Читать книгу Der FC Bayern, seine Juden und die Nazis - Dietrich Schulze-Marmeling - Страница 9
ОглавлениеKapitel 4
Ungarn in München
Keine der vielen internationalen Begegnungen, die der FC Bayern in den Jahren der Weimarer Republik bestreitet, ist von so großer, ja geradezu schicksalhafter Bedeutung und Nachhaltigkeit wie der Besuch von MTK Budapest am 27. Juli 1919.
MTK (Magyar Testgyakorlók Köre) gilt bis heute als »jüdischster« Profiklub Europas. Viele der MTK-Väter waren großbürgerliche Juden. Ihre Vision: ein von Diskriminierung freier Sportklub, in dem jeder die Chance besitzt, seine Disziplin auf höchstem Niveau zu betreiben. Denn damals waren die Sportklubs der ungarischen Aristokraten für Juden unzugänglich. 1905 wurde der Jude Alfréd Brüll, ein Pionier des ungarischen Sportfunktionärswesens, Präsident des MTK, dem er auch als Mäzen diente. Vor dem Ersten Weltkrieg besteht etwa die Hälfte des MTK-Kaders aus Juden. Die besten jüdischen Kicker des Landes spielten fast ausnahmslos für diesen Klub. Im Zeitraum 1901 bis 1918 tragen etwa 30 Juden das Trikot der ungarischen Nationalelf. Unter Ungarns Juden ist Fußball das populärste Spiel. MTK ist aber kein exklusiv jüdischer Verein. Unter den Mitglieder und Unterstützern sind auch viele Nicht-Juden. Budapests jüdischer Verein, vergleichbar mit dem SK Hakoah in Wien, ist der 1906 gegründete Vivó és Altlétikai Club / VAC (Fecht- und Athletikverein) Budapest, dessen Fußballer von 1921 bis 1926 fünf Spielzeiten in der höchsten Liga Ungarns absolvieren.*
Der FC Bayern empfängt die Ungarn auf dem MTV-Platz an der Marbachstraße in Sendlingen. Ein richtiges Stadion besitzt München noch nicht, doch wäre eine größere Spielstätte für diese Begegnung angemessen gewesen. Denn mit dem MTK begrüßen die Bayern die zu diesem Zeitpunkt wohl beste kontinentaleuropäische Fußballmannschaft. Die »Blauen« kommen als frischgebackener ungarischer Champion. Bereits in den Spielzeiten 1916/17 und 1917/18 hat Ungarns Meister MTK geheißen, trainiert vom bereits erwähnten Engländer Jimmy Hogan, dem vielleicht bedeutendsten der englischen Entwicklungshelfer auf dem Kontinent.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs war der damals in Wien tätige Engländer als Bürger eines feindlichen Staates interniert worden. Als MTK davon erfuhr, nutzte man persönliche Verbindungen nach Wien und erwirkte Ende 1916 Hogans Ausreise nach Budapest.
»Elegant« und »wissenschaftlich«
Hogan gehört zu den wichtigsten Architekten des »Donaufußballs« oder »calcio danubiano«. Dessen Metropolen sind Budapest, Prag und Wien. Im Laufe der 1920er wird er im Schmelztiegel Wien, der ersten multikulturellen Stadt auf dem Kontinent, seine höchste Stufe erreichten. Der »Donaufußball« ist gewissermaßen ein moderner Gegenentwurf zum englischen Fußball mit seinem »Kick and Rush«. Sein hervorstechendes Merkmal ist ein Spielstil, der sich an das schottische Flachpassspiel anlehnt, aber auch dem Individualismus Raum lässt.
Andreas Wittner über Hogans Wirken in Budapest: »Hogan war ein großer Verfechter des ›Schottischen Systems‹, das entgegen dem englischen ›Kick and Rush‹ neben der technischen Fertigkeit auf präzisem Flachpassspiel und gutem Stellungsspiel basierte. Diese Spielauffassung eignete sich hervorragend zur Ergänzung der technisch filigranen österreichisch-ungarischen Spielauffassung.« Dem MTK wird attestiert, dass seine Spieler mit dem »Gehirn« spielen, »elegant« und »wissenschaftlich«.
Der schottische Flach- und Kurzpass, der in den frühen 1920ern zum Inbegriff moderner Fußballtechnik und -philosophie avanciert, ist auch den Wetterverhältnissen im Norden der britischen Insel geschuldet, wo es häufig und andauernd regnet. Auf den permanent nassen Rasenplätzen ließen sich lang geschlagene, »auftitschende« Bälle kaum kontrollieren. Schottische Trainer und Spieler, die das Flachpass- und Kombinationsspiel verbreiten, firmieren als »scotch professors«.
Hogan war aber nicht der Erste, der die schottische Spielphilosophie nach Ungarn trug. Schon 1911 hatte MTK-Boss Alfréd Brüll den Schotten Robertson als Trainer engagiert. Der erste Schotte bei MTK war aber ein Spieler gewesen: Edward Shires.
Hogans Nachfolger wurde im Sommer 1918 der ungarische Jude und ehemalige MTK- und Nationalspieler Izidor »Dori« Kürschner, der wenig später auch den FC Bayern trainieren wird.
Im Zeitraum 1914 bis 1925 heimst MTK zehn nationale Meisterschaften in Folge ein, die letzte unter dem ein halbes Jahr zuvor zurückgekehrten Jimmy Hogan. Der Kader, mit dem MTK durch Deutschland tourt, ist vom Feinsten, gespickt mit zahlreichen Stars und begleitet von einem phänomenalen Ruf.
Fünf Tage vor dem Auftritt an der Marbachstraße hat MTK den 1. FC Nürnberg mit 3:0 besiegt. Gustav Bark, Nürnbergs Schweizer Nationalspieler, war dermaßen beeindruckt vom Spiel der Ungarn, dass er während des Spiels mehrfach stehen blieb, um sie bei ihrer »Arbeit« zu bestaunen.
Ein Team der Superlative
In München läuft somit eine Ansammlung brillanter Fußballer auf, wie sie die Stadt bis dahin noch nicht gesehen hat. Der größte und schillerndste unter ihnen ist Alfréd »Spezi« Schaffer, Europas erster »Fußballkönig«. 1914/15, 1917/18 und 1918/19 war der Donauschwabe ungarischer Torschützenkönig geworden, seine 42 bzw. 41 Treffer 1917/18 und 1918/19 bedeuteten auch europaweit Platz eins. Richard Kirn beschreibt Schaffers Spielweise so: »Er bewegt sich auf dem Feld fast langsam, aber er geht mit dem Ball um, dass das ganze Spiel um ihn herum zu tan-zen beginnt – und wenn er schießt: er hat einen erschreckenden Schuss!« Ein Wiener Fußballlexikon kürt die erste Primadonna des kontinentalen Fußballs zum »wohl attraktivsten europäischen Spieler seiner Zeit. Der Frauenschwarm wollte nicht nur balltechnisch, sondern auch mit sauberem Trikot glänzen. Als der Ball einmal in einer riesigen Pfütze liegen geblieben war, wartete er, bis ihn der Gegner an Land bugsiert hatte, um ihm daraufhin das Leder lässig vom Fuß zu spitzeln.«
Der 29-jährige Innenstürmer Vilmos Kertész, ein taktisch und technisch herausragender Spieler, fungiert zugleich als Kapitän der Nationalmannschaft Ungarns.
Kertész ist Jude – wie auch seine Mitspieler Jenö Konrád, dessen jüngerer Bruder Kálmán, ein dribbelstarker Innenstürmer und Torjäger (der später Trainer bei den Bayern wird), Gyula Feldmann und Jószef Braun. Im Jahr des Auftritts an der Marbachstraße wird Braun in Ungarn zum »Fußballer des Jahres« gewählt. 1924 wird er bei den Olympischen Spielen in Paris die ungarische Nationalelf als Kapitän aufs Feld führen. In den nächsten Jahren werden mit György Molnar, Béla Guttmann und Gyula Mándi weitere junge Juden im MTK-Trikot debütieren und im weiteren Verlauf ihrer Karriere als Spieler und Trainer Fußballgeschichte schreiben.
Aber im MTK-Kader stehen auch eine Reihe nicht-jüdischer Stars. Neben dem bereits erwähnten Schaffer sind dies: Goalgetter Imre Schlosser, der in der Saison 1922/23 den jüdischen VAC trainiert (Richard Kirn preist ihn noch im Jahr 1958 als »den populärsten Fußballer Ungarns aller Zeiten«); Péter Szabó, der für das Fachblatt »Fußball« als der »beste Linksaußen Mitteleuropas in den Nachkriegsjahren um 1920« gilt; der elegante, vielseitige und torgefährliche Györgi Orth, der sich im Laufe der 1920er Jahre zu einem der herausragenden kontinentaleuropäischen Spieler entwickelt.
Wie die genannten jüdischen Akteure sind auch diese Spieler Internationale. Schlosser bestreitet 68 Länderspiele für die Magyaren, davon 31 mit der Kapitänsbinde. Sein Torausbeute ist phänomenal: Für die Nationalelf trifft er 60-mal, Statistiker ermitteln für die Gesamtzahl seiner Auftritte einen Durchschnitt von 1,31 Toren pro Begegnung.
Eine Fußball-Demonstration mit Folgen
In München streiken am Tag des großen Spiels die Buchdrucker, weshalb Bayern-Präsident Kurt Landauer pferdebespannte Wagen mit handgeschriebenen Ankündigungsplakaten durch die Straßen schickt. Die Gäste sind nicht billig, und Landauer fürchtet um die Zuschauereinnahme.
Am Ende drängeln sich um die 10.000 Zuschauer an der Marbachstraße in Sendling, die bis dahin größte Kulisse bei einem Fußballspiel in München. Die »Münchner Neuesten Nachrichten« in ihrem Spielbericht: »Der MTV-Sportplatz erwies sich für dieses Treffen als zu klein. Schon um 2 Uhr standen die Zuschauer Kopf an Kopf in mehreren Reihen um den Platz, bis zum Beginn des Spiels waren die gegenüberliegenden Dächer, der Bahndamm usw., kurz jeder höherliegende Punkt besetzt.«
»Fußballkönig« Schaffer und seine Mitstreiter gewinnen souverän mit 7:1, und die »Münchner Neuesten Nachrichten« schwärmen: »Die Gäste entwickelten eine wunderbare Spieltechnik, ihre Spielstärke ist in jeder Hinsicht vorbildlich. Ungemein schnell im Lauf und in der Ballbehandlung, einzig im Ballabnehmen mit systematischem Ballverteilen bei gut ausgeprägtem Flügelspiel, vornehm in jeder Lage, stellte sich hier dem Münchener Vertreter ein Gegner, der den Sieg vollauf verdiente. Die Stürmer sind ungemein gefährlich, man weiß nicht, soll man die Außenstürmer mit ihren schnellen Läufen und prächtigen Flanken, oder das Innentrio, in dem neben dem sechzigfachen Internationalen Schlosser noch ganz besonders der Mittelstürmer Schaffer hervorsticht, loben. (…) Der Münchener Fußballsport ist der Massensport der Münchener Bevölkerung. Der FA (Fußballabteilung, d. A.) Bayern aber dankt die ganze Münchener Bevölkerung für die Schaffung dieses echten Werbespiels, das auch in den Eintrittspreisen solchen und nicht geschäftlichen Charakter trug.«
MTKs beeindruckende Demonstration wird nicht ohne Folgen bleiben. Der FC Bayern bemüht sich nun intensiv darum, die Schule des »Donaufußballs« zu durchlaufen, wozu auch die Verpflichtung entsprechender Lehrer gehört.
1920 ist der MTK Budapest erneut auf Tournee, und Walther Bensemann lässt seiner Begeisterung in der ersten Ausgabe des »Kicker« freien Lauf: »Alle diejenigen, welche den M.T.K. auf seiner Tournee haben spielen sehen, werden begriffen haben, dass es zurzeit keinen kontinentalen Verein gibt, der der Spielstärke der englischen Ligavereine so nahe kommt. (…) Die Klasse der Ungarn ist blendend. (…) Schottisches Ligaspiel mit allen seinen Finessen und seiner akkuraten Ballbehandlung.«
Auch MTK-Boss Alfréd Brüll hat es Bensemann angetan. So berichtet der Journalist von einem Bankett, das der Karlsruher Fußballclub Phönix nach einer 0:12-Klatsche gegen die Ungarn gab: »Die Teilnehmer am Bankett des K.F.C. Phönix, Karlsruhe, zu Ehren des M.T.K., Budapest, werden die Rede des Präsidenten der Ungarn, Herrn Brüll, so bald nicht vergessen. Sie war meisterhaft und in einem Deutsch gehalten, das die ungarische Abstammung des bekannten Sportmäcens nicht verriet.«
Die Genfer Tageszeitung »La Suisse« schwärmt nach einem Auftritt der Ungarn in Zürich: »Der M.T.K. hat ein konkurrenzloses Spiel, sowohl was Technik, wie auch Schnelligkeit betrifft, vorgeführt, ein Spiel, das die zahlreichen Zuschauer lebhaft impressionierte.«
Profis und Antisemiten
Der Auftritt an der Marbachstraße ist einer der letzten dieser MTK-Formation. Am 1. August 1919, fünf Tage nach dem Besuch in München, ist auch in Ungarn das rätekommunistische Experiment beendet. Revolutionsführer Béla Kun, der einer in einfachen Verhältnissen lebenden jüdischen Familie Siebenbürgens entstammt, flüchtet zunächst nach Österreich und geht von dort in die Sowjetunion, wo er für die Komintern arbeitet. 1939 wird Kun im Rahmen der stalinistischen »Säuberungen« in der UdSSR ermordet. Mit den Fußballtrainern Richard Dombi und Fritz Kerr hat Kun gemeinsam, dass er als »Kohn« geboren wurde.
Wie in München, so wird auch in Budapest das Ende der Räterepublik von einem antisemitischen Furor begleitet. Als Vorwand dient, dass 161 von 203 ihrer höchsten Amtsinhaber Juden gewesen sind. Als Verlierer des Ersten Weltkriegs musste auch Ungarn Gebiete abtreten. Das Land verlor zwei Drittel seines Territoriums und drei Fünftel seiner Bevölkerung. Wie in Deutschland machte man auch in Ungarn die Juden dafür verantwortlich.
Nach der Niederschlagung der Räterepublik rufen die Antisemiten zum Kampf gegen die »Judäo-Bolschewisten« auf. Etwa 3.000 Juden werden Opfer des »weißen Terrors«. Die meisten von ihnen haben mit der Rätebewegung nichts zu tun. Am 16. November 1919 übernimmt der rechtsgerichtete Admiral Miklós Horthy mit der Armee die politische Macht. Horthy gilt als »moderater Antisemit«, aber mit seiner Machtüber nahme wird der Antisemitismus zur offiziellen Politik.
Dass sich einige jüdische MTK-Akteure in dieser politischen Atmosphäre nicht mehr heimisch fühlen, liegt auf der Hand. Jenö Konrád und sein Bruder Kálmán wechseln zu den Wiener Amateuren, der späteren Austria. Eingefädelt wird der Transfer von Hugo Meisl, dem neuen Sektionsleiter der Amateure. Der Sohn einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie aus dem böhmischen Maleschau fungiert auch als Verbandskapitän der österreichischen Nationalmannschaft und wird mit ihr noch Geschichte schreiben.
Jenö Konrád, extrem sprachgewandt (er beherrscht sechs Sprachen) und außerordentlich belesen, erhält beim Wechsel eine Bankanstellung mit »todsicheren Nebenverdiensten« – eine Jahreskarte für die Wiener Börse, die er von einem jüdischen Gönner der Amateure bekommt. Auch Bruder Kálmán, im späteren Leben ein Opern- und Operettenfreund, kommt in den Genuss einer Jahreskarte für die Wiener Börse. Kálmán Konrád betätigt sich als Spekulant und lässt in seinen Reisepass als Berufsbezeichnung »Fußballer« eintragen. Die Brüder besitzen außerdem ein Lichtspieltheater in Berlin. Ganz im Gegensatz zum Namen ihres neuen Vereins sind die beiden also waschechte Profis.
In Wien war der Professionalismus – wenngleich auch hier noch nicht offiziell – bereits weiter gediehen als in Deutschland oder Ungarn. Nicht nur Hugo Meisls Amateure bedienen sich am ungarischen Spielerpotenzial, sondern auch der Wiener Athletiksport Club (W.A.C.) und der national-jüdische SK Hakoah, der u. a. Alexander Neufeld alias Sándor Nemes und Béla Guttmann an Land zieht.
Alfréd Schaffer und Péter Szabó dagegen heuern nach der Deutschland-Tournee beim 1. FC Nürnberg an. Nach ihrer Ankunft in der Frankenstadt werden Schaffer und Szabó erst einmal von Kopf bis Fuß neu eingekleidet. Zwischenzeitlich kursiert das Gerücht, der DFB wolle Schaffer zum »Profi« erklären, was den Entzug der Spielerlaubnis bedeutet hätte.
Die Fan-Seite »glubberer.de« mutmaßt über Schaffers Gründe, der Heimat den Rücken zu kehren: »Er blieb (in Deutschland, d. A.), weil er rauswollte aus den ärmlichen Verhältnissen, in denen er in Budapest aufgewachsen war. Er hatte die Volksschule besucht und sich in allen möglichen Berufen versucht. Aber er war kein Freund geregelter Arbeit. Er war Fußballspieler und wollte nichts anderes sein. In Budapest war zu jener Zeit, unmittelbar nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, mit dem Fußballtalent jedoch nichts oder doch nur wenig zu verdienen. Die Konkurrenz war groß und das wirtschaftliche Elend noch größer. Auch in Deutschland sah es damals nicht zum Besten aus. Aber es war doch ein himmelweiter Unterschied. (…) Schaffer selbst verriet nie, was er vom Club kassierte. Diskretion war für den Pseudo-Amateur (…) Ehrensache. Im vertrauten Kreis konnte es allerdings schon mal passieren, dass er den Schleier etwas lüftete. ›Waren heite nacht wiedärr Heinzelmännchen bei mir‹, erzählte er einmal, als er etwas zu tief ins Glas geschaut hatte. ›Hab ich gemacht Schubkastl vom Nachttischchen auf und woos, bittaschön, war darinnän? Dreihundert Mark.«
In der Saison 1919/20 wird der 1. FC Nürnberg erstmals Deutscher Meister – mit Szabó, aber ohne Schaffer. Dieser hatte die Frankenmetropole nach nur fünf Monaten wieder verlassen und beim FC Basel angeheuert, der ihn an den Zuschauereinnahmen prozentual beteiligt.
Alfréd »Spezi« Schaffer ist nicht nur der erste »Fußballkönig« auf dem Kontinent, sondern auch der erste Fußball-Großverdiener. »Der Schaffer spielt für jede Währung«, wird bald erzählt. Und der »Fußballkönig« selbst: »Bin ich König von Fußball, muss ich, bittaschön, auch bezahlt werden wie ein König.« Der notorische Kaffeehaus-Besucher – in Budapest hielt er Hof im Café Kristall – und Frauenheld genoss das Leben in vollen Zügen.
Ein »Fußballkönig« wird Münchner
Townley bleibt bis zum Jahresende 1920 Trainer der Bayern. Im Januar 1921 heuert er beim SV Waldhof Mannheim an, wo einer seiner Schüler Sepp Herberger heißt. Im März 1921 verlässt der Engländer Süddeutschland und wechselt zu Victoria Hamburg.
Walther Bensemann schreibt im »Kicker«: »Damit scheidet der Mann aus Süddeutschland, der dem Fußballsport seine jetzige Technik gegeben hat.« Obwohl Townley nennenswerte Triumphe mit den Bayern nicht vergönnt sind, hinterlässt er nachhaltige Spuren. In einem »Nachruf« attestiert ihm Bensemann, die Bayern »mit feinem, durchdachtem Spiel« beglückt zu haben. »Die Siegeszüge von Prag, Karlsruhe und Fürth sind zwar nicht wiederholt worden; allein, wer Bayern letztes Jahr in Karlsruhe gegen Mühlburg spielen sah (die Bayern gewannen das Spiel mit 7:0, d. A.), musste den Eindruck gewinnen, dass die Dressur erstklassig und alles, nur nicht stereotyp, gewesen war. Trotzdem konnte das Training nicht durchschlagen: das Material war nicht auf der Höhe. (…) Wo die Jahrgänge schlecht sind, versagt auch der beste Lehrer, und die F.A. Bayern wird erst in 1-2 Jahren, wenn die Junioren in der ersten Elf stehen, die Früchte der Townley’schen Arbeit pflücken können.«
Der »Kicker«-Herausgeber wird recht behalten. Mit Townley begann eine intensive Nachwuchsarbeit, die sich ab Mitte der 1920er Jahre auch im sportlichen Abschneiden der 1. Mannschaft niederschlägt. Eine von Townleys Entdeckungen ist der Stürmer und spätere Nationalspieler Josef Pöttinger. Vor allem schuf Townley, Freund und Importeur des schottischen Flachpassspiels, die Basis für jenen gepflegten Kombinationsfußball, mit dem sich die Bayern schließlich in die nationale Spitze spielen.
Man kann über Münchens Fußball der Weimarer Jahre nicht reden, ohne immer wieder Alfréd »Spezi« Schaffer zu erwähnen. Der »Fußballkönig« ist ein ständiges Thema in der Münchner Fußballöffentlichkeit.
Ende 1920 kehrt Schaffer aus der Schweiz nach Deutschland zurück, wo ihn in München der FC Wacker unter die Fittiche nimmt. In Basel waren die Zuschauer nur so ins Stadion geströmt, um den »Fußballkönig« zu sehen. Schaffer verdiente bestens, aber der Vorstand wollte die Vereinbarung, die den Spieler an den Einnahmen beteiligte, nicht mehr einhalten. Man mokierte sich darüber, dass der Star ansonsten mehr verdiene als der Bundespräsident. Woraufhin der schlagfertige Schaffer entgegnete: »Ja, einen neuen Bundespräsidenten können Sie alle Tag’ wählen, aber einen neuen Fußballkönig kriegens’ so schnell nimmer.«
Für den DFB ist Schaffer ein ausländischer Berufsspieler, weshalb man ihm die Spielerlaubnis verweigert. Der FC Wacker beschäftigt den »Fußballkönig« daher zunächst nur als Trainer. Wenig später erscheint im »Fußball« eine Verlobungsanzeige von Alfréd Schaffer mit einer gewissen Olga Bernstein, angeblich eine Schwester des Wacker-Keepers Alfred Bernstein, der einige Jahre später zum FC Bayern wechseln wird. Olga Bernstein existiert aber nicht, und eine Verlobung gibt es folglich auch nicht. Aber als »Verlobter« erhält Schaffer ein Aufenthaltsrecht und darf nun für die »Blausterne« auflaufen. Auch in München lockt Schaffer die Massen an, die wiederum die schwarzen Kassen füllen, aus denen der »Fußballkönig« bezahlt wird.
Anton Löffelmeier: »Die Zuschauer kamen in Scharen, der Verein nahm in einzelnen Spielen oft mehrere zehntausend Mark durch Eintrittsgelder ein und begann mit den Planungen für eine große Sportanlage mit Stadion an der Fürstenrieder Straße im Gesamtvolumen von 2,5 Mio. Mark. Dass ein Teil der Gelder in – vom DFB verbotene – Spielerspesen floss, war dabei ein offenes Geheimnis. Selbst das städtische Sportreferat wollte die Tatsache, dass die Fußballabteilung des FC Wacker ›lukrativ‹ wirtschaftete, nur als internen Vermerk gewertet wissen.«
Vorstände des FC Wacker sind Alfred Bauer, der in den Weimarer Jahren zu den Köpfen der Bewegung für die Einführung des Profifuß-balls gehört, Eugen Seybold, Herausgeber der Fachzeitschrift »Fußball«, deren Redaktionsanschrift die Kaulbachstraße 88 in der Maxvorstadt ist, und der legendäre Sportjournalist Josef Kirmeier. Kirmeier gehört zu den Ersten in seinem Fach, die die großen Möglichkeiten der Radio-Sportrepor tage erkennen. 1925 wird er für die erste Direktübertragung eines Eishockeyspiels (vom Rießersee) verantwortlich zeichnen.
Schaffer – Ludendorff 1:0
Wo Schaffer in München auftaucht, stellt er alle anderen Anwesenden in den Schatten. Dies muss auch Erich Ludendorff erfahren, als er am 21. Mai 1921 ein Spiel des FC Bayern gegen Blauw Wit Amsterdam besucht; Blauw Wit ist der Klub der wohlhabenderen Juden im Süden der niederländischen Metropole.
Auch Schaffer erscheint auf dem Teutonia-Sportplatz an der Lerchenauer Straße, woraufhin sich das Publikum gegen die Reaktion und für die Moderne entscheidet. Sehr zur Freude von Walther Bensemann, der im »Kicker« berichtet: »Die Aufmachung stand ganz unter dem Zeichen des alten Regimes. In der Festloge saßen Exzellenz von Kahr und Exzellenz von Ludendorff, der in Abwesenheit des Monarchen die Schildführer der beiden Mannschaften zu sich entbot und ihnen mitteilte, dass er in unserem Sport ein Novize sei. (…) Fünf Minuten vor der Pause erhob sich Exzellenz von Ludendorff und verließ den Platz. Allgemeines Erstaunen: aber die Lösung des Rätsel war eine sehr einfache. Schaffers Anwesenheit hatte sich herumgesprochen, und der bekannte Heerführer sah ein, dass der Platz die beiden bekanntesten Leute von Europa nicht zugleich beherbergen konnte.«
Mit Schaffer geht Wacker zum Jahreswechsel auf Italienreise und besiegt Internazionale Mailand mit 5:2. Daheim werden die »Blau sterne« in der Saison 1921/22 nach einer beispiellosen Siegesserie als erster Münchner Verein Süddeutscher Meister und dringen anschließend bis ins Halbfinale der Deutschen Meisterschaft vor, wo man allerdings gegen den Hamburger SV mit 0:4 untergeht. Schaffer gerät in die Kritik und quittiert dies mit seiner Kündigung. Zum Bedauern der »Münchner Neuesten Nachrichten«: »Der Münchener Fußballsport, ganz besonders aber der FC Wacker, verdanken Schaffers Trainertalent ungemein viel. Er hat in verblüffend kurzer Zeit die gesamte Spielklasse zu heben verstanden, da alle Vereine von dem seiner Wackermannschaft übermittelten feinen System zu lernen sich bemühten.«
Der »Fußballkönig« zieht weiter, seine nächsten Arbeitgeber heißen Sparta Prag, MTK Budapest, Wiener Amateure, wo er als Spielertrainer mit Kálmán Konrád einen Traumsturm bildet, und erneut Sparta Prag. Mit Sparta wird Schaffer in der Saison 1925/26 als Spielertrainer Meister. Anschließend kehrt er nach München zurück, wo er zunächst den DSV trainiert. In der Saison 1927/28 ist Schaffer wieder ein »Blaustern«.
Zur Saison 1923/24 kann sich Wacker zwar der Dienste von Péter Szabó versichern, doch eine Finanzkrise beendet bald die Glanzzeit des Vereins, bei dem die Vorstände nun häufig wechseln. Nur 1927/28, als man mit dem Trainer Schaffer zum zweiten Mal bei der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft das Halbfinale erreicht, können die »Blausterne« noch einmal reüssieren.
Die Wanderschaft des »Fußballkönigs« geht weiter. 1929 wird er Trainer des Berliner SV 92, 1930 ist er wieder in München bei Wacker und bleibt dort bis 1932. Anschließend erfreut sich Eintracht Frankfurt seiner Dienste, zur Winterpause 1933/34 ist er wieder zurück an seiner ersten deutschen Wirkungsstätte in Nürnberg. 1935 geht es zurück zum FC Hungária, wie sein Stammverein MTK seit der Legalisierung des Profi-fußballs in Ungarn 1926 heißt, mit dem er 1935 und 1936 die Meisterschaft erringt. Es folgt ein Engagement als Assistenztrainer der ungarischen Nationalelf, mit der er bei der WM 1938 das Endspiel erreicht, das die Magyaren gegen Titelverteidiger Italien mit 2:4 verlieren.
In der Saison 1938/39 springt Schaffer beim Gauliga-Absteiger FC Wacker ein, doch der Wiederaufstieg in die Erstklassigkeit misslingt. Anschließend trainiert Schaffer Rapid Bukarest, wo er 1939 und 1940 den nationalen Pokal gewinnt. Im Sommer 1940 folgt er dem Ruf der AS Rom, die er 1942 zu seiner ersten italienischen Meisterschaft führt. Von Italien geht es dann mal wieder in die Heimatstadt Budapest, wo er mit Ferencváros 1942 und 1943 Pokalsieger wird. Die letzte Station des Fuß-ball-Wanderers wird erneut München heißen.
Ungarische Lehrmeister
Schaffers Wanderzüge mögen ihre spezielle Qualität haben, doch der Einfluss, den sein Stammverein MTK sowie dessen migrationswillige Spieler allgemein auf die Entwicklung des kontinentaleuropäischen Fußballs nehmen, ist enorm. Ungarische Starkicker tragen dazu bei, dass Wien im Laufe der 1920er Jahre zur kontinentalen Fußballmetropole avanciert. Wiens Fußballphilosophie wird durch eine Budapester Komponente komplettiert. Und bis in die 1930er Jahre hinterlassen ungarische Trainer – fast samt und sonders Ex-MTKler und in ihrer Mehrheit Juden – in einer Reihe von kontinentaleuropäischen Ländern tiefe Spuren.
Lajos Kovács trainiert zunächst den VfB Stuttgart (1927-29) sowie anschließend in Italien Calcio Padova (1930-32), AS Rom (1932-33), FC Bologna (1934, Gewinn des Mitropa-Cups), US Triestina (1936-37), US Alessandria (1946) und Cagliari Calcio (1949-50). Jenö Károly, laut zeitgenössischen Zeitungsberichten während der Zeit der Räterepublik stellvertretender Kommandant eines Arbeiterbataillons, wird 1920 Trainer des italienischen Klubs Savona Calcio. 1923 wechselt Karoly zu Juventus Turin, wo ihn der neue Präsident Edoardo Agnelli zum ersten hauptamtlichen Trainer in der Geschichte des Klubs ernennt. Als Karoly 1926 in der Aufregung rund um das Saisonfinale einem Herzanfall erliegt, übernimmt sein Landsmann Jószef Viola das Training. Alexander Neufeld, der im September 1923 beim historischen 5:0-Sieg der Wiener Hakoah über die West-Ham-United-Profis drei Tore erzielt hatte, führt 1933 und 1935 den Beogradski SK zum jugoslawischen Meistertitel.
Árpád Weisz trainiert dreimal Inter Mailand (1926-28, 1929-31, 1932-34). 1930 musste der vom Schweizer Enrico Hintermann gegründete Klub, der seinen ersten Meistertitel 1910 mit neun Schweizern auf dem Feld gewann, mit dem US Milanes Milano zum SS Ambrosiana fusionieren. Der Name »Internazionale« klang den Faschisten zu kosmopolitisch und weckte außerdem in ihren Augen »kommunistische Assoziationen«.
Als Inter 1929 die Scudetto gewinnt, schreibt sich der 33-jährige ungarische Jude Weisz als jüngster Meistertrainer in die italienische Fußballgeschichte ein – ein Eintrag, der noch heute Bestand hat. Die Lücken zwischen den drei Amtszeiten von Weisz wurden von anderen Ungarn gefüllt: Jószef Viola (s. o.) und István Tóth-Potya. 1934 bis 1936 wird Inter dann von einem weiteren Ungarn trainiert, seinem Glaubensgenossen Gyula Feldmann, der davor beim FC Florenz wirkte und anschließend noch für zwei Jahre den AC Turin übernimmt. Inter wird also zehn Jahre von Ungarn trainiert.
1936 und 1937 führt Weisz auch noch den FC Bologna zum Gewinn der Meisterschaft. Im Jahr 1934, als Italien erstmals Weltmeister wird, sind zehn der 16 Serie-A-Trainer Österreicher oder Ungarn. Vier Jahre später, als die Squadra Azzurra ihren Titel erfolgreich verteidigt, sind sieben der 16 Ungarn. Und einige der Österreicher und Ungarn waren Juden, so auch der Budapester Ernő Erbstein, der noch 1938 den AC Turin übernimmt.
In Deutschland sind es vor allem Izidor »Dori« Kürschner, Richard »Little« Dombi, Leo Weisz, Kálmán Konrád, Jenö Konrád, Fritz Kerr und Gyula Kertész, die sich als Trainer einen Namen machen. Allein vier von ihnen auch beim FC Bayern.
Kulturtransfer
Nach der MTK-Demonstration an der Marbachstraße bemüht sich auch der FC Bayern um Lehrmeister des »Donaufußballs«. Die Spielweise seiner Teams wird bald mit ähnlichen Attributen bedacht wie die der Wiener und Budapester Vereine. »Flüssig« und »geschmeidig« würden die Bayern spielen. 1932 wird man den Deutschen Meister Bayern München als die »am schönsten spielende deutsche Elf« feiern.
Mit der englisch geprägten Fußballphilosophie von Reichstrainer Dr. Otto Nerz können die Bayern-Spieler nicht viel anfangen. Nationalspieler Sigmund Haringer: »Uns Bayern behagte damals das neue Nerz’sche System nicht. Wir wollten spielen, stürmen, nicht Fußball rackern oder arbeiten.«
München wird nun zur Bühne eines fußballerischen Kulturtransfers. Bis zur nationalsozialistischen Machtübernahme werden die Bayern von Übungsleitern betreut, die sich dem schottischen Flach- und Kurzpassspiel bzw. den Fußballschulen Budapests und Wiens verpflichtet fühlen. Vier von ihnen – Izidor »Dori« Kürschner, Leo Weisz, Kálmán Konrád und Richard »Little« Dombi – sind Ex-MTKler und Juden.
Den Anfang macht Izidor »Dori« Kürschner, der 1921 als Nachfolger von William Townley zu den Bayern kommt. Im Sommer 1919 war Kürschner in Deutschland geblieben und hatte zunächst die Stuttgarter Kickers trainiert. Als in der Saison 1920/21 die Endrunde zur Deutschen Meisterschaft angepfiffen wird, wechselt der Ungar zum 1. FC Nürnberg. Mit Kürschner holen die Franken ihren zweiten Meistertitel, im Finale schlägt man Vorwärts 90 Berlin mit 5:0. Beim FC Bayern reicht es mit Kürschner 1921/22 nur zum zweiten Platz in der südbayerischen Liga, und zur Endrunde um die Deutsche Meisterschaft ist Bayerns erster jüdischer Trainer zurück im Frankenland.
Derartige Wechsel während der Saison waren keineswegs ungewöhnlich, denn für Mannschaften, die die regionale Endrunde nicht erreichten, war das Pflichtspielprogramm bereits Monate vor Saisonschluss beendet. Es war dann schlicht zu teuer, den Trainer weiterzubeschäftigen. Kürschner führt den 1. FC Nürnberg erneut ins Finale, das ohne Sieger endet und als »ewiges Endspiel« in die Annalen eingeht.
»Dori« Kürschner, ein enger Freund Walther Bensemanns, wird weiter erfolgreich als Trainer arbeiten. Gemeinsam mit Jimmy Hogan und dessen Landsmann Teddy Duckworth wird er die Schweizer Fußballer auf das olympische Turnier 1924 in Paris vorbereiten. Dort erreicht die Nati das Finale und lässt sich nach einer 0:3-Niederlage gegen Uruguay als »erster Europameister« feiern. Mit dem Grasshopper-Club Zürich, der unter seiner Leitung zu einer der stärksten Mannschaften auf dem Kontinent avanciert, gewinnt Kürschner im Zeitraum von 1925 bis 1934 dreimal die Meisterschaft und viermal den Pokal.
In München ist inzwischen Jim McPherson eingetroffen. Der Trainer kommt aus Schottland, dem Land, das für sich das Urheberrecht in Sachen Flach- und Kurzpasses reklamiert und bei der Entwicklung des Donaufußballs Pate stand.
Als es mit McPherson zunächst nicht nach Wunsch läuft – Anfang Januar 1925 schließen die Bayern die Bezirksliga nur mit einem vierten Platz ab –, bemüht sich Kurt Landauer um den Ex-MTKler (und »Nicht-Juden«) Imre Pozsonyi. Dieser war an gleich zwei Premieren beteiligt gewesen: als Spieler beim ersten Auftritt einer ungarischen Nationalelf am 13. Oktober 1902 in Wien und als Trainer beim ersten Auftritt einer polnischen Nationalelf am 18. Dezember 1921 in Budapest. Zum Zeitpunkt der Landauer-Bemühungen führt Pozsonyi beim FC Barcelona das Kommando, mit dem er in der Saison 1924/25 die katalanische Meisterschaft und den spanischen Pokal gewinnt. Pozsonyi sagt ab und entscheidet sich für ein Angebot des DFC Prag. Zum Bedauern von Walther Bensemann, da der Ungar »nicht nur Sportlehrer, sondern auch ein vollendeter Küchenchef« sei.
So arbeitet der FC Bayern mit McPherson weiter und dies mit Erfolg. Unter dem Schotten erringt der Klub 1926 seinen ersten süddeutschen Meistertitel. Auf McPherson folgt 1927 Leo Weisz, der zuvor Schwaben Augsburg und Wacker München betreut hat. Mit Weisz gewinnt der FC Bayern 1928 seine zweite süddeutsche Meisterschaft.
Kálmán Konrád trainiert die Bayern die beiden Spielzeiten 1928/29 und 1929/30. Den nachhaltigsten Eindruck wird aber Richard »Little« Dombi hinterlassen, der den FC Bayern im Sommer 1930 übernimmt. Er wird den Verein in die Spitze des deutschen Vereinsfußballs führen.
*Berühmte VAC-Spieler waren die Nationalspieler Lajos Fischer, Dezso Grosz und Miklós Singer, die auch für die ungarische Nationalelf aufliefen. Fischer spielte ab 1926 auch noch in New York für die Brooklyn Wanderers und Hakoah Allstars sowie ab 1930 für Hakoah Wien.