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Lehrer Peter Böll und die Bauern in Hoof
ОглавлениеDer legendäre Peter Böll, von 1882 bis 1905 23 Jahre lang Lehrer in Hoof, war nicht nur ein sehr mit der Natur verbundener Mensch. Er pflanzte zum Beispiel die Luitpoldlinde und das „Böllsche Wäldchen“ im Buchengraben. Böll, dessen Vorfahren in der Südpfalz Weinbauern waren, legte auch großen Wert auf die Pflege altbäuerlichen Brauchtums. Mit den Hoofer Bauern hatte Böll rege Kontakte. Außerdem pflanzte er die Lindenallee in der Hoofer Vorstadt, die 1959 gefällt wurde. Auch war er Dirigent des Gesangvereins „Eintracht“ von 1886 bis 1890. Peter Böll gründete im Jahre 1901 auch einen Obstbauverein, dem damals 60 Mitglieder aus allen Orten der Bürgermeisterei Niederkirchen angehörten. Seinen Sitz hatte der Verein in Hoof, weil der Hoofer Lehrer Peter Böll Vorsitzender war.
Am 3. Januar 1888 lud Böll die Hoofer Bauern zu einer „Unterrichtsstunde“ in die Schule ein. Thema der Veranstaltung war: „Bauernregeln unserer Vorfahren“. Kaum zu glauben: Es erschienen 54 Einwohner von Hoof, darunter 19 Bauern. „Der Schulsaal quoll aus allen Nähten“, wie Böll in seinen Aufzeichnungen schrieb. (Leider ist manches nicht mehr zu entziffern.)
Peter Böll glaubte an die alten Bauernregeln, die das Wetter des ganzen Jahres voraussagen. Er bat die Bauern, darauf zu achten, wie viele dieser Regeln im Jahr 1888 zutreffen. Böll erklärte seinen Zuhörern zunächst, dass die Bauernregeln sogenannte Lostagsregeln sind, die sich in der Regel an Heiligentage halten.
Hier einen kleinen Auszug aus seinem Repertoire: „Strahlt Neujahr im Sonnenschein, wird das Jahr wohl fruchtbar sein.“ „Ist’s um Dreikönig (6. Januar) hell und klar, gibt’s viel Brot in diesem Jahr.“ (gemeint ist eine gute Ernte). „Januar, je kälter und heller – Scheuer und Fass desto völler.“ „Januar Schnne zuhauf, Bauer halt die Säcke auf!“ „Im Januar recht hoher Schnee heißt für den Sommer hohen Klee.“ „Januar klar bringt ein gutes Erntejahr.“ „Knarrt im Januar Eis und Schnee, gibt’s zur Ernt viel Korn und Klee.“ „Ist der Januar trüb und nass, dann bleibet leer Scheuer und Fass.“ „Den Bauern bringt es keinen Segen, hat’s im Januar viel Regen.“ „Ist der Januar nass und warm, wird der Bauersmann gern arm.“ „Ist es Ende Januar kalt, kommt der Frühling diesmal bald.“
So mancher Bauer hat an diesem Abend über die Bauernsprüche gelacht. Als dann das Jahr um war, stellte man erstaunt fest, dass die Januarregeln das Wetter richtig voraussagten.
Der Januar 1888 war wirklich kalt und – wie vorausgesagt – bescherte der Sommer den Bauern eine gute Ernte.
Anmerkung: Der spätere Lehrer Albin Damian heiratete 1910 Elise Böll, die Tochter des früheren Lehrers Peter Böll aus Bubenhausen bei Zweibrücken. Hierzu hatte Albin Damian auf entsprechenden Antrag hin von der Schulbehörde am 4. August 1910 die „dienstliche Bewilligung“ erhalten. Die „Böllsche Tante“, wie Elise Böll, verheiratete Damian, von den Hausbesitzern in „Alt-Schumacherschs-Haus“ in der Dorfmitte liebevoll genannt wurde, wohnte mit Damian in diesem Haus, wo ihr gemeinsames Kind Erwin Damian auf die Welt kam, doch Albin Damian fiel im Krieg in Rumänien 1918, als sein Sohn erst vier Jahre alt wurde. Sein Sohn wurde Jahrzehnte später Literaturpreisträger der Pfalz.