Читать книгу Familienwanderungen auf der westlichen Schwäbischen Alb - Dieter Buck - Страница 6

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Über das Wandern mit Kindern


Auch zwischen den Feldern beim Heidengraben wachsen mächtige Bäume.

Viele, die als Kinder von ihren Eltern auf die Berge gescheucht oder durchs Flachland getrieben wurden, kehren dem Wandern als junge Erwachsene erst einmal den Rücken. Warum? Was ist hier schiefgelaufen?

Die Freude am Wandern kommt bei den wenigsten Kindern von selbst. Man muss sie fördern, kultivieren und pflegen. Dabei sollten Eltern behutsam vorgehen und die Kinder weder mental noch körperlich überfordern. Ein guter Anfang ist beispielsweise, am Tag vor der Tour gemeinsam mit den Kindern einen Blick auf die Wanderkarte zu werfen und mit den Fingern die Strecke abzufahren. Dabei kann man dem Kind vielleicht schon das eine oder andere vermitteln, was es erwartet.

Kinder wollen Spannung und Abwechslung. Lange Strecken auf gleichförmigen Forststraßen sollten nur Ausnahmen sein, die es durch Ablenkung erträglich zu machen gilt. Was lernen wir in diesem Zusammenhang von Ronja Räubertochter, der beliebten Gestalt von Astrid Lindgren? Ihr Vater sagte ihr ja, sie solle sich vor dem tiefen Wald, vor dem Fluss und vor dem Höllenschlund hüten. Und was machte Ronja? Zuerst ging sie in den Wald, dann kletterte sie in den Felsen über dem Fluss und sprang über den Höllenschlund. So sollten wir es auch machen – oder zumindest unsere Kinder machen lassen.

Lange und anstrengende Touren mit vielen Höhenmetern, womöglich ohne Schatten in sengender Sonne, scheiden aus. Gefragt sind kürzere Wanderungen, moderate Anstiege und Abwechslung. Längere, eher eintönige Strecken sind höchstens auf dem Rückweg tolerabel, wenn es das Kind ohnehin heimzieht. Dazu noch eine Erfahrung der Autoren: Es geht sich besser in Richtung Heimat bzw. Ausgangspunkt als davon weg.

Was man nicht unbedingt braucht, ist schönes Wetter mit strahlendem Sonnenschein. Kinder sind da weniger empfindlich und anspruchsvoll als Erwachsene. Sind der Weg und das, was man unterwegs erlebt, interessant, dann ist es ihnen auch egal, wenn das Wetter trüb ist oder es vielleicht sogar etwas regnet. Allerdings sollte man darauf achten, dass sie nicht frieren, auch wenn sie nass geworden sind. Trockene Ersatzkleidung im Rucksack ist da sicher nicht der schlechteste Tipp.

Mit Kindern in die Natur

Besonders schön ist es in der freien Natur mit Kindern und für Kinder. Damit es auch ein bleibend schönes Erlebnis wird, sollten Sie Folgendes beachten:

Der Weg ist ein Spielplatz! Tiere, Blumen, Wurzeln und Steine sind Spielzeuge. Daher an gefährlichen Stellen aufpassen, denn die Kinder selbst vergessen sich.

Die Weglänge auf die Kinder einstellen; je nach Alter sind auch Wanderungen mit vier Stunden machbar.

Passen Sie an steilen Abhängen besonders auf, wenn das Kind gerade im Stolperalter ist.


Dieser Ritter bewacht die Ruine Hornstein.

Machen Sie häufig Pausen, und bieten Sie Essen und Trinken an. Ruhig das Lieblingsessen oder auch eine kleine Leckerei mitnehmen als Belohnung.

Viel zu trinken dabeizuhaben, ist besonders wichtig. Nichts ist schlimmer, als wenn das Kind Durst leiden muss. An heißen Sommertagen bei einer mehrstündigen Tour ist ein Liter zu wenig! Außerdem sollte das Getränk nicht zu süß sein und dadurch womöglich noch mehr Durst machen. Säuerlich ist besser (z. B. einen Schuss Grapefruitsaft in ein Apfelschorle o. Ä.).

Sonnenschutz, also Kopfbedeckung und Sonnencreme, und ggf. eine (gute!) Sonnenbrille sind bei Kindern noch wichtiger als bei Erwachsenen.

Kommt man unterwegs an Wasser – Bächen, Tümpeln, Seen – vorbei, ist dies besonders schön. Dann muss aber auch Pause gemacht werden! Erfahrene Eltern haben Ersatzkleidung im Rucksack, schwer ist diese ja nicht.

Eine kleine Erste-Hilfe-Ausrüstung, zumindest ein paar Pflaster, sollten auf jeden Fall dabei sein. Eine Pinzette für einen Spreißel ist auch kein Fehler.

Sehr wichtig sind auch gute Schuhe, die nicht zu klein sein dürfen! Hier zu sparen wäre ein Verbrechen am kindlichen Fuß, den das Kind eventuell später büßen muss.

Wichtig für Kinder ist ein eigener Rucksack. Da darf dann außer der eigenen Trinkflasche noch rein, was dem Kind wichtig ist: Teddy, Puppe, Spielzeugauto etc. Man sollte nur darauf achten, dass das Kind die Sachen auch selbst (bis zum Schluss!) tragen kann.


Unterhalb der Ruine Teck liegt die geheimnisvolle Sibyllenhöhle.

Hält man sich an diese Regeln, ist schon viel gewonnen. Trotzdem kann der Weg einmal zu lang, die Sonne zu heiß, der Durst trotz einer Flasche Lieblingsgetränk unstillbar und die Langeweile unsäglich groß sein. Was nun? Dazu nachfolgend ein paar Anregungen, wie man den Nachwuchs beschäftigen kann (und vielleicht findet auch noch ein Bestimmungsbuch für Pflanzen oder Tiere Platz im Rucksack).


Der Wackerstein trägt als einer der wenigen Felsen der Schwäbischen Alb ein Gipfelkreuz.

Spiele für unterwegs und für Pausen

Der Klassiker: Wer bin ich? Ein Mitspieler überlegt sich jemand aus dem Bekanntenkreis oder je nach Alter eine Märchen- oder Comicfigur oder eine/n Schauspieler/in. Oder man denkt sich ein Tier aus. Die anderen müssen dann raten, wer oder was es ist. Auf die Fragen darf man nur mit Ja oder Nein antworten.

Doppelworte Die Kinder bilden Wortketten aus zusammengesetzten Wörtern. Frühlingssonne – Sonnenblume – Blumenstrauß usw. Einfacher für kleinere Kinder ist es, wenn man nur den letzten Buchstaben eines Worts zur Bildung eines neuen nimmt: Fahrrad – Dackel – Luftballon …

Um die Wette suchen Wer sieht zuerst einen Supermarkt, ein Tier (vielleicht genauer: eine Kuh, einen Hund), einen Bus usw.?


Was lockt Kinder mehr zum Spielen als ein Bach?

Aktionsspiel Wenn man durch einen Tunnel fährt, müssen sich alle die Augen zuhalten. Wenn man unter einer Brücke durchfährt, müssen sich alle ducken. Wenn man an einer Ampel halten muss, müssen alle ihre (imaginären) Mützen ziehen und grüßen.

Reisespiel »Ich packe meinen Rucksack und nehme mit …«. Kann man noch verfeinern: »… auf eine Reise nach Afrika, in den Wilden Westen, nach Alaska …«.

Farbensuchen Der Spielleiter nennt eine Farbe. Wer zuerst zehn Dinge in dieser Farbe entdeckt hat, gewinnt.

Malen Die Kinder malen etwas aus ihren Erlebnissen des Tages. Für kleinere Kinder kann man auch ein Buch mit Malvorlagen mitnehmen oder sich solche aus dem Internet herunterladen, z. B. unter www.kinder-malvorlagen.com.

Geschichten erfinden Einer fängt an und erzählt den ersten Satz einer Geschichte. Der Nächste macht weiter mit dem zweiten Satz usw. Der folgende Vorschlag ist vielleicht für Erwachsene etwas mühselig, dafür aber gut für das Vorankommen, denn die Kinder vergessen dabei, dass sie ja wandern »müssen«: Man denkt sich eine Geschichte aus, in der ein Junge oder ein Mädchen im Alter des eigenen Kinds allerlei Abenteuer erlebt. Dabei kann man das Kind mit Fragen auch einbeziehen: »Was soll er/es jetzt machen?« oder »Was passiert jetzt?«. Gut einbauen kann man dabei auch Situationen, die das eigene Kind bereits selbst erlebt hat und bei denen es sich wiedererkennt, oder solche, die Geschichten in aktuellen Vorlesebüchern oder Fernsehsendungen widerspiegeln. Gut an diesem Spiel ist, dass man die Geschichte bei der nächsten Wanderung weiterspinnen kann, vielleicht sogar ab der Situation, bei der man aufgehört hat.

Matschgesichter malen Das Spiel für Eltern mit guten Nerven! Es ist geeignet an oder nach feuchten Tagen, an denen man matschiges Erdreich findet. Insbesondere an Bächen ist dies der Fall. Die Kinder suchen sich flache Steine, glatte Rindenstücke o. Ä. Diese werden mit Matsch bemalt oder mit Stöckchen wird ein Muster oder ein Gesicht eingeritzt oder die Kinder können sie mit Stöckchen mit Gesichtern bemalen.

Steinmännchen bauen Meist kennt man Steinmanderl aus den Bergen, wo sie, groß genug aufgeschichtet, auch als Wegzeichen dienen. Aber auch bei uns findet man ab und zu kunstvoll aufgetürmte Steine, oft an Fluss- oder Bachläufen.

Weiterführende Links

www.kinder-spielzeit.de

www.stuttgart-tourist.de

www.familyescapes.de/geniale-ausfluege-mit-kindernrund-um-stuttgart

www.lift-online.de/kinder

www.kinder-kalender.de/Kinderkalender-Stuttgart.html

www.mitkid.de/ausflugsziele/stuttgart


Land-Art oder Kinderbastelei – das ist hier die Frage.

Wir werden zu Naturforschern!

Sehen

Was seht ihr alles an kleinen Dingen? Blätter, Beeren, Tiere (Käfer, Ameisen, Schnecken, Wassertiere in Pfützen) … Die Tiere beobachten, ihren Weg verfolgen. Wer entdeckt am meisten?

Riechen

Was riecht ihr alles? Wie riecht es? Feuchte Erde, Laub nach Regen, Blumen, Nadelbäume, Gras … An was erinnert der Duft? Wem fallen die meisten ähnlichen Düfte ein?

Schließt die Augen und lasst euch von euren Eltern, Geschwistern oder Freunden einen Naturgegenstand unter die Nase halten. Erkennt ihr alleine am Geruch, um was es sich handelt?

Hören

Hört mal! Was könnt ihr alles hören, wenn ihr ganz still seid? Vogelstimmen (wer weiß, von welchen Vögeln?), Blätterrauschen, Froschgequake, Grillengezirpe, Gespräche, Glockenläuten oder Verkehrslärm aus dem Tal, Rascheln von Mäusen oder Käfern … Sucht euch einen Platz in der Natur, schließt die Augen und hört einfach nur den Geräuschen zu.

Tasten

Schließt die Augen und fühlt die Oberflächen verschiedener Bäume. Tastet Steine ab oder die Oberfläche eines Blatts, spürt Erde, Sand …

Schließt wieder die Augen und lasst euch von euren Eltern, Geschwistern oder Freunden einen Naturgegenstand in die Handfläche legen. Könnt ihr nur durch Tasten erkennen, was es ist?

Schmecken

Versucht ganz bewusst den Geschmack des Essens unterwegs zu erfahren: Wie schmeckt das Brot, die Wurst, der Apfel? Vielleicht findet ihr Beeren, Bucheckern o.Ä. Was ist sauer, süß, fruchtig, nussig, trocken, feucht …?


Bitte lächeln: Viele Bäume haben »Gesichter«.

Sammeln

Nehmt (kleine) Dinge mit, die ihr gefunden habt, um daraus ein Bild, ein Mobile oder gar ein Wander- oder Urlaubstagebuch zu gestalten. Blätter, Ästchen, Steinchen, verschiedene Gräser, Blüten (von Blumen, die man pflücken darf!), verschiedenfarbige Erde …

Spielzeug mitnehmen

Eure Lieblingspuppe oder euren Lieblingsteddy habt ihr vielleicht ohnehin im Rucksack, aber nehmt auch kleine Spielfiguren mit (Lego, Playmobil u.Ä.) – es gibt überall Gelegenheiten, mit ihnen Abenteuer zu erleben. Man kann für sie Häuschen bauen, sie im Bach schwimmen lassen, ihnen Rindenboote schnitzen und sich dazu Geschichten ausdenken.

Geschichten erfinden

Lasst ihr euch gern Geschichten erzählen? Bestimmt. Aber erfindet doch auch selbst einmal eine! Jeder, der mitwandert, darf seinen Beitrag dazu leisten. Denkt euch einen Jungen oder ein Mädchen aus, so alt wie ihr, der/das durch den Wald oder die Berge wandert. Was erlebt dieses Kind für Abenteuer mit Zwergen, Tieren oder Ungeheuern? Bezieht alles mit ein, was ihr unterwegs seht: Hütten, Bäume, Felsen, Tiere, andere Wanderer …


Aus Blättern kann man Schmetterlinge basteln.

Pfadfinder spielen

Lasst euch von euren Eltern die Landkarte geben und führt sie doch einmal. Schaut zuerst, ob ihr findet, wo ihr euch gerade befindet. Könnt ihr die Umgebung bestimmen? Seht ihr auf der Karte die Dörfer, Häuser oder Gipfel, die ihr im Umkreis entdeckt, die nächste Kurve, die nächste Wegkreuzung, den nächsten Felsen, die Hütten unterwegs?

Schatten- und Wolkenspiele

Manchmal zaubert die Sonne ja interessante Schatten auf Hauswände, den Boden oder auf Baumstämme. Das können Zweige mit Blättern sein oder Formen, die an Gesichter oder Tiere erinnern.

Familienwanderungen auf der westlichen Schwäbischen Alb

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