Читать книгу Feingeist - Dankmar H. Isleib - Страница 5
PROLOG
ОглавлениеICH bin Daniel Richter. Der ‚Doktor‘, aber das später. 35, 80 Kilogramm bei 1,87. Blondes, langes Haar. Junggeselle. Also fast, auch das später …
Gerade wollte ich noch mal so richtig durchstarten, da wurde ich beim LKA Bayern gefeuert. Karriere vorbei, bevor ich richtig Speed geben konnte. Das war‘s dann wohl. Also fast. Aber auch das kommt später.
Aus und vorbei. (??)
Eine Intrige, tja, aber auch das … na, Sie wissen schon … Der ‚Doktor‘!!, nun Hauptkommissar a. D.
Oder doch nicht?
Vielleicht geht ja noch was …
Organisierte Kriminalität, das war mein Spezialgebiet. Niemand kennt sich in München besser aus, was abgeht und über wen wie was läuft.
Abseitsfalle.
Zu ‚korrekt‘ im Dienst. Nur weil ich ein paar ‚da oben‘ aus der Münchener Schickeria angepisst habe!
Darf man nicht unbestechlich sein?! Ticken die noch richtig? Na, ich werde es wohl herausfinden müssen.
Aber die können mich mal.
Wer ist mir über die Jahre nicht alles in den Allerwertesten gekrochen.
Aus und vorbei, hmm.
Seit der Zeit nehme ich verschiedene Jobs an, um über die Runden zu kommen.
Mein Problem ist mein Credo: Die Gerechtigkeit ist unsterblich.
Nichts geht mir mehr auf den Sack, als wenn jemand falschspielt, lügt, mich für dumm verkaufen oder andere Menschen betrügen will.
Oder einfach nur ein Arschloch ist.
Und, wie mir sicher viele bestätigen können: Davon gibt es jede Menge!
Überall. Und besonders in München.
Irgendwie Scheiße: Ich bin in meinen allerbesten – jungen – Jahren und man könnte sagen, wenn man es genau nimmt, offiziell arbeitslos.
Wenn da nicht noch die Jobs wären, die ich eigentlich zu meinem Leben brauche wie einen Kropf. Nur weil mich mein mir selbst auferlegtes Credo zwingt, die abzuarbeiten …
Na ja – was soll‘s!
Erschwerend kommt hinzu, dass ich in München gerne lebe und dort auch bleiben möchte.
Woanders würde ich eingehen wie ein Elch ohne Tundra, echt!
Hassliebe und Gemeckere auf hohem Niveau, denn es geht mir trotz Rauschschmiss in München ziemlich gut:
Ich habe Anna und Fanny. Das sind mehr Freunde, als die meisten von uns haben.
Das Wort ‚Freund‘ ist in München inflationär im Gebrauch:
Zweimal zusammen einen gesoffen – schon hat man ‘nen neuen Freund.
Einmal die gleiche Alte gevögelt – schon hat man einen neuen Feind.
Die Medaille hat halt zwei Seiten …
München.
Patrona Bavariae, die Schutzheilige Bayerns.
Echt?
München. Weltstadt mit Herz.
Für mich aber auch Geldstadt mit Nerz.
Und in München wird betrogen ohne Ende. In jedem Bereich. Ich weiß, wovon ich rede. Keiner gönnt dem anderen Erfolg. Jeder hat angeblich mehr Kohle als sein Freund/Feind. Ist wichtiger, ist größer, ist schöner, ist – ach wer weiß, was noch alles.
Das ist schon verdammt nervig und riesiger Bullshit.
Es zählen doch andere Werte.
Was heißt schon Erfolg! Ich sage immer: Es gibt keinen Sarg mit Anhänger!
Was nicht heißen soll, dass ich schon morgen ins Gras beißen und in einer Holzkiste dauerhaft abhängen will.
Apropos Gras: Der FC mit seiner Schüssel-Arena geht mir am Arsch vorbei. Fußball, bei dem es nur noch um Kohle geht, ist nicht mein Ding. Sorry, Uli! Und: Das ist moderner Sklavenhandel. 222 Millionen Euro für einen Kicker? Da werden Summen hin- und hergeschoben …
Dennoch liebe ich München und sorge auf meine Weise dafür, dass es so bleibt, denn:
DIE GERECHTIGKEIT IST UNSTERBLICH.
(Buch der Weisheit 1,15 – um 50 v. Christus)