Читать книгу Machs mir jetzt | Erotische Geschichten - Doris E. M. Bulenda - Страница 8

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Geistliche Lust

Diese Geschichte klingt vielleicht erfunden – aber ich schwöre, sie ist wahr. Ich habe dieses erotische Abenteuer genauso erlebt, wie ich es jetzt aufschreibe.

Ich war in Nepal, in Kathmandu, es war ausgehende Regenzeit und mir gefiel es gut. Die Stadt – ein einziges Chaos, dreckige Straßen durch den noch immer regelmäßig einsetzenden Regen, voller Abfall und Müll. Aber auch voller Leben, bunt, vielfältig, voller Menschen, Geräusche, Gerüche.

Am dritten oder vierten Tag plante ich, einen speziellen Tempel zu besichtigen. Der lag in einem abseits gelegenen Stadtteil, integriert in ein Kloster. Ein buddhistischer Tempel, gegründet und verwaltet von Exil-Tibetern. Das Kloster war bewohnt von tibetischen Mönchen, die vor den chinesischen Repressalien geflohen waren und jetzt hier in Nepal eine neue Heimat gefunden hatten. Soweit die Informationen, die ich meinem Reiseführer und den Angestellten im Hotel entlockt hatte.

Ich machte mich zuerst zu Fuß auf den Weg, stellte dann aber fest, dass es weiter war, als ich gedacht hatte. Ich stieg deshalb doch in eine Rikscha und ließ mich zum Tempel bringen.

Das Eingangstor hätte ich ohne den Hinweis des Rikschafahrers wohl gar nicht als solches erkannt. Drin gab’s dann eine positive Überraschung: In einem Rund von Gebäuden, alle relativ gepflegt, mit Souvenirläden und Restaurants, stand eine riesige, schöne weiße Stupa. Daneben ein herrlicher, gepflegter, großer Tempel. Ich lief also erst mal im Uhrzeigersinn um die Stupa herum, dann betrat ich den Tempel.

Der war wirklich beeindruckend, eine große, würdige, sanfte Buddhafigur saß im Zentrum, Räucherstäbchen waren davor aufgestellt, der Altar mit Blumen geschmückt. Rundum waren weitere kleinere Buddhas verteilt, dazu kamen Gebetsmühlen in verschiedensten Größen, von sehr groß bis relativ klein.

Ich war entzückt, schlenderte langsam umher und betrachtete mir das alles sehr genau.

Ein buddhistischer Mönch in Kutte und mit glatt rasiertem Kopf tauchte neben mir auf und erzählte mir – in schlechtem Englisch –, dass nebenan noch eine sehr alte, gut erhaltene, große Trommel zu besichtigen sei. Ich ging mit ihm in diesen Nebenraum und drehte mich fragend zu ihm um. Aber kaum waren wir allein, da nahm er mich in die Arme und küsste mich. So richtig auf den Mund. Ich reagierte fast automatisch und es wurde ein intensiver Zungenkuss draus. Nach wenigen Sekunden löste ich mich von dem Mönch und stieß ihn ein wenig zurück. Ich war so verblüfft, dass ich einfach nur lachte. Meine Reaktion erstaunte mich selbst, aber ich war nicht in der Lage, irgendetwas anders zu tun, als lauthals zu lachen. Das ermutigte den Mönch natürlich, er zog mich wieder eng an sich und rieb durch die Kutte seinen steifen Schwanz an meiner Hüfte. Er versicherte mir »very big, very big, very good« – und was er damit meinte, spürte ich ja gerade deutlich an meinem Körper.

Verblüfft, wie ich war – denn das durfte, konnte nicht sein, schließlich waren doch auch tibetanische Mönche an ein Keuschheitsgelübde gebunden, oder?, – reagierte ich immer noch mit Lachen. So wurde ich noch einmal ein bisschen gedrückt sowie aufmunternd und hoffnungsvoll gefragt: »Go hotel – hotel now«?

Endlich konnte ich das Lachen ein bisschen unterdrücken, löste mich aus den Armen des Mönchs und strebte eilig dem Ausgang zu. Der Mönch lief mir noch ein Stück hinterher, während er mir die ganze Zeit nachrief »very big, very good – go hotel – go hotel now«. Ich rannte nicht direkt weg – Angst hatte ja nicht vor dem Mönch, ich war nur so verblüfft, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte. So ging ich eilig durch das Eingangstor und stand auf der öffentlichen Straße. Der Mönch gab in dem Augenblick auf, als ich den Tempelbereich verlassen hatte. Er blieb am Eingang stehen und sah mir enttäuscht nach.

Nun, ich atmete erst mal ordentlich durch, versuchte, mein mittlerweile hysterisches Gekicher zu stoppen und wieder zur Ruhe zu kommen. Ich setzte mich in ein nahe gelegenes Straßencafé und bestellte mir einen Kaffee mit Rum, um mich zu beruhigen. Was mir dann auch ganz gut gelang, und so schlenderte ich noch eine Weile durch das Viertel, bis ich per Rikscha wieder in mein Hotel zurückkehrte.

Damit könnte diese Story zu Ende sein – und wäre eigentlich auch nichts Besonderes, nichts, was nicht ab und zu jeder hübschen Touristin passieren könnte …

Aber die menschliche Natur ist manchmal ein wenig anders geartet, als man so denkt. Und auch wenn man glaubt, sich selbst ganz gut zu kennen, wird man doch von den eigenen Wünschen hin und wieder überrascht.

Ich zog weiter meine Kreise in Nepal, fuhr noch in zwei andere Städte, besichtigte die Sehenswürdigkeiten dort, genoss Kunst und Kultur, sah viele schöne und interessante Sachen. Aber im Laufe der Zeit kehrten meine Gedanken immer wieder zurück zu Kathmandu – genauer gesagt, zu diesem speziellen Mönch.

Nicht, dass mir sein Gesicht gut in Erinnerung geblieben wäre, ich hatte es eigentlich gar nicht genau wahrgenommen. Dass seine Figur recht stämmig war, war mir aufgefallen, und das war eigentlich gar nicht mein Geschmack. Dazu der kahl rasierte Schädel … Trotzdem dachte ich immer öfter an den Vorfall in diesem Tempel und irgendwie beschlich mich der Gedanke, ob ich nicht doch irgendetwas verpasst hatte. Sicher hatte ich mit Ende 30 einige Erfahrung auf dem Schlachtfeld der Liebe – aber wer weiß?

So langsam wurde dieser Gedanke immer drängender und ich kam kaum noch dagegen an. Schließlich flog ich zurück nach Kathmandu.

Am nächsten Tag gab ich meinem Drang endlich nach … Ich nahm mir eine Rikscha, fuhr zu dem Tempel in dem abgelegenen Stadtviertel und machte mich auf die Suche. Natürlich war mir klar, dass ich den Mönch wahrscheinlich nicht mehr treffen würde, das wäre ein zu großer Zufall, so was passierte doch nicht …

Mit diesen Gedanken betrat ich den Tempelbereich, lief wieder einmal um die Stupa – ziemlich in mich versunken und grübelnd, was ich da eigentlich tat. Auf einmal spürte ich jemanden hinter mir und schon wurde ich am Oberarm berührt, leicht gestreichelt und eine Stimme sagte: »You back, love you, very big, very good – come to hotel.« Ich drehte mich um. Ja, da stand genau dieser Mönch wieder. Diesmal sah ich ihn mir etwas genauer an. Er wirkte relativ jung und hatte ein sympathisches Gesicht.

Und schließlich – war ich nicht von meinem Unterbewusstsein oder meinen Wünschen hierhergetrieben worden und genau deshalb gekommen? Also drehte ich mich zu ihm und lächelte ihn an. Küssen in der Öffentlichkeit ging in einem Land wie Nepal natürlich nicht. Ich sagte: »Okay, hotel«. Der Mönch strahlte mich an, nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. Wir liefen zu einer Pension in der Nähe, der Mönch verhandelte mit einer Rezeptionistin, wohl aber ergebnislos. Von der auf Tibetisch oder Nepalesisch geführten Unterhaltung verstand ich natürlich kein Wort.

Der Mönch – seinen Namen habe ich nie erfahren – wandte sich von der Rezeptionistin ab, nahm mich wieder an der Hand und zog mich zu einem anderen Haus, das etwas abseits in einem schönen Garten lag. Dort nahm er erneut Verhandlungen auf. Diesmal lief es wohl besser, er bekam einen Schlüssel und wir stiegen in den ersten Stock hinauf, wo ein sehr einfaches Zimmer – Bett und Bad, das war alles – auf uns wartete.

Ich war mittlerweile so erregt, dass ich es kaum noch erwarten konnte, was als Nächstes passieren würde. Diese ganze Situation törnte mich dermaßen an, dass ich absolut zu jeder Schandtat bereit war. Aber konnte man von einem Mönch überhaupt erwarten, dass er viel von Sex oder Liebe verstand?

Wir zogen uns eilig aus. Der Schwanz des Mönchs war hart, er war sehr erregt. Aber seine Liebeskünste ließen doch zu wünschen übrig. Als ich seinen Penis anfasste, wehrte der Mönch meine Hand fast entsetzt ab. Ich schaffte es gerade noch, ihm ein Kondom überzuziehen – das musste sein. Wir küssten uns noch ein bisschen, ich legte mich rücklings aufs Bett und schon drängte der Mönch sich eilig zwischen meine Beine. Ich war so nass und bereit, dass er keine Probleme hatte, schnell und tief in mich einzudringen. Normalerweise erwarte ich einiges mehr an Vorspiel von meinen Lovern, aber hier hatte mich die ganze Situation, diese ganze unglaubliche Geschichte, so angeheizt, dass ich einen Orgasmus hatte, sobald der Schwanz ganz in mir war und der Mönch gerade erst zwei Mal gestoßen hatte. Ich schrie auf und stöhnte, dann packte ich den Mönch am Hintern und drückte ihn enger an mich. Aber mein eiliger Höhepunkt war auch bitter nötig gewesen, denn kaum hatte mein Liebhaber ein paarmal gestoßen, merkte ich auch schon, dass es bald vorbei sein würde. So richtig »very big« war er sowieso nicht, da hatte er gewaltig übertrieben. Er füllte mich nicht besonders gut aus und erreichte innen kaum die wirklich kitzligen Stellen. Noch zwei oder drei Stöße, dann kam er auch schon zum Orgasmus und spritzte laut stöhnend ab. Diese ganze Sache hatte – inklusive Ausziehen – keine fünf Minuten gedauert.

Gleich nachdem er abgespritzt hatte, riss der Mönch seinen Penis heftig aus mir heraus, verzog sich ins Bad, kam kurz danach wieder heraus und zog sich eilig an. Und genau das tat ich dann auch.

Kaum war ich wieder angezogen, fragte mich der Mönch hoffnungsvoll: »I come with you to your country – right now.« Ach, so war das also – der suchte eine Fahrkarte raus aus diesem Land? Ein Schauder durchzuckte mich – nein, ganz sicher nicht mit mir. Ich lehnte heftig ab und schaute, dass ich zur Tür herauskam. Ein kurzes »bye-bye«, das war’s dann auch. Kein Abschiedsküsschen, keine Umarmung, nichts.

Ich eilte die Stufen hinunter, an der Rezeption vorbei, raus durch den Garten und auf die Straße. Hier atmete ich tief durch. So – das war’s also gewesen. Nein, ich hätte nichts verpasst, wenn ich nicht noch mal zu diesem Tempel gefahren wäre. Oder doch – das war das absolut schnellste, kürzeste Sex-Abenteuer meines Lebens gewesen. In so einer Geschwindigkeit hatte ich noch nie Sex gehabt … Sicher, ich war einmal gekommen, aber normalerweise bin ich damit nicht zufrieden.

Am nächsten Tag verließ ich Nepal für immer. Eine Frage drängt sich mir aber doch auf: Ich bin Buddhistin – habe ich eine Sünde begangen (obwohl es diesen Begriff im Buddhismus nicht gibt) oder er? Oder wir beide? Und würde ich diesem Mönch nach der nächsten Wiedergeburt erneut begegnen?

Ich bereue dieses Abenteuer nicht. Aber in Zukunft lasse ich doch lieber die Finger von allem, was nach geistlichem Stand aussieht, egal von welcher Religion.

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