Читать книгу Engelsdämon - Doreen Franke - Страница 8

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Einleitung

Nachts sind alle Katzen grau. Sagt man doch so, oder?

Ich bin da wohl die Ausnahme. Sobald die Nacht herein bricht, bin ich alles andere als grau. Aber erst einmal auf Anfang.

Der Regen klatschte mir kalt ins Gesicht, als ich an diesem stürmischen Frühlingsmorgen in die Stadt lief. Immer wieder peitschten mir Äste der großen Fichten ins Gesicht. Himmel und Bäume waren so dunkel, als wäre es mitten in der Nacht. Bei jedem Schritt von mir patschte es laut, und Wasser spritzte in alle Richtungen. Die Luft roch nach Moos und Pilzen. Der Weg aus dem Wald, in dem wir wohnten, war bei nassem Wetter besonders schwierig. Leider ging das nicht anders. Wir, das war eine kleine Gruppe Leute, die genauso waren wie ich: anders.

Wir lebten in einer alten, kleinen, weißen, hölzernen Kirche, mit zwei spitzen Türmchen und bunten Glasfenstern, die bei Sonnenlicht in allen Farben des Regenbogens schimmerten. Sie hatte nur ein Stockwerk, aber dafür waren die Räume wahnsinnig hoch. Von außen sah sie alt aus, von innen allerdings, hatte sie alles, was man sich wünschen konnte. Moderne Küche, Spielekonsolen, großer Fernseher, wie bei anderen Menschen auch. Sträucher, die im Sommer mit Beeren und bunten Blumen besetzt waren, rankten an den Außenwänden empor und rund herum spendeten riesige Fichten Schatten und Schutz vor Wind. Hinter der kleinen Kirche war ein rauschender Bach. All das war mitten im Dickicht eines Fichtenwaldes. Gut versteckt, mit einem Schutzwall umgeben, damit normale Menschen unsere Kirche nicht sehen konnten. Was auch besser so war, Menschen fürchten sich vor allem, was anders ist, auch wenn es nicht gefährlich scheint. Bei Tag sehen wir aus, als wären wir ganz normale Menschen, doch sobald es dunkel wird, wie soll ich es beschreiben?

Wir glühen, irgendwie. Es ist, als wären wir von einer Art leuchtender gelber Aura umgeben. Sobald das Licht ausgeht, spielen wir Glühwürmchen.

Klingt lustig, ist es aber nicht. Versteck mal ein Glühwürmchen im Dunkeln.

Und das ist nicht alles. Wir haben spezielle Kräfte, Schnelligkeit zum Beispiel, oder enorme Kraft, ein wenig Zauberei, Heilkräfte und Gedankenlesen.

Wir selbst nennen uns die Fireflies. In Wahrheit aber, sind wir Engel. Gesandte des Himmels, um die Geschöpfe der Erde vor Bösem zu beschützen.

So zu sein wie wir, ist eine Ehre.

Ich war gerade mal 17. Also ging ich, wie alle anderen Teenager auch, zur Schule.

Ziemlich langweilig, wenn man bedenkt, dass Engel schon mit allem Wissen geboren werden. Zum Glück musste ich da nicht alleine durch. Noch zwei andere von uns, die 18jährigen Geschwister Ben und Charly, waren mit mir in einer Klasse, Zwillinge, eineiig auch noch. Wir waren das perfekte Dreiergespann.

Wir waren ein eingefahrenes Grüppchen, dem sich im Normalfall niemand näherte. Die anderen Schüler wussten nichts von unserer wahren Identität, blieben uns aber trotzdem lieber fern.

Als Engel sind wir natürlich unheimlich attraktiv, makellos könnte man fast sagen.

Wie stellt man sich einen Engel vor? Reine Haut, ein strahlendes Lächeln, tolle Figur, perfekte Haare, Augen mit einem Hauch von Glitzerschimmer, und einem angenehm süßlichen Duft.

Ich bin übrigens Emma, die Kleinste unserer Gruppe mit gerade mal 1,60m. Ben und Charly waren über 1,90m. Die perfekten Beschützer, auch wenn ich mit meinen Fähigkeiten keine brauche. Sie waren eher die Normalos was den Stil anging. Beide hatten schwarze kurze strubbelige Haare, blitzende stahlblaue Augen, und immer ein verschmitztes Lächeln auf ihren schmalen Lippen. Sie passten sich an. Jeans, Kapuzenpulli, Turnschuhe, was der normale Schüler so trug, natürlich immer im Partnerlook.

Anders dazu ich, die sich noch nie so richtig anpassen konnte.

Meine schwarzen langen Haare, die mir bis zur Hüfte reichten, und meine dunkelbraunen Augen, die ich immer mit einem Hauch Kajal versah, passten zu meiner blassen Haut und den vollen Lippen. Mein Kleidungsstil war einfach zu beschreiben: Schwarz.

Löchrige Hosen, enge Shirts, Lederjacke, Stiefel.

Silberne Ohrringe und Kettchen gaben dem Ganzen den letzten Schliff.

Ben und Charly waren in etwa wie die zwei berühmten Zauberer Zwillinge, die man aus Büchern und Filmen kennt, immer einen Scherz auf Lager, ständig am Rumblödeln, wobei ihnen ihre Zauberei wirklich hilfreich war. Angefangen bei harmlosen kleinen fliegenden Papierkügelchen, bis hin zur Überflutung der Toiletten wenn jemand drauf saß, den sie nicht leiden konnten. Wohin gegen ich eher die ruhige Seele unseres Gespanns war.

Ich schaute meist ernst und verträumt, war Gedanken versunken und versuchte mich von den normalen Schülern zu distanzieren. Aufmerksamkeit mochte ich gar nicht.

Unsere Schule sah aus wie jede andere auch. Lange helle Gänge, Neonlicht, beschmierte Wände hier und da, überall Poster vom bevorstehenden Frühlingsball, helle Klassenzimmer mit Holztischen und Stühlen, die auch schon bessere Zeiten gesehen hatten. Das ganze Gebäude roch nach Turnschuhen und alten Salamibroten.

Von den Toiletten reden wir nicht.

Alles war wie sonst überall auch, bis auf uns eben, den Fireflies.

Engelsdämon

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