Читать книгу Geschichten aus dem Wiener Wald - Ödön von Horváth - Страница 7
II Stille Straße im achten Bezirk
ОглавлениеVon links nach rechts. Oskars gediegene Fleischhauerei mit halben Rindern und Kälbern, Würsten, Schinken und Schweinsköpfen in der Auslage. Daneben eine Puppenklinik mit Firmenschild »Zum Zauberkönig« – mit Scherzartikeln, Totenköpfen, Puppen, Spielwaren, Raketen, Zinnsoldaten und einem Skelett im Fenster. Endlich: eine kleine Tabak-Trafik mit Zeitungen, Zeitschriften und [14]Ansichtspostkarten vor der Tür. Über der Puppenklinik befindet sich ein Balkon mit Blumen, der zur Privatwohnung des Zauberkönigs gehört.
OSKAR (mit weißer Schürze; er steht in der Tür seiner Fleischhauerei und manikürt sich mit seinem Taschenmesser; ab und zu lauscht er, denn im zweiten Stock spielt jemand auf einem ausgeleierten Klavier die »Geschichten aus dem Wiener Wald« von Johann Strauß).
IDA (ein elfjähriges, herziges, mageres, kurzsichtiges Mäderl, verlässt mit ihrer Markttasche die Fleischhauerei und will nach rechts ab, hält aber vor der Puppenklinik und betrachtet die Auslage).
HAVLITSCHEK (der Gehilfe Oskars, ein Riese mit blutigen Händen und ebensolcher Schürze, erscheint in der Tür der Fleischhauerei; er frisst eine kleine Wurst und ist wütend).
Dummes Luder, dummes –
OSKAR.
Wer?
HAVLITSCHEK
(deutet mit seinem langen Messer auf Ida). Das dort! Sagt das dumme Luder nicht, dass meine Blutwurst nachgelassen hat – meiner Seel, am liebsten tät ich so was abstechen, und wenn es dann auch mit dem Messer in der Gurgel herumrennen müsst, wie die gestrige Sau, dann tät mich das nur freuen!
OSKAR
(lächelt). Wirklich?
IDA (fühlt Oskars Blick, es wird ihr unheimlich; plötzlich rennt sie nach rechts ab).
HAVLITSCHEK (lacht).
RITTMEISTER (kommt von links; er ist bereits seit dem Zusammenbruch pensioniert und daher in Zivil; jetzt grüßt er Oskar).
OSKAR UND HAVLITSCHEK (verbeugen sich – und der Walzer ist aus).
RITTMEISTER.
Also das muss ich schon sagen: die gestrige Blutwurst – Kompliment! First class!
OSKAR.
Zart, nicht?
[15]RITTMEISTER.
Ein Gedicht!
OSKAR.
Hast du gehört, Havlitschek?
RITTMEISTER.
Ist er derjenige welcher?
HAVLITSCHEK.
Melde gehorsamst: Ja, Herr Rittmeister!
RITTMEISTER.
Alle Achtung!
HAVLITSCHEK.
Herr Rittmeister sind halt ein Kenner. Ein Gourmand. Ein Weltmann.
RITTMEISTER
(zu Oskar). Ich bin seinerzeit viel in unserer alten Monarchie herumtransferiert worden, aber ich muss schon sagen: Niveau. Niveau!
OSKAR.
Ist alles nur Tradition, Herr Rittmeister!
RITTMEISTER.
Wenn Ihr armes Mutterl selig noch unter uns weilen würde, die hätt eine Freude an ihrem Sohn.
OSKAR
(lächelt geschmeichelt). Es hat halt nicht sollen sein, Herr Rittmeister.
RITTMEISTER.
Wir müssen alle mal fort.
OSKAR.
Heut vor einem Jahr ist sie fort.
RITTMEISTER.
Wer?
OSKAR.
Meine Mama, Herr Rittmeister. Nach dem Essen um halb drei – da hatte sie unser Herrgott erlöst.
(Stille.)
RITTMEISTER.
Ist denn das schon ein Jahr her?
(Stille.)
OSKAR.
Entschuldigens mich bitte, Herr Rittmeister, aber ich muss mich jetzt noch in Gala werfen – für die Totenmess. (Ab.)
RITTMEISTER
(reagiert nicht; ist anderswo). (Stille.)
RITTMEISTER.
Wieder ein Jahr – bis zwanzig gehts im Schritt, bis vierzig im Trab, und nach vierzig im Galopp –
(Stille.)
HAVLITSCHEK
(frisst nun wieder). Das ist ein schönes Erdbegräbnis gewesen von der alten gnädigen Frau.
RITTMEISTER.
Ja, es war sehr gelungen – (er lässt ihn stehen und nähert sich der Tabak-Trafik, hält einen Augenblick [16]vor dem Skelett in der Puppenklinik; jetzt spielt wieder jemand im zweiten Stock, und zwar den Walzer »Über den Wellen«).
HAVLITSCHEK (sieht dem Rittmeister nach, spuckt die Wursthaut aus und zieht sich zurück in die Fleischhauerei).
VALERIE (erscheint in der Tür ihrer Tabak-Trafik).
RITTMEISTER (grüßt).
VALERIE (dankt).
RITTMEISTER.
Dürft ich mal die Ziehungsliste?
VALERIE (reicht sie ihm aus dem Ständer von der Tür).
RITTMEISTER.
Küss die Hand! (Er vertieft sich in die Ziehungsliste; plötzlich bricht der Walzer ab, mitten im Takt.)
VALERIE
(schadenfroh). Was haben wir denn gewonnen, Herr Rittmeister? Das große Los?
RITTMEISTER
(reicht ihr die Ziehungsliste wieder zurück). Ich hab überhaupt noch nie was gewonnen, liebe Frau Valerie. Weiß der Teufel, warum ich spiel! Höchstens, dass ich meinen Einsatz herausbekommen hab.
VALERIE.
Das ist halt das Glück in der Liebe.
RITTMEISTER.
Gewesen, gewesen!
VALERIE.
Aber Herr Rittmeister! Mit dem Profil!
RITTMEISTER.
Das hat nicht viel zu sagen – wenn man nämlich ein wählerischer Mensch ist. Und eine solche Veranlagung ist eine kostspielige Charaktereigenschaft. Wenn der Krieg nur vierzehn Tage länger gedauert hätt, dann hätt ich heut meine Majorspension.
VALERIE.
Wenn der Krieg vierzehn Tag länger gedauert hätt, dann hätten wir gesiegt.
RITTMEISTER.
Menschlichem Ermessen nach –
VALERIE.
Sicher. (Ab in ihre Tabak-Trafik.)
MARIANNE (begleitet eine gnädige Frau aus der Puppenklinik – jedes Mal, wenn diese Ladentür geöffnet wird, ertönt statt eines Klingelzeichens ein Glockenspiel).
RITTMEISTER (blättert nun in einer Zeitung und horcht).
[17]DIE GNÄDIGE FRAU.
Also ich kann mich auf Sie verlassen?
MARIANNE.
Ganz und gar, gnädige Frau! Wir haben doch hier das erste und älteste Spezialgeschäft im ganzen Bezirk – gnädige Frau bekommen die gewünschten Zinnsoldaten, garantiert und pünktlich!
DIE GNÄDIGE FRAU.
Also nochmals, nur damit keine Verwechslungen entstehen: drei Schachteln Schwerverwundete und zwei Schachteln Fallende – auch Kavallerie bitte, nicht nur Infanterie – und dass ich sie nur übermorgen früh im Haus hab, sonst weint der Bubi. Er hat nämlich am Freitag Geburtstag, und er möcht doch schon so lang Sanitäter spielen –
MARIANNE.
Garantiert und pünktlich, gnädige Frau! Vielen Dank, gnädige Frau!
DIE GNÄDIGE FRAU.
Also adieu! (Ab nach links.)
DER ZAUBERKÖNIG (erscheint auf seinem Balkon, in Schlafrock und mit Schnurrbartbinde).
Marianne! Bist du da?
MARIANNE.
Papa?
ZAUBERKÖNIG.
Wo stecken denn meine Sockenhalter?
MARIANNE.
Die rosa oder die beige?
ZAUBERKÖNIG.
Ich hab doch nur mehr die rosa!
MARIANNE.
Im Schrank links oben, rechts hinten.
ZAUBERKÖNIG.
Links oben, rechts hinten. Difficile est, satiram non scribere. (Ab.)
RITTMEISTER
(zu Marianne). Immer fleißig, Fräulein Marianne! Immer fleißig!
MARIANNE.
Arbeit schändet nicht, Herr Rittmeister.
RITTMEISTER.
Im Gegenteil. Apropos: wann darf man denn gratulieren?
MARIANNE.
Zu was denn?
RITTMEISTER.
Na zur Verlobung.
ZAUBERKÖNIG
(erscheint wieder auf dem Balkon). Marianne!
RITTMEISTER.
Habe die Ehre, Herr Zauberkönig!
ZAUBERKÖNIG.
Habe die Ehre, Herr Rittmeister! Marianne. Zum letzten Mal: wo stecken meine Sockenhalter?
MARIANNE.
Wo sie immer stecken.
[18]ZAUBERKÖNIG.
Was ist das für eine Antwort, bitt ich mir aus! Einen Ton hat dieses Ding an sich! Herzig! Zum leiblichen Vater! Wo meine Sockenhalter immer stecken, dort stecken sie nicht.
MARIANNE.
Dann stecken sie in der Kommod.
ZAUBERKÖNIG.
Nein.
MARIANNE.
Dann im Nachtkastl.
ZAUBERKÖNIG.
Nein.
MARIANNE.
Dann bei deinen Unterhosen.
ZAUBERKÖNIG.
Nein.
MARIANNE.
Dann weiß ich es nicht.
ZAUBERKÖNIG.
Jetzt frag ich aber zum allerletzten Mal: wo stecken meine Sockenhalter?
MARIANNE.
Ich kann doch nicht zaubern!
ZAUBERKÖNIG
(brüllt sie an). Und ich kann doch nicht mit rutschende Strümpf in die Totenmess! Weil du meine Garderob verschlampst! Jetzt komm aber nur rauf und such du! Aber avanti, avanti!
MARIANNE (ab in die Puppenklinik – und jetzt wird der Walzer »Über den Wellen« wieder weitergespielt).
ZAUBERKÖNIG (lauscht).
RITTMEISTER.
Wer spielt denn da?
ZAUBERKÖNIG.
Das ist eine Realschülerin im zweiten Stock – ein talentiertes Kind ist das.
RITTMEISTER.
Ein musikalisches.
ZAUBERKÖNIG.
Ein frühentwickeltes – (er summt mit, riecht an den Blumen und genießt ihren Duft).
RITTMEISTER.
Es wird Frühling, Herr Zauberkönig.
ZAUBERKÖNIG.
Endlich! Selbst das Wetter ist verrückt geworden!
RITTMEISTER.
Das sind wir alle.
ZAUBERKÖNIG.
Ich nicht.
(Pause.)
ZAUBERKÖNIG.
Elend sind wir dran, Herr Rittmeister, elend. Nicht einmal einen Dienstbot kann man sich halten. Wenn ich meine Tochter nicht hätt –
[19]OSKAR (kommt aus seiner Fleischhauerei, in Schwarz und mit Zylinder; er zieht sich soeben schwarze Glacéhandschuhe an).
ZAUBERKÖNIG.
Ich bin gleich fertig, Oskar! Die liebe Mariann hat nur wieder mal meine Sockenhalter verhext!
RITTMEISTER.
Herr Zauberkönig! Dürft ich mir erlauben, Ihnen meine Sockenhalter anzubieten? Ich trag nämlich auch Strumpfbänder, neuerdings –
ZAUBERKÖNIG.
Zu gütig! Küss die Hand! Aber Ordnung muss sein! Die liebe Mariann wird sie schon wieder herhexen!
RITTMEISTER.
Der Herr Bräutigam in spe können sich gratulieren.
OSKAR (lüftet den Zylinder und verbeugt sich leicht).
ZAUBERKÖNIG.
Wenns Gott mir vergönnt, ja.
RITTMEISTER.
Mein Kompliment, die Herren! (Ab – und nun ist der Walzer aus.)
MARIANNE (erscheint auf dem Balkon mit den rosa Sockenhaltern).
Hier hab ich jetzt deine Sockenhalter.
ZAUBERKÖNIG.
Na also!
MARIANNE.
Du hast sie aus Versehen in die Schmutzwäsch geworfen – und ich hab jetzt das ganze schmutzige Zeug durchwühlen müssen.
ZAUBERKÖNIG.
Na so was! (Er lächelt väterlich und kneift sie in die Wange.) Brav, brav. Unten steht der Oskar. (Ab.)
OSKAR.
Marianne! Marianne!
MARIANNE.
Ja?
OSKAR.
Willst du denn nicht herunterkommen?
MARIANNE.
Das muss ich sowieso. (Ab.)
HAVLITSCHEK (erscheint in der Tür der Fleischhauerei, wieder fressend).
Herr Oskar. Was ich noch hab sagen wollen – geh, bittschön, betens auch in meinem Namen ein Vaterunser für die arme gnädige Frau Mutter selig.
OSKAR.
Gern, Havlitschek.
HAVLITSCHEK.
Ich sage dankschön, Herr Oskar. (Ab.)
[20]MARIANNE (tritt aus der Puppenklinik).
OSKAR.
Ich bin so glücklich, Mariann. Bald ist das Jahr der Trauer ganz vorbei, und morgen leg ich meinen Flor ab. Und am Sonntag ist offizielle Verlobung und Weihnachten Hochzeit. – Ein Bussi, Mariann, ein Vormittagsbussi –
MARIANNE (gibt ihm einen Kuss, fährt aber plötzlich zurück).
Au! Du sollst nicht immer beißen!
OSKAR.
Hab ich denn jetzt?
MARIANNE.
Weißt du denn das nicht?
OSKAR.
Also ich hätt jetzt geschworen –
MARIANNE.
Dass du mir immer weh tun musst.
(Stille.)
OSKAR.
Böse?
(Stille.)
OSKAR.
Na?
MARIANNE.
Manchmal glaub ich schon, dass du es dir herbeisehnst, dass ich ein böser Mensch sein soll –
OSKAR.
Marianne! Du weißt, dass ich ein religiöser Mensch bin und dass ich es ernst nehme mit den christlichen Grundsätzen!
MARIANNE.
Glaubst du vielleicht, ich glaub nicht an Gott? Ph!
OSKAR.
Ich wollte dich nicht beleidigen. Ich weiß, dass du mich verachtest.
MARIANNE.
Was fällt dir ein, du Idiot!
(Stille.)
OSKAR.
Du liebst mich also nicht?
MARIANNE.
Was ist Liebe?
(Stille.)
OSKAR.
Was denkst du jetzt?
MARIANNE.
Oskar, wenn uns etwas auseinanderbringen kann, dann bist du es. Du sollst nicht immer so herumbohren in mir, bitte –
OSKAR.
Jetzt möcht ich in deinen Kopf hineinsehen können, ich möcht dir mal die Hirnschale herunter und nachkontrollieren, was du da drinnen denkst –
[21]MARIANNE.
Aber das kannst du nicht.
OSKAR.
Man ist und bleibt allein.
(Stille.)
OSKAR
(holt aus seiner Tasche eine Bonbonniere hervor). Darf ich dir diese Bonbons, ich hab sie jetzt ganz vergessen, die im Goldpapier sind mit Likör –
MARIANNE (steckt sich mechanisch ein großes Bonbon in den Mund).
ZAUBERKÖNIG
(tritt rasch aus der Puppenklinik, auch in Schwarz und mit Zylinder). Also da sind wir. Was hast du da? Schon wieder Bonbons? Aufmerksam, sehr aufmerksam! (Er kostet.) Ananas! Prima! Na was sagst du zu deinem Bräutigam? Zufrieden?
MARIANNE (rasch ab in die Puppenklinik).
ZAUBERKÖNIG
(verdutzt). Was hat sie denn?
OSKAR.
Launen.
ZAUBERKÖNIG.
Übermut! Es geht ihr zu gut!
OSKAR.
Komm, wir haben keine Zeit, Papa – die Messe –
ZAUBERKÖNIG.
Aber eine solche Benehmität! Ich glaub gar, dass du sie mir verwöhnst – also nur das nicht, lieber Oskar! Das rächt sich bitter! Was glaubst du, was ich auszustehen gehabt hab in meiner Ehe? Und warum? Nicht weil meine gnädige Frau Gemahlin ein bissiges Mistvieh war, sondern weil ich zu vornehm war, Gott hab sie selig! Nur niemals die Autorität verlieren! Abstand wahren! Patriarchat, kein Matriarchat! Kopf hoch! Daumen runter! Ave caesar, morituri te salutant! (Ab mit Oskar.)
(Jetzt spielt die Realschülerin im zweiten Stock den Walzer »In lauschiger Nacht« von Ziehrer.)
MARIANNE (erscheint nun in der Auslage und arrangiert – sie bemüht sich besonders um das Skelett).
ALFRED (kommt von links, erblickt Marianne von hinten, hält und betrachtet sie).
MARIANNE (dreht sich um – erblickt Alfred und ist fast fasziniert).
[22]ALFRED (lächelt).
MARIANNE (lächelt auch).
ALFRED (grüßt charmant).
MARIANNE (dankt).
ALFRED (nähert sich der Auslage).
VALERIE (steht nun in der Tür ihrer Tabak-Trafik und beobachtet Alfred).
ALFRED (trommelt an die Fensterscheibe).
MARIANNE (sieht ihn plötzlich erschrocken an, lässt rasch den Sonnenvorhang hinter der Fensterscheibe herab – und der Walzer bricht wieder ab, mitten im Takt).
ALFRED
(erblickt Valerie). (Stille.)
VALERIE.
Wohin?
ALFRED.
Zu dir, Liebling.
VALERIE.
Was hat man denn in der Puppenklinik verloren?
ALFRED.
Ich wollte dir ein Pupperl kaufen.
VALERIE.
Und an so was hängt man sein Leben.
ALFRED.
Pardon!
(Stille.)
ALFRED (krault Valerie am Kinn).
VALERIE
(schlägt ihn auf die Hand). (Stille.)
ALFRED.
Wer ist denn das Fräulein da drinnen?
VALERIE.
Das geht dich einen Dreck an.
ALFRED.
Das ist sogar ein sehr hübsches Fräulein.
VALERIE.
Haha!
ALFRED.
Ein schöngewachsenes Fräulein. Dass ich dieses Fräulein noch nie gesehen habe – das ist halt die Tücke des Objekts.
VALERIE.
Na und?
ALFRED.
Also ein für alle Mal: lang halt ich jetzt aber deine hysterischen Eifersüchteleien nicht mehr aus! Ich lass mich nicht tyrannisieren! Das hab ich doch schon gar nicht nötig!
VALERIE.
Wirklich?
[23]ALFRED.
Glaub nur ja nicht, dass ich auf dein Geld angewiesen bin!
(Stille.)
VALERIE.
Ja, das wird wohl das Beste sein –
ALFRED.
Was?
VALERIE.
Das wird das Beste sein für uns beide, dass wir uns trennen.
ALFRED.
Aber dann endlich! Und im Guten! Und konsequent, wenn man bitten darf! – Da. Das bin ich dir noch schuldig. Mit Quittung. Wir haben in Saint-Cloud nichts verloren und in Le Tremblay gewonnen. Außenseiter. Zähls nach, bitte! (Ab.)
VALERIE
(allein; zählt mechanisch das Geld nach – dann sieht sie Alfred langsam nach; leise). Luder. Mistvieh. Zuhälter. Bestie –