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Motivation bewegt die Welt
ОглавлениеDes sin Gefühle, wo man schwer beschreibe kann.
Jürgen Klinsmann
„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“, singt Reinhard Mey. Der berühmte Liedermacher, den ich persönlich sehr schätze, bringt mit diesem Lied die Sehnsucht der Menschen zum Ausdruck, endlich frei zu sein. Frei zu sein von Ängsten und Sorgen, denen wir tagtäglich immer wieder aufs Neue ausgeliefert sind. Es ist schon paradox. Da wird in einer Studie nachgewiesen, dass Deutschland das beliebteste Land der Welt ist aufgrund seiner Freiheiten wie freie Fahrt auf Autobahnen ohne Tempolimit, freie Religionswahl, freie Schulwahl, freie Arbeitnehmerwahl etc. pp. Und ausgerechnet wir Deutschen fühlen uns alles andere als frei. Wir schimpfen auf die Regierung, auf den Arbeitgeber, auf die Lehrer, auf den Tankwart oder auf den Nachbarn. Kein Wunder, dass vielen dann nur noch Negatives widerfährt. Schon Goethe mahnte: „Was du in dir nährst, verstärkt sich.“ Je stärker die Konzentration auf das Negative, desto größer der Frust. „Umgekehrt wird ein Schuh draus“, weiß eine alte Redensart.
Insofern ist es aus meiner Sicht an der Zeit, den Kopf aus dem Sand zu ziehen, sich die Schuppen von den Schultern zu klopfen und erhobenen Hauptes endlich ein selbstbestimmtes Leben frei von Sorgen und Ängsten zu leben. Hier ist keineswegs der Wunsch Vater des Gedankens, sondern meine gelebte Erfahrung. Auch in meinem Leben gab es immer wieder Momente, in denen ich schier verzweifelte und, ähnlich wie Reinhard Mey, mich nach der Freiheit über den Wolken sehnte. Ja, ich wollte nach den Sternen greifen, vergaß aber, dass ich bereits auf einem lebte. Gemäß der Redensart „Was suchst du in der Ferne, sieh, das Gute liegt so nah“ wurde mir klar, dass mein Leben hier und jetzt, auf diesem Stern, stattfindet und nicht in zehn Kilometer Höhe über meinem Kopf. Bevor ich falle, falle ich lieber auf, sagte ich mir und markierte damit eine entscheidende Wende in meinem Leben. In diesem Moment der Erkenntnis schwor ich mir: Ich lebe jetzt und nutze jetzt alle Chancen, die sich mir bieten. „Carpe diem – nutze den Tag“, mahnten die Lateiner, und genau das tat ich. Probleme, die sich auf dem Weg zum Erfolg immer einstellen, ignorierte ich nie. Ich nahm sie als das, was sie für mich sind: Wegweiser! Sie zeigen mir, dass ich etwas falsch gemacht habe und etwas ändern muss, um mein Ziel schneller und leichter zu erreichen. Ich lernte auch, mich mit den Problemen zu beschäftigen, solange sie noch klein waren. Probleme verhalten sich ähnlich wie ein kleiner Schneeball, der den Hang herunterrollt und als Lawine endet. Je länger sie ignoriert werden, desto größer werden sie. Durch meine zielorientierte Einstellung und durch die
Kraft der Motivation
haben sich WUNDERbare Veränderungen in meinem Leben eingestellt. An diesen persönlichen Erfahrungen möchte ich Sie teilhaben lassen. Ich glaube, dass Sie sich viel Zeit und Ärger ersparen können, wenn Sie nicht dieselben Fehler machen, die ich machen musste, um erfolgreich zu werden. Gleichzeitig möchte ich auch eine Art Lanze brechen. Denn noch immer glauben viele Menschen, sich nicht motivieren lassen zu müssen, weil es „eh nichts bringt“. Im Übrigen seien sie motiviert und bräuchten daher keine Unterstützung von außen. Diese Aussage ist typisch für einen verklärten Blick. Schließlich glaubt auch jeder Autofahrer von sich, dass er der beste Fahrer ist und nur die anderen nicht „richtig fahren können“.
In meinen Vorträgen und Seminaren zeige ich den Teilnehmern, welche Strategien sie vom Leistungssport übernehmen können, um ihre Ziele zu erreichen. Die Teilnehmer berichten mir unisono, dass sich nach diesen Seminaren oder Vorträgen vieles in ihrem Leben zum Positiven verändert hat. Darüber freue ich mich sehr. Dagegen betrübt es mich, wenn mich „Nicht-Seminarteilnehmer“ anrufen und mir erklären wollen, dass die Wirkung eines Motivationsseminars nicht von langer Dauer ist und sie deshalb kein Interesse haben, an einem Seminar teilzunehmen. Überdies beklagen sie, dass sie schon andere Seminare besuchten und es bei ihnen gar nichts bewirkte. Ich sehe ihnen diese Haltung nach, denn wie hieß der Film mit James Dean so treffend: „Denn sie wissen nicht, was sie tun“. Sie wissen weder, was sie tun, noch, dass sie etwas tun.
Haben Sie schon einmal ein Konzert Ihres Lieblingsmusikers besucht? Oder haben Sie sich schon einmal ein Fußballspiel im Stadion Ihres Lieblingsvereins angeschaut? Wie fühlten Sie sich danach? Nun, im Falle des Fußballspiels dürften Ihre Gefühle davon abhängig gewesen sein, ob Ihr Verein das Spiel für sich entscheiden konnte. Im Falle des Konzertbesuches dürfte die positive Stimmung einige Tage angehalten haben, bevor sie langsam abflachte. Wie dem auch sei, kein Mensch erwartet, dass die „positive Glücksstimmung“, die in der Regel von solchen Highlights ausgeht, ein Leben lang vorhält. Wie sagt die „Torwartlegende“ Oliver Kahn immer so treffend: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.“
Deshalb wundere ich mich über Menschen, die nie Seminare besuchen, weil sie der Meinung sind, die „Wirkung“ eines solchen Seminartages verpuffe sehr schnell. Was bei Sport und Musik als vollkommen normal hingenommen wird, ist in Sachen Motivation ein riesiges Problem, denn:
Die Wirkung von Motivation hält nicht dauerhaft an. Das Gleiche gilt für Duschen und Zähneputzen. Deshalb empfehle ich es täglich!
Die andere Gruppe regt sich darüber auf, dass nach bestimmten Seminaren nichts in ihrem Leben passierte, obwohl sie sich anstrengten. Auch eine solche Haltung ist absurd. Lassen Sie mich deshalb noch einmal die obigen Beispiele aufgreifen. Sie könnten jedes Wochenende ein Bundesliga-Fußballspiel anschauen. Glauben Sie, dass Sie dadurch eines Tages genauso gut Fußball spielen können wie die Profis auf dem Platz? Oder glauben Sie, je öfter Sie ein Rockkonzert besuchen, desto eher werden Sie selbst einmal eine E-Gitarre spielen? Oder glauben Sie, nur weil Sie regelmäßig in die Oper gehen, dass aus Ihnen ein guter Geiger wird? Sie wissen, dass bloßes Zuschauen oder -hören nichts verändert. Und genau hier liegt das Problem aller Seminare und Bücher. Wer nur Bücher liest, ohne danach ins Handeln zu kommen, wird Tausende Bücher lesen können, es wird sich nichts in seinem Leben verändern. Experten haben mir erzählt, dass ein guter Geiger mindestens 2,5 Millionen Mal über die Saiten der Geige gestrichen haben muss, um seiner Geige die schönsten Töne zu entlocken. 2,5 Millionen Mal. Ich erspare es Ihnen, auszurechnen, wie viele Stunden dafür nötig sind. Auch so wird deutlich, dass permanentes Trainieren einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg ist.
Sicher kennen Sie auch einen der erfolgreichsten Schwimmer aller Zeiten, Michael Groß, wegen seines Schwimmstils Albatros genannt. In den olympischen Disziplinen geht es immer nur darum, auf eine überschaubare Strecke besser zu schwimmen als andere. So gewann Michael Groß 1982 die Weltmeisterschaft über 200 m Freistil und 200 m Schmetterling. Alles in allem also 400 m, um den begehrten Titel zu bekommen. Eine kurze Strecke, die keineswegs darüber hinwegtäuschen darf, wie viel Anstrengung im Vorfeld nötig war. So trainierte Michael Groß jeden Tag und legte etliche tausend Kilometer im Wasser zurück, nur um für den einen Moment bestmöglich aufgestellt zu sein. Der Lohn dieser Anstrengungen ist dann die Goldmedaille.
Niemand soll glauben, dass es im Sport Grenzen gibt. Noch nie zuvor in der Geschichte der Olympischen Spiele gewann ein Mensch mehr Goldmedaillen als der US-Schwimmer Michael Phelps. Der erfolgreichste Schwimmer aller Zeiten ist gleichzeitig auch der erfolgreichste Olympiaathlet aller Zeiten. 14 Goldmedaillen nennt Phelps sein Eigen. Acht gewann er bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking. Dort stellte er bei sieben Siegen jeweils einen neuen Weltrekord auf. Damit löst er den bisher besten Schwimmer ab: Marc Spitz. Diese übermenschliche Leistung ist das Ergebnis härtester Arbeit. In einem Interview1 sagte Phelps, der auch als „Athlet vom anderen Stern“ bezeichnet wird:
In meiner Jugend war ich einmal fünf Jahre lang jeden Tag im Wasser.
Wer ihm seine Erfolge neidet, sollte sich fragen, inwieweit er bereit gewesen wäre, diese Strapazen auf sich zu nehmen. Erfolg hat seinen Preis: Phelps beendete Freundschaften, Beziehungen und verzichtete auf Urlaub. Vor den Spielen in Peking trainierte er 300 Tage ohne Pause! Angesprochen auf sein Erfolgsgeheimnis, sagte er im selben Interview:
Ich sage mir, dass es keine Grenzen gibt. Je mehr du träumst, desto mehr erreichst du!
Ohne Fleiß kein Preis! Wie töricht ist dann das Verhalten vieler Menschen, die noch immer glauben, der Besuch eines Seminars oder das Lesen eines Buches reichten aus, das Leben nachhaltig zu verändern.
Doch Motivation und Begeisterung können noch viel mehr als nur das Leben verändern. Sie können es sogar verlängern. Das ist das erstaunliche Ergebnis einer Studie2, für die 20.000 Menschen zwischen 40 und 80 Jahren befragt wurden. Im Fokus stand die Frage, wie sehr die Menschen mit ihrem Leben zufrieden waren und wie sich dies auf die körperliche Verfassung auswirkt. Das Ergebnis ist eindeutig: Je stärker die Befragten motiviert waren, desto höher war die Lebenserwartung und desto weniger Krankheiten stellten sich ein. Das allein ist schon Grund genug, sich jeden Tag aufs Neue positiv zu motivieren. Der Gesundheit zuliebe.