Читать книгу German Cop - Dieter Jandt - Страница 7

Оглавление

3.

Heftiger Regen klatschte gegen die Fensterscheiben des Sky-train. Vom Victory Monument war außer der Spitze, die aus den Nebeln ragte, kaum etwas zu sehen in diesen Strömen von Wasser, die sich aus dem dunkelgrauen Himmel ergossen. Die Straßen waren im Nu überflutet, Autos und Motorräder pflügten im Schritttempo durch das Wasser. Man sah Fußgänger, die bis zu den Knöcheln darin versanken, eine Kreuzung überquerten und Aktentaschen, Plastiktüten oder dünne Jacken über den Kopf hielten. Der Monsun war zurückgekehrt. Im Inneren des Skytrain standen die Menschen dicht gedrängt, möglichst ohne sich gegenseitig zu berühren, ja, fast hatte es den Eindruck, dass sie sich gegenseitig überhaupt nicht wahrnahmen. Neben dem Ausstieg war eine Frau mit ihrem I-Phone beschäftigt, während sie sich mit langem Arm an einer Sicherheitsschlaufe über ihr festhielt. »Sanam Pao«, rief eine sanfte Frauenstimme über Lautsprecher die nächste Station aus. Die Türen klackten auf. Ein finsterer Typ mit schwarzem Stirnband schob sich eilig an den Fahrgästen vorbei, um auszusteigen. Er hatte ein kantiges Gesicht und eine kräftige Statur. Die Frau mit dem I-Phone rückte beiseite, während sie weiter auf den Tasten herumdrückte und der frei gewordene Platz hinter ihr von einem dicken Kind in blau-weißer Schuluniform besetzt wurde. Es hatte offensichtlich ausgiebig die Segnungen US-amerikanischer Fastfoodketten genossen, wie viele andere thailändische Kinder auch. Unter dem Skytrain verschwand das große, eingemauerte Polizeihauptquartier hinter einem grauen Schleier aus Regen und Nebel. Man blieb besser im Zug und wartete die Schauer ab, so wie der Mann im geblümten Hemd, der neben dem fetten Schüler offensichtlich eingenickt war. Schlapp hing der kahle Kopf zur Seite gegen das Plexiglas gelehnt, das die Sitzreihe vom Ausstiegsbereich trennte. Auf dem Schoß des Mannes schaukelte mit den leichten Bewegungen des Skytrain ein kleines, geöffnetes Notebook. Ineinander verlaufende Farbwolken belebten den Bildschirm, ansehnlicher als das Grau über der Stadt.

»Chatuchak«, verkündete die sanfte Stimme. Unter dem massigen Betonkörper der Bahnstation breitete sich der riesige Wochenendmarkt aus, auf dem es zwischen gerösteten Larven, ausgestopften Hunden und T-Shirts mit aufgedruckten, anzüglichen Sprüchen kaum etwas gab, was man nicht kaufen konnte. Touristen aus aller Welt drängten sich aneinander vorbei. Hin und wieder sah man Farang, wie Westler hier genannt wurden, mit soeben erworbenen T-Shirts in den Sky-train einsteigen, auf denen in dicken roten Lettern der Schriftzug prangte: »My dick is bigger than yours«, mit eindeutigen Zeichnungen dazu. Nasse Füße würde es da unten jetzt geben.

Der Zug fuhr wieder an und der Kopf des Mannes mit dem geblümten Hemd rutschte ein wenig an der Plexiglasfläche entlang, bis über den Rand hinaus und schien ganz langsam, wie in Zeitlupe, den Körper nachzuziehen, nach vorn und gleichzeitig abwärts, während das Notebook auf den Waggonboden polterte. Der dicke Junge zog seinen Hintern ein wenig beiseite, der Mann sackte gegen die Waden der I-Phone-Frau, die im Gedränge zur Seite trat, so weit sie konnte, während sie nicht aufhörte, die Tastatur zu bedienen. Die Menschen verhielten sich unaufgeregt. Sie rückten zusammen, bis die nächste Station in Sicht kam: Mo Chit. In der Ferne sah man den großen Busbahnhof für die Reiseverbindungen in den Norden und den Nordosten des Landes. Wieder klackten die Türen auf. Die Computerstimme säuselte etwas von Endstation, nur der Mann im geblümten Hemd störte sich nicht daran. Während die Fahrgäste über ihn hinwegstiegen, weil sie vermuteten, dass er betrunken sei oder erschöpft, überarbeitet, irgend so etwas, machte er keine Anstalten, den Skytrain zu verlassen. Er lag mit angewinkelten Beinen in kleinen Pfützen. Das Wasser war von der Kleidung und den Regenschirmen der Fahrgäste auf den Waggonboden getropft. Die Farbwolken des Bildschirmschoners auf dem Monitor waren unter dem Mann in beruhigendes Dunkelblau übergegangen.

German Cop

Подняться наверх