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Logan Bennett ritt nach Osten.

Er nahm einfach den Weg, der gerade vor ihm lag. Ihm war klar, dass er gejagt wurde. Die Cowboys von Joseph Malone würden ihm den Schuss auf ihren Boss nicht verzeihen.

Daher nahm er einfach den Weg, der am schnellsten von der Stadt wegführte. Als er sich umblickte, erkannte er die dunklen Staubwirbel hinter sich.

Die Verfolger hatten seine Spur gefunden!

Zäh und unerbittlich blieben sie auf der Fährte. Logan hatte keine Möglichkeit, die Spur zu verwischen. Zu weich war der Boden des Graslandes. Er durfte es auch nicht zu einem Kampf kommen lassen, denn die Verfolger waren in der Überzahl.

Er versuchte so lange wie möglich in der Nacht zu reiten. Zwischendurch legte er eine kurze Pause ein, um das Pferd verschnaufen zu lassen.

Im Morgengrauen stieß er auf einen Fluss. Er trieb das Pferd hinein und ließ es im Flussbett weiterlaufen. So hatte er wenigstens eine kleine Chance, seine Spuren zu verwischen.

Einige Stunden später sah Logan eine Ranch.

Er verließ den Fluss und ritt hinüber. Dort hoffte er auf Unterstützung oder Hilfe. Sein Pferd keuchte laut. Deutlich gruben sich die Hufe in den Boden ein und hinterließen eine gut sichtbare Spur. Logan atmete rasselnd und spürte, wie steif seine Muskeln von dem langen Ritt bereits waren. Sein Gesäß fühlte sich taub an.

Niemand kam ihm entgegen oder rief ihn an.

Der Holzzäune waren eingerissen, der Stall halb zerfallen. Unkraut wucherte überall. Ein loses Brett knarrte im heißen Wind. Die Tür des Ranch Hauses schwang langsam hin und her.

„Hey!“, schrie Logan heiser. „Ist da jemand?“

Seine Stimme fand im Haus ein schwaches und unheimliches Echo.

Verkrampft stieg er vom Pferd und lief zur Tür. Vorsichtig trat er ein, stand in einem leeren und versandeten Raum, sah zerbrochene Flaschen und Krüge, ein paar Reste von Stühlen. Sonst nichts!

Die Ranch war verlassen.

Logan hatte wertvolle Zeit vergeudet und dazu auch noch eine deutliche Spur hinterlassen.

Er kehrte um, lief zum Pferd, zog sich hinauf und ritt wieder los. Er näherte sich dem Fluss mit der dichten Baumkette. Starke Äste mit dichtem Laubwerk warfen Schatten und versperrten den Blick.

Logan neigte sich tief nach vorn, um nicht von den Ästen getroffen zu werden, lenkte das Pferd zum Wasser und horchte.

Dumpfes Hufgetrampel kam näher. Äste brachen und Wasser spritze auf.

Die Verfolger kamen!

Er rutschte vom Pferd und zog das Tier hinter dichte Büsche. Dort hielt er es fest und legte die Hand auf die Nüstern des Tieres.

„Ruhig!“, flüsterte er. „Mach keinen Lärm.“

Dann sah er sie kommen!

Ethan Sawyer ritt vorn, ihm folgten zehn weitere Männer. Sie trieben die Pferde durch den Fluss und zügelten sie plötzlich. Heiser tönte eine Stimme herüber:

„Hier, das ist seine Spur! Er ist zur Ranch geritten!“

Ihre Gesichter waren schweißnass und vom Jagdfieber verzerrt. Sie starrten umher und wischten sich den Schweiß von der Stirn. Die Hosen waren nassgespritzt.

Logan wagte nicht, sich zu rühren. Er hielt das Pferd fest und starrte mit brennenden Augen zum Fluss hinunter. Tiefhängende Äste und dichtes Buschwerk schützten ihn.

„Weiter!“, krächzte Ethan.

Sie ritten aus dem Fluss, über den sanften Uferrücken, verschwanden zwischen den Bäumen und jagten im Galopp auf die Ranch zu.

Schnell sprang Logan in den Sattel und ritt wieder in den Fluss. Er galoppierte in das Wasserbett und hoffte seine Verfolger abgeschüttelt zu haben.

Plötzlich fielen hinter ihm Schüsse!

Kugeln fauchten durch die Bäume und zerfetzten das Blätterwerk. Zweige knickten und fielen ins Wasser. Dicht neben Logan spritzte es hoch.

Er sah zurück.

Die Verfolger waren hinter ihm im Fluss. Gewehre blitzten im Sonnenlicht grell auf. Helles Mündungsfeuer flammte vor den Reitern. Ihre Gesichter waren vor Anstrengung gerötet. Sie schossen und kamen näher geritten. Eine Kugel streifte Logan am Hemdsärmel.

Er bekam plötzlich schreckliche Angst, dass sie sein Pferd treffen könnten. Zu Fuß hätte er keine Chance.

So trieb er das Pferd unter die Bäume und ritt dicht am Baumstreifen entlang. Als die Verfolger hinter ihm hervorkamen, jagte er sofort wieder zum Wasser. So geschah es mehrere Male. Sie blieben sogar ein wenig zurück, weil sie sich gegenseitig behinderten.

Der Tag war so lang und so heiß. Die Cowboys waren so zäh und folgten ihm so verbissen. Logan hatte kaum noch Hoffnungen. Irgendwann würde sein Pferd vor Erschöpfung zusammenbrechen.

Er wusste nicht mehr, wie er sich die Verfolger vom Leib halten konnte.

Aber er hatte eine kleine Chance.

Sein Pferd war lange im Stall gestanden und ausgeruht. Die Pferde der Verfolger waren schon lange vorher unterwegs gewesen. Sie würden sicher eher ermüden.

Langsam wurde der Abstand größer.

Logan sah sanfte Hügel vor sich. Keuchend jagte er durch die Hitze des Nachmittags, dann erreichte er die Hügel. Die Cowboys blieben auf seiner Spur.

Noch niemals zuvor hatte Logan sich die Nacht so sehnlichst herbeigewünscht. Nur die Dunkelheit konnte ihn retten. Wildes Gestrüpp wucherte zwischen den Hügeln. Bäume und Felsen standen in den Hügelfalten.

Immer wieder sah Logan nach der Sonne. Sie sank viel zu langsam. Die Hitzeschleier am hügeligen Horizont ließen Himmel und Erde ineinanderfließen.

Aber dann war die Nacht da.

Sternenlicht sickerte durch die heranziehenden Wolken.

Sein Pferd war erschöpft. Logan spürte jeden Muskel in seinem Körper. Er brauchte dringend eine Ruhepause und etwas Schlaf.

Er ritt an einem kleinen Fluss entlang und fand eine versteckte Lichtung. Dies war der ideale Ort für eine Pause, dachte er und stieg aus dem Sattel. Er gab dem Pferd zu trinken und sehnte sich nach etwas Essbaren. Dann überkam ihn die Müdigkeit, er legte sich auf den harten Boden und schlief sofort ein.


Ein leises, fremdes Geräusch ließ ihn erschrocken aus dem Schlaf aufwachen. Im Nu hatte er den Oberkörper aufgerichtet und zu seinem Gewehr gegriffen. Das Winchester Gewehr gab ihm ein Gefühl von Sicherheit.

Reglos saß er dann am Uferrücken und lauschte dem Wind, sah die feuchten Flussnebel und spürte die Gefahr, die unsicher hinter den dichten Bäumen lauerte.

Es war ein grauer Morgen, noch ohne Sonne und Licht, kühl und still.

Er spähte suchend umher. Verlassen und friedlich lag der kleine Fluss vor ihm, die Äste der Bäume bogen sich im Wind.

Nichts deutete auf eine Gefahr!

Doch er konnte sie fast körperlich spüren, so als berührte ihn eine kalte Knochenhand.

Er sah nicht den Cowboy, der hinter einem Baum kauerte und ihn beobachtete. Aber er hörte den Hufschlag von Pferden auf der anderen Uferseite hinter den Bäumen. Das Hufgetrampel entfernte sich.

Der einzelne Cowboy aber blieb in Deckung und saß völlig still, um sich nicht zu verraten. Leise holte er seinen Colt hervor. Er wollte den gesuchten Mann stellen. Er allein! Der Boss wäre stolz auf ihn.

Noch zögerte er, auf Logan zu schießen. Malone wollte ihn lebend für seine Rache. Daher durfte sein Schuss den gesuchten Mann nur verletzen und nicht töten.

Logan saß völlig still.

Seine Augen waren fast geschlossen, er ahnte die Gefahr.

Blätter raschelten.

Plötzlich rollte sich Logan herum und lag auf der Seite. Er richtete sich auf, ergriff die Zügel seines Pferdes und versteckte sich hinter dem dichten Buschwerk. Dann begann er hektisch den Sattel aufzulegen.

Das war der Moment für den Cowboy!

Er hob den Colt, zielte genau und kam näher. Logan hatte das Pferd fertig gesattelt und wollte gerade aufsteigen.

In dieser Sekunde krachte der Colt des Cowboys und stieß das Blei aus. Die Kugel streifte den Oberschenkel von Logan und riss eine Streifwunde in seine Haut. Dann fiel der Farmer schwer zu Boden, warf sich herum und krabbelte unter dichtes Baumgestrüpp.

Er konnte den Mann sehen, der sein Lager erreicht hatte.

„Komm aus deinem Versteck, du Bastard“, schrie der Cowboy zornig in Richtung von Logans Versteck.

Von weit her hörte er Pferdegetrampel. Der Schuss hatte die Verfolger informiert, sie eilten herbei. Gleich würde er von den Verfolgern umzingelt sein. Sein Gewehr lag neben dem Pferd auf dem Boden. Er war unbewaffnet.

Aber es war bereits zu spät!

Als Logan erneut seinen Kopf hob, traf ihn Schlag, der ihn sofort ins Reich der Träume versetzte. Ein zweiter Cowboy, von Logan unbemerkt geblieben, hatte sich hinter den Farmer geschlichen und mit dem Gewehrkolben auf den Hinterkopf geschlagen.

Die Flucht von Logan Bennett war beendet!


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