Читать книгу Die Industrielle Revolution - Dieter Ziegler - Страница 15

E

Оглавление

Wirtschaftssektoren Die Wirtschaft besteht aus drei Sektoren. Der erste (oder primäre) Sektor umfasst die Urproduktion (Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei). Der zweite (oder sekundäre) Sektor umfasst das verarbeitende Gewerbe (Handwerk und Industrie) sowie den Bergbau, die Bau- und die Versorgungswirtschaft. Der dritte (oder tertiäre) Sektor umfasst Handel und Verkehr sowie das Dienstleistungsgewerbe und die öffentliche Verwaltung.

Es war vielmehr der sekundäre Sektor, die Beschäftigten in Handwerk und Gewerbe, deren steigender Anteil den Übergang zur industriell geprägten Wirtschaft markiert. Allerdings ist auch dieses Kriterium nicht unproblematisch. Denn die Statistik unterscheidet nicht zwischen den (vorindustriell) tätigen Produktionshandwerkern und den Industriearbeitern. Wenn also ein Handwerksgeselle seine Arbeitsstelle verlor, weil die Kutschen, die sein Meister in dessen Werkstatt produzierte, gegen die Eisenbahn nicht mehr konkurrieren konnten, statt dessen aber ein zusätzlicher Arbeiter in einem Waggonbauunternehmen eingestellt wurde, weil die Nachfrage nach Eisenbahnen durch die erfolgreiche Verdrängung der Kutschen stieg, ändert sich in der Statistik der im sekundären Sektor Beschäftigten nichts, obwohl ein „vorindustrieller“ durch einen „industriellen“ Arbeitsplatz ersetzt worden war. Ähnlich verhält es sich im primären Sektor. Die protoindustrielle Heimarbeit wurde in der Regel auf dem Land von Kleinststellenbesitzern und Kleinbauern im Nebengewerbe betrieben. In der Statistik lässt sich diese Übergangsform zur industriellen Produktion aber nicht erkennen. Denn der Kleinbauer mit einem Nebenverdienst als Heimarbeiter wird genauso zum primären Sektor gezählt wie der Vollbauer. So können also „moderne“ Beschäftigte im primären Sektor und vorindustriell Tätige im sekundären Sektor versteckt sein, ohne dass sich das aus der Statistik erkennen ließe. Aber selbst wenn es gelänge, in der Statistik etwa zwischen im sekundären Sektor beschäftigten Handwerkern und Fabrikarbeitern zu unterscheiden, bliebe die Zahl der Fabrikarbeiter in Deutschland im Vergleich zu der großen Zahl der Handwerker bis weit ins dritte Viertel des 19. Jahrhunderts so gering, dass sie für sich allein genommen eine kaum merkliche Verschiebung zugunsten der Beschäftigtenstruktur des sekundären Sektors auslösen konnten.

Schwankungen des Wirtschaftswachstums

Eine vergleichsweise präzise zeitliche Festlegung des Beginns der Industrialisierung in den Staaten des Deutschen Zollvereins ist in den siebziger Jahren dem Wirtschaftshistoriker Reinhard Spree gelungen, indem er die Wachstumsmuster der modernen, besonders schnell wachsenden Industrien identifizierte und auf ihre Regelhaftigkeit untersuchte. Dabei konnte er feststellen, dass ihr Einfluss auf die Konjunktur seit den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine solche Bedeutung erlangte, dass die wirtschaftlichen Wechsellagen nicht mehr von den Ernteschwankungen der Landwirtschaft bestimmt wurden, sondern von der Entwicklung der Industriewirtschaft.

Die Industrielle Revolution

Подняться наверх