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H. wurde von einem Parteileitungsmitglied gefragt: Bist du ideologisch klar? Auf seine Antwort. Ja, natürlich bin ich ideologisch klar, meinte das Parteileitungsmitglied: Also kann ich dich als Kandidat unserer Partei aufschreiben. Als H. daraufhin sagte: Nein. Davon war nicht die Rede, bekam er zu hören: Also bist du doch nicht ideologisch klar.

Ich gelange – wie andere kommunistisch Erzogene – inzwischen zu sozialdemokratischen Auffassungen zurück.

Nach dem 13. August pfiff ein (künftiger) Student im Betrieb den Freiheitschor aus „Nabucco“. Er wusste, sein Parteisekretär kannte den nicht.

Wenn eine Minderheit die Revolution durchführt und die Macht im Staate ergreift, müssen wir weiterhin um Demokratie kämpfen.

Ein ausländischer Student klagte, seine deutschen Kommilitonen würden auf Versammlungen immer zu allem „ja“ sagen, obwohl sie in Privatgesprächen immer eine ganz andere Meinung vertreten würden. Ich antwortete ihm: Worauf bekämen sie eine gute Note – auf das Sagen der eigenen Meinung oder das Aufsagen der Meinung von Höhergestellten?

Ein „Bürger“: 1945 wurden wir befreit. Nur hat es niemand gemerkt, dass die Freiheit kam.

Die einzelnen Genossen sind nur Nullen, die gleich anderen Nullen die Macht und das Prestige der 1. Sekretäre oder Parteiführungen, denen sie zugehören, vergrößern oder verkleinern. (Nach Zschokke)

Das, worüber ich hier seit Wochen und Monaten nachdenke, ist im Westen sicher vielfach gedruckt schon nachlesbar vorhanden. Trotzdem kann ich meine eigene Suche nach neuen Erkenntnissen nicht missen.

1962

DDR aus der Schublade

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