Читать книгу Die Kraft der Motivation - Dirk Schmidt, Tim Jost - Страница 6
Vorwort
ОглавлениеWas vor uns liegt und was hinter uns liegt, ist unbedeutend verglichen mit dem, was in uns steckt.
Ralph Waldo Emerson
Durch den unglaublichen Erfolg meines ersten Buches „Paul der Motivator“ erreichen mich täglich etliche E-Mails mit einer Botschaft: Mehr! Die Adressaten haben den Inhalt des Buches geradezu verschlungen und gieren nun nach noch mehr Input. Nicht, weil ihnen nach der Lektüre noch etwas fehlt. Das Gegenteil ist der Fall. Viele wollen die Erfahrung, die sie durch die Anwendung der Motivationsgesetze aus dem ersten Buch gesammelt haben, vertiefen.
Es ist wie im Sport. Da dauert es oft Jahrzehnte, bis man sich endlich aufrafft und joggt. Mit jedem gelaufenen Kilometer wächst die Freude über diese Entscheidung, bis das Laufen eines Tages so ins Blut übergegangen ist, dass ein Aufhören unmöglich ist.
Wer um die Kraft der Motivation weiß, will nie wieder dorthin, wo er einmal verharrte, sondern voller Elan und Freude das neue Leben genießen. Dabei wollen motivierte Menschen die Ergebnisse nie mehr dem Zufall überlassen, weshalb sie gern auf aktuelle Informationen zurückgreifen. Kurzum: Sie wollen sich coachen lassen, und genau deshalb habe ich mich entschieden, ein weiteres Buch zu schreiben. Mit diesem Werk möchte ich Sie in Ihren Bemühungen unterstützen, Ihre Ziele noch einfacher zu erreichen.
Kennen Sie die springenden Hirten aus dem Morgenland? Die springen nicht, weil sie sich so freuen. Sie springen, weil sie Hirten sind. Und wie das bei den naturverbundenen Menschen so Sitte ist, trifft man sich des Öfteren zum großen „Sit-in“. Dazu führen die Hirten ihre Herden auf einer großen Weide zusammen. Während die Herde frisst, hocken die Hirten zusammen und halten Small Talk. Wenn man so zusammensitzt und sich die neuesten Storys erzählt, kann es schon einmal passieren, dass man die Dinge, die um einen herum geschehen, nicht mehr wahrnimmt. So auch bei diesen Hirten, die in der Vergangenheit des Öfteren eines ihrer Tiere verloren hatten, weil sich ein Löwe an die Herde anschlich und sich ein Tier schnappte. Um das zu verhindern, haben die Hirten einen aus ihren Reihen zum Aufpasser bestimmt. Im Sitzen hat er keinen Überblick, den verschafft er sich dadurch, dass er springt. So sieht er sofort, wenn Gefahr in Verzug ist und ein Löwe sich der Herde nähert. In diesem Moment kann der springende Aufpasser einen Warnschrei ausrufen, und jeder weiß, was dann zu tun ist. So konnte durch die Aufpasser der Bestand der Herde gesichert werden.
Spitzensportler brauchen keine Aufpasser, sie brauchen „springende Hirten“, die ihnen in der Hektik des Alltages vorausschauend unter die Arme greifen, damit sie sich voll und ganz auf ihre Karriere konzentrieren können. Steffi Graf wurde von ihrem Vater unterstützt, Boris Becker konnte Günther Bosch als Coach verpflichten, der dafür seine bisherige Stelle als Bundestrainer des deutschen Tennisnachwuchses aufgab. Dem Rekordmeister FC Bayern München gelang mit seinem Coach Ottmar Hitzfeld ein zweifacher Titelgewinn in der Fußballsaison 2007/2008. Nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga vor einigen Jahren verpflichtete der 1. FC Köln Christoph Daum. Nach nur anderthalb Jahren gelang Daum das Kunststück des Aufstiegs in die 1. Bundesliga.
Ich möchte weder meine Arbeit noch mich als Person in die Nähe dieser einzigartigen Trainer rücken, dennoch nehme ich für mich in Anspruch, Sie als Coach zu begleiten. Das ist ein wichtiger Unterschied. Ein Trainer unterstützt Sie in Ihren Bemühungen, ein definiertes Leistungsziel zu erreichen. Beim Coaching geht es um viel mehr. Es umfasst auch die psychologischen Komponenten der Leistung und der Persönlichkeit. Es geht also um das Ganzheitliche.
Sie bringen die besten Voraussetzungen mit, alles im Leben zu erreichen, denn Sie haben sich entschieden, Ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ansonsten hätten Sie wohl kaum zu diesem Buch gegriffen. Ihre Offenheit und Ihr Interesse sind der erste Schritt zu einem neuen Lebensabschnitt. Als Autor und Coach möchte ich Sie einladen, diesen Weg in einer sich immer stärker verändernden Welt weiterzugehen. Die rasante globale Entwicklung erfasst inzwischen alle Lebensbereiche, sodass es immer wichtiger wird, sich darauf einzustellen. Wer sich nicht zum Spielball von Interessen Dritter machen will, braucht starkes Vertrauen in sich selbst. Deshalb kommt es mehr denn je darauf an, mutig und fest entschlossen nach vorne zu schauen und alle sich bietenden Chancen zu nutzen. Je stärker das Selbstvertrauen, desto leichter lassen sich die Anforderungen unserer globalisierten Welt meistern. In dieser Situation braucht es Anregungen und Unterstützung von außen. Diesem Ziel habe ich mich verpflichtet.
Um Erfolg zu haben, braucht es Vorbilder, und davon haben wir mehr als genug. Vergeht doch kein Tag, an dem wir nicht aus den Medien von erfolgreichen Menschen hören und sehen. Ob Tagesschau, Zeitung oder Internet, wir werden aktuell auf dem Laufenden gehalten, wenn es um die Leistung bestimmter Menschen geht. Die Rede ist natürlich vom Sport. Nichts begeistert und motiviert mehr als sportliche Höchstleistungen. Niemand kann sich diesem Hype entziehen. Denken Sie bitte an die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zurück. Deutschland und die Welt erlebten diese Wochen als eine Ode der Freude. Jedes Tor der deutschen Mannschaft wurde frenetisch gefeiert, oft bis zum frühen Morgen. Wie weggeblasen waren Sorgen, Ängste und Frust. Wildfremde Menschen fielen sich in die Arme, um ihre Freude zum Ausdruck zu bringen. Die ach so konservativen deutschen Gastgeber wurden weltweit als „Weltmeister der Herzen“ bejubelt. Wer hätte das für möglich gehalten? Zwei Jahre zuvor lag der deutsche Fußball am Boden. Niemand wettete auch nur einen Cent, dass Deutschland gewinnen könnte. Das Vertrauen war zerstört. Doch dann kam der Schwabe Jürgen Klinsmann. Von vielen belächelt und mit Hohn und Spott bedacht. Kein Wunder, wiederholte er doch gebetsmühlenartig, dass Deutschland Weltmeister im eigenen Land werden wolle. Manchmal tat er mir richtig leid, wenn er vor der Kamera saß und diesen Satz wie ein Mantra wiederholte. Wie musste er sich fühlen nach den ersten Spielen unter seiner Regie, die alles andere als gut verliefen? Statt selbst Tore zu schießen, kassierte Deutschland eine Niederlage nach der anderen. Doch Jürgen Klinsmann blieb stur bei seiner „Wirwerden-Weltmeister“-Haltung. Was dann passierte, war die Sensation. Aus dem „luschigen“ deutschen Fußballhaufen wurde eine starke deutsche Fußballmannschaft, die am Ende den dritten Platz erreichte. Für eine Mannschaft, die in den Augen der Fans zu Beginn des Turniers Regionalliga-Niveau hatte, ein sensationelles Ergebnis. Es war die ungeheure Kraft der Motivation, die zu solchen Leistungen anspornte. Und diese Kraft hielt an.
Die ganz großen Favoriten der EM 2008 in Österreich und der Schweiz waren Portugal, Frankreich, Spanien, Niederlande und natürlich Italien, der Weltmeister von 2006. Deutschland sah man dabei nicht einmal im Halbfinale. Doch wir wurden alle eines Besseren belehrt. Der Außenseiter Deutschland stand im Endspiel und verlor mit nur einem Gegentor 1:0 gegen den haushohen Favoriten Spanien. Zuvor kickte die Mannschaft den Favoriten Portugal aus dem Rennen und stand damit erstmals nach zwölf Jahren wieder im Halbfinale einer EM.
Jürgen Klinsmann hat bewiesen, wohin uns die Kraft der positiven Gedanken treiben kann, wenn wir von etwas wirklich überzeugt sind. Deshalb ist für mich nicht nur die Person Klinsmann, sondern der Sport im Allgemeinen eine Metapher, die sich auf unsere Persönlichkeit übertragen lässt. Beide Gebiete ergänzen und bereichern einander in vielen Bereichen. Disziplin, Routine, Planung, Menschenführung, Teamgeist, Konfliktmanagement, Zielvereinbarungen und Motivation sind nur einige der Themen, die verbinden. Überdies steht der Sport für Beständigkeit, Beharrlichkeit, Kontinuität, Leidenschaft, zielorientiertes Handeln, begeisternde Einstellung und klare Strukturen, die für den Erfolg eines jeden Einzelnen unabdingbar sind.
Als Coach vieler Spitzensportler war es mir möglich, viele interessante Informationen zusammenzutragen. Während meiner Arbeit mit ihnen habe ich einen einzigartigen Einblick in die Welt des Hochleistungssports erhalten, die von einer außergewöhnlichen Aura umgeben ist. Die Summe dieses Wissens habe ich nun in diesem Buch zusammengefasst. Somit haben Sie die einmalige Chance, von den Besten der Besten zu lernen, um ebenfalls aus Ihrem Leben das Beste zu machen. Dabei müssen Sie nicht das Ziel verfolgen, der Beste sein zu wollen, es reicht, wenn Sie immer Ihr Bestes geben.
Natürlich kann jeder einen anderen Menschen in seinem Verhalten kopieren, allerdings niemals dessen Ziele übernehmen oder dessen Weg gehen. Deshalb ist auch Ihr Weg einzigartig. Wenn Sie eine Vision haben, Ihnen aber noch immer die Mittel und Wege fehlen, dann werden Sie mit diesem umfangreichen Buch die Anregungen dazu erhalten. Alle Anregungen, Hinweise und Tipps sind klar und verständlich beschrieben und damit sofort anwendbar. Sagen ist bekanntlich nicht tun, deshalb ist es mir eine Herzensangelegenheit, dass Sie auch ins Handeln kommen. Nur wer sich bewegt, bewegt etwas.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Vermehren der gewonnenen Einsichten. Es grüßt Sie ganz herzlich
Dirk Schmidt, Düsseldorf, im Sommer 2008 www.dirkschmidt.com