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3.2 Fundamentalistischer, ethischer Veganismus: Heuchelei
ОглавлениеVeganer, die sich damit brüsten für die Tiere und somit Weltverbesserer zu sein, müssten normalerweise auf viele Dinge, die die Welt und indirekt auch die Tiere zerstören, verzichten. Um als Nahrung für Menschen zu dienen, werden viel weniger Tiere getötet als durch Umweltgifte und Umweltzerstörung, Urlaub in fremden Ländern, Verzehr nicht lokaler Nahrungsmittel und Nutzung von Lebensmitteln aus entfernten Ländern. Aber das Problem ist, dass westliche Ernährung allein, also Lebensmittel, die lokal in den westlichen Ländern hergestellt werden können, von den Nährstoffen nicht ausreichen würden, um Veganer ohne Nahrungsergänzungsmittel mit allen benötigten Nährstoffen zu versorgen. Viele Veganer und Vegetarier schaffen eine ausgewogene Ernährung erst durch Mischung westlicher Produkte mit Lebensmitteln, die zig tausend Kilometer weit transportiert wurden und für die der Lebensraum vieler Tiere zerstört werden musste, damit man sie in großen Mengen anbauen und herstellen kann.
Wie kann sich jemand ethisch vegan nennen, so Mitleid mit Tieren haben und dann Autos mit Ledersitzen fahren? Lederjacken und -schuhe tragen, Benzin tanken, Monokultur-Lebensmittel wie Kaffee oder Kakao trinken, zu Hause Chemikalien benutzen, die wieder ins Grundwasser gelangen und Fische und Tiere töten? Wie kann man sich vegan nennen und Safari-Urlaub machen?
Deswegen ist es für mich Heuchelei, sich aus ethischen Gründen vegan zu nennen, wenn man nicht wirklich auf all das, was zur Zerstörung von Tieren führt, verzichtet, aber gleichzeitig für sich das Recht reklamiert, andere Menschen zu kritisieren, dass sie kein Mitleid mit Tieren hätten.
Wenn man aber aus ernährungswissenschaftlichen und gesundheitlichen Gründen auf Tierprodukte verzichtet, ist das nachvollziehbar.
Veganer, denen es wirklich gleichzeitig um eine bessere Welt, Umwelt, Ernährung, Gesundheit und um Tier- und Naturschutz in allen Formen geht, das sind echte Veganer, weil sie ein bewusstes, veganes Leben führen (bzw. versuchen es zu führen). Und in dieser Hinsicht ist ihre Zahl frustrierend gering.
Ein anderer Aspekt ist die Pflanze als Lebewesen: Da es um ethische Fragen geht, stellt sich auch die Frage, ob Pflanzen nicht auch fühlende Lebewesen sind? Sie werden geboren wie wir, sie wachsen wie wir, reproduzieren sich wie wir, sie kriegen „Babys“ wie wir, sie leben und dadurch ermöglichen sie uns das Leben. Rein ethisch gesehen würde ich sagen, Pflanzen sind viel wichtiger für unser Leben als die „armen“ Tiere.
Früher wurden in Afrika Pflanzen genauso wie Tiere und wie Menschen behandelt, das bedeutet als Lebewesen, die man leider, um leben zu können, essen musste – in vielen Regionen Afrikas ist das auch heute noch so. Deswegen wurde gebetet, bevor Pflanzen oder Tiere zum Verzehr geerntet bzw. geschlachtet wurden. In diesem Gebet wurde das Lebewesen um Verzeihung gebeten und es wurde ihm gedankt. Meine Großmutter sagte immer ungefähr das Folgende:
„Ich weiß, dass du leben willst, aber ich brauche dich, um auch zu leben, so wie du andere Lebewesen frisst, um selbst zu leben. Würdest du mich brauchen, um zu leben, würdest du mich auch essen. Das ist der natürliche Kreis, ich bitte dich um Verzeihung.“
Für mich ist „bessere und gesündere Ernährung“ der einzig mögliche Grund sich vegan zu ernähren, diese auch mit gutem Gewissen zu praktizieren und zu vertreten. Lebensmittel ohne tierische Produkte spielen die zentrale Rolle bei DAINU-VEGAN.