Читать книгу Sammy, das kämpfende Herz - Doris Bolten - Страница 8

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Aber bekanntlich spielt das Leben gerne nach seinen eigenen Regeln – und es ergab sich eine bessere Lösung.

Ralfs Firma, die er gemeinsam mit seiner Schwester leitete, wurde größer, die Aufträge wurden zahlreicher und die Büroarbeit nahm entsprechend zu. Was lag also näher, als sich in seiner Firma zu betätigen? Der Vorteil dabei war, dass ich Sammy mit ins Büro nehmen konnte. Alle wären zufrieden und ich glücklich, den ganzen Tag mit meinem Baby zusammen sein zu können.

Dabei war eines meiner Talente gefordert: Es bedeutete zeitlichen Organisationsbedarf. Morgens um 5.30 Uhr ging der Wecker, bereits um 6.30 Uhr war ich mit Sammy unterwegs. Um 7.45 Uhr ging es ins Büro und ab dem Feierabend um 13 Uhr konnte ich meinen Pflichten als Hausfrau und Hundemama nachgehen.

Sammy fand von Anfang an in Bonny, dem Hund meiner Schwägerin, eine Freundin. Bonny übernahm auch die Rolle einer Erziehungsmanagerin. Leider verstarb Bonny, als Sammy gerade drei Jahre alt war. Anderthalb Jahre später kam Finja als Sammys neue Freundin ins Spiel. Doch dazu später mehr.

Zuerst genossen wir also die Zeit mit unserem Sonnenschein.

Da Sammy im Herbst zu uns gekommen war, war er nicht sehr begeistert, wenn ich bei jedem Wetter mit ihm hinausging. Aber was sein musste, musste eben sein.

Daher stammte allerdings seine Abneigung gegen Regen. Wie eine Primadonna tänzelte er über den Gehweg, penibel jeder Pfütze ausweichend. Wenn es stark regnete, schüttelte er sich auf einem Weg von hundert Metern mindestens fünfzehn Mal. Und »kräftig schütteln« bedeutet bei einer Französischen Bulldogge, dass der ganze kleine Körper vibriert und mit allen vier Beinchen abzuheben scheint. Ein lustiger Anblick.

Lange Spaziergänge waren bei schlechtem Wetter auch nicht angesagt. Nachdem alle »Geschäfte« erledigt waren, wurde der Rückwärtsgang eingelegt: nix wie nach Hause.

Ich hatte ihm von Anfang an beigebracht, dass er nach jedem Gassigang in der Diele sitzen blieb und wartete, bis ich ihn sauber gemacht hatte. Was hieß: die Schnauze wurde abgeputzt, die Nasenfalten gereinigt, der Pullermann trockengelegt und nicht zuletzt der Popo abgeputzt. Wer die Heckansicht eines Bullys kennt, weiß, dass da mal was »hängen bleiben« kann.

Nach diesem Reinigungsvorgang rannte Sammy in die Küche, zu einem ganz bestimmten Schrank. Dieser Schrank war wie eine Wundertüte, alle erdenklichen Leckerchen lagen darin. Und er wusste, wenn ich egal was auch immer mit ihm angestellt hatte, gab es »lecker«. Und ich habe zeit seines Lebens so einiges mit ihm angestellt …

Leider war Sammy von Anfang an immer etwas kränklich. Als er gerade zwei Monate bei uns war, hatte er sich eine winterliche Erkältung zugezogen – mit leichtem Husten und laufender Nase, wie bei einem Kleinkind.

Meine damalige Tierärztin empfahl, da er noch so jung war, Dampfbäder zu machen, am besten mit Meersalz. Ich besorgte eine Spülschüssel, in die ich heißes Wasser einließ und Meersalz hinzugab. Dann stellte ich die Schüssel auf den Boden, zwischen meine Beine und hob Sammy auf meinen Armen über die Schüssel, mit einem großen Badetuch über uns beide geworfen. Das schien ihm zu gefallen, denn er schaute mich jeden Tag erwartungsvoll an.

Nachdem wir die Dampfbäder mehrfach wiederholt hatten, ging seine Erkältung vorüber. Der Kampf war gewonnen. Danach musste ich die Schüssel nur in die Hand nehmen, schon stand er erfreut neben mir.

Unglücklicherweise blieb es nicht bei dieser anfänglichen Erkältungsgeschichte.

Die Bullys haben ja ein ausgesprochen knautschiges Gesicht, und die Nasenfalten bedürfen einer intensiven Pflege – was ich auch erst lernen musste. Sobald sich in diesen Falten Feuchtigkeit sammelt und nicht gleich wieder getrocknet wird oder insgesamt eher vernachlässigt wird, nisten sich Bakterien ein und es kann zu einer Entzündung kommen, die sich nur sehr schwer behandeln lässt.

Mit Sammy konnte man aber alles machen. Ich nahm ihn in Babystellung auf den Arm, also auf dem Rücken liegend. Wenn er so in meinem Arm lag, konnte ich wirklich alles mit ihm machen. Und da gab es einiges zu tun: Entzündete Nasenfalten, Pfotenpflege, und nicht zuletzt mein Versuch, entzündete Stellen in den Achselhöhlen zu behandeln. Doch dazu auch später mehr.

Um allen Lagen gewachsen zu sein, absolvierte ich im November 1999 sogar einen Erste-Hilfe-Kurs für Vierbeiner. Ich wollte in allen Situationen in der Lage sein, alles richtig zu machen. Zum Glück wurde das in unserer Stadt schon angeboten – ich habe sofort zugeschlagen.

Sammy, das kämpfende Herz

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