Читать книгу Bolan und der Sturm auf Seattle: Ein Mack Bolan Thriller #21 - Don Pendleton - Страница 10

Kapitel 4: Harter Kontakt

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Die AutoMag ist eine ziemlich beeindruckende Waffe. Von einem Büchsenmacher an der Westküste in den späten sechziger Jahren entwickelt, wurde die selbstladende .44 Magnum nach Jahren frustrierender Fehlversuche zu einem Triumph der Waffentechnologie. Die riesige Handfeuerwaffe maß von einem Ende zum anderen fast dreißig Zentimeter, wog ungeladen dreieinhalb Pfund und war größtenteils aus rostfreiem Stahl gefertigt. Sie galt als reine Männerwaffe – am besten geeignet für einen großen Mann, denn es bedurfte einer ziemlich großen Hand und eines starken Griffs, um die Waffe bequem zu handhaben. Die große silberne Pistole, die in erster Linie als Handfeuerwaffe für die Jagd konzipiert war, konnte fast alles, was ein Gewehr für die Großwildjagd konnte, außer in Situationen mit extrem großer Reichweite.

Die schwere Hohlmantelmunition Kaliber .44 hatte eine hohe Mann-Stopp-Wirkung und sofortige Durchschlagskraft auf mehr als neunzig Metern – also etwa der Länge eines Fußballfeldes. Bolan stellte seine eigene Munition aus zerlegten .308-Patronen her, wobei er eine Treibladung mit zwanzig Körnern hinter einem Geschoss mit 240 Körnern verwendete, die eine Mündungsgeschwindigkeit von etwa 400 Metern pro Sekunde erzeugte. Mit einer solchen Ladung war die Leistung der raffiniert konstruierten Waffe wirklich hervorragend und bemerkenswert konstant. Auf zweiundzwanzig Meter konnte Bolan in Kampfhaltung im Schnellfeuermodus ein Ziel von einem Zentimeter Durchmesser treffen. Auf neunzig Meter konnte er in dieser Haltung und mit beiden Händen an der Waffe gezielt feuern und ein ganzes Magazin der großen Kugeln allesamt in einem Bereich von der Größe eines Männerkopfes gruppieren.

Er war schon recht gut im Schießen.

*

Bolan war bereits zu Beginn seiner Armeelaufbahn ein bemerkenswerter Schütze gewesen. In diesen frühen Jahren lag sein Hauptinteresse jedoch bei den Waffen selbst – den technischen Details. Er war ein geborener Waffenmeister, der von Anfang an ein fast instinktives Verständnis für die Dinger hatte. Jede Waffe ist natürlich nur so gut wie ihre Leistung, und Bolans wachsendes Interesse daran führte ihn unweigerlich auf die Schießplätze und dann zu Wettkämpfen, wo er mit seinem phänomenalen Auge und seiner kühlen Selbstbeherrschung Meisterschaften in verschiedenen Waffenkategorien gewann.

Mehr als ein Jahr lang war er für den Rekrutierungsdienst durch das Land gereist, um Schießdemonstrationen zu veranstalten und – gegen Ende dieser Zeit – Showschießen mit Gewehren und Handfeuerwaffen vorzuführen.

Bei der traditionellen Kampfstellung für Schießwettbewerbe hat man die Knie leicht gebeugt und die Waffe in einer Hand gerade vor der Brust ausgestreckt; das Hauptaugenmerk liegt hier auf der Schnelligkeit beim Schießen und Nachladen. Bolan hatte diese Vorführungen normalerweise mit einer Standard-Armeeversion des .45 Colt Halbautomatik absolviert, und seine Geschwindigkeit war phänomenal – er warf die verbrauchten Magazine aus und lud in weniger als einer Sekunde nach. Als Variation dieser Routine entwickelte der junge Bolan einige interessante Choreographien für sein Publikum, wobei er blitzschnell die Haltung wechselte – von der normalen Kampfposition runter auf den Bauch und dann aus dem Liegen zu einer Rolle, während er nachlud und mit unglaublicher Präzision weiterschoss. Ähnliche Choreographien führte er mit einem Karabiner und einer kleinkalibrigen Automatik vor.

Dann kam Vietnam, und Sergeant Bolans Fachkenntnisse wurden für die ernsthafteren Aufgaben eines Soldaten benötigt.

*

Nun war er also im Hafen von Seattle, die beeindruckende .44 gezückt, und es war wieder Zeit für das Showschießen, und er würde sein ganzes Fachwissen brauchen, um hier heil herauszukommen.

Es war keine Situation, die er sich normalerweise selbst ausgesucht hätte. Er zog es vor, eine Gefechtssituation von der Planungsphase an vollständig zu beherrschen. Wenn sich hier überhaupt etwas entwickelte, dann eher eine Art wilde Schießerei – eine plötzliche Konfrontation, bei der man spontan sein musste und jene Seite die besseren Chancen hatte, die ihre Vorteile schneller und spontaner ausspielte.

Es gab natürlich ein oder zwei Punkte, die er wenigstens zum Teil kontrollieren konnte. Und er hatte den Vorteil der Überraschung, um die zahlenmäßige Überlegenheit der anderen Seite ein bisschen auszugleichen.

Die Joker in diesem Spiel waren natürlich Flora und Trinity – seine momentanen und höchst nervösen Begleiter. Er konnte nicht wissen, wie sie sich verhalten würden, sobald er sie losließe. Bolan konnte nur versuchen, ihnen die Richtung zu zeigen.

"Okay, halt genau hier an", befahl er dem Fahrer. Sie hatten die Stelle erreicht, an der Bolan vorhin auf den Späher gestoßen war. Der Typ war jetzt nirgendwo in Sicht.

Ontario Charlie brachte den großen Wagen sanft zum Stehen.

"Schalt das Standlicht ein!"

Der Fahrer gehorchte.

Trinity starrte angespannt nach vorn. "Sie laden immer noch um da unten", beobachtete er mürrisch.

"Wie viele Jungs, sagen Sie?"

"Acht, verdammt. Acht richtig fiese Typen. Das ist verrückt."

"Nur so verrückt, wie man es werden lässt", erinnerte Bolan ihn. "Ich steige hier aus, aber ich werde nicht mehr als zehn Schritte hinter euch sein. Auf diese Entfernung, Danny, kann ich einer Fliege die Augen aus dem Kopf schießen. Ihr Jungs fahrt da runter, mit derselben Geschwindigkeit, die wir eben hatten. Eine falsche Entscheidung, und du bist fällig. Sobald du anfährst, stell die Scheinwerfer auf Fernlicht. Lass es an. Halt unten beim Laster und warte einfach ab."

"Warten ... bis was?", krächzte Flora.

"Bis die Schießerei beginnt. Dann, schlage ich vor, verschwindest du schnell in einem Loch."

Danny Trinity lachte nervös. "Es ist trotzdem verrückt. Du kannst es nicht allein mit acht bösen Buben aufnehmen."

"Dann pass mal auf ", sagte Bolan und stieg aus. "Los!", befahl er und schloss die Tür.

Die Limousine kroch vorwärts. Die Scheinwerfer gingen an und wurden von der dicken Luft fast verschluckt, reflektierten den Nebel und erzeugten eine gespenstische Aura.

Bolan blieb zurück und bewegte sich entlang der Lagerwand.

Auf halbem Weg rannten zwei Männer neben dem geparkten Lastwagen auf den Kai hinaus. Das Mafia-Fahrzeug drängte plötzlich nach vorne, hupte und nahm, Bleifuß auf dem Gaspedal, schnell Fahrt auf.

Manche Leute wussten einfach nicht, was gut für sie war.

Bolan lächelte grimmig und schoss auf sie, wie er es versprochen hatte, vier große rollende Knaller im Schnellfeuer, die das Schicksal des Fahrzeugs besiegelten – als reagiere die AutoMag wie eine Verlängerung des Mannes selbst auf die Situation. Die Geschosse schlugen in einem gezielten Suchmuster etwa auf Schulterhöhe in die Heckscheibe ein.

Offensichtlich fanden sie etwas, denn die Limousine geriet ins Schleudern und rutschte scharf nach Steuerbord, traf das Lagerhaus und überschlug sich. Bolan schoss drei Runden in die Beifahrertür, während das Fahrzeug umkippte. Er lud nach, während er um das Wrack herum und direkt auf die beiden Gangster auf dem Kai zu lief. Sie waren bereits dabei, auf ihn zu feuern, wenn auch ohne Wirkung – ihre Schüsse richteten nur an dem bereits durchlöcherten Fahrzeug noch größere Schäden an. Selbst aus knappen zehn Metern Entfernung waren die Kerle nur verschwommene Gestalten in dem milchigen Licht, das aus dem Wagen drang – sie liefen geduckt, mit einer Armeslänge Abstand, zurück in das Lagerhaus.

Die AutoMag dröhnte erneut zweimal, schnell und heiß. Die doppelte Feuerbahn traf beide Ziele beinahe gleichzeitig und warf sie auf den Rücken, in einem doppelten Bogen Richtung Jüngstes Gericht.

Also gut. Zwei weniger, fehlten noch sechs, wenn Danny Trinity nicht beim Personalbestand geschwindelt hatte.

Bolan näherte sich der offenen Tür des Lagers und ging hinein, zeigte sich, zog quasi das Feuer auf sich – aber da kam nichts.

Auf dem Zementboden direkt hinter dem geparkten Lastwagen stand eine große Palette. Die geräumige Transportkiste darauf war aufgerissen; die Oberseite und die Fetzen einer Ecke lagen auf dem Boden. In ihr befanden sich einige kleinere Kisten; andere waren bereits ordentlich auf der Ladefläche des Lastwagens gestapelt. Ein Mann in Arbeitskleidung saß mit erhobenen Händen und erschrockenen Augen hinter dem Steuer eines im Leerlauf surrenden Gabelstaplers. Die Gabeln waren angehoben und trugen eine Kiste, die so aussah wie die bereits geladenen.

"Wo sind sie?" Bolan knurrte.

Der Kopf des Mannes bewegte sich fast unmerklich zu einer verglasten Kabine auf der anderen Seite.

"Wie viele?"

"Zwei", flüsterte der Typ.

"Dein Leben hängt von dieser Zahl ab, das ist dir klar?"

"Hab damit nichts zu tun", sagte der Typ schnell. "Sie haben mir hundert Dollar versprochen, wenn ich hier umlade. Ich kenn die nicht mal. Es sind noch zwei da. Und sie haben eine Frau als Geisel. Hab gesehen, wie sie sich ins Büro verdrückten, als das Schießen anfing."

Das konnte stimmen – Bolan hatte schon vermutet, dass Danny Trinity die Zahl der schweren Jungs verdoppelt haben könnte. Er sagte zu dem Mann: "Fahr den Stapler hier raus. Um die Ecke und den Kai ganz rauf, und halt nicht an, bis du komplett aus dem Gebiet raus bist."

Der Typ sagte: "Klar, klar", mit deutlicher Erleichterung in der Stimme. Er warf seine Ladung einfach ab. Die Kiste schlug gegen die Seite des Lastwagens, riss auf und verteilte ihren Inhalt über den Boden.

Interessanter Inhalt.

Automatische Waffen, vollständig zusammengebaut, die empfindlichen Teile mit eingefettetem Papier umwickelt.

Der Mann auf dem Gabelstapler glotzte, anscheinend wirklich verblüfft.

"Zieh Leine!", kommandierte Bolan scharf.

Der Typ rangierte sein Fahrzeug um die Gegenstände auf dem Boden herum und rief, als er an dem Mann in Schwarz vorbeirollte: "Pass auf dich auf, Kumpel! Das sind echte Verrückte!"

Bolan passte immer auf sich auf. Was die weibliche Geisel betraf – er wollte Unschuldige nicht gefährden, aber wenn solche Typen involviert waren, gab es meist nur einen Weg, mit der Situation umzugehen.

Er rannte durch den offenen Raum, leerte sein Magazin nach oben in die Bürozelle und lud währenddessen sofort wieder nach. Glas splitterte und regnete auf den Zementboden, was zusammen mit dem Donnergrollen der großen Waffe einen ohrenbetäubenden Lärm ergab. Der schrille Schrei einer Frau mischte sich in die wilde Kakophonie, nur um sofort abgewürgt zu werden. Eine massige Gestalt schob sich in den Vordergrund des Büros, und das Knallen einer schweren Pistole steigerte jetzt den Lärm noch mehr. Der Typ war ziemlich gut; nur Bolans Erfahrung und Wendigkeit in Feuergefechten machte diesen Gegenangriff unwirksam. Er hielt mitten im Lauf inne, wirbelte herum und rannte zurück, bevor das Gegenfeuer ihn erfassen konnte – und schickte drei dicht aufeinander folgende Todesstrahlen in das stehende Ziel. Die Waffe flog in hohem Bogen davon, während ihr Besitzer schrie und mit seinem schweren Sturz Möbel und Büromaschinen umriss.

Eine andere Stimme rief von drinnen: "Hey, warte, Mann!" Es war eine junge Stimme, noch nicht mal erwachsen. "Ich habe eine Dame hier bei mir! Zieh dich zurück, oder ich verteile ihr Hirn über den ganzen Laden!"

"Gegenangebot", rief Bolan zurück. "Du kommst allein raus, mit leeren Händen. Ich lasse dich den ganzen Weg bis zum Dock weitergehen, mit deinem Hirn und allem intakt."

"Ach ja, und wie viele Bullen warten da draußen?", schrie der Junge.

"Bullen, welche Bullen? Ich bin Mack Bolan. Da hast noch etwa zwei Herzschläge lang Zeit, dich zu entscheiden, Soldat. Mach dich schnell vom Acker, und am Ende des Kais will ich ein Platschen hören."

Kurze Stille. Dann: "Hey, ist das wahr? Du bist Bolan? Der große böse Scheißkerl?"

"Ganz recht. Und jetzt hopp. Beweg dich!"

Trotz seines Rufs als Todesengel war Mack Bolan auch dafür bekannt, sein Wort zu halten. Dass er Leute auch mal freiließ und verschonte, war in den soldatischen Rängen des Feindes schon eine Art Legende.

"Du willst, dass ich ins verdammte Wasser springe?"

"Genau das will ich, Soldat. Wirf deine Waffe weg und renn!"

Der junge Gangster entschied sich jetzt, genau das zu tun. Eine achtlos weggeworfene 38er kam durch das zerbrochene Fenster und schlitterte über den Boden, gefolgt von dem hinauspolternden Jugendlichen. Dessen Augen streiften kurz die schwarz gekleidete Gestalt, dann wandten sie sich ab, voller Unbehagen, während der Junge vorbeilief. Er rannte weiter, ohne sich noch einmal umzudrehen, wurde am Tor etwas langsamer. Dann verschwand die Gestalt im Nebel, und Bolan hörte das dumpfe, verräterische Platschen am Ende des Kais.

*

Eine junge blonde Frau taumelte aus dem zertrümmerten Büro. Sehr hübsch, obwohl sie völlig zerzaust war und verängstigt dreinschaute. Beim Anblick von Bolan schreckte sie zurück, änderte jedoch ihre Meinung, als er lächelte und ihr seinen Arm bot. Gern fiel sie in den Schutz dieser halben Umarmung und erlaubte ihm, sie hinauszuführen.

"Ich bin... ich bin..."

"Schon gut", sagte Bolan leise. "Das Wichtigste ist jetzt, hier raus zu kommen. Die Sache ist vielleicht noch nicht vorbei."

Das war praktisch eine Prophezeiung. Sie traten auf den Kai und genau vor die Mündung einer von Danny Trinity gehaltenen Waffe.

Der Kerl blutete am Kopf, sein rechter Arm hing nutzlos herunter, doch ein großer Colt .45 war in seiner ausgestreckten linken Hand und setzte bereits aus fünf Schritten Entfernung zum Schuss an.

Doch Bolan schubste das Mädchen hinter sich und feuerte genau einmal aus der Hüfte. Die große Kugel traf Trinity in der Brust und ließ ihn nach hinten taumeln. Bolans zweiter Schuss war reiner Kampfreflex und erwischte Danny Trinity an der weichen Unterseite des im Fallen nach hinten gekippten Kinns, bohrte sich durch und explodierte in einer blutigen Fontäne aus der Schädeldecke.

Das war endgültig zu viel für das Mädchen. Mit einem matten kleinen Stöhnen fiel sie in Ohnmacht.

Bolan zerrte sie hoch, warf sie sich über die Schulter, stieg über die sehr unansehnlichen Überreste von Danny Trinity und ging den Kai hinauf.

Und, ja, die Phase der weichen Aufklärung war definitiv vorüber.

Jeder in diesem Teil der Welt, einschließlich Bullen und Mafia-Capos, würde jetzt wissen, dass der Vollstrecker in die Stadt gekommen war.

*

Die weiche Aufklärung hatte allerdings eine Menge loser Enden übrig gelassen. Zum Beispiel: Was war die tatsächliche Bedeutung dieses neuen Super-Zentrums auf Langley Island?

Seit wann importierte das amerikanische Syndikat kistenweise illegale Munition?

Wieso entsandte der internationale Mob hochrangige Delegationen in den pazifischen Nordwesten?

Bolan hatte keine logischen Antworten auf diese spezifischen Fragen – aber ein altbekanntes Bauchgefühl sagte ihm, dass sich in dieser ruhigen Ecke der USA die Hölle zusammenbraute.

Natürlich wäre nun, da seine Anwesenheit hier bekannt war – oder zumindest bald sein würde –, mit einer ziemlichen Beschleunigung der Dinge zu rechnen. Er würde die Antworten bald wissen – oder tot sein. Und hier lag letztendlich Mack Bolans Problem. Er war bis jetzt am Leben geblieben, weil er es sich zur Gewohnheit gemacht hatte, die Angelegenheiten zu steuern – und nicht, im Dunkeln hinter ihnen her zu stolpern und sich zu fragen, was zum Teufel dabei herauskommen würde. Er musste dieses Problem schnell in den Griff bekommen, wenn er Seattle überleben wollte.

*

Und jetzt war er also dabei, ein bewusstloses Mädchen von hier wegzuschleppen – und damit seine Verbindlichkeiten zu verdoppeln. Wer war sie? Warum war sie hier? War sie einfach nur eine unschuldige Zeugin – und wenn ja, welchen Grund konnte sie haben, sich mitten in der Nacht an einem so unwahrscheinlichen Ort aufzuhalten? Sie war jung, wahrscheinlich nicht älter als einundzwanzig oder so. Nett gekleidet, von femininer Weichheit – kaum die Sorte, die sich nach Einbruch der Dunkelheit am Hafen herumtreibt.

Bolan würde Antworten finden, sicher. Das war zu einem Teil der Grund, warum er sie mitgenommen hatte – aber eben nur zu einem Teil. Es gab noch andere Überlegungen. Er konnte nicht einfach weggehen und sie bewusstlos da liegen lassen – nicht einmal in der Annahme, dass die Polizei in Kürze auftauchen würde. So unschuldig sie auch sein mochte, das Mädchen war definitiv in eine Unterweltintrige verwickelt. Sie hatte vielleicht Dinge gesehen und gehört, deren Kenntnis ihr Leben gefährden konnte. Mindestens zwei Männer waren aus der Schießerei entkommen – lebendig und durchaus in der Lage, davon zu berichten. Beide wussten von dem Mädchen.

Nein, er konnte nicht einfach weggehen und sie dort zurücklassen.

Später sollte er einige Gründe dafür finden, verdammt froh zu sein, dass er es nicht getan hatte – und auch ein paar Gründe zu wünschen, er hätte es getan.

Im Moment war sie jedoch einfach ein unvermeidlicher Teil von Bolans Welt. Ein lebendiger Teil. Und davon gab es ohnehin verdammt wenig.

Bolan und der Sturm auf Seattle: Ein Mack Bolan Thriller #21

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