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William, nun in einem schlichten Hemd, schwarzer Weste und Hose, sitzt mit Judith und Samuel am Tisch. Die Reste des Essens, Suppe und Brot, stehen vor ihnen.

WILLIAM Vielen Dank. Das war vorzüglich.

JUDITH Zum Abschluss noch ein Glas Apfelwein? Wir haben auch Bier?

WILLIAM Nein -

JUDITH Oder Tee? Kaffee?

WILLIAM - vielen Dank. Nein.

JUDITH Ich räum das weg.

Judith steht auf und räumt Williams Geschirr weg. William wischt die Krümel vom Tisch. Er holt ein Notizbuch hervor und breitet eine Karte auf dem Tisch aus. Samuel sieht ihm dabei zu.

WILLIAM Ich muss Ihnen nun einige Fragen stellen.

SAMUEL Jetzt? Hat das nicht Zeit bis morgen?

WILLIAM Nur kurz.

Judith setzt sich wieder dazu.

WILLIAM Der Hof umfasst 60 Morgen?

SAMUEL Ja.

William notiert etwas.

WILLIAM Und welche Tiere haben Sie?

JUDITH Sie meinen ... wir haben nichts gesehen.

WILLIAM Ich meine lediglich, welche Tiere sie hier auf dem Hof halten?

SAMUEL Ein paar Kühe, Schweine, Hühner. Mehr nicht.

WILLIAM Das Land ist gut nutzbar?

SAMUEL Ja.

WILLIAM Haustiere?

JUDITH Wir hatten eine Katze, aber die ist uns davon gelaufen.

William notiert etwas.

JUDITH Ist das wichtig?

WILLIAM Eine verschwundene Katze als einzelner, isolierter Vorfall ist nicht wichtig.

JUDITH ...ach so.

WILLIAM Wann war das?

JUDITH Im März.

William deutet auf die Karte.

WILLIAM Dies ist die Grenzlinie, die uns für Ihr Anwesen vorliegt. Ist das korrekt?

SAMUEL Na ja. Sieht so aus.

WILLIAM Ist das korrekt?

SAMUEL Ja.

WILLIAM Und dieses Gebiet gehört Mr Johnson, David.

SAMUEL Ja.

WILLIAM Und dieses Mr Box, Abraham.

SAMUEL Das steht bereits auf der Karte.

WILLIAM Ich überprüfe meine Daten. Was ist das?

JUDITH Das ist der Wald.

WILLIAM Wald? Ausgewachsene Bäume, junge Bäume ... Gebüsch?

SAMUEL Also...ja.

WILLIAM Was, ja?

SAMUEL Beides.

WILLIAM Entschuldigung?

SAMUEL Alles. Wollte ich sagen.

WILLIAM Und wem gehört das?

SAMUEL Niemandem.

William notiert etwas.

WILLIAM Haben Sie Fasane auf Ihrem Gebiet gesichtet?

SAMUEL Ja. Johnson züchtet sie für die Jagd. Die fliegen über den Zaun.

WILLIAM Wie ist es mit Wild? Haben Sie Wild auf ihrem Gebiet gesichtet?

SAMUEL Also...

JUDITH Nein, nicht oft.

WILLIAM Ihre Antwort lautet also: ja?

JUDITH Ja.

WILLIAM Enten? Haben Sie Enten gesehen, fliegend oder am Boden?

JUDITH Ehmm...

SAMUEL Nein.

WILLIAM Sie haben hier niemals Enten gesehen?

SAMUEL Gesehen ja, aber wir haben hier keinen Enten.

WILLIAM Ihre Antwort lautet also: ja. Sie haben Enten gesehen. Fliegend oder am Boden?

Samuel wendet sich verärgert ab.

JUDITH Sowohl als auch.

WILLIAM Haben Sie im Allgemeinen mehr fliegende Enten oder mehr Enten am Boden gesichtet?

JUDITH Puh. Fliegende.

William notiert etwas.

WILLIAM Dachse?

SAMUEL Ja. In den 37 Jahren, die ich hier lebe, habe ich genau einen Dachs gesehen.

WILLIAM Samuel, diese Fragen dienen lediglich dazu, mir ein Bild von der Situation vor Ort zu machen.

SAMUEL Es gibt hier keine Situation.

WILLIAM Das ist mein aufrichtiger Wunsch. Nun, bevor sie die nächsten Fragen beantworten, bitte ich Sie, genau nachzudenken. Würden Sie sagen, dass die Häufigkeit mit der Sie diese Vögel und Tiere - Fasane, Wild, Enten, Dachse – gesehen haben, im letzten Jahr eher zu- oder abgenommen hat?

Sie denken nach.

SAMUEL Gleich. Weder zugenommen noch abgenommen.

Judith nickt einverstanden. William notiert etwas.

WILLIAM Das war äußerst hilfreich. Vielen Dank.

JUDITH Wollen Sie uns nicht zu...

WILLIAM Nein.

Lange Pause. William blickt auf die Karte und in seine Notizen.

WILLIAM Samuel, nach meinen Informationen ist der Hof nicht im Plan, um die Vorgabe dieses Jahres zu erreichen.

Samuels Miene versteinert.

SAMUEL Stimmt.

WILLIAM Bisher haben Sie nicht einmal zwei Drittel des Ertrags vom letzten Jahr produziert.

JUDITH So schlimm kann es nicht sein.

WILLIAM Schauen Sie sich die Zahlen an.

JUDITH Das holen wir mit der Winterernte wieder auf.

WILLIAM Offen gesagt, das ist unmöglich.

SAMUEL Deshalb sind Sie hier?

WILLIAM Ich bin hier, um Ihnen zu helfen.

SAMUEL Ha.

WILLIAM Wir nehmen die Sicherheit der Nahrungsmittelversorgung Englands sehr ernst. Es gibt nur einen geringen Spielraum für Ausfälle. Wenn ein Hof hinterher hängt, muss dies ein anderer ausgleichen. Oder die Menschen leiden Hunger.

SAMUEL Das ist uns bewusst.

WILLIAM Und ein Land marschiert mit seinem Magen, Samuel. Ohne Nahrung sind wir wehrlos. Offen für die Ausbeutung durch fremde Mächte.

SAMUEL Abes Hof hängt ebenfalls hinterher.

WILLIAM Abraham Box wird die Vorgabe ebenfalls nicht erreichen?

William blättert durch seine Aufzeichnungen. Judith starrt Samuel warnend an.

WILLIAM Der Box-Hof steht nahezu im Plan. Wollen Sie sagen, dass die Winterernte schlecht wird?

SAMUEL Die Hälfte der Felder steht unter Wasser. Was erwarten Sie da?

WILLIAM England erwartet, dass seine Bürger ihre Pflicht tun.

JUDITH Ja, selbstverständlich.

WILLIAM Was ist mit Ihren anderen Nachbarn? Wissen Sie etwas über sie?

SAMUEL Mein Urgroßvater hat diesen Hof aufgebaut. Steht das auch in Ihren Unterlagen?

WILLIAM Ja. Ein beeindruckendes Erbe. Wissen Sie etwas über -

JUDITH Nehmen Sie uns nicht den Hof.

SAMUEL Bleib ruhig, Jude.

JUDITH Wir hatten ein schlechtes Jahr. Die Überschwemmung. Die Blattfäule. Und... unser Sohn.

WILLIAM Ihr Sohn?

JUDITH Er ist gestorben.

Pause. William wirft einen Blick in seine Aufzeichnungen.

WILLIAM Ihr vierjähriger Sohn Daniel?

JUDITH Ja.

WILLIAM Das haben Sie uns nicht mitgeteilt.

JUDITH Nein. Das tut mir Leid. Wir ... wir haben es vergessen.

WILLIAM Ich verstehe.

JUDITH Es war eine harte Zeit.

WILLIAM Das tut mir sehr Leid.

JUDITH Danke.

WILLIAM Weitere Kinder haben sie nicht?

JUDITH Nein.

Samuel erhebt sich.

WILLIAM Ich weiß, dass es nicht leicht ist, aber ich muss danach fragen. Wann ist Daniel gestorben?

JUDITH Im März.

Samuel verlässt den Raum.

WILLIAM Und...wie?

JUDITH Ein Unfall.

William notiert etwas.

JUDITH Mr Bloor ... ich ...

WILLIAM Nennen Sie mich William.

JUDITH William. Mein Mann... er war krank. Er...

WILLIAM Was war er? Es tut mir Leid, das zu hören. Was für eine Erkrankung war das?

Judith runzelt die Stirn.

JUDITH Sam geht es gut. Es geht uns gut.

WILLIAM Judith, dieser Hof hat alles, was er braucht in Bezug auf Arbeitskraft, Land und Ausrüstung. Aber dennoch sind Sie bereits jenseits des Plans, um Ihre Vorgaben zu erreichen. Die Frage, die wir uns also stellen müssen, lautet: Warum ist das so?

JUDITH Pech.

WILLIAM Sowas gibt es nicht.

Judith weiß nicht, was sie sagen soll.

WILLIAM Meine Anwesenheit bereitet Ihnen Unbehagen. Offensichtlich wäre es Ihnen lieber, wenn ich wieder gehen würde.

JUDITH Also, nein, ich....

WILLIAM Gibt es etwas, das Sie mir beichten wollen?

Judith ist geschockt.

JUDITH Nein! Was ich – Sam braucht Ruhe ... Ich wünsche mir, dass Sie Ihre Arbeit so schnell wie möglich erledigen, seinetwegen, nur das denke ich.

WILLIAM Seinetwegen, Ihretwegen und unseres Landes wegen mache ich meine Arbeit. Ist Ihnen das klar?

Judith nickt.

WILLIAM Also, wann ist Samuel erkrankt?

JUDITH Im März.

William notiert etwas.

WILLIAM Und die Symptome?

JUDITH Eine Grippe. Eine schwere Grippe. Er war völlig kraftlos. Er konnte nicht arbeiten - wochenlang.

William schaut Judith an. Judith lügt und er weiß es.

WILLIAM Verstehe.

Er notiert wieder etwas. Judith fühlt sich sichtlich unwohl.

Plötzlich blickt William auf.

WILLIAM Danke, Judith. Es gibt einige Dinge, über die ich nachdenken muss.

Judith ist entlassen, sie geht.

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