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Lobpreis ist … Was ist Lobpreis, Worship, Anbetung, Musik im Gottesdienst?

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Ist Lobpreis das Singen von Liedern? Ist es Beten? Ist Lobpreis das Ineinanderfließen von Musik, Texten und Gebeten? Macht Lobpreis die Gemeinschaft miteinander und mit Gott aus? Worum geht es?

Ich weiß nicht, ob es die richtige Antwort überhaupt gibt. Denn der Begriff „Lobpreis“ ist so vielschichtig und beinhaltet viele unterschiedliche Aspekte. Wie schon erwähnt, spricht mich die Definition, dass Lobpreis „eine Reise“ sei, am stärksten an, da sie sehr viele Möglichkeiten beinhaltet. Man holt die Leute ab und bringt sie an verschiedene „Orte“. Gemeinsam begibt man sich auf einen Weg und steht vor Gott. Dies geschieht durch Lieder, Texte, Bibelverse, kreative Elemente, die Musik und so vieles mehr. So ist für mich der Lobpreis gerade im Gottesdienst eine wunderbare Zeit, bei der Gott näher in den Fokus rückt und ich ihm mit meinem Verstand, meinen Gefühlen und meinem ganzen Sein danken und ihm begegnen kann.

Das Wort „Lobpreis“ ist auch für jeden ganz unterschiedlich besetzt. Die einen nennen es lieber „Worship“, weil es sich moderner anhört. Für andere kommt der Begriff „Anbetung“ der Sache am nahesten.

Ganzheitlicher Lobpreis

Nach meinem Verständnis besteht „Lobpreis“ nicht aus den 15–30 Minuten in einem Gottesdienst, in denen Lieder gesungen und in denen gebetet wird. „Lobpreis“ ist vielmehr eine Einstellung, ein Lebensstil, der mein ganzes Sein umfasst. Anbetung schließt Singen mit ein, beinhaltet aber viel mehr. Darum möchte ich mehr und mehr lernen, Gott mit meinem Leben zu loben. In der Bibel steht dazu:

„Stellt euer ganzes Leben Gott zur Verfügung! Bringt euch Gott als lebendiges Opfer dar, ein Opfer völliger Hingabe, an dem er Freude hat. Das ist für euch der ‚vernunftgemäße‘ Gottesdienst.“ Römer 12,1

Wir können Gott nur mit unserem Leben als Ganzes wirklich ehren. Nur so wird unser Lobpreis zu einem Gottesdienst, zu einem Danken und Loben, das „ganzheitlich“ und echt ist. Wir sind dazu aufgefordert, dies mit ganzer Hingabe zu tun. Unser Herz, unsere Haltung Gott gegenüber, drückt sich in dieser Form des „Gottesdienstes“ aus. Darum kann man in einer Kirche eher von einem „Musik-Team“ als von einem „Lobpreis-Team“ sprechen, denn jeder sollte ja auf seine Art und Weise Gott mit seinem Leben loben (ob nun mit oder ohne Musik). Im Gottesdienst wird dieses Loben dann vom „Musik-Team“ angeleitet. So kann die Zeit im Gottesdienst eine geniale Zeit werden, wenn man gemeinsam mit Liedern Gott dankt und ihn feiert.

Was bedeutet es, Gott ganzheitlich anzubeten? Die Lieder, die wir singen, sollten mit unserem Leben übereinstimmen. So kann das eigene Leben die Lieder bekräftigen, indem man von ganzem Herzen Gott nachfolgt und ihm vertraut. Dies kann sich überall, im Großen und im Kleinen, äußern. Gott hat eine wunderbare Idee für unser Leben und er wünscht sich nur das Beste für uns. Das Fragen nach Gottes Willen für unsere Leben drückt eine „dankende“ Haltung ihm gegenüber aus. Der Wunsch, dass Gott im Alltag Leitung, Hilfe und Unterstützung gibt, zeigt mir, dass das Leben mit Gott nicht nur auf einen schönen Sonntag beschränkt ist, sondern tiefer geht. Für die verschiedenen Lebensbereiche nach Gott zu fragen und jeden Tag aufs Neue zu lernen, was seine Gedanken für unser Leben sind, ist nicht nur eine Bereicherung für unser Leben, sondern ein „Gottesdienst“ im Alltag.

Gott ganzheitlich anzubeten hat eine Auswirkung auf den Alltag. Man kann schnell wunderbare Lieder für Gott singen; doch Gott mit dem eigenen Verhalten zu ehren und ihm zu danken, fällt manchmal schwerer.

Denn welche Autorität und Ehrlichkeit spiegelt man auf der Bühne wider, wenn man die schönsten Lieder für Gott singt, sich aber in der anderen Zeit wie „ein Arsch“ verhält? Jeder weiß: Das passt nicht zusammen. Und doch fällt es einem nicht immer leicht, Gott in alle Bereiche seines Lebens hineinzulassen. Wie ernst meinst du es mit den Liedern, die du singst? Wie erkennt man dies an deinem Leben? Wie sieht es in den verschiedenen Lebensbereichen aus (Arbeit, Familie, Beziehung, Sexualität, Internet, Freizeit, etc.)? Passen sie und unterstützen sie die Songs oder stehen sie im Widerspruch dazu?

Ich möchte ganz sicher keinen „Sündenkatalog“ aufstellen. Es geht nicht um einen perfekten Christen, der sündlos lebt, sondern darum, welchen Weg man einschlägt. Ich finde es für das eigene Leben entscheidend, dass man offen und ehrlich vor sich selbst und vor Gott ist. Sich in Schuldgefühle zu verlieren, finde ich ebenso wenig richtig wie alles „Falsche“ auf die leichte Schulter zu nehmen. Habe ich Schwierigkeiten im Leben und trage Schuld mit mir herum, dulde ich bei mir ständig falsches Verhalten – dann sollte ich etwas ändern! Der erste Schritt ist, damit zu Gott zu gehen und es ihm offen und ehrlich zu bekennen. Am besten ist es, dies mit einer anderen Person zu tun, die einen dabei unterstützt. Noch einmal: Es geht nicht um die ständige Suche nach Fehlern oder um das immer wiederkehrende Überprüfen der eigenen Motivation. Es geht vielmehr darum, alle Bereiche im Leben Gott anzuvertrauen und Punkte, die man als falsch erkannt hat, anzugehen.

Als Künstler auf einer Bühne im Gottesdienst dürfen wir uns „halbherziges“ Verhalten nicht erlauben. Nimm die Songs, die in einer Lobpreiszeit gesungen werden, ernst und zeige dies auch mit deinem Leben.

Da Künstler oft sehr leidenschaftlich und mit dem ganzen Herzen musizieren, kann es passieren, dass sie sich auch leidenschaftlich in Schwächen oder Süchten verlieren. Werde wachsam, aufmerksam und schaue, wo du deiner Aufgabe im Lobpreis mehr Autorität und Glaubwürdigkeit verleihst, indem du „sündiges“ Verhalten bei dir selbst nicht duldest (z. B. Süchte, Pornografie, etc.). Ganzheitlich für den Lobpreis einzustehen, kann einen etwas kosten, aber es ist nur ein Gewinn: Für das eigene Leben, für die Nachfolge Jesu, für das Umfeld, für die Aufgabe im Lobpreis-Team und für die Kirche.

Gott wünscht sich für uns ein Leben in Freiheit. Er vergibt uns. Alles! Wir müssen nur zu ihm kommen und ihm unsere Punkte bringen und um Vergebung bitten. Nimm dies in Anspruch und lebe in Freiheit. Sehe dich als Person, die du vor Gott bist: Sein geliebtes Kind!

Wo liegt der Fokus?

Ich denke, dass du sicherlich eine gewisse Vorstellung davon hast, wie man eine Lobpreiszeit im Gottesdienst füllt, wie dudort Gott begegnen möchtest oder auch mit welchen Erwartungen und Wünschen du dort hineingehst.

Mir sind ein paar Punkte in diesem Zusammenhang wichtig, die ich weitergeben möchte. Ich denke, in der Worshipzeit geht es grundsätzlich nicht um uns – es geht um Gott! Oft habe ich Sätze gehört wie: „Ich möchte gerne, dass Gott in der Lobpreiszeit mein Herz berührt!“ Ich sage dann meistens etwas provokant: „Darum geht es doch gar nicht. Es geht vielmehr darum, dass du Gottes Herz berührst.“ Wenn man für Gott Lieder singt, nur um emotional geflasht zu werden, finde ich diese Motivation fragwürdig.

Mit einem Beispiel möchte ich das verdeutlichen: Wenn z. B. ein Mann seiner Verlobten ein Liebeslied singt, bereitet er sich sicherlich vor. Er hat ein tolles Lied ausgesucht und das Beste gegeben, um diese verflixten Griffe auf seiner Gitarre sauber spielen zu können. Dann überrascht er vielleicht seine Liebste bei der Arbeit und ist selber total aufgeregt. Sie steht vor ihm und er zeigt ihr durch den Lovesong sein Herz: seine Liebe und Zuneigung für sie. Er möchte ihr etwas Gutes tun, sie überraschen und ihr seine Liebe bekunden. Ich nehme stark an: Das wird ihr Herz berühren – was wiederum auch ihn automatisch unbeschreiblich bewegt.

Ich mag diesen Vergleich hinsichtlich des Lobpreises in einem Gottesdienst: Wir singen gemeinsam Gott ein Liebeslied, ein Dankeslied, ein Lied, das ausdrücken soll, wie toll er ist. Dabei geht es um Gott und nicht darum, wie wir uns gerade fühlen oder ob wir selbst berührt werden. Natürlich ist es so, dass Gott uns häufig gerade in solch einer Zeit emotional berührt und tief im Herzen begegnet. Aber auch wenn dies ausbliebe, wäre das in Ordnung. Ganz unabhängig von unseren Stimmungen und Gefühlen, fordert uns die Bibel an unzähligen Stellen dazu auf, Gott zu loben und ihm zu danken. Wir sollen Gott danken für die Art, wie er ist, für das, was er tat und auch heute noch tut. Dass wir ihm vertrauen und nachfolgen wollen, drücken wir dabei in Gebeten, in lauteren und leisen Liedern und durch Vieles mehr aus. Lobpreis ist eine aktive Handlung unsererseits. Der Fokus liegt dabei darauf, Gott zu ehren, ihm zu danken und sein Herz zu berühren – und nicht auf der Frage: „Was springt denn für mich dabei raus?“

Was sagt die Bibel über Lobpreis und Danken? Fast immer ist es eine Aufforderung, der wir nachkommen sollen. Und natürlich tut man dies von Herzen, mit seinen Gefühlen und dem Verstand. Von einer Frau (!) habe ich einmal einen derben Satz gehört: „Viele benutzen den Worship bloß, um sich an ihren Emotionen zu befriedigen!“ – Das ist hart! Ob das so ist? Jedenfalls finde ich es wert, darüber nachzudenken.

Wenn der Verlobte seiner Liebsten ein Lied singt und das ohne Gefühl tut, ist das schräg. Und wenn es nur um seine eigenen Gefühle geht, ist es doppelt schräg. Für mich geht es beim Lobpreis eher darum, Gott mein Herz hinzuhalten und ihm zu sagen: „Ich folge dir nach. Ich vertraue dir. Ich danke dir. Ich liebe dich.“

Eine Begebenheit hat meine Vorstellung von Lobpreis sehr beeinflusst. Ich war zu Besuch in einer Gemeinde in den USA. Im Gottesdienst wurde für eine Mutter gebetet und ihr wurden die Hände aufgelegt. Sie hatte in der letzten Woche ihren erwachsenen Sohn beim Absturz eines kleinmotorigen Flugzeugs verloren. Die Gemeinde nahm Anteil und trauerte mit ihr. Es ging allen sehr nahe. Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes gab es auch einen Lobpreisteil mit einer Band. Als ich so mitsang, entdeckte ich auf einmal direkt vorne an der Bühne die Mutter, deren Sohn in der Woche zuvor verstorben war. Sie hatte ihre Hände zu Gott ausgestreckt, betete, sang und tanzte zur Musik für Gott. Ich konnte es kaum glauben. Die Mutter hatte gerade ihren Sohn verloren und nun lobte sie Gott? Mich hat das echt berührt: Wer bin ich, dass ich mich oft nicht danach fühle, Gott zu danken und ihn anzubeten? Und auf der anderen Seite ist diese Mutter, die trauert und trotzdem Gott von Herzen loben und auch noch dabei tanzen kann.

Sicher gehört es dazu die Höhen und Tiefen wie sie z. B. in den Psalmen beschrieben werden, zu Gott zu bringen. Zu ihm können wir kommen und trauern und klagen und weinen und auftanken. Das alles hat seinen Stellenwert. Aber wie oft beschränken wir uns mit der Musik im Gottesdienst auf uns und unsere Bedürfnisse, anstatt damit Gott zu ehren und ihm zu danken?

Lobpreis ist vielschichtig. Die Zeit im Gottesdienst kann dazu dienen, einen Raum zu schaffen, in dem Menschen Gott begegnen können. Durch die Emotionen der Musik und der Kraft der Texte, kann eine Atmosphäre gestaltet werden, die Glauben fördert. Was für eine besondere Zeit!

Ich möchte dich ermutigen, über deine Erwartungen an solch eine Zeit nachzudenken. Forsche in der Bibel nach, was dort dazu steht. Wir sind häufig so sehr allein von unserem Umfeld geprägt, von der Kirche, in der wir sind und von der Art, wie wir Lobpreis kennengelernt haben. Dabei muss man nur kurz bei Wikipedia unter Lobpreis schauen, um zu sehen, dass die Art und Weise, wie wir heute Lobpreis definieren, noch gar nicht so alt ist (erst wenige Jahrzehnte). Vielleicht ist es an der Zeit, dies genauso fortzusetzen. Aber vielleicht ist es auch an der Zeit, manches zu überdenken oder völlig neue Wege zu gehen. Neue Wege – vielleicht gerade mit dir und deiner ganz eigenen Art?

Die nächsten Schritte

Beantworte doch die folgenden Fragen in deinem Team.

• Was ist für dich Lobpreis?

• Was heißt für dich, ganzheitlich Gott zu ehren?

• Wie kann dein Leben die Lieder unterstützen?

• Wie gehst du mit deinen Schwächen und deinem falschen Verhalten um?

• Welche Person teilst du dich dies bezüglich mit?

Der Lobpreis-Trainer

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