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2.8.6Hab Spaß

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Mit Improtheater wird man nicht gerade reich. Der Ruhm, den man im Improtheater ernten kann, ist in der Regel auf eine sehr überschaubare Subkultur beschränkt. Also warum macht man das alles? Zum Spaß und zur Freude. Die Quellen dieser Freude sind beim Improtheater, wie wir am Anfang dieses Buchs gesehen haben, mannigfaltig. Und sie können sich im Laufe der Jahre verändern. Man kann Freude daraus ziehen, mit Freunden auf der Bühne ungehemmten Quatsch zu produzieren. Man kann Freude im Ertüfteln und Bewältigen einer filigranen Langform finden. Die Figuren, das Miteinander, die Storys können Grund zur Freude sein. Es kann Zeiten geben, in denen diese Freude verschwindet – in künstlerischen Krisen, wenn es Gruppenzwist gibt, wenn ein Projekt in den Sand gesetzt wurde. Aber egal, was drumherum geschieht, auf der Bühne solltest du die maximale Freude suchen. Selbst wenn ihr nur vor drei Zuschauern spielt, selbst wenn du mit dem Format nicht viel anfangen kannst, selbst wenn die Szene abstürzt – schätze dich glücklich, improvisieren zu dürfen. Wenn dir ein Spiel oder ein Format nicht gefällt – stürze dich dennoch mit einem kräftigen Hurra hinein und setze deine ganze Kraft dafür ein, dass schöne Szenen entstehen.

Hadere nicht mit deinen Mitspielern. Erwarte wenig, aber vertraue ihnen. Was du von ihnen erwarten kannst, ist, dass sie dir Angebote machen, die dich überraschen, dass sie blockieren oder unverständlich sind, so wie auch du blockierst oder unverständlich bist. Schau ihnen in die Augen und wisse: Dieser Moment ist einmalig, wir improvisieren gerade eine Szene. Suche nicht nach den Fehlern deiner Mitspieler. Deine Aufgabe auf der Bühne ist es nicht, deine Mitspieler zu bewerten, sondern aus ihren seltsamen Angeboten eine großartige Szene zu zaubern.

Angst verfliegt,

wo Freude siegt.

4 Impro-Spielerin und -Trainerin aus Minnesota.

5 Keith Johnstone: Regisseur, Autor und Impro-Theoretiker. Erfinder vieler populärer Improtheater-Spiele und Impro-Show-Formate.

6 Theatersport ist ein von Keith Johnstone erfundenes Improtheater-Show-Format, bei dem zwei Mannschaften „gegeneinander“ antreten, deren Szenen dann vom Publikum bewertet werden. (s. Improvisationstheater. Band 9: Impro-Shows)

7 Das Buchstabenvermeidungsspiel trainiert zum Beispiel neben den heiteren Scheitern auch, weniger auf der Bühne zu schwatzen. Insofern liegt der Zweck dieser Spiele darin, darstellerische, narrative oder improvisatorische Probleme der Spieler zu lösen.

8 Siehe Kapitel 21.4 Plateaus, Blockaden und künstlerische Krisen

9 Dass bedingungsloses Akzeptieren seine Grenzen hat, wird jeder bestätigen, der einmal einer Falschmeldung in der Zeitung aufgesessen ist oder sich von einem reißerischen oder gar betrügerischen Angebot hat einlullen lassen. Insbesondere die Wissenschaft hat die Skepsis zur Tugend erhoben, indem in jedem ihrer Fächer einem Methoden-Standard entsprochen werden muss, um sich vor Scharlatanerie und Betrug zu schützen. Eine solche Skepsis wäre beispielsweise im System der familiären Beziehungen oder in der Kunst unangemessen.

10 In Improvisationstheater. Band 3: Die Magie der Szene werden wir uns ausführlich dem Thema Rechtfertigen widmen.

11 Die anderen sind: Die Angst zu sterben, die Angst vor Krankheit, die Angst vor Demenz und die Angst, den Lebensunterhalt zu verlieren.

12 Bei dieser Art von spielen wird jeder Spieler von einem anderen synchronisiert.

13 Das ist nicht so zu interpretieren, dass jeder Spieler immer alles spielen können muss. Wie geht man mit persönlichen Tabus um? Als ich selbst begann, öffentlich zu improvisieren, habe ich mir einen eigenen Notausgang geschaffen: Sollte eine Szene je einen Verlauf nehmen, den ich absolut nicht mehr ertragen kann, werde ich mir die Freiheit nehmen, zu sagen: „Meine Damen und Herren, an dieser Stelle machen wir eine kleine Pause. In zehn Minuten geht’s weiter.“ Ich habe bis heute von dieser Option noch nie Gebrauch machen müssen.

14 siehe Kapitel 16.2 Gagging

15 Früher oder später entwickelt man dafür Antennen. Man merkt mit einiger Sicherheit, ob die Langform funktioniert oder nicht, egal ob das Publikum lacht oder schweigt.

16 Wenn man Teenager unterrichtet, tritt die Eitelkeit beider Geschlechter offen zutage. Als Tendenz ist fast immer zu beobachten: Mädchen wollen sexy sein, Jungs witzig und cool.

17 Das betrifft vor allem demokratisch strukturierte Gruppen. Aber auch hierarchisch künstlerische Leiter tun gut daran, neue Ideen mit den Spielern zu besprechen. (Siehe Improvisationstheater. Band 8: Gruppen, Geld und Management.)

Improvisationstheater

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