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Die sehr traurige Geschichte eines alten Mannes in Kamerun

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„Du kennst bestimmt diese bewegende Geschichte von diesem alten Mann, der müde wurde, auf eine Nachricht von seinen Söhnen zu warten. Er hatte damals alles verkauft und Schulden gemacht, damit die Söhne Kamerun verlassen und mit dem Wohlstand zurückkommen konnten. Er war allein erziehend, da seine Frau bei der Geburt der Zwillinge gestorben war. Die Hoffnung war so riesig. 20 Jahre lang wartete er und wartete er und wartete er. Immer noch keine Nachricht. Er wurde immer älter und älter und unglücklicher und seine Schulden wurden immer größer. Nach 20 Jahren, bedrängt von seinen Schuldnern, von der Armut und von seiner Traurigkeit, beschloss er, das Dorf zu verlassen und nach Douala zum Flughafen zu gehen, um seine Söhne zu suchen. Jeden Passagier, der aus einem Flugzeug kam, fragte er, ob er Sikati und Simo gesehen hatte und zeigte die Bilder der beiden. Leider wussten die Passagiere nicht, wer Sikati und Simo waren. Er dachte, dass alle Menschen die aus einem Flugzeug aussteigen aus der gleichen Stadt kämen, wie sein Dorf. Er wusste nicht, dass es Passgiere gab, die aus Asien kamen, andere aus Amerika, und Afrika und andere aus Europa. Er dachte, dass es außer Kamerun nur Paris gab und alle deswegen aus Paris kommen mussten sich auch alle, wie in seinem Dorf, doch kennen mussten? Leider war das nicht der Fall. Er ging zurück ins Dorf und redete seitdem mit niemandem mehr. Und erst kurz vor seinem Tod fünf Jahre später erfuhr er zufällig, dass die Söhne vor 25 Jahren beim Überqueren des Meeres ins Wasser gefallen waren und wahrscheinlich von Haien gefressen worden waren. Seine Hoffnung, 25 Jahre lang, war umsonst gewesen. Er hatte 25 Jahre lang Pläne geschmiedet. Wenn er ausgelacht wurde, sagte er immer „Wartet nur, bis Sikati und Simo wiederkommen! Ich werde nicht mehr in diesem Haus wohnen. Ich werde ein Auto haben, ein Handy, schöne Schuhe und ihr werdet es bedauern mich ausgelacht zu habe.“ Er hatte keine andere Frau geheiratet und hatte auch keine anderen Kinder. Nun war alles sinnlos. Sein Träume waren aus und vorbei. Die Nachricht vom Tod seiner Söhne gab ihm den letzten Todesstoß und er starb auf tragische Weise, er nahm sich das Leben, indem er sich in einen tiefen Brunnen stürzte.

Die beiden atmeten tief und bleiben einige Minuten stumm, sichtlich betroffen.

„Das ist hart Bruder. Das ist echt hart“, sagte Roger traurig. „Wie viele Familien in Kamerun erleben ähnliche Schicksale? Wie viele Brüder? Wie viele schwangere Frauen, die in der Wüste gebären und das Baby liegenlassen müssen, um weiterzuziehen? Wie viele Menschen, die bei lebendigem Leib von wilden Tieren gefressen werden, weil sie zu schwach sind und vor Schwäche nicht weiterkönnen? Wie viele Männer und Frauen werden von Grenzsoldaten blutig vergewaltigt, unter dem Vorwand, sie hätten das fremde Territorium ohne Papiere betreten? Tausende ihrer Kinder wird Afrika nie mehr wieder sehen. Ihre Leichen, nein, ihre Knochen liegen im heißen Sand der Sahara, in den Tiefen des Meeres zwischen Nordafrika und Europa und ihre Familie stehen hier und hoffen Woche für Woche auf einen Anruf, auf eine Geldüberweisung mit Western Union. Und ich? Ich hatte das Glück dort gesund anzukommen und habe nichts daraus gemacht?“

„Ja, Roger, wenn du all das vor Augen hast, hast du kein Recht, sentimental zu werden. Du hast kein Recht, bzw. es ist sogar eine Sünde, dahin zu kommen, wo das Wasser ist und dieses Wasser nicht zu trinken. Nein, das geht nicht. Das ist Verrat. Du brauchst nicht, dass dir jemand ins Gewissen redet. Du brauchst nicht geliebt zu werden. Du brauchst keine Liebe. Sie macht abhängig und schwach und entfernt dich von deinem Ziel. Du musst dich allein lieben und derjenige sein, der den anderen Liebe gibt, Vertrauen und Sicherheit schenkt. Das ist schwer, aber das sind Investitionen, die dir helfen werden. Du musst, wenn du nach Europa gehst, um vor der Armut zu fliehen, wie ein Gewinner denken. Aber es ist klar, dass nicht alle Afrikaner wegen der Armut nach Europa gehen. Die, die schon viel haben und gut hier in Kamerun leben können, ja, sie haben das Recht auf die Liebe der weißen Frauen zu bestehen und sie zu verlangen, wenn sie sie auch lieben. Bei ihnen ist das etwas anderes. Die Beziehung steht auf einer anderen Basis. Sie können jammern, sich beklagen, sogar den Luxus haben, sich Sorgen zu machen und unglücklich zu sein. Sie dürfen dieselben seelischen Krankheiten wie die Weißen haben. Nicht jeder kann das. Der weiße Mensch kann Depression haben, zu Hause bleiben und weiterleben. Der Staat kümmert sich um ihn. Er kann jammern und sich beklagen, weil er weiß, die Eltern springen zu Hilfe. Die Afrikaner, die hier „gut geboren“ sind, können dort auch so leben. Ihre Eltern pumpen jeden Monat Geld zu ihnen nach Europa. Sie dürfen auch negative Gefühle zulassen. Sie werden von irgendjemand wahrgenommen. Aber wir? Menschen wie du und ich, wir haben keine Wahl. Wir müssen Erfolg haben. Wir müssen vergessen, dass es Schmerzen gibt. Wir müssen vergessen, dass es Sorge gibt. Wir müssen vergessen, dass Worte wie „Es geht mir nicht gut, ich schaffe es nicht, ich kann es nicht…“ je existiert haben. Die Weißen zeigen uns dramatische Bilder von Menschen, die im Meer ertrinken. Sie hoffen, dass diese Bilder uns abschrecken. Wenn ein Löwe nur normalen Hunger hat, greift er auch schon mal ein Krokodil im Wasser an, obwohl er wasserscheu ist. Wenn er aber Wochen nichts gegessen hat, hat er keine Angst einen erwachsenen Elefanten anzugreifen. Angst davor, von dem Elefanten zum Tod getrampelt zu werden? Hahaha, wird er lachen. Er wird dir antworten, „ob, ich wegen Hungers sterbe, oder beim Versuch diesem Hunger zu entkommen, ändert es etwas?“ Im Gegenteil, sollte er sterben, weil er versucht hat seinen Bauch zu füllen, wäre es ein stolzer Tod. Ein gelungener Tod. Andere sprengen sich in die Luft und sind Märtyrer. Diese Bilder von versunkenen Schiffen, von schwarzen Leichen, die auf dem Wasser schwimmen, motivieren uns noch mehr. Nein der Tod macht uns keine Angst. Das Meer noch weniger.

Hier zu stehen wie du und darüber zu jammern, was dir weiße Frauen angetan haben zeigt, dass du ein Versager bist. Bist du Jesus, damit sie dich lieben? Liebst du dich nicht schon allein genug? Nein, ich sage: Europa, wir kommen. Das war nicht gut, oder? Ich sage: Europa, wir sind da! Ja, jetzt ist gut. Es hört sich gut an. Wir sind schon bei euch. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis unser Körper da ist, wo unser Geist schon lange ist. Roger, sieh mich an, ich bin schon in Europa.“

Das Gesicht von Roger leuchtet nur so vor Freude. Was Johnny da erzählt hatte war sehr emotional und darin lagen sehr viele Wahrheiten.

„Johnny, Johnny“, schrie er laut, „Johnny, der Master, du bist der Größte. Ich bin auch schon wieder dort, bin wieder in Paris und wieder bei den weißen Frauen. Ich kann auf vieles verzichten, aber nicht auf diese Frauen, Johnny. Du hast mir die Augen geöffnet. Das ist so motivierend, was du sagst. Johnny, ich bin kein Versager und ich werde es dir zeigen. Du hast Recht, ich habe mich mehr mit allem auseinandergesetzt, was nicht ging, mit meinem Misserfolg. Ich habe im Verhalten der Europäer nur Alibis gesucht, die die Gründe meiner Schlappe bestätigt haben. Es tut doch so gut, einem Dritten die Schuld zu geben. Aber wie du sagst, was zählt in diesem Fall, ist der Erfolg. Ich war auch mit den falschen Menschen unterwegs. Ich müsste einen wie dich an meiner Seite haben, Johnny“, erkannte Roger.

„Nur die fetten Enten werden von Rassismus und Vorurteilen, von mangelnder Wertschätzung und fehlender oder entzogener Liebe auf ihrem Weg gestoppt. Der hungrige Fuchs umgeht einfach solche miesen Absperrungen und nimmt sich, das, was er essen muss, um zu überleben. He, übrigens, Roger, es gibt auch normale Beziehungen zwischen Weißen und Schwarzen. Carla und ich. Das war echtes Gefühl und ich hätte sie niemals so behandelt. Deswegen habe ich sie auch gehenlassen. Ich habe sie so geliebt, fast wie Rita. Ich wollte nicht, dass sie leidet. Ich wollte nicht mit ihr spielen aber ich konnte mir nicht den Luxus erlauben, diese Liebe zu leben. Ich bin noch auf der Suche. Vielleicht kann ich mir später, wenn ich das erreicht habe, was ich will, gut vorstellen, mit ihr zusammen zu sein. Alles hat gut geklappt. Sie ist eine süße Frau. Manchmal habe ich immer noch Sehnsucht nach ihr, aber ich weiß auch, dass es jetzt besser ist, wie es ist“, sagte Johnny.

„Und die andere deutsche Frau? Sie wolltest du am Anfang, oder?“, fragte Roger.

„Ha, das stimmt, Anna. Ja, ich habe die Deutsche gemocht. Weißt du? Ich wollte nicht nach Carla nun auch noch Anna abschleppen. Das wäre für die Gruppe nicht so nett gewesen. Ich wollte auch Carla, die ich langsam liebte, nicht demütigen“, begründete Johnny.

„Ja, aber sie scheint dich nun sehr zu lieben, ich meine diese Anna, zumindest nach deinen Erzählungen“, behauptete Roger.

„Ja, das stimmt, aber sie hat einen Freund und sollte auch bei ihm bleiben und mich nicht ablenken. Liege ist die perfekte Frau für meinen Plan“, sagte Johnny.

„Ja, aber sie hat doch einen Mann. Du sagtest, sie ist noch verheiratet. Es kann länger dauern bis alles über die Bühne geht.“

Johnny lächelte ein bisschen.

„Roger, Gott liebt mich. Er gibt mir immer das Richtige zur richtigen Zeit. Geduld ist auch in diesem Fall nicht schlecht. Sie ist die perfekte Frau. Ich kann sie gerade deswegen emotional viel schneller erreichen und einfacher binden als eine freie, alleinstehende Frau. In allen Situationen, egal wie unvorteilhaft sie scheinen, liegen eine oder mehrere Chancen“, erläuterte Johnny.

„Waoou, Johnny. Dir gegenüber fühle ich mich wie einer, der nicht zur Schule gegangen ist. Mit dieser Einstellung wirst du sicher Erfolg haben“, erkannte nun selbst Roger an.

„Ich habe keine andere Wahl, Roger, du übrigens auch nicht“, sagte Johnny.

„Ja, ich auch nicht“, wiederholte Roger.

Johnny gähnte mehrmals. Er war müde und musste früh aufstehen.

„Roger, ich bin nicht ein Arbeitsloser wie du. Muss morgen früh aufstehen“, neckte er Roger.

„Noch arbeitslos, Johnny. Es ist auch schön, solche Zeiten zu genießen. Bald ist es vorbei. Das Gespräch mit dir hat mir die Augen geöffnet. Ich habe selbst schon meine Idee. Ich bin vielleicht viel früher in Europa als du. Wollen wir wetten?, fragte Roger.

„Das werden wir sehen, Bruder. Gute Nacht“, sagte Johnny cool.

„Gute Nacht, Johnny.“

Johnny machte sich zu Fuß auf den Weg ins Hotel und dachte unterwegs nach „warum müssen die Europäer alles so schwierig machen? Sie sind selbst schuld, wenn die Afrikaner so handeln. Gerade die Europäer, die wegen Armut, Krankheit und Platzmangel ihren Kontinent verlassen haben, um das Land der anderen mit Gewalt zu übernehmen, gerade die reden vom Abschotten Europas. Das ist nicht nur egoistisch, das ist boshaft. Wenn sie uns dabei uns in Ruhe lassen würden und unseren Reichtum nicht klauen würden, könnte man das noch verstehen und verzeihen. Sie haben in Afrika Unheil angerichtet, in Australien in Neuseeland, in Nord- und Südamerika Massaker verübt und sich fremdes Eigentum angeeignet. Wie können sie moralisch den anderen, den sie alles geklaut haben, verbieten, ein Teil davon zurückzuhaben? Sie bringen in den afrikanischen Ländern nur Diktatoren an die Macht, die dazu da sind, das Volk zu verarmen und ihnen die Ausbeutung zu garantieren. Nein, auch wenn sie die Mauer um Europa bis in den Himmel bauen, werden wir es immer schaffen, nach Europa zu kommen. Wir werden Europa ganz langsam erobern. Wir werden uns noch viel stärker vermehren, in dem wir dort viele Kindern machen. Das ist unsere leise und friedliche Revolution, ein Krieg ohne Namen, ohne Waffen, der aber einen vollständigen Sieg garantiert“, sinnierte er.


Die Weckfunktion seines Handys hatte versagt. Als Johnny aufwachte, war es schon 8 Uhr 50. Auch heute würde er später dran sein. Er machte sich fertig und ging ohne zu frühstücken, circa 20 Minuten später war er im Hotel.

Als er ankam, saßen schon viele Gäste am Frühstückstisch. Er ging zu ihnen, grüßte sie und fragte sie, ob alles in Ordnung sei.

Er machte einen schnellen Rundgang und verschwand erstmal kurz im Büro. Der Direktor hatte ihm keine Aufgaben hinterlassen und wie es aussah, war er gestern gar nicht dagewesen. Er war einer dieser sogenannten Direktoren, die meinten, als Chefs müssten sie gar nicht immer da sein. Sie kommen erst gegen Mittag, um bald nach dem Mittagsessen wieder zu gehen. Nach der Mittagspause, die es in Kamerun offiziell nicht mehr gibt, kommen sie gegen 15 Uhr wieder, und ab 16 Uhr empfangen sie niemanden mehr. Es heißt der Direktor ist beschäftig, der Direktor ist auf Mission usw.

Johnny glaubte, dass er in seinen zwei Wochen als Assistent, wenn er fast zehn Stunden am Tag immer präsent war – bis auf gestern – viel mehr im Hotel erreicht hatte, als der Direktor in einem Jahr. Diese täglichen Rundgänge waren extrem wichtig, um Missstände zu erkennen und sofort zu beseitigen. Auch der ständige Kontakt und die Gespräche mit den Gästen halfen sehr, das Hotel qualitativ voranzubringen. Das machte der Direktor nicht. Er benahm sich wie ein König und erwartete, dass man ihm auch solche Ehre zuteil-werden ließ. Manchmal lief er einfach an Gästen vorbei, ohne ein Wort, ohne wenigstens einen Gruß zu verlieren.

Er räumte das Büro ein bisschen auf, tätigte ein paar Telefonate und ging wieder hinaus. Diesmal war eine andere Gruppe von Gästen am Frühstücken, darunter waren die Belgier, auch Liege. Er wandte sich zu ihnen und mit einem Marketinglächeln fragte er, wie es ihnen ginge.

„Guten Morgen, Herr Mendo“, sagten fast alle gleichzeitig.

„Guten Morgen und guten Appetit. Alles in Ordnung?“, fragte Johnny sehr freundlich.

„Alles prima, es ist sehr schön und erholsam hier“, sagte der einzige Mann der Gruppe mit Namen Guillaume.

Liege guckte nicht nach ihm. Sie sah aus wie ein kleines Kind, das etwas Schlimmes angestellt hatte und jeden Moment erwartete, dass die Eltern losschimpfen.

Johnny ging vorbei zum Strand und machte wie jeden Tag einen Kurzspaziergang und sammelte Müll ein, erst nach links und dann nach rechts. Als er nach circa 30 Minuten wieder ins Hotel ging, traf er Liege. Sie war vollbepackt mit einer Flasche Mineralwasser, einer leichten Decke, einem Handtuch, einem Buch und einer Kamera.

„Hallo, Liege.“

„Hallo, Johnny.“

„Wie geht es dir, und machst du heute einen kleinen Ausflug?“, fragte Johnny.

„Mir geht es sehr gut. Ja, ich suche mir einen ruhigen Platz, wo ich mich hinlegen kann und allein sein kann“, antworte sie.

„Am gleichen Platz wie gestern?“

„Naja, der Platz von gestern schien mir kein Glück gebracht zu haben“, sagte Liege sehr taktisch.

„Warum?“, fragte Johnny.

Liege dachte nach und fragte sich, ob sie es zugeben sollte, oder ob es nicht ein Zeichen der Schwäche wäre, es zuzugeben und sagte: „Nein, alles okay. Nicht so schlimm. Ein anderer Platz würde mir vielleicht heute mehr Glück bringen“, und lachte ein bisschen zwanghaft.

„Ich habe einen Ratschlag. Man sagt in Afrika, das Feuer muss dort gelöscht werden, wo es entstanden ist“, riet Johnny.

„Was heißt das in meinem Fall?“, wollte Liege wissen.

„Geh wieder dahin, wo wir uns gestern getroffen haben. Ich bin in einer Stunde bei dir und wir werden das Feuer löschen, damit neue positive Energie entsteht. Dann wäre der Platz wieder sauber und die Natur wird nicht mehr sauer auf uns sein. Es ist nicht gut, die Natur spirituell zu verschmutzen, noch dazu mag die Natur nicht, wenn Menschen sich im Streit verabschieden. Geh schon vor, ich komme gleich“, sagte Johnny, der schon wieder wegging.

Liege stand noch eine Minute da, schaute diesem Mann nach, der angefangen hatte die Macht über sie zu übernehmen. Diese Selbstverständlichkeit, mit der er auftrat, irritierte, zog sie aber auch gleichzeitig an. Sie dachte sie wäre die Meisterin der Selbstkontrolle. Ihre Männer hatte sie bis jetzt immer gezielt ausgesucht, auch wenn die Männer dann diejenigen waren, die sie angesprochen hatten. Sie fühlte sich bis jetzt von keinem Mann so dominiert, wie von Johnny, obwohl er viel achtsamer schien. Sie war es nicht gewohnt, nicht selbst zu entscheiden.

Sie ging ihren Weg weiter und wie ein Automat kam sie dann auf den gleichen Platz von gestern zurück. Sie breitete die Decke auf dem Sand aus und setzte sich. Dann stand sie wieder auf und joggte circa fünf Minuten barfuß am Strand entlang. Sie kam wieder zurück, zog ihre Brille ab, legte sich hin und genoss die Sonne. „Der Mann ist mir egal, ich bin hier, um mich zu erholen und in sieben Tagen bin ich wieder weg. Ich werde mich nicht von dem beunruhigen lassen“, sagte sie sich und versuchte, über das Geschehene nicht mehr nachzudenken.

Eine Stunde war schon vorbei und Johnny war nicht zu sehen. Sie wunderte sich über sich selbst, wie sie ständig nach der Uhr schaute, und wie sie ständig in die Richtung, aus der Johnny kommen sollte, schaute. Ihre Wünsche, ihr Körper gehorchten ihrem Verstand nicht. Sie wollte intellektuell so tun, als ob Johnny ihr egal wäre, aber in Wahrheit wäre sie sehr enttäuscht, wenn er nicht käme.

Nach 90 Minuten ging sie davon aus, dass Johnny nicht mehr kommen würde. Sie zog die Decke noch ein bisschen weiter unter den Baum, um mehr Schatten zu haben und nahm ihr Buch. Sie legte sich hin und las.

Sie erschreckte sich so sehr, als sie plötzlich einen menschlichen Schatten neben sich sah. Ihr Herz schlug schneller als sie das Buch weg legte und schaute, wer vor ihr stand, nur mit einer kurzen Hose und mit freiem Oberkörper.

Reggae Love: Wenn die Liebe weint

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