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Die Hundeschule

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Ein Auto raste die Einfahrt hoch, die Bremsen jaulten kurz auf und dann hörte man ein metallisches Scheppern.

„Bingo“, dachte ich, „das war der Briefkasten.“

In diesem Monat stand es 11 : 10, die Mülltonne war im Rückstand. Es folgte ein sehr lautes und ziemlich unanständiges Fluchen. Die Haustür flog auf und krachte gegen die Wand.

„Huu, jemand da, der mir helfen könnte?“

Karin, mein Frauchen, war stundenlang einkaufen und jetzt schleppte sie eine Einkauftasche nach der anderen in die Küche.

„Die sind ganz bestimmt schwer“, dachte ich und wollte schon aufspringen, um ihr zu helfen.

Dann fiel mir aber ein, dass der Chef schon zu Hause war, auf dem Sofa lümmelte und in der Zeitung blätterte. Karin-Schmatz lies mit großem Knall eine Tüte fallen, irgendwas ging zum Bruch. Und dann stand sie plötzlich vor der Couch.

„Du bist so ein Macho, ignorierst mich einfach. Du hörst nie zu, machst nur das, was dir passt. Du musst in die Hundeschule, da werden sie dir schon Manieren beibringen.“

Die Zeitung raschelte überrascht.

„O‘Neal“, fügte Frauchen dazu.

Na klar, der Chef macht Mist und ich bade es aus.

„Vielleicht lerne ich da auch etwas, was man gut auf Ehemänner anwenden könnte. Zum Beispiel: Sitz leg die Zeitung weg und sprich mit mir! Bleib – in der Küche und räum die Geschirrspülmaschine aus! Lauf bring den Müll raus!

Jetzt fühlte sich die „FAZ“ doch angesprochen.

„Karin-Schatz, ich verstehe so gar nicht, wieso du dich aufregst. Ich habe dir nichts getan.“

Und der Schatz fiel endlich über ihn her. Als der Monolog mit dem Thema „Der Macho im Mann“ endlich vorbei war, drehte sich Frauchen um, lies vom Chef ab und … jetzt war ich dran.

„Komm, O‘Neal, wir rufen in der Hundeschule an.“

Gesagt, getan.

Karin-Schmatz meldete mich in der Hundeschule „Schnüffelpfoten“ an. Nach der dritten Stunde durften wir nicht mehr wiederkommen, wegen schlechten Benehmens (von mir natürlich). Ebenso bei den „Top-Dogs“, „Super-Dogs“ und „Prima-Dogs“. Frauchen versuchte es mit Psychologie und der mobilen Einrichtung „Ich kann gehorchen, wenn ich will“.

Wir, die Teilnehmer des Anfängerkurses, trafen uns auf einem einsamen Parkplatz mitten im Wald. Nach dem ersten Beschnuppern marschierten wir los, angeführt von einem großen Netzsack voll bunter Bälle. Die Kursleiterin (so klein, dass sie unter der runden Last gar nicht zu sehen war) stampfte in ihren rotgepunkteten Gummistiefeln zielstrebig zu einer großen Wiese.

Ich machte auf „Brav-Hund“ und trabte neben Frauchen her. Am Ziel angekommen, machten die Bälle halt und die Gruppe bildete einen Kreis, der Hund vorn – der Mensch dahinter.

Eine manikürte Hand (von Frau Knappersbusch, ihre zwei Dobermänner Dolce und Gabbana haben sich mit mir schon bekannt gemacht) reichte Frauchen einen kleinen Ball.

„Aha, die Vorstellungsrunde“, dachte ich.

Frauchen rasselte meine und ihre Vita herunter und warf den Ball dem Nachbarn zu. Der wurde total überrascht und reagierte zu spät. Sein Dackel Emil fing den Ball noch in der Luft ab, aber in einer echten Rugby-Manier mischte sich die Pudeldame Larissa ein. Das konnte der Schäferhund-Rüde Friedrich nicht auf sich sitzen lassen und eine wilde Keilerei folgte. Alle Hunde nahmen teil – nur ein gewisser Mike, eine blonde Schönheit Namens Bella und ich nicht.

„Was haben Sie sich dabei gedacht“, fauchte die Kurze Frauchen an, „Sie sollten den Ball nur weiterreichen, nicht werfen. Schauen Sie doch mal, was Sie eingerichtet haben.“

Überall versuchten die Menschen ihre Hunde einzufangen. Es wurde gerufen, gepfiffen, gedroht oder mit Leckereien gelockt. Die gepunkteten Gummistiefel stellten sich direkt vor meine Schnauze und wippten hin und her, was mich wahnsinnig machte. Dann knurrte ich halt etwas ...

Und so wurde wir wieder einmal gebeten, nicht mehr an dieser Stunde teilzunehmen und mussten nach Hause fahren.

Karin-Schmatz war aber überhaupt nicht sauer, sie musste die ganze Zeit lachen und nannte mich „mein Retter“ und als Belohnung bekam ich eine meiner Leibspeisen – Schinken-Taler mit Käse.



Rezept für Schinken-Taler mit Käse

Zutaten:

200 g Roggenmehl

50 g Haferflocken

100 g gekochter magerer Schinken

2 Eier

100 ml Wasser

50 g Edamer 30%

Zubereitung:

Heizen Sie den Backofen auf 180° C vor.

Legen Sie ein Backblech mit Backpapier aus.

In einer Schüssel mischen Sie das Mehl, die Haferflocken, die Eier, den fein gehackten Schinken, den in kleine Würfel geschnittenen Käse und gießen währenddessen das lauwarme Wasser zu.

Kneten Sie den Teig durch.

Formen Sie kleine Kugeln, die Sie mit der Hand platt drücken und auf das Blech legen.

Backen Sie die Taler 30 – 40 Minuten.

Schalten Sie dann den Backofen aus und lassen Sie die Ofentür für etwa 120 Minuten halb offen, damit die Taler schön knusprig werden können.


Das Schleckermaul

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