Читать книгу Autor oder Autorin werden ... mein erstes Buch - Dieter Aurass - Страница 7

Kapitel 5 – Idee

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Von der Idee zum Buch – gibt es einen »richtigen« Weg?

Ich will versuchen, diese Frage wenigstens in einigen Bereichen hoffentlich befriedigend zu beantworten.

»Am Anfang war die Dunkelheit« ... so steht es zumindest in dem wohl berühmtesten Buch der Welt ... genau, in der Bibel. Und der Satz hätte vielleicht auch so weitergehen können: »... und dann kam mir eine Idee.«

Für Autorinnen und Autoren heißt es allerdings eher: »Am Anfang war die Idee, dann erschuf ich den Rest.«

Woher kommen die Ideen für einen Roman? Das ist so unterschiedlich wie die Autorinnen und Autoren selbst, die Eine zieht sie aus Zeitungsmeldungen, der andere aus einer TV-Reportage, einer erträumt sie nach dem Genuss eines spannenden Films oder hat bei einer Unterhaltung zu einem bestimmten Thema auf einmal eine zündende Idee für eine Geschichte.

Die Wissenschaft ist sich noch immer nicht ganz schlüssig, woher »Ideen« genau kommen, wie sie entstehen oder wie man ihre Entstehung forcieren könnte, also ist es müßig, sich darüber zu viele Gedanken zu machen.

Aber wenn sie erst mal da ist ... die Idee für einen Roman, eine Geschichte, ein Gedicht ... dann stellt sich vor allem für die Beginner in diesem Beruf die Frage: Und wie geht’s jetzt weiter?

Auch hier ist wie an vielen anderen Bereichen der Schriftstellerei eindeutig festzuhalten: Den einen, den einzig richtigen Weg von der Idee zum Buch ... gibt es nicht.

Es gibt Autorinnen und Autoren, die fangen einfach an zu schreiben und lassen sich überraschen, wohin der Weg sie führt. Sie kennen den Ausgang der Geschichte noch nicht und sind selbst von bestimmten Wendungen im Roman überrascht.

Es gibt solche – zu denen ich mich selbst zähle – die haben den Anfang und das Ende einer Geschichte gleich nach der Idee im Kopf und müssen »nur noch« den Mittelteil füllen.

Dann gibt es die methodisch Orientierten, die von Beginn an die gesamte Geschichte grob im Kopf haben und dann Notizen zu den einzelnen Teilen anfertigen, also etwa kleine Kapitelübersichten, die dann später mit Leben gefüllt werden. Da das eine sehr weit verbreitete Methode ist, ein kleines Beispiel dazu:

Kapitel 1: der Protagonist wird vorgestellt

Kapitel 2: Infos über sein bisheriges Leben

Kapitel 3: er begegnet der Protagonistin, die seine große Liebe werden soll

Kapitel 4: man erfährt mehr über die Protagonistin

Kapitel 5: die beiden kommen sich näher

Kapitel 6: ein Rückschlag, als der Ex der Protagonistin auftaucht

Kapitel 7: Ihre Entscheidung für den Protagonisten, als bei ihm ein Rückschlag geschieht

Kapitel 8: Jetzt Probleme beim Protagonisten, er zweifelt ...

Und so weiter ....

Wahlweise kann aber auch die erste Begegnung der beiden Hauptpersonen an den Anfang gestellt werden und man erzählt später in Rückblenden etwas mehr über die Geschichte der Personen und ihren bisherigen Lebensweg.

Hat man eine solche grobe Übersicht, könnte man eigentlich anfangen, die einzelnen Kapitel mit Leben zu füllen. Vielleicht zuerst mit kleinen Entscheidungen und Ideen, zum Beispiel: Was ist im Leben des Protagonisten bisher Interessantes und der Geschichte Dienliches passiert ist (eine unglückliche Liebe oder ein persönliches Erlebnis, das ihn geprägt hat). Spätestens jetzt wird es vielleicht auch mal Zeit, den Protagonisten in zahlreichen Bereichen näher zu beschreiben. Also heißt es, sich Gedanken über seine Person, seine Erscheinung, sein Auftreten, seine Redeweise, vielleicht auch seine Macken und Schwächen, eben einfach über alles, was eine Person ausmacht, zu machen.

Diese Daten sollte man sich irgendwo notieren, sonst geht es euch wie mir bei meinem ersten Manuskript, dass Personen an unterschiedlichen Stellen verschiedene Größen und Haarfarben hatten – nicht wirklich gut.

Bei jeder neu auftauchenden Person sollte man sich über diese Daten hinaus immer auch die Schreibweise des Namens separat notieren, sonst schreibt sich Schmidt mal mit dt und mal mit zwei t.

Wenn ihr euch nun Gedanken darüber macht und diese notiert habt, an welchem Ort oder bei welcher Gelegenheit sich die beiden Hauptpersonen das erste Mal begegnen und wie die Begegnung abläuft, habt ihr schon genug zusammen, um die ersten 3 Kapitel mit mehr Leben zu füllen.

Spätestens jetzt– also auf jeden Fall, bevor man mit dem Schreiben anfängt – sollte man sich vielleicht auch mal Gedanken darüber machen, in welchem Schreibstil man die Geschichte erzählen möchte. Wer sich noch nicht darüber im Klaren ist, was der auktoriale Erzähler, wechselnde Perspektiven oder der Ich-Erzähler genau bedeuten, der sollte an dieser Stelle zunächst etwas über diese verschiedenen Stile nachlesen.

Bereits in einem früheren Kapitel habe ich erwähnt, dass man hierzu unter www.wortwuchs.net sehr gute Erläuterungen zu den genannten Schreibstilen findet.

Ach ja, da wäre dann ja auch noch die Zeitform, in der man den Roman schreiben möchte. Wollt ihr in der Gegenwart (Präsens) oder in der Vergangenheit (Präteritum) erzählen? Beides hat Vor- und Nachteile.

Wer jetzt die Frage stellt: Ja gut, welche denn? ... der sollte sich auf geeigneten Wegen darüber schlaumachen, denn es würde den Rahmen dieses Ratgebers sprengen und ist auch nicht das Ziel, das ich hier verfolge. Ich möchte Hilfe zur Selbsthilfe geben und keine Wort-für-Wort-Anleitung. Ihr solltet einfach wissen, welche Themen ihr recherchieren müsst und was ihr nicht vergessen dürft.

Was ich bisher in dieser Folge erzählt habe, ist aber eben nur ein Weg von vielen, wie ich zu einem fertigen Manuskript kommen kann. Jeder Mensch ist anders und muss SEINEN Weg einfach finden.

Gehen wir mal davon aus, ihr habt die Geschichte nun zu Ende geschrieben ... wie geht es denn nun weiter?

Mal abgesehen davon, dass ihr bestimmt noch nicht am Ende der Geschichte seid, denn es kommen euch sicherlich auch später noch jede Menge Ideen für Einfügung oder Veränderungen, gibt es nun noch eine Menge zu tun beziehungsweise zu entscheiden.

Hattet ihr schon den Mut, das »vorläufige« Endergebnis eurer Arbeit jemandem zum Lesen zu geben? Einem sogenannten Probeleser oder Probeleserin? Auch hier gibt es viel zu beachten und man kann auch viel falsch machen. Deshalb werde ich genau diesem Thema ein eigenes Kapitel widmen.

Wie sieht es mit der Überprüfung der Rechtschreibung oder auch der Logik der Geschichte aus? An dieser Stelle müsstet ihr auch entscheiden, ob ihr euch ein professionelles Lektorat leisten könnt und das auch wollt.

Wenn ihr das Geld dafür zur Verfügung habt, kann ich es nur dringend empfehlen ... wenn es euch mit dem Schreiben wirklich ernst ist.

Auch über Lektorat und Korrektorat wird es ein eigenes Kapitel geben.

Nehmen wir jetzt einfach mal an, ihr verfügt nun über ein Probe gelesenes, lektoriertes und korrigiertes Manuskript, von dem ihr meint, man könnte daraus ein richtiges Buch machen. Soweit so gut, aber wie geht es nun weiter?

Auch hier sind wieder Entscheidungen zu treffen. Versuche ich, einen Verlag zu finden oder gehe ich den Umweg über eine Agentur? Was sind die Vor- und Nachteile? Entscheide ich mich für eine Selbstveröffentlichung und was muss ich darüber wissen? Welche Kenntnisse brauche ich, wenn ich selbst veröffentlichen will?

Diese Entscheidungen werden sehr stark von eurer Geduld, eurem Selbstvertrauen, aber auch euren Kenntnissen über die Materie beeinflusst.

Ungeduldige neigen dazu, eine Selbstveröffentlichung zu wählen, ohne sich darüber im Klaren zu sein, was das bedeutet. Deshalb werde ich dem Thema »Verlag, Agentur oder Selfpublishing?« ebenfalls ein eigenes Kapitel widmen.

Also ... bitte entscheidet euch nicht vorschnell für eine der Varianten, sondern wartet vielleicht noch ab, bis ich euch etwas mehr über dieses wirklich sehr komplexe Thema erzählt habe.

Aber selbst, wenn ihr das fertige Buch bereits in der Hand haltet, egal wie es zustande gekommen ist, gibt es noch immer genug zu tun, damit euer Buch ein Erfolg wird. Ist das Buch in einem Verlag erschienen, ist es vielleicht etwas weniger Arbeit als im Fall der Selbstveröffentlichung ... aber wirklich auch nur ETWAS weniger.

Wie mache ich das Buch bekannt, wie und wo werbe ich für mein Werk, was muss ich tun, um eine Leserschaft aufzubauen?

Auch hier gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, von denen eine Einzige alleine wohl selten ausreichen wird. Eine Kombination verschiedener Ansätze hat sicherlich die größte Aussicht auf Erfolg:

Soziale Medien wie Facebook oder Instagram, die lokale Presse oder Radiosendungen, Verlosungen und Gewinnspiele, Leserunden bei Anbietern wie Lovelybooks, Flyer, Plakate, aber es ist auch die Frage zu klären: Brauche ich eine Webseite?

Auch Lesungen in den örtlichen Buchhandlungen sind eine nicht zu unterschätzende Option.

Aber was kostet das alles und wie viel Aufwand stellt es dar?

Bevor ich dieses spezielle Thema in einem eigenen Kapitel genauer beleuchte, kann ich euch schon folgendes sagen: Alle diese Möglichkeiten kosten kaum etwas oder sogar nichts, verlangen aber eine große Beharrlichkeit und erfordern zusätzlich einen nicht zu unterschätzenden Zeitaufwand.

Ihr müsst auch in der Lage sein, mit Absagen und Zurückweisungen leben zu können, denn ... die wird es geben.

Habe ich euch nun abgeschreckt? Ich hoffe, nicht, denn wenn die Arbeit letztendlich zum Erfolg führt, dann ist jede Stunde gut investiert und hat sich gelohnt.

Ich kann aber aus eigener Erfahrung und voller Inbrunst sagen: Eine Autorin oder ein Autor braucht eines ganz sicher: viel Geduld!

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