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Entspannung und Anspannung

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Entspannung ist immer der Schlüssel, um eine Erfahrung zu intensivieren, darum geht Entspannung auch Hand in Hand mit einem befriedigenderen Orgasmus. Sämtliche Arten von Orgasmus, ob Gipfel oder Tal, können durch Entspannung nur gewinnen. Jedes auch noch so kurze Entspannen eines Körperteils begünstigt die Energieausdehnung, die jedem Orgasmus und jedem erhöhten Erleben vorausgeht; es führt spontan zu erhöhter Aufmerksamkeit, körperlicher Sensibilität und psychischer Offenheit. Darüber hinaus lädt Entspannung gerade jene Energiequalitäten ein, die der weiblichen Energie entsprechen.

Vor allem für die Frau ist Entspannung wesentlich, weil sie zunächst ein Umschalten vom männlich-aktiven, nach außen gerichteten Modus, der beim gewöhnlichen Orgasmus gefragt ist, in den feinfühligeren, weiblich-rezeptiven Modus ermöglicht. Der orgasmische Zustand ebenso wie jeder durch Entspannen hervorgerufene Orgasmus bezieht die tief verwurzelten, weiblichen Energien der Frau mit ein. Erst dadurch kann der Orgasmus für die Frau zu einer total erfüllenden Erfahrung werden. Das ist ein wichtiger Punkt, den du beachten solltest, wenn du dir noch nicht sicher bist, ob du dich darauf einlassen möchtest, neue sexuelle Erfahrungen zu machen. Selbstverständlich können Gipfelorgasmen uns ein fantastisches Gefühl vermitteln, aber sie bewegen uns nur selten wirklich tief. Im Grunde fühlen wir uns dabei kaum in unserem Wesen berührt.

Falls du unschlüssig bist etwas Neues auszuprobieren, das du noch nicht kennst, denke daran: Sex ist mehr als nur die Kerzen auf einer Torte – sie können jeden Moment ausgeblasen werden! Und dabei soll man auch nicht vergessen, dass zahllose Frauen Probleme mit dem üblichen Gipfelorgasmus haben, auch wenn ihre Kerzen auf recht angenehme Weise ausgeblasen werden. Selbst mit den besten Absichten ist es nicht immer möglich, beim gewöhnlichen Sex eine ausreichend hohe sexuelle Spannung aufzubauen, um einen tiefen bzw. länger anhaltenden Höhepunkt herbeizuführen. In unserem eifrigen Bemühen zu „kommen“ werden die Bewegungen immer schneller, härter, aber auch unbewusster und aggressiver, sodass mit jeder Bewegung, die wir machen, unsere Empfindsamkeit abnimmt.

Die körperliche Anspannung, die mit dem zielorientierten Ansteuern des Gipfelorgasmus verbunden ist, wird noch verstärkt durch mentalen und emotionalen Stress, den wir uns über den Orgasmus machen, bevor wir überhaupt mit dem Sex loslegen. Unter Druck erhöht sich diese Anspannung, und leider haben die meisten Frauen das Gefühl, sie müssten – auch dem Mann zuliebe – einen Orgasmus haben.

Der Mann genießt die Momente so sehr, wenn die Frau kommt, dass er alles daransetzt, dass es passiert. Einmal, weil er ihr einfach gerne Lust verschafft, aber auf der anderen Seite spielt dabei auch sein Ego eine wichtige Rolle. Wenn der Mann seine Frau beim Orgasmus erlebt, fühlt er sich als guter Liebhaber bestätigt.

Das sollte man als Frau nicht vergessen – wir werden uns in einem späteren Kapitel noch mehr damit befassen. Es ist einfach gut, sich vor Augen zu halten, dass viele Männer sehr damit identifiziert (und geradezu danach süchtig) sind, die Erregung der Frau bis zum Orgasmus zu steigern – sofern diese in der glücklichen Lage ist, einen zu bekommen!

Das erinnert mich an eine Situation während eines Seminars, als nach ein paar Tagen des Experimentierens eine Frau freudig verkündete, mit dem üblichen Orgasmus sei sie jetzt fertig und könne ihm überhaupt nichts mehr abgewinnen. Und eigentlich ginge es ihr ohne Orgasmus ohnehin viel besser. (Solche und ähnliche Worte habe ich schon von mehr Frauen zu hören bekommen, als ich zählen kann.) Zum größten Erstaunen der Frau nahm ihr Liebhaber diese Worte sehr persönlich und reagierte mit Rückzug und brütendem Schweigen. Er hatte die Erkenntnis seiner Frau als persönliche Beleidigung aufgenommen – die Botschaft war, dass er nicht gut sei, weil er sie nicht befriedigen konnte. Außerdem empfand er es als Bedrohung, dass sie vielleicht nie wieder in der gewohnten Weise Sex mit ihm haben würde, dass sie nie mehr Gipfelorgasmen für ihn oder für sie beide wollte. Vielleicht würde er seinen üblichen Habitus aufgeben müssen.

Zeit für Weiblichkeit

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