Читать книгу Testament eines Freimaurers - Dieter Hönig - Страница 6

Prolog

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Ich kenn ein drollicht Volk (Freimaurer),

mit mir kennt es die Welt,

Das schon seit manchen Jahren

Die Neugier auf der Folter hält,

Und dennoch kann sie nichts erfahren.

Hör auf, leicht gläubʼge Schar,

sie forschend zu umschlingen!

Hör auf, mit Ernst in sie zu dringen!

Wer kein Geheimnis hat,

kann leicht den Mund verschließen.

Das Gift der Plauderei ist,

nichts zu plaudern wissen,

Und wissen sie auch was,

so kann mein Märchen lehren

Und man zuletzt wohl spricht:

war das der Mühe wert,

Dass ihr es mir gesagt und ichʼs von euch begehrt?

Die Verse stammen aus einem ironischen Gedicht von Gotthold Ephraim Lessing. Es handelt von einem armen Bauernjungen, der von seinem Beichtvater ins Verhör genommen wird, um seinem Geheimnis auf die Schliche zu kommen. Nach langem Drängen und Drohen des Pfarrers gibt Hans sein Geheimnis preis: ein Vogelnest!

Geh Narr, ein Vogelnest war nicht der Mühe wert,

Dass du es mir gesagt und ichʼs von dir begehrt.

Es gibt Menschen, die einzig in Heimlichkeiten das Wesen der Freimaurerei erblicken. Dies kommt offenbar daher, dass sie vom eigentlichen Wesen der Königlichen Kunst nur wenig Ahnung haben. Die Moral: Man sollte sich mit Heimlichkeiten nicht allzu wichtig machen, nicht noch mehr in sie hineingeheimnissen. Von Heimlichkeiten soll hier daher auch nur am Rande die Rede sein. Hat die Freimaurerei ein wirkliches, ernsthaftes, großes Geheimnis? Das ist, worüber ich schreiben möchte.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Sie interessieren sich für die Freimaurerei? Wahrscheinlich haben Sie schon einiges darüber gelesen. Die einschlägigen Buchläden sind voll davon. Gewiss haben Sie auch von jenem vielzitierten Geheimnis der Freimaurerei gehört. Ein Geheimnis, das nicht mitteilbar ist, wie Freimaurer gebetsmühlenartig immer wieder betonen. Mir ist es einst ähnlich ergangen. Vom übermäßigen Konsum qualitativ unterschiedlichster Freimaurerliteratur verwirrt und betäubt, gelangte ich letztendlich zur resignierenden Frage, welchem der zahlreichen, in ihrer Auffassung über Wesen und Sinn der Maurerei oft nicht konträrer sein könnenden Autoren ich denn überhaupt trauen könnte, da mir das eigene Maß noch fehlte. Antworten auf Fragen der Freimaurerei bekam ich vom Leben selbst, in jenen seltenen Augenblicken, da es sich auf geheimnisvolle Weise zu offenbaren schien.

Testament eines Freimaurers

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