahrzeug auch Scheinwerfer?«, fragte er.

»Denkbar«, sagte ich.

Ich beschloss den Berg hinabzusteigen, um das Lutek zu holen. Helmut und Jennifer wollten sich in der Zwischenzeit weiter in der Höhle umsehen.

»Seid aber vorsichtig«, verabschiedete ich mich von ihnen.

Als ich den Abstieg in Angriff nahm, hatte ich ein ungutes Gefühl, dass ich Jennifer und Helmut in der Höhle zurückgelassen hatte. Wie Helmut eben schon gesagt hatte, war es nicht auszuschließen, dass giftige Tiere die Höhle bewohnten. Wer weiß, vielleicht hatte sich ja auch ein Raubtier in der Tiefe der dunklen Höhle zurückgezogen und wartete nun geduldig, dass es seine Beute reißen konnte. Ebenfalls war es nicht ausgeschlossen, dass giftige Pflanzen die Höhle besiedelt hatten.

Also, die Erkundung der Höhle war mit unendlich vielen Gefahren verbunden, die uns den Tod bringen konnten. Trotzdem mussten wir den Schritt wagen und uns dem Unbekannten stellen.

Als ich am Abzweig stand, bevorzugte ich den breiten Weg nach unten zu folgen und konnte somit auch feststellen, ob nicht irgendwelche Hindernisse den Weg versperrten. Der Weg war zwar länger, aber nicht so steil und gefährlich wie der andere. Als ich endlich am Fahrzeug ankam, beobachtete ich einen riesigen Schwarm schwarzer Vögel, die aussahen wie überdimensionale Raben. Hoffentlich waren es keine Fleischfresser, und wenn ja, dann hoffte ich, dass sie sich nur an Aas heranwagten. Mich fröstelte es kurz bei dem Gedanken, dass sich der Schwarm Vögel kreischend auf mich stürzen würde und ich als Abendessen in ihren Mägen landen könnte.

Ich stieg schnell in das Fahrzeug ein und startete es. Dann fuhr ich langsam los. Die Steigung war kein Problem für das Lutek. Helmut hätte bestimmt Spaß an so einem Fahrzeug und würde es sehr wahrscheinlich gerne gegen seinen BMW eintauschen. Als ein gerades Wegstück kam, gab ich Gas, und schwuppdiwupp war ich am Abzweig angekommen. Ich ging vom Gas, warf einen kurzen Blick zum schmalen Pfad, während ich überlegte, wie das Licht am Fahrzeug eingeschaltet werden konnte. Hatte es überhaupt eine Beleuchtung? Scheinwerfer wie bei einem Auto sind mir jedenfalls nicht aufgefallen.

Das letzte Wegstück wurde wieder etwas steiler. Problemlos fuhr ich zur Höhle hinauf, und es dauerte nicht lange, bis ich mein Ziel erreicht hatte. Ich hielt vor dem Höhleneingang an und hatte absolut keine Ahnung, welches Symbol ich betätigen musste, damit ein Licht, wenn vorhanden, am Fahrzeug eingeschaltet wurde.

Ich wartete auf eine Eingebung.

Vergebens.

Also fuhr ich ohne Licht in die Höhle hinein, und kurz darauf erhellte sich die Umgebung um mich herum. Als ich ein Stück weiter in die Höhle fuhr, schaltete sich zusätzlich vorne am Fahrzeug ein Licht ein, das die Höhle ausleuchtete.

Wow, das ist ja krass, staunte ich im Stillen.

Jennifer und Helmut kamen auf mich zu. Ich stieg aus, ging zum Heck des Fahrzeugs und sah, dass rings um die Karosserie ein etwa dreißig Zentimeter breiter Streifen leuchtete. Ich ging weiter um das Fahrzeug herum und sah, dass vorne die gesamte Karosserie leuchtete.

»Licht haben wir ja jetzt genug«, trat Helmut froh an meine Seite.

»Ja«, nickte ich ihm zu.

»Will nur hoffen, dass nicht zu viele Mücken oder sonstiges Getier von dem hellen Licht angezogen werden«, sagte Helmut dumpf.

Ich setzte mich wieder ins Lutek und schaltete den Antrieb aus, um Energie zu sparen. Das Licht blieb aber an.

»Hoffentlich verbraucht das Licht nicht zu viel Energie, so dass das Fahrzeug nachher nicht mehr anspringt«, sprach Helmut mich an.

»Hat bestimmt einen Schutzmechanismus gegen Entladung eingebaut«, erwiderte ich.

Ich stieg wieder aus.

»Die Höhle ist ziemlich groß«, stellte Jennifer fest.

Bis zur Decke schätzte ich, waren es an die sechs bis acht Meter. Die Höhlendecke war glatt und schien an manchen Stellen glitschig zu sein. An einigen Stellen wuchsen grüne, buschige Pflanzen, aus denen Stängel wie Fangarme herabhingen. Als ich den Blick von der Decke nahm und geradeaus zur Höhlenwand sah, entdeckte ich im Scheinwerferlicht drei Höhlengänge. Wohin würden sie uns führen?

»Wir sollten den Eingang zur Höhle tarnen«, sprach Helmut mich an.

»Kann nicht schaden«, sagte ich.

Jennifer nickte zustimmend.

»Okay«, sagte ich und wandte mich Jennifer zu, »dann gehe ich mit Helmut mal vor die Tür«, lächelte ich Jennifer an, »und wir suchen etwas Brauchbares, womit wir den Eingang tarnen können.«

»Hm, zur Höhle führt doch ein Weg hinauf«, begann Jennifer zögerlich. »Macht es denn da Sinn, den Eingang zu tarnen?«

Gute Frage, dachte ich.

»Schaden kann's nicht«, gab Helmut von sich.

Ich verließ mit Helmut die Höhle, obwohl ich ein ungutes Gefühl hatte, weil Jennifer allein zurückblieb. Mit meinem Lichtschwert schnitt ich fleißig größere und kleinere Sträucher ab. Anschließend bedeckten wir den Eingang damit. Von Nahem sah man, dass die Sträucher gestapelt waren, aber von weitem glaubte ich, dass der Höhleneingang nicht so leicht zu erkennen war.

»Das hätten wir geschafft«, sagte Helmut zufrieden.

»Wir haben alles erledigt«, rief ich Jennifer zu, als wir in die Höhle gingen.

»Wollte gerade mal nach euch sehen«, sagte sie.

Jennifer schien Angst zu haben. Mir fiel auf, dass ihre Hände leicht zitterten. Im Nachhinein schien es mir eine falsche Entscheidung gewesen zu sein, dass wir Jennifer allein in der Höhle zurückgelassen hatten. Vielleicht gab es hier ja doch gefährliche Tiere, die sich vielleicht in den Höhlengängen versteckten.

»Den Eingang wird so leicht niemand entdecken«, sagte ich und hoffte, dass das auch stimmte.

Plötzlich kam irgendwoher ein Luftzug. Die Stängel der buschigen Pflanzen an der Decke bewegten sich hin und her wie Schlangen.

Draußen wurde es allmählich dämmerig, und in der Höhle kühlte es rasch ab. Sollten wir im Fahrzeug übernachten? Viel zu eng. Sollten wir auf dem Boden schlafen? Zu hart und ungemütlich. Was sollten wir also tun?

»Ich bin etwas hungrig«, sagte Jennifer.

Das war ich auch. Ich stieg in das Fahrzeug ein und suchte nach einem Fach und hoffte, dass ich darin etwas Brauchbares für die Nacht finden würde. Verdammt. Nichts. Als ich schon aufgeben wollte, entdeckte ich im hinteren Teil rechts einen Minitaster, den ich zögernd betätigte. Eine Klappe öffnete sich.

Glück muss man auch mal haben, dachte ich und holte zwei Decken, eine schwarze Tasche mit allerlei Werkzeug und ein Larat hervor. Die Fundstücke überreichte ich Jennifer und Helmut. Mein Blick fiel nach links, dort befand sich ebenfalls ein Minitaster, den ich schnell betätigte und gespannt war, was ich in diesem Fach vorfinden würde. Als sich die Klappe öffnete, entdeckte ich durchsichtige Gefäße, die so groß waren wie Marmeladengläser. Es schien mir etwas Essbares da drin zu sein, das vielleicht nicht ganz so appetitlich aussah, aber unseren Hunger stillen konnte. Ich schnappte mir drei Gläser und stieg aus dem Fahrzeug aus.

»Seht mal her«, sagte ich fröhlich. »Ich habe unser Abendessen gefunden.«

»Sieht ja köstlich aus«, murmelte Helmut.

»Kann man das denn auch wirklich essen?«, fragte Jennifer skeptisch.

»Denke schon«, sagte ich. »Werde den Vorkoster machen«, nickte ich Jennifer zu.

»Ich denke, es ist wohl doch besser, wenn wir im Fahrzeug übernachten«, fing Helmut an, »ist zwar eng da drinnen, aber nicht so hart wie hier auf dem Boden, und außerdem, wissen wir nicht, ob vielleicht giftige Tiere hier herumkrabbeln.«

Das war ein Argument, dem ich und Jennifer nicht widersprechen wollten, also zogen wir uns ins Innere des Fahrzeuges zurück. Jennifer und ich nahmen auf dem Rücksitz Platz, während sich Helmut auf dem Beifahrersitz ausbreitete.

»Dann will ich hoffen, dass uns kein Tier ins Cabrio krabbelt«, schmunzelte Helmut.

»Kannst ja mal auf das blaue Symbol da vorne drücken«, sagte ich.

»Das hier?«, fragte Helmut mit skeptischer Miene, während ich ihm zunickte. »Was geschieht dann?«

»Probier es aus«, forderte ich ihn auf.

Helmut legte den Zeigefinger vorsichtig auf das blaue Symbol. Es summte laut, so als würde das Fahrzeug unter Strom stehen, das Geräusch kannten wir allerdings ja schon. Dann erschien über uns ein blaues Licht und legte sich wie ein Wagendach über das Lutek. Das Lichtschild war nun aktiviert und würde uns vor ungebetenem Besuch schützen. Wir hofften, dass das Energiemodul des Fahrzeugs ausreichen würde, um das Lichtschild die ganze Nacht aufrechtzuerhalten und später dann wieder weiterfahren zu können.

Helmut hatte eine Decke, und Jennifer und ich teilten uns eine. Außerdem hatte Helmut das Larat behalten, das ich im Fahrzeug gefunden hatte. Ich erklärte ihm, wie das Lichtschwert funktionierte, dann schwiegen wir alle eine Weile. Helmut gab mir das Larat zurück, weil er keine Ahnung vom Schwertkampf hatte. Ich verstaute es in der Laptoptasche.

»Würde gerne wissen, auf welchem Planeten wir uns befinden«, sagte Jennifer plötzlich.

»Ich vermute, dass wir auf Pelos sind«, sagte ich.

»Wie geht es morgen weiter?«, fragte Helmut mich.

Ich zuckte mit den Achseln, doch dann sagte ich: »Zuerst versuche ich noch einmal Kontakt zu meiner Schwester aufzunehmen. Die Palets haben bestimmt eine Suchaktion nach uns eingeleitet, also müssen wir sehr vorsichtig sein, wenn wir die Höhle wieder verlassen.«

»Kannst es ja auch jetzt noch mal probieren«, schlug Jennifer vor.

»Habe ich eben getan, aber aus irgendeinem Grund funktioniert mein Kommunikationsmodul immer noch nicht«, antwortete ich und überreichte Jennifer und dann Helmut ein Gefäß, das hoffentlich unser Abendessen enthielt.

»Immerhin besser als verhungern«, lächelte Jennifer gequält.

Ich öffnete das Gefäß, indem ich den Deckel nach rechts drehte.

»Sollen wir das Zeug etwa mit den Fingern essen?«, beschwerte sich Helmut.

Ich griff in das Fach neben mir, in dem ich auch die Gläser gefunden hatte, und zog ein grünes Tuch hervor, das zu einer Rolle gewickelt war. Gespannt rollte ich das Tuch auf und eine Gabel mit drei Zacken kam zum Vorschein.

»Hier, nimm«, sagte ich und überreichte Helmut das Tuch samt Inhalt, dann bekam Jennifer auch eins und schließlich holte ich auch eins für mich aus dem Fach hervor.

»Dann mal guten Appetit«, sagte Helmut stumpf, jedoch zögerte er und sprach mich an: »Du zuerst!«

»Hab kein Problem damit«, sagte ich und sah, dass auch Jennifer noch keinen Bissen zu sich genommen hatte.

»Du hast wohl auch keinen Appetit auf das Zeug?«, sprach Helmut mich an.

Was sollte schon passieren? Ich nahm die Gabel und probierte eine kleine Menge von dem undefinierbaren Essen. Mehr als übel werden konnte es mir ja nicht, oder?

Die helle, dickflüssige Soße war sehr scharf, und die wurmähnlichen Tiere waren zart und schmeckten nach Hühnchen. So übel war das Essen nicht, und ich nahm eine weitere Gabel voll zu mir.

»Ist gar nicht so schlecht ...«, stellte ich fest, legte eine Pause ein und röchelte. »Oh, verdammt«, fluchte ich und verdrehte leicht die Augen. »Igitt, ist das Zeug bitter ... Luft«, sagte ich nur und atmete schwer, doch dann lachte ich. »Probiert es schon. Es ist wirklich gut, ein bisschen scharf vielleicht, aber sonst ist es lecker«, sagte ich.

»Du ... du ...«, fing Jennifer an, doch dann lächelte sie mich an, und auch Helmut lachte leicht und sagte: »Wäre fast drauf reingefallen.«

»Ja, schmeckt gut«, sagte Helmut, und Jennifer nickte mit vollem Mund.

»Was mag da alles drin sein?«, fragte Jennifer.

»Ist doch egal«, sagte Helmut nur. »Hauptsache wir verhungern nicht«, ergänzte er.

Als Jennifer mich fragend ansah, sagte ich: »Hab keine Ahnung, was das ist, aber wir sollten dankbar sein, dass wir etwas zu Essen gefunden haben.«

»Okay«, bestätigte Jennifer mir.

Helmut hatte sein Gefäß schon halb geleert, als ein kreischendes Geräusch uns aufschreckte, das aus einem der Höhlengänge zu kommen schien.

»Was ist das?«, flüsterte Jennifer ängstlich.

Tja, darauf konnte ich ihr keine Antwort geben. Das Kreischen wurde lauter.

»Ob wir besser die Höhle verlassen sollen?«, fragte Helmut.

»Tja, ich ...«, sagte ich und überlegte. »Okay ...«, stimmte ich Helmuts Vorschlag zu, doch es war zu spät. Aus dem mittleren Höhlengang kam eine unbekannte Kreatur herausgeflogen und steuerte direkt auf uns zu.

»ACHTUNG!«, schrie Jennifer panisch.

Keine Ahnung, ob das Tier uns angreifen wollte, doch ich blieb ruhig und hoffte, dass das blaue Lichtschild uns vor dem Tier schützen würde. Es kam gefährlich nahe an uns heran. Sollte ich mein Larat aktivieren? Ich verwarf den Gedanken wieder, denn ich hätte das blaue Lichtschild deaktivieren müssen, weil ich ja nicht wusste, was geschehen würde, wenn mein Lichtschwert auf das Lichtschild traf. In meinem Kopf schwirrten auf einmal viele Gedanken umher, dann sagte ich ein wenig verwirrt: »Ein Mulk.«

»Was?«, fragte Jennifer hektisch.

»Das Tier da ist ein Mulk«, erklärte ich.

»Ist es gefährlich?«, wollte Helmut sofort wissen.

»Ich glaube nicht«, antwortete ich.

Kurz bevor uns der Mulk erreichte, drehte er ab und flog zur Höhlendecke. Das Tier sah aus wie eine misslungene Fledermaus. Mit seinen langen Krallen, hatte es keine Mühe sich an den Pflanzen festzuhalten, die an der Decke wuchsen. Für seine Körpergröße hatte das Tier einen viel zu großen Schädel. Außerdem hatte es keinen Schnabel sondern Zähne, wobei die beiden oberen Eckzähne herausstachen wie bei einem Vampir.

»Das Tier ist gruselig«, flüsterte Jennifer.

Das konnte ich ihr so nicht bestätigen. Es war eher etwas eigenartig oder einzigartig.

»Wir sollten uns vor dem Tier in Acht nehmen. Es macht einen angriffslustig Eindruck auf mich«, ermahnte Helmut uns zur Vorsicht.

Diese Meinung teilte ich nicht. Auf mich wirkte das Tier eher scheu und ängstlich. Wir beobachteten, wie der Mulk an den Pflanzen knabberte.

»Ob es noch mehr von denen hier gibt?«, fragte Jennifer.

»Wahrscheinlich«, antwortete ich, »aber sie scheinen ja Pflanzenfresser zu sein.«

Wir wandten uns wieder unserem Essen zu.

»Will jemand noch etwas haben?«, fragte ich, als wir alles aufgegessen hatten.

»Nein danke!«, schüttelte Jennifer den Kopf.

»Mir reicht's auch«, sagte Helmut. »Wir sollten ein wenig schlafen«, schlug er vor.

»Ja«, nickte ich ihm zu, und es dauerte nicht lange, bis ich merkte, dass Jennifer eingeschlafen war.

Ich grübelte über allerlei Dinge nach und versuchte nochmals, mein Kommunikationsmodul zu aktivieren, aber es funktionierte immer noch nicht. Ich stellte fest, dass nun auch Helmut eingeschlafen war. Nun fielen auch mir die Augen zu, und ich schlief augenblicklich ein.

Irgendwann schlich sich Horyet in meinen Traum. Ich versuchte ihn abzuschütteln, doch er folgte mir. Ein weiterer Fluchtversuch von mir blieb erfolglos. Ich rannte vor ihm davon. Horyet verfolgte mich gnadenlos, bekam mich schließlich zu fassen und drückte mich zu Boden.

»Du sturer Narr«, fauchte er mich an.

Wieso war ich ein Narr? Horyet, du verdammter Idiot. Ohne jede Vorwarnung visierte ich mit meiner Faust seine Nase an, doch er hatte schon ein langes Messer in der Hand und schnitt mir ins Gesicht. Das Messer grub sich tief in meine Wange und hinterließ eine klaffende Wunde.

Meine Faust traf voll auf seine Nase, und Horyet verwandelte sich daraufhin in einen Palet. Er warf schwungvoll den Kopf in den Nacken und stieß einen lauten Kampfschrei aus – ich vermutete, dass es ein Kampfschrei war. Ich stieß einen erstickenden Schrei aus, als der Palet mir plötzlich mit einem Lichtschwert drohte. Er wollte gerade damit zustoßen, doch im letzten Augenblick verwandelte sich der Palet wieder in Horyet zurück.

Wir sahen uns stumm in die Augen. Überraschend ließ Horyet mich los und stand auf.

»Er ist der wahre Feind«, sagte Horyet und reichte mir die Hand. »Er hat uns dazu gebracht, einander zu töten.«

»Er?«, fragte ich.

»Ja, du sturer Narr«, sagte Horyet scharf und blickte mir in die Augen. »Der Palet«, ergänzte er.

Ich schreckte aus dem Schlaf auf, schwitzend und zitternd.

Andor - Gestrandet auf Pelos

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