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4 Klima – was ist das?

Eine einfache Definition von Klima findet sich auf der Homepage des Umweltbundesamtes1, sie ist angelehnt an die Empfehlung der World Meteorological Organization (WMO). Demnach ist Klima der mittlere Zustand der unteren Atmosphäre (ca. 10 bis 50 km Höhe)2 an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Gebiet über eine längere Zeitspanne. Als Zeitspanne empfiehlt die WMO mindestens 30 Jahre. Mit dem „mittleren Zustand“ sind also über 30 Jahre gemittelte Werte der verschiedenen Faktoren gemeint, die das Klima eines Ortes oder eines Gebietes definieren. Diese Faktoren werden als Klimaelemente bezeichnet und zu ihnen gehören z.B.:

· Lufttemperatur

· Luftfeuchtigkeit (Taupunkt)

· Luftdruck

· Windgeschwindigkeit und Windrichtung

· Niederschlagsart

· Niederschlagsmenge

· Sonnenscheindauer

· Bewölkung

Die Klimaelemente können mit entsprechenden Messeinrichtungen erfasst werden. Aus dem über eine Periode von 30 Jahren ermittelten Durchschnitt der Messwerte ergibt sich das Klima eines Ortes oder einer Region.

Aus dem Vergleich der Durchschnittswerte zweier Perioden kann man Aussagen über Änderungen des Klimas treffen. Platt ausgedrückt: ein heißer Sommer macht noch keine Warmzeit und ein kalter Winter macht noch keine Kaltzeit – es zeugt also nicht von einem seriösen Beitrag zur Klimadiskussion, wenn ein besonders kalter Winter oder ein besonders heißer Sommer als Beleg für den Klimawandel dargestellt wird. Dies gilt auch für die Einordnung von Extremwetter-Ereignissen als Folge des Klimawandels. Für die objektive Betrachtung des Klimawandels muss man die Zeitspanne von 30 Jahren immer im Hinterkopf haben und das ist für die Meisten von uns nicht ganz einfach.

Ein weiterer wichtiger Punkt in der ganzen Thematik ist auch die Frage, auf welchen Vergleichszeitraum sich Aussagen zum aktuellen Klimawandel beziehen oder anders ausgedrückt, für welchen Zeitraum das Klima als „normal“ angenommen wird. Gegenwärtig ist die Referenzperiode von 1961 bis 1990 noch der gebräuchliche Vergleichszeitraum. Angaben zu Temperaturanomalien beziehen sich in der Regel auf diesen Vergleichszeitraum, obwohl die WMO den Zeitraum 1981 bis 2010 empfiehlt3. Ab 2021 wird der Zeitraum von 1991 bis 2020 zur neuen WMO Normalperiode und Aussagen zu Temperaturanomalien sollten sich zukünftig auf das Klima dieses Zeitraumes beziehen.


Abbildung 1: Temperaturanomalie bezogen auf verschiedene Referenzperioden (Eigene Grafik, Datenquelle: NASA).

Den Unterschied zeigt Abbildung 1. Während bei Verwendung des bisherigen Referenzzeitraumes 1961 bis 1990 die Temperaturanomalien schon ab den 1980er Jahren deutlich in den positiven Bereich fallen (braune Kurve), sind sie bei Verwendung des neuen Referenzzeitraumes 1991 bis 2020 erst nach Beginn des neuen Jahrtausends im positiven Bereich (violette Kurve). Für Katastrophenmeldungen ist die violette Kurve denkbar ungeeignet, denn vor dem Jahrtausendwechsel war es nach dieser Kurve im Vergleich zum Normalzustand zu kalt.

Wir haben hier auch gleich ein Beispiel dafür kennengelernt, wie man durch Auswahl und Präsentation von Daten Meinungsmache betreiben kann – in beide Richtungen.

Klimawandel und Energiewende

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