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Am Montag, den zwölften August, pünktlich um neun Uhr, saß ich „Zausel“ Muggenthaler an dessen gewaltigem Schreibtisch gegenüber. Mein kurzer Rock entblößte fast die komplett Länge meiner Beine, dazu trug ich eine enge Bluse, deren Knöpfe durch meine festen Brüste fast gesprengt wurden. Unter diesen Umständen hatte Geilfinger Muggenthaler keine Chance.

„Äh, also... Frau Amelie Wagner. Hm...“

Eigentlich tat er mir leid. Seine zerknitterten Wangen zuckten, der schlohweiße Haarbusch sträubte sich erregt. Unentwegt fuhr seine Zunge von Mundwinkel zu Mundwinkel. Zwischendurch nuckelte er an seiner klobigen Zigarre, aber viel half ihm das auch nicht.

„... ja. Selbstverständlich müssen wir Marie Rechenbergs Stelle neu besetzen. Die arme Marie...“

Er starrte auf meine nackten Oberschenkel, versuchte einen Blick unter meinen Rock zu werfen, und schluckte.

„Sie haben von... von, äh... davon gehört?“

Ich ließ den Rock unauffällig höher rutschen, und stellte die Beine leicht auseinander.

Der Vorstandsvorsitzende beugte sich vor und schluckte trocken. Beinahe hätte er die Zigarre ins linke Nasenloch gesteckt, vor lauter Gier und unterdrückter Aufregung.

„Ja, was davon in den Zeitungen...“

Der Satz blieb unbeendet.

Vincent von Muggenthaler riss sich zusammen, klemmte die Zigarre zwischen die Mäusezähne, und leckte mit der Zunge über seine Lippen.

„Ja, schlimm“, sagte er. „Aber das Leben geht weiter. Und Ihre Zeugnisse sind ausgezeichnet, Frau Wagner, ganz ausgezeichnet...“

Klar, die Munich Life versteht sich auf solche Tricks. Sonst wäre sie auch kein so erfolgreiches Unternehmen geworden.

„Ja. Was dachten Sie als Gehalt, äh?“

„Viertausend.“

Er würgte ziemlich lange an dem Brocken, so dass ich Zeit hatte, mir sein Büro näher anzusehen. Das Zimmer war groß und kahl, versprühte die Atmosphäre einer Bahnhofshalle. Die Ledergarnitur im fernen Hintergrund schien für zwei Dutzend Menschen ausgelegt zu sein. Hinter den dunkel getäfelten Wänden waren sicher überall Schränke, Safes oder zumindest luxuriöse Waschbecken, um sich nachher die verspielten Hände säubern zu können.

„Äh. Viertausend?“

„Ja.“

„Das müsste ich erst, äh..., den Personalchef fragen, äh...“

Seine linke Hand kroch über den Schreibtisch auf das Telefon zu, die rechte Hand führte die Zigarre an den lüsternen Mund. Ich betrachtete seine gekrümmten Finger mit den krallenhaften Nägeln, und konnte mir denken, was die an Brustwarzen anstellen würden.

„Oder vielleicht doch nicht“, meinte er.

„Wie Sie meinen.“

„Ja. Mir gehört doch dieser Laden.“

Er zog eine Schublade seines blitzblank aufgeräumten Schreibtisches auf, holte einen Stoß Papiere heraus, und begann darin zu blättern. Kurz darauf flatterte ein Blatt auf den Boden.

„Verzeihung, Frau Wagner, aber...“

Zausel, Zausel, ich hör dir trapsen!

Gehorsam erhob ich mich, umrundete den Schreibtisch, und bückte mich nach dem Papier. Er musste dabei meinen ziemlich entblößten Po sehen, da sich der String zwischen meine Gesäßbacken gezogen hatte. Vielleicht konnte er auch etwas von meiner Spalte erkennen. Schließlich ist man nett zu künftigen Vorgesetzten.

Ich richtete mich wieder auf.

„Bitte, Herr von Muggenthaler.“

Er sah mir ins Gesicht, auf seiner Stirn stand der Schweiß. Ich verstand ihn, ehrlich, und mein Spiel hatte einen Hauch von Grausamkeit. Langsam hob sich seine rechte Hand, griff in Richtung von Papier, schwenkte dann ab zu meinem Rock und meinen Oberschenkeln.

Er war wie in Trance, als er mich berührte.

„Ja... äh... äh.“

Er blickte mich immer noch an, während seine Hand weiter wollte. Aber ich hielt stand, die Beine dicht beieinander. Er sollte nicht denken, ich sei eine Nutte. Und ohne den Job war ohnehin nichts für ihn drin.

„Und welches sind sonst noch meine Aufgaben?“, fragte ich.

„Pardon, Verzeihung“, stammelte er, während seine gierigen Finger zurückzuckten. „Viertausend, sagten Sie, Frau Wagner?“

„Viertausendfünfhundert“, antwortete ich.

Er schien leicht rot anzulaufen.

„Aber... äh, aber...“

„Weil ich annehme, dass wir bis in die Nacht Überstunden machen müssen“, meinte ich.

Er fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. Die inzwischen erloschene Zigarre zitterte zwischen seinen Fingern. Der Trick mit dem Papier war plump, eine läppische Falle, die ihm seine Gier suggeriert hatte, um noch mehr von mir zu sehen. Ahnte er, dass er sich selbst darin zu fangen begann?

„Okay, Sie bekommen die Stelle.“

„Für fünftausend im Monat?“

„Für... äh, ja, äh... Fünftausend Euro.“

„Vertrag bis heute Abend.“

„Heute Nachmittag haben Sie ihn.“

„Danke, Herr von Muggenthaler.“

Ich zog meinen Rock möglichst weit über die Oberschenkel, so dass mein weißer String hervorblitzte.

Dr. Vincent von Muggenthaler, Vorstandsvorsitzender und Hauptaktionär der Muggenthaler Chemie AG, fasste sich an den Hals, und schluckte wie ein Erstickender. Woran er mehr würgte, den fünftausend Euro oder den abendlichen Überstunden zu seinem Lustgewinn, war schwer auszumachen.

Aber zahlen würde er dafür müssen.

Der Kuss des Mörders

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