Читать книгу Optimale Ernährung bei Divertikulitis - Dirk Ziegler - Страница 9
ОглавлениеDiagnose und Behandlungsmöglichkeiten einer Divertikulitis
Divertikel verursachen an sich keine Beschwerden. Diese treten vielmehr erst dann auf, wenn sich die Ausstülpungen entzünden. Nur in sehr seltenen Fällen verursacht eine Divertikulose auch ohne Entzündung Beschwerden wie Verstopfung, Blähungen, Druckgefühl im Unterbauch oder Durchfall.
Um eine Divertikulose medizinisch zu diagnostizieren, wird in den meisten Fällen eine Blutuntersuchung durchgeführt. Im Blutbild lassen sich bereits klare Entzündungsparameter erkennen: Hierzu gehören beispielsweise ein erhöhter CRP-Wert oder eine erhöhte Anzahl der weißen Blutkörperchen.
Auch bildgebende Verfahren wie zum Beispiel eine Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung, aber auch eine Computertomografie (CT) können sehr aufschlussreich sein. Durch eine Röntgen-Untersuchung kann der Arzt sehr gut feststellen, ob es bereits zu einem Darmdurchbruch gekommen ist. Die Ultraschalluntersuchung (Sonografie) des Bauches hilft, die Entzündung zu lokalisieren und auch das Entzündungsstadium konkret zu ermitteln.
Es kann sein, dass bildgebende Untersuchungsverfahren nicht zweifelsfrei feststellen können, ob es sich um Divertikel oder um Polypen (Innenausstülpungen des Darms) handelt. In einem solchen Fall wird eine Darmspiegelung, eine sogenannte Koloskopie durchgeführt.
Besteht jedoch der Verdacht auf eine Divertikulitis – zum Beispiel anhand des Blutbildes – sollte die Darmspiegelung nicht erfolgen: In einem solchen Fall wäre das Risiko einer Darmperforation (Darmdurchbruch) viel zu hoch.
Rund vier bis sechs Wochen nach dem Abklingen der Entzündungssymptome sollte die Koloskopie jedoch durchgeführt werden, um weitere Entzündungen oder gefährliche Erkrankungen ausschließen zu können (vgl. Wort & Bild Verlag Konradshöhe GmbH & Co. KG, 2018).
Nicht entzündete Darmausstülpungen müssen nicht medizinisch behandelt werden, doch sind sie erst einmal entstanden, gehen sie auch nicht mehr zurück. Das richtige Essverhalten ist hier jedoch die effizienteste Präventionsmaßnahme gegen eine Entzündung der Divertikel.
Warum ist die ärztliche Diagnose von so großer Bedeutung?
Eine Divertikel-Erkrankung verursacht oftmals Beschwerden, die anderen Erkrankungen ähneln. Aus diesem Grund ist eine korrekte medizinische Diagnose unverzichtbar. Ein Fachmediziner muss Untersuchungen durchführen, um andere Krankheiten auszuschließen, die einer anderen adäquaten Behandlung bedürfen würden.
So können beispielsweise hinter heftigen Bauchkrämpfen auch andere Ursachen stecken wie etwa eine Darm-Infektion, eine Durchblutungsstörung des Darms, eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) oder sogar ein Darmkarzinom (Darmkrebs). Auch eine Erkrankung der Nieren wie zum Beispiel eine Nierenentzündung oder Nierensteine können solche Schmerzen und Beschwerden hervorrufen.
Bei Frauen kommt auch eine Eierstock- oder Eileiterentzündung in Betracht, ebenso wie eine Endometriose (gutartige, aber meistens sehr schmerzhafte Wucherungen in der Gebärmutterschleimhaut). Auch eine sogenannte Bauchhöhlenschwangerschaft kann solche akuten Schmerzbeschwerden auslösen.
Diese Vielfalt der möglichen Erkrankungen zeigt eindeutig auf, wie wichtig es ist, mit starken Bauchschmerzen sofort einen Arzt aufzusuchen und die Symptome diagnostisch abzuklären.
Auch das Reizdarm-Syndrom kann ähnliche Beschwerden wie eine Divertikulitis-Erkrankung auslösen. Beim Reizdarm-Syndrom sind aber in den meisten Fällen keine entsprechenden Entzündungsparameter im Blutbild nachweisbar. Die betroffenen Patienten leiden oftmals unter sehr langwierigen und belastenden Beschwerden. Reizdarmbeschwerden kommen im Allgemeinen häufiger vor als eine Divertikel-Erkrankung – vor allem auch bei jüngeren Patientinnen und Patienten.
Bei der klaren Diagnose muss der Arzt alle ihm zur Verfügung stehenden Informationen einbeziehen, so die individuelle Krankengeschichte (Anamnese), die Gesamtheit aller medizinischen Untersuchungsbefunde sowie der exakte Krankheitsverlauf.
Wie wird eine Divertikulitis behandelt?
Eine leichte Divertikulitis, eine sogenannte akute unkomplizierte Divertikulitis, liegt dann vor, wenn nur einzelne Darmausstülpungen entzündet sind. In einem solchen Fall soll zunächst ohne Antibiotika versucht werden, die Erkrankung einzudämmen. Antibiotika sind eine große Belastung für den Magen-Darm-Trakt und können die Darmflora gehörig aus der Balance bringen.
Eine zentrale Rolle spielen in dieser Phase eine adäquate Ernährungsumstellung, vor allem eine ballaststoffreiche Kost sowie eine ausreichende tägliche Flüssigkeitszufuhr.
Bei einer schweren Divertikulitis, der sogenannten akuten komplizierten Divertikulitis, ist die Verordnung bestimmter Arzneimittelpräparate – meistens Antibiotika – erforderlich. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Divertikulitis durch Symptome wie Fieber begleitet wird. Bei schwereren Krankheitsverläufen kann auch eine stationäre Klinikbehandlung erforderlich sein.
Ist es zu weiteren Komplikationen gekommen wie zum Beispiel einem Darmdurchbruch, muss sogar ein operativer Eingriff erfolgen.
Eine Operation kann aber nicht nur in akuten Notfallsituationen sinnvoll sein, sondern auch in Fällen, in denen sich Divertikel immer wieder entzünden und Beschwerden hervorrufen. Auch wenn andere Behandlungsmaßnahmen überhaupt nicht anschlagen, kann über einen solchen Eingriff nachgedacht werden. Bei einer geplanten Divertikulitis-Operation wird die betroffene Darmstelle vorsichtig entfernt und die Darmenden wieder vernäht. Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang von einer sogenannte „Sigma-Resektion“ (vgl. Microbiotica GmbH, o. J.).
Während einer Divertikulitis-Krankheit und vor allem auch begleitend zu einer Antibiotika-Behandlung kann es sehr sinnvoll sein, einige Tage vollständig auf feste Nahrung zu verzichten.
Auch nach einem operativen Eingriff muss der Darm geschont werden. In diesen Fällen ist Flüssignahrung und eine Schonkost ratsam.
Nach der sogenannten Karenzphase, also der Phase des Nahrungsverzichts, wenn die Entzündung abgeklungen ist, kann mit einem sogenannten Kost-Aufbau begonnen werden, meistens mit Zwieback, Tee, Baby-Brei sowie milden Suppen. Blähende, fettreiche und scharfe Nahrungsmittel sind tabu! Im Vordergrund sollte vor allem eine ballaststoffreiche und quellstoffreiche Kost stehen. Ebenso wichtig ist es, viel zu trinken!