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Abreise von Berlin

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So wolkengrau der Himmel scheint,

zart liegt der Schnee auf Wiesen.

Halm, Hügel, Tal –

das Auge meint,

Baum, Zaun und Haus zerfließen.

Gedanken stürmen hart mich an,

erobern Geist, sind wilder.

Ich flieh’ vor dir, so schnell ich kann.

Berlin, – zeugst böse Bilder.

Warst machtvoll einst in Politik!

Hieltst dich für auserkoren.

Hast dich so sehr erhoben!

Jetzt – bist in Stein gefroren.

Sehr groß, doch

krank in Teilen,

entsetzlich narbenreich.

Fühl’ dich im Fieber leiden,

scheinst mir so seltsam bleich.

Geliebte, alte Hauptstadt, du –

hast Teilung überwunden.

Liegst da, ich seh’ dir traurig zu,

und spüre deine Wunden.

Pompös erscheint das Neue,

fährst du auf falscher Spur?

Treibt dich die Macht aufs Neue?

Verlierst die Sinne nur?

Ach, schütze dich vor Größenwahn,

hast überwunden Despotie.

Bescheiden sei und lebe jetzt

bewusst, gerecht – Demokratie.

Verjag’, die sich bereichern.

Sei einig, Hauptstadt, du.

Schick fort, die hier bestechlich sind.

Fürs Gute streitest du!

Knüpf an die Simpel-Tradition,

die Geist, Kultur uns gab.

Tritt fest auf die Institution,

gib „Nackten“ bald ein geistig Grab.

Reime bis der Tod uns scheidet

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