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Eine Bauernküche. Spartanisch eingerichtet, peinlich sauber. Samuel und Judith sitzen am Tisch. Beide in ihren Sonntagskleidern - schlicht und zeitlos. Draußen regnet es stark.

SAMUEL Bin alles abgelaufen heute Morgen. Ich schätze, der halbe Weizen ist hin.

JUDITH Vielleicht erholt er sich wieder.

SAMUEL Nicht, wenn das Wetter so bleibt.

Pause

SAMUEL Und das Feld am Osttor ... das ganze Saatgut, die reinste Verschwendung. Ein einziger Sumpf.

JUDITH Ein bisschen wird uns bleiben. Besser als nichts.

SAMUEL Ich hab's zu früh ausgesät. Sag's ruhig.

JUDITH Das können wir jetzt noch gar nicht wissen. Vielleicht hört der Regen morgen auf.

Pause

JUDITH Der Lauch wird gut.

SAMUEL Na ja. Gut würde ich das nicht nennen.

Pause

Der Regen schlägt gegen die Fenster.

SAMUEL Hör dir das an. Ziemlich dämlich, an einem Tag wie diesem zu reisen.

JUDITH Er wird klatschnass sein. Und durchgefroren.

SAMUEL Hm...

Pause

SAMUEL Zeig mir nochmal den Brief.

Judith holt einen Brief hervor. Samuel nimmt ihn. Schaut ihn sich an.

SAMUEL Eine raffinierte Handschrift hat er. Sehr hübsch.

JUDITH Es ist eine Ehre, einen von ihnen zu Gast zu haben. Jeder sagt das.

SAMUEL Ach ja. "Erforschung des Gebiets" was soll das heißen?

JUDITH Ich weiß es nicht.

Pause

SAMUEL Ich verstehe nicht, warum sie ausgerechnet zu uns kommen.

JUDITH Das hat nichts zu sagen.

SAMUEL Es gibt genügend andere, die mehr Land besitzen in "diesem Gebiet".

JUDITH Ja, aber er -

SAMUEL Er sollte auf einem der Anwesen übernachten.

JUDITH Er hat darum gebeten hierher zu dürfen.

SAMUEL Ja. Das hat er.

Pause

SAMUEL Wenn hier etwas nicht in Ordnung wäre, wüsste ich das doch. Ich kenne doch mein eigenes Land. Ich bin da draußen - zu allen Tages- und Nachtzeiten - und ich habe nichts gesehen. Da ist nichts.

JUDITH Die sind schlau. Sie verstecken sich, sagen die Leute.

SAMUEL Ich würd's wissen.

Judith nickt. Pause.

SAMUEL Ihm muss irgendetwas zu Ohren gekommen sein.

JUDITH Wie bitte?

SAMUEL Irgendwer verbreitet Lügen, wetten?

JUDITH Sag sowas nicht. Wer sollte das sein?

SAMUEL Irgend einer.

Judith schaut beunruhigt.

JUDITH Nein. Das kann nicht sein.

SAMUEL Ich werd ihn fragen, wenn er kommt.

JUDITH Untersteh dich! Sollte wirklich einer was gesagt haben, machst du es dadurch noch schlimmer!

Pause

JUDITH Wie spät ist es?

SAMUEL Zwanzig nach. Er kommt zu spät.

JUDITH Er wird bald da sein.

SAMUEL Das hast du schon vor einer Stunde gesagt.

JUDITH Vielleicht sind die Straßen überschwemmt.

SAMUEL Ja, das nehme ich an. Und die Brücke macht auch bald dicht.

JUDITH Es nützt nichts, du musst ihn suchen.

SAMUEL Das werde ich nicht. Ich muss die Tiere füttern. Die warten nicht.

JUDITH Und wenn er sich verirrt hat?

SAMUEL Dann wird er hier nicht aufkreuzen. Und alles bleibt wie gehabt.

Er steht auf.

JUDITH Nein, du lässt mich jetzt nicht alleine, wenn er kommt.

SAMUEL Also gut.

Samuel setzt sich wieder.

JUDITH Wenn er kommt, darfst du nicht so grob zu ihm sein. Bleib höflich. Versprich mir das!

SAMUEL Er muss nehmen, was er kriegt, oder?

JUDITH Sam!

Es klopft. Judith springt auf.

JUDITH Das ist er.

Sie zögert.

SAMUEL Dann mach auf.

JUDITH Ich kann nicht.

Samuel öffnet die Tür. Dahinter William. Er trägt einen schwarzen Wintermantel und einen Hut mit breiter Krempe. Er hat einige schwere Taschen bei sich.

SAMUEL William Bloor?

WILLIAM Ja.

SAMUEL Ich bin Samuel Covey. Kommen Sie rein.

William lächelt entschuldigend.

WILLIAM Noch nicht.

SAMUEL Ach so?

WILLIAM Ist die Dame des Hauses anwesend?

SAMUEL Judith!

Judith kommt zur Tür.

WILLIAM Sie sind Mrs Covey, Judith?

JUDITH Ja, das stimmt.

Sie streckt ihm die Hand hin.

JUDITH Kommen Sie rein. Sie müssen ja halb erfroren sein!

WILLIAM Und Sie sind Mr Covey, Samuel?

SAMUEL Der bin ich. Wie schon gesagt.

WILLIAM Können Sie sich ausweisen?

SAMUEL Entschuldigung?

WILLIAM Ich muss Ihren Ausweis sehen. Von Ihnen beiden. Bitte.

Judith lässt ihre ausgestreckte Hand fallen.

JUDITH Ähm...

Judith geht an einen Schrank und durchwühlt einige Schubladen. William bleibt im Regen stehen, setzt seine Taschen noch nicht ab.

SAMUEL Sie haben eine komische Art, Leuten "Guten Tag" zu sagen.

WILLIAM Es tut mir Leid, aber Sie könnten schließlich irgendjemand sein.

SAMUEL Ach so, und die wirklichen Coveys haben wir im Brunnen versenkt oder ...?

WILLIAM Das weiß ich nicht. Ist dem so?

Judith zeigt ihm die Papiere. Er nickt. Endlich betritt er das Haus und stellt die Taschen ab.

WILLIAM Sie müssen meine grobe Art entschuldigen. Judith.

Er streckt ihr die Hand entgegen. Sie schüttelt diese. Er lächelt.

WILLIAM Samuel.

Auch Samuel nimmt seine Hand.

WILLIAM Danke, dass sie mich bei sich aufgenommen haben. Wir wissen ihre Unterstützung in dieser Sache zu schätzen.

Pause

JUDITH Keine Ursache. Wir freuen uns, dass Sie da sind. Wir bekommen nicht gerade viel Besuch. Ich setz mal das Wasser auf.

WILLIAM Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich zuerst mein Gepäck abstellen.

JUDITH Oh. Ja. Das Zimmer ist nicht sehr groß.

WILLIAM Ich bin mir sicher, dass es mehr als ausreichend ist.

Samuel bückt sich nach den Taschen.

WILLIAM Nein, die trage ich, falls es Ihnen nichts ausmacht.

Samuel tritt zurück.

JUDITH Hier entlang.

Judith verschwindet. William nimmt seine Taschen, nickt Samuel zu und folgt ihr.

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