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ОглавлениеGIMP auf der Befehlszeile anwenden
Eigentlich und ursprünglich wurde GIMP natürlich für die interaktive Anwendung entwickelt. Dabei bearbeiten Sie — im Prinzip — ein Bild zur Zeit, und dann das nächste.
Tatsächlich wird GIMP heute aber auch auf ganz andere Arten, insbesondere im "Batch Betrieb" eingesetzt, um viele — oft hunderte von — Bildern automatisiert zu bearbeiten. Dies kann mit Batch Processing oder direkt über die Befehlszeile erfolgen.
Beide Methoden haben Vor- und Nachteile:
Das Arbeiten auf der Befehlszeile scheint für einige Anwender sehr schwierig zu sein, sie ziehen die (beschränkten) Möglichkeit des Batch Betriebs mit einer grafischen Oberfläche vor.
Shell-erfahrene Anwender verwenden gern die Möglichkeit, viele Varianten schnell und automatisiert in Form von Shell-Scripten zu testen. Das benötigt nur wenig (Denk-)Arbeit und kann im Hintergrund erfolgen.
Bei vielen Desktop-Umgebungen besteht die Möglichkeit, (Shell-)Scripten in die Menüs einzubinden, um sie dann auf ausgewählte Bilder anzuwenden.
Tipp 6: Bilder von der Befehlszeile aus laden
Läuft GIMP bereits, öffnet ein Aufruf in der Befehlszeile einen neuen Reiter im Bildfenster oder ein neues Bildfenster (im Einzelfenstermodus). Falls GIMP zu diesem Zeitpunkt noch nicht gestartet ist, geschieht dies automatisch beim ersten Programmaufruf. Dazu reicht dieser Befehl aus:
gimp
bild
Diese Methode ist beispielsweise sehr nützlich, wenn Sie Bilder via find
suchen lassen und sie dann in GIMP ansehen oder bearbeiten wollen.
Ein Beispiel (Bash-Syntax):
find Bilder/ -mtime -4 -exec gimp {} \;
find
sucht im angegebenen Verzeichnis nach Dateien, die vor maximal vier Tagen verändert wurden, und lädt diese dann der Reihe nach in das laufende Programm.
GIMP kann auch ein Script als Argument der Option -b
übergeben werden, dass GIMP dann direkt ausführt.
Diese Variante wird hier genauer diskutiert:
Tipp 7: G’MIC scripten
Von G’MIC-Plugin gibt es eine spezielle Variante, die direkt von der Befehlszeile aus gestartet werden kann. Diese ist in der Lage, Bilder einzulesen, zu bearbeiten und darzustellen, unterstützt aber kaum direkte Interaktionen.
Einige Beispiele zeigen, wie diese Variante eingesetzt werden kann.
Bilder anzeigen:
Bilder$ gmic *.png *.jpg [gmic]-0./ Start G'MIC interpreter. [gmic]-0./ Input file '_1140131.png' at position 0 (1 image 4608x3464x1x3). [gmic]-1./ Input file '_1140135.png' at position 1 (1 image 1107x713x1x3). [gmic]-2./ Input file '_1140150.png' at position 2 (1 image 4608x3464x1x3). [gmic]-3./ Input file '_1140866_21.png' at position 3 (1 image 4096x3084x1x3). [gmic]-4./ Input file '_1220592.png' at position 4 (1 image 4592x3448x1x3). [gmic]-5./ Input file '_1230887_.png' at position 5 (1 image 4608x3464x1x3). ...
Abbildung 8. G’MIC als Bildbetrachter: Zunächst zeigt G’MIC eine Übersicht. Mit einem Mausklick wird dann das ausgewählte Bild angezeigt. [q] beendet diesen Modus.
Spannender wird es, wenn G’MIC mit wirklichen Bearbeitungsfunktionen aufgerufen wird. Um beispielsweise einen Schlagschatten (siehe auch Teil 3) zu erzeugen können Sie die Funktion Drop shadows unter Lights & shadows verwenden. Zunächst ermitteln Sie die richtigen Parameter interaktiv.
Haben Sie dann beispielsweise eine Ebene mit dem Namen [G’MIC] Drop shadow : -gimp_drop_shadow 4,4,2,0.2,0,0
erzeugt, so enthält dieser sowohl die benötigte Funktion -gimp_drop_shadow
, als auch die verwendeten Parameter 4,4,2,0.2,0,0
.
Aus beiden Angaben lässt sich der Funktionsaufruf generieren:
gmic ... -gimp_drop_shadow 4,4,2,0.2,0,0 -o ...
Vor dem Funktionsaufruf und den Optionen erwartet G’MIC den Namen der Eingabedatei, nach -o
den der Ausgabedatei (mit Pfad), also beispielsweise:
gmic tst.png -gimp_drop_shadow 4,4,2,0.2,0,0 -o /tmp/tst.png
Wichtig
Dies funktioniert nicht mit allen Bildformaten. Verwenden Sie anstelle von PNG-Bildern solche im JPG-Format, schlägt dies fehl, da JPG keine Transparenz unterstützt…
Das gleiche wäre auch mit ImageMagick möglich gewesen, wie hier gezeigt wird:
http://blog.bemoko.com/blog/2009/07/01/add-shadow-and-border-to-images-with-imagemagick/
Eine verbesserte Variante für das Hinzufügen von Schlagschatten mit ImageMagick findet sich hier:
http://stackoverflow.com/questions/6351828/create-drop-shadow-effects-in-imagemagick
Anmerkung
Die in diesem Buch bei der Darstellung der Bilder verwendeten Schatten basieren auf dieser Lösung, die etwas angepasst wurde. Mehr zu diesem Thema finden Sie im dritten Teil dieser Buchreihe.
Tipp 8: Die Oberfläche von GIMP anpassen
Es ist nicht immer erforderlich, den Dialog zur Konfiguration von GIMP aufzurufen, wenn es gilt, einige Aspekte der Oberfläche bzw. der Werkzeuge anzupassen. Um beispielsweise die Größe der Vorschaubilder im Ebenendock anzupassen, reicht es aus, wenn Sie auf das kleine Dreieck — mit dem Sie auch neue Reiter im Dock anbringen — klicken.
Dort finden Sie mit Vorschaugröße ein Untermenü, in dem Sie die neue Vorschaugröße auswählen können.
Abbildung 9. Die Vorschaugröße der Bilder im Ebenendock können Sie hier anpassen.
Ähnliches gibt es für viele Werkzeuge, beispielsweise die Malwerkzeuge. Dort erfolgt die Konfiguration über mehrere Ebenen von Untermenüs, die dann zu dem rechts angezeigten Infofenster führen.
Abbildung 10. Auch Malwerkzeuge lassen sich mit sinnvollen Vorgaben versehen, ohne dass dazu der Einstellungsdialog verwendet wird.
Im Infofenster erlaubt GIMP abhängig vom Werkzeug unterschiedliche Voreinstellungen vorzunehmen. So können Sie bei Pinseln und Stiften beispielsweise die Pinselspitze und die verwendete Farbe vorab einstellen, beim Füllwerkzeug das Muster usw.
Tipp 9: Bildgrößen und Auflösungen von Bildern einstellen
GIMP bietet Ihnen an, die Bildgrößen in realen Größen(einheiten) anzuzeigen. Das bedeutet, dass Sie in den Linealen (Teil 1, Tipp 13) die "echten" Größen von Bildelementen ablesen können. Sinnvoll ist das beispielsweise, um die Druckgröße von Bildern festzulegen oder anzupassen.
Das ist natürlich nur möglich, wenn es eine Zuordnung der virtuellen Größeneinheit Pixel zu realen Größeneinheiten gibt. Diese nehmen Sie mit dem Dialog Druckgröße im Bild-Menü vor.
Abbildung 11. Die "Druckgröße" definiert die realen Größen (hier: mm) von Pixeln bei der Ausgabe.
Die oberen beiden Zeilen zeigen die derzeitige Bildgröße bei den unten eingestellten Auflösungen. Ändern Sie die Werte unten, verändert dies die Bildgröße. Umgekehrt können Sie die Bildgröße vorgeben und sehen hier, welche Auflösung damit verbunden ist.
Es gibt einige Erfahrungswerte für die hier vorgenommenen Einstellungen:
Auflösungen sollten in X- und Y-Richtung identisch sein, sofern Sie keine besonderen Anforderungen haben, die hier unterschiedliche Werte erforderlich machen.
Für "normale" Ausdrucke sind Auflösungen von 150 DPI ausreichend.
Hochauflösende Ausdrucke werden oft mit etwa 300 DPI hergestellt.
Höhere Auflösungen lassen sich nur zu hohen Kosten mit spezieller Hardware fertigen.
Bei großen Bildern, die aus einen Abstand von mehr als etwa 2 Metern betrachtet werden, reicht oft ebenfalls eine Auflösung von etwa 150 bis 200 DPI.
Die Einheit DPI steht für Dot Per Inch und wird üblicherweise in der Druckindustrie verwendet. GIMP erlaubt diese Auflösungen auch in leichter vorstellbaren Größen anzugeben, beispielsweise in Dots pro mm.