Читать книгу Stottern - Lebensweg – Erfahrungen – Selbsterkenntnis - Dieter Troll - Страница 13
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Mein erreichtes Verständnis
Meine Stimme, meine Sprache, Singen und mit einer Gruppe Gedichte vortragen, verhelfen mir zu der Gewissheit, kein Stotterer zu sein, eher ein Mensch, der in bestimmten Situationen gelegentlich stottert. Um eine für mich annehmbare Ursache des Stotterns zu ermitteln, ist es wichtig, auf mein Verhalten zu schauen. Um meinen Bedürfnissen, Wünschen und Vorstellungen die Orientierung auf die gewohnten und erstrebenswerten Lebensziele zu ermöglichen, auch wenn diese Ziele nicht immer vorteilhaft, förderlich und hilfreich sind für eine befreite, selbstbewusste und erfolgreiche Lebensgestaltung.
So lässt sich für mich ableiten, dass Stottern sehr stark mit Verhaltenszielen verbunden ist, die im Unterbewusstsein gespeichert sind und in nahezu allen Lebenssituationen nach Erfüllung streben. In meinem erwachsenen Umfeld, in der Gemeinschaft mit anderen, sind die früh in der Kindheit gefassten Meinungen mit Aufmerksamkeit und verständnisvollem Blick gut erkennbar. So erklärt sich ein problematischer Zugang zur kommunizierenden Gemeinschaft. Der Abstand in der Kommunikation zu anderen Menschen, der je nach Erfahrungen klein oder groß sein kann, bestimmt mein Leben mit anderen Menschen.
Mein Dilemma ist die irrationale Forderung an die Gemeinschaft der anderen: Das Stottern, meine frühkindliche Entscheidung, ist ein Hinweis, ein Gebot, zudem auch eine Forderung an die anderen, meine Bedürfnisse und Erwartungen zu beachten und zu erfüllen. Diese irrationale Zielstellung enthält zugleich eine Kampfansage an die Gemeinschaft – ein Kampf, der nicht zu gewinnen ist.