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GIMPs Messwerkzeuge

In manchen Situationen ist es sinnvoll oder erforderlich, bestimmte Eigenschaften in Bildern — etwa die konkrete Farbe oder Helligkeit eines Pixels oder den Abstand zweier Pixel — exakt bestimmen zu können. Werkzeuge, die diese Fähigkeiten bereitstellen, sind bei GIMP an mehreren Stellen zu finden. Es gibt:

 die klassischen Messwerkzeuge im Werkzeugkasten: Lupe, Messwerkzeug und Farbpipette,

 die Zeigerinformationen, die Informationen zu den Pixeln direkt unter dem Mauszeiger angeben (siehe Teil 1, dort werden auch die Kontrollpunkte zur Beobachtung von Farben beschrieben) und

 speziell für die Farben im Farben-Menü das Untermenü Informationen, dass mehrere Funktionen zusammenfasst, die spezielle Informationen über das aktuelle Bild enthalten.

Anmerkung

Einige weitere wichtige Informationen erhalten Sie über die Titelzeile des Programmfensters: Dort zeigt Ihnen GIMP beispielsweise den Farbraum (das Farbmodell), die Farbtiefe, die Bildgröße in Pixeln usw. an. Ein "*" vor dem Dateinamen zeigt an, dass es ungesicherte Änderungen im Bild gibt.

Tipp 10: Die Lupe

Die Lupe ist nicht wirklich ein spezielles Messwerkzeug, sondern bietet nur eine zusätzliche Möglichkeit, die Ansicht zu zoomen. Ziehen Sie bei aktiverter Lupe mit der Maus einen Rahmen auf und GIMP stellt den Bereich so groß wie möglich da. Nun können Sie die in der Statuszeile dargestellten Informationen nutzen, um beispielsweise die genaue Position des Mauszeigers festzustellen. Umgekehrt geht es auch: Durch Drücken der [Strg]-Taste reduziert GIMP die Ansicht auf den zuvor ausgewählten Rahmen.

Anmerkung: Die Lupe ist sicherlich in einigen Situationen ein nützliches Werkzeug, oft werden Sie sie aber nicht benötigen. Die Verwendung der Tasten [+] und [-] sowie des Mausrads (Teil 1, Tipp 5) ist meistens schneller. Sie können die Darstellung der Lupe im Werkzeugkasten unterbinden.

Abbildung 12. Im Bearbeiten-Menü können Sie gezielt einzelne Werkzeuge aus dem Werkzeugkasten ausblenden, indem Sie das Augensymbol ausschalten.


Tipp 11: Das Messwerkzeug

Das eigentliche Messwerkzeug von GIMP ist sehr einfach konstruiert: Es misst die Abstände und Winkel (zur Horizontalen) zwischen zwei Mausklicks.

Abbildung 13. GIMPs Messwerkzeug in Aktion, zuerst wurde der linke, dann der rechte Punkt gesetzt.


Nach dem Aktivieren des Werkzeugs setzt der erste Mausklick den Referenzpunkt, der zweite einen weiteren Messpunkt — die Maustaste muss dabei gehalten werden. Die Ergebnisse der Messung finden Sie in der Statuszeile unterhalb des Bildfensters oder — sofern die "Info-Fenster"-Option aktiv ist — in einem zusätzlichen Fenster.

Farben messen

Es gibt viele Situationen, in denen es wichtig ist, eine Farbe genau zu kennen oder für die weitere Verwendung auszuwählen. GIMP unterstützt dies auf unterschiedliche Weisen:

 Die Zeigerinformationen zeigen die Farbkomponenten an, genau so wie der

 Farbwähler, der zusätzlich ermöglicht, eine neue Farbe als Vorder- oder Hintergrundfarbe auszuwählen.

 Die Farbpipette übernimmt angeklickte Farben als Vordergrundfarbe.

 Im Farben-Menü liefert Informationen die Anzahl der in einem Bild verwendeten Farben.

Tipp 12: Zeigerinformationen

Die sogenannten "Zeigerinformationen" fügen Sie als neuen Reiter in das Dock ein. Anschließend zeigt GIMP Ihnen in dem Fenster die Komponenten der Farben unter dem Mauszeiger.

Bei diesem "Werkzeug" haben Sie die Möglichkeit, sich die Farbkomponenten in zwei unterschiedlichen Einheiten darstellen zu lassen. Dies wählen Sie unter "Pixel" bzw. "RGB" aus. "RGB" verwendet dabei prozentuale Einheiten, die normalerweise wenig sinnvoll sind, "Pixel" absolute Werte. Alternativen sind CMYK und das HSV-Farbmodell.

Abbildung 14. Unabhängig vom aktuellen Werkzeug zeigt GIMP in den Zeigerinformationen die Farbkomponenten an


Tipp 13: Die Farbraumanalyse

GIMPs Farbraumanalyse … finden Sie im Farben-Menü unter Informationen. Es gehört mit zu den wenig bekannten Tools, die aber oft sehr nützlich sind, wenn man sie denn kennt…

Das Werkzeug ist in Form eines Filters realisiert, das zunächst ein farbiges Histogramm und die Bildgröße in Pixeln anzeigt. Zusätzlich ermittelt es die Anzahl der in einem Bild bzw. einer Ebene verwendeten Farben.

Abbildung 15. Die Farbraumanalyse ermittelt die Anzahl der in einem Bild bzw. einer Ebene verwendeten Farben.


Tipp 14: Details zum Farbwähler

Hauptsächlich wird der Farbwähler (Teil 1, Tipp 65) eingesetzt, um neue Farben für die Malwerkzeuge zu definieren und in die aktive Farbpalette aufzunehmen. Der Farbwähler besteht aus mehreren Teilen.

Abbildung 16. GIMPs Farbwähler vereinigt eine Reihe von Funktionen in einem kleinen Fenster.


Oben links befinden sich mindestens fünf Reiter, die Farben in unterschiedlichen Farbmodellen darstellen. Voreingestellt ist dabei GIMPs universeller RGB-Farbwähler, den die Abbildung zeigt. Hier wählen Sie zunächst im vertikalen Farbbalken eine Grundfarbe aus, um dann im großen Farbfeld den genauen Farbton festzulegen. Die gerade aktuelle Farbe zeigt GIMP im Farbfeld "Aktuell".

Manchmal wollen Sie die Farbe aber auch anhand der numerischen Farbwerte — normalerweise der RGB-Komponenten — auswählen. Das ist mit den Schiebereglern rechts möglich. Sie gehören zu zwei unterschiedlichen Farbmodellen: Die oberen drei repräsentieren das HSV-Farbmodell, die unteren drei das RGB-Farbmodell.

Beachten Sie, dass sich die Regler des anderen Farbmodells verschieben, sobald Sie einen der Regler bewegen. Rechts von den Schiebereglern können Sie die Farbkomponenten direkt numerisch eingeben oder in den kleinsten Abstufungen verändern.

Direkt unterhalb dieser Schieberegler finden Sie unter "HTML-Notation" ein Feld, das die Farben in hexadezimaler Schreibweise darstellt und auch als Eingabe akzeptiert. Das ist nur in Sonderfällen erforderlich. Die kleine Farbpipette daneben wirkt wie das gleichartige Werkzeug und übernimmt angeklickte Farben direkt.

Anmerkung

Vordergrundfarben direkt auswählen: Für die "klassischen" Malwerkzeuge (Pinsel, Stift, Radierer, Airbrush, Feder) können Sie sich die Arbeit erleichtern: Die Werkzeuge nehmen eine Farbe direkt als Vordergrundfarbe auf, die Sie bei gedrückter [Strg]-Taste anklicken.

Farben übernehmen Sie mit dem Farbwähler, sobald Sie den Dialog mit OK verlassen. In diesem Fall fügt GIMP die aktuelle Farbe an die erste Position der aktiven Farbpalette ein.

Abbildung 17. Das Informationen-Menü unter Farben enthält wichtige Funktionen, um Farben in Bildern zu "messen".


Tipp 15: Weitere Farbmodelle im Farbwähler

Die im Farbwähler angebotenen Farbmodelle gehen über RGB und HSV noch weit hinaus. Hier erklären wir, wo Sie die weiteren finden.

Das durch den Pinsel symbolisierte "Wasserfarben"-Farbmodell dient zum "Abtönen" der aktuellen Farbe und soll Ihnen so eine einfache Möglichkeit bieten, ähnliche FarbenFarbtöne einer Grundfarbe — zu erzeugen.

Abbildung 18. Wasserfarben tönen die aktuelle Farbe dezent ab.


Das Farbrad stellt eine alternative Form des RGB- und HSV-Farbmodells dar. Hier wählen Sie den Farbton außen am Farbton, die Helligkeit und Sättigung in dem inneren Dreieck.

Abbildung 19. Das Farbrad bietet primär eine alternative Auswahlmethode für HSV-Farben.


Druckfarben werden mit dem CMYK-Farbmodell beschrieben. GIMP unterstützt dieses mit einem speziellen Modus im Farbwähler. "K" steht dabei für "blacK" oder "Key".

Abbildung 20. Der Farbwähler für CMYK-Farben.


Sollen nur ganz bestimmte Farben verwendet werden, wird oft eine Farbpalette verwendet. GIMP unterstützt Farbpaletten mit mehr als 256 Farben, wie hier erklärt wird.

Abbildung 21. Auch mit (großen) Farbpaletten (die mehr als 256 Farben enthalten) kann GIMP umgehen.


LAB-Farben unterstützt GIMP derzeit nur indirekt mit dem LCh-Plugin. LCh-Farben sind LAB-Farben in der Polarkoordinatendarstellung. Um diese Darstellung verwenden zu können, muss das "L*C*h color selector"-Plugin installiert werden:

http://registry.gimp.org/node/16814

Abbildung 22. LCh-Farben stellen LAB-Farben in Polarkoordinaten dar.


Tipp 16: Farben "stehlen" (übernehmen)

Die Farbpipette dient zum Aufnehmen von Farben. Normalerweise wird sie im aktuellen Bild verwendet. Was das Werkzeug genau macht, steuern die Optionen.

Abbildung 23. Die Farbpipette nimmt Farben auf und überträgt sie als Vorder- bzw. Hintergrundfarbe oder fügt sie in die aktuelle Palette ein.


Die Abtastgröße legt fest, wie viele Pixel GIMP beim Bestimmen der Farbe verwendet. Ihre Werte werden gemittelt. Durch Vereinigung prüfen berücksichtigt GIMP alle sichtbaren Ebenen bei der Bestimmung.

Was mit der so ermittelten Farbe geschieht, legen die weiteren Optionen fest. Voreingestellt ersetzt GIMP die aktuelle Vordergrundfarbe.

Durch Infofenster verwenden blendet GIMP zu Kontrollzwecken ein zusätzliches Fenster mit der ausgewählten Farbe ein.

Um Farben aus anderen Fenstern — beispielsweise dem Browser — zu übernehmen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder fertigen Sie einen Snapshot des Browserfensters mit GIMP und übernehmen die Farben aus diesem, oder Sie aktivieren die Farbpipette in GIMPs Werkzeugkasten und klicken dann die Farbe im Browserfenster an. Noch einfacher geht es, wenn Sie beide Fenster nebeneinander darstellen können und dann direkt zwischen ihnen wechseln.

Auch die Farbwähler für die Vorder- bzw. Hintergrundfarbe im Werkzeugkasten verfügen über eine Farbpipette. Daher können Sie den Dialog des Farbwählers auch direkt zur Farbauswahl verwenden. Da dieser Dialog als eigenständiges Fenster erscheint, kann er auch auf andere Desktops verschoben (und dort verwendet) werden.

Abbildung 24. Mit der Pipette in den Farbwählern lassen sich Farben aus beliebigen Fenstern aufnehmen.


Tipp 17: Zusammenpassende Farben finden

Farben, die gut — also harmonisch — zueinander passen, sind oft nicht ganz einfach zu finden. Es gibt aber einige Web-Sites, die sich genau auf diese Aufgabe spezialisiert haben.

Eine relativ einfache und übersichtliche Web-Seite für diese Aufgabe ist: http://www.colorexplorer.com

Abbildung 25. Hier können Sie (kleine) Bilder laden, analysieren lassen und aus diesen die passenden Farbpaletten erzeugen.


Eine weitere interessante Web-Seite für diese Aufgabe ist auch "I Want Hue" (http://tools.medialab.sciences-po.fr/iwanthue/).

Aus einer wählbaren Farbpalette erzeugen Sie dazu passende weitere Farben und eine neue Palette.

Den Quelltext gibt es hier: https://github.com/medialab/iwanthue. Und ein Tutorial finden Sie hier: http://tools.medialab.sciences-po.fr/iwanthue/tutorial.php.

Abbildung 26. Animiert und witzig ist diese Seite, die zeigt, wie Farben zu einer Palette verdichtet werden.


Etwas Theorie zu diesem Thema finden Sie beispielsweise hier: http://www.html-seminar.de/farben-farb-theorie.htm.

Abbildung 27. Hier wird etwas Theorie zu den Farben und den Beziehungen zwischen ihnen vermittelt.


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