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Kaltes Schicksal Region Oberkärnten/Weissensee

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Dorothea Böhme

»Und nimm ja genug Teelichter mit!«, rief seine Mutter ihm hinterher, als Robert schon fast aus der Tür war. Als ob er Teelichter vergessen würde. Seit Jahren, ach, Ewigkeiten war er in Eva verliebt, jetzt hatte er endlich ein Date mit ihr und natürlich alles bis ins kleinste Detail geplant. Gut, dass seine Mutter von dem Date erfahren hatte, war nicht geplant gewesen, aber die kriegte einfach alles raus, und als er sie nach ihrem Kuchenrezept gefragt hatte, hatte sie nur die Augenbrauen hochgezogen und gesagt: »Eva gibt dir eine Chance?« Woher zum Kuckuck sie das wusste … Egal. Robert schnallte den Picknickkorb auf dem Beifahrersitz seines Golfs an, blies sich auf die kalten Finger und startete dann den Wagen.

Heute war der große Abend, und es musste romantisch werden. Als Mitglied im Eislaufverein und begeisterter Hockeyspieler fand er, dass ein Picknick auf dem jetzt endlich vereisten Weißensee 8 – natürlich auf einer dick isolierten Decke – genau das Richtige war, um Evas Herz zu erwärmen. Von Winklern 9 bis zum Westufer des Weißensees dauerte es durch das obere Drautal 10 eine knappe Stunde, in der Robert leise Rockmusik aus dem Autoradio laufen ließ.

Er parkte seinen Wagen, führte Eva hinaus auf die Eisfläche – die größte Eisfläche der Alpen! – und packte seinen Picknickkorb aus: Teelichter, Rosen und Glühwein aus der Thermoskanne, dazu der leichte weiße Schneeschimmer auf der Eisfläche, gemütlich eingebettet zwischen den bewaldeten Anhöhen, perfekt. Wenn das nicht romantisch war.

»Wow, Robert, das ist ja megacool.« Eva strahlte ihn an. Das war fast schon Lohn genug. Er strahlte zurück.

»Bitte, setz dich doch.« Er breitete die Thermodecke aus und stellte den Picknickkorb daneben. Während Eva ihren Schal etwas enger um sich wickelte, stellte Robert die Teelichter auf, schenkte Glühwein ein und versuchte seine Nerven zu beruhigen. Fünf Jahre war er schon in Eva verliebt, die meiste Zeit davon hatte sie einen Freund gehabt, und jetzt hatte er seine Chance, die eine, die er nicht vermasseln durfte. So viel zum Thema ›Nerven beruhigen‹. Robert zündete das letzte Teelicht an und drehte sich zu Eva. Sie hatte den Schal übers Kinn nach oben gezogen, die Kapuze über die Stirn ins Gesicht, aber sie lächelte immer noch.

Er drückte ihr ein Häferl Glühwein in die Hand, legte seine Hände um den eigenen Becher und rutschte zu ihr hinüber.

»Du, Eva …«, begann er. »Was ich dir schon ganz lange sagen wollte …«

Jetzt oder nie. Die Stunde der Wahrheit. Eva sah ihm in die Augen, dann zur Seite aufs Eis.

»Also … ich … Weißt du, ich glaub, ich bin ganz, ganz furchtbar in dich … «

Eva schrie. Eva schrie auf, dann schrie sie weiter, sie schrie und schrie.

»Aber … also …« Robert fuhr sich durch die Haare. Was war denn jetzt los? War eine Liebeserklärung denn so schlimm?

Eva schnappte nach Luft, eine kurze Pause, dann schrie sie wieder. Erst jetzt bemerkte Robert, dass ihr Blick auf das Eis direkt neben ihrer Decke gerichtet war. Und dort, von zwei Teelichtern warm bestrahlt, war der Schnee geschmolzen und einer glänzenden Eisfläche gewichen, unter der ein Gesicht nach oben starrte.

»Oh mein Gott!« Jetzt schnappte auch Robert nach Luft. Geistesgegenwärtig zückte er sein Handy, um die Polizei zu rufen. Viel zu spät fiel ihm ein, dass er einen Arm um Eva legen könnte, um sie zu beruhigen, zu trösten, einen starken Freund abzugeben. Nur, wie sollte er das anstellen? Er rückte etwas näher an sie heran. Vorsichtig legte er eine Hand auf ihren Unterarm, doch bevor er sich überlegen konnte, den anderen Arm ganz um sie zu legen, konnte er schon die Polizeisirene hören.

»Was habt’s denn ihr hier veranstaltet?«, fragte einer der beiden Streifenpolizisten, die als Erste am Tatort eintrafen.

Robert zuckte leicht verlegen die Schultern. Die Teelichter hatte er angelassen, damit man im Dunkeln etwas sehen konnte, die Decke und den Glühwein aber schon zurück zum Auto gebracht. Nach Romantik war ihm nicht mehr.

Eva zeigte mit zittrigen Fingern auf die Stelle einige Meter entfernt, die Robert mit drei Teelichtern markiert hatte. Der Polizist pfiff durch die Zähne, während sein Kollege auf dem Handy herumtippte, um Verstärkung anzufordern. Mit klaren Instruktionen an die Feuerwehr.

Herrje. Die Freiwillige Feuerwehr, da gehörte Robert ja auch dazu. Musste er nun bei einem Einsatz mitmachen? Sein Handy klingelte. Und wer kümmerte sich um Eva?

»Griaß Gott.« Ein noch recht junger und, soweit Robert das beurteilen konnte, gutaussehender Polizist in Zivil kam auf sie zu. »Martin Fleischhauer, Mordkommission, Sie haben die Leiche gefunden?«

Eva nickte. »Unter dem … unter dem Eis. Da hat mich sein Gesicht angestarrt. Es war so …« Mit einem kleinen Schluchzer brach sie ab, und Fleischhauer war sofort bei ihr, legte behutsam einen Arm um ihre Schulter und versprach ihr, die Polizeipsychologin zu rufen.

»Aber du kannst auch gern mit mir reden!« Robert drängte sich an Evas andere Seite und schubste den Polizistenarm von ihrer Schulter. Heute war sein Date mit Eva.

In diesem Augenblick kamen die Burschen von der Freiwilligen Feuerwehr. Wohl oder übel, er musste Eva los- und der Obhut des Kieberers überlassen. Es gab Arbeit.

»Na, dann sägen wir unsern Haberer mal aus dem Eis!«, rief Michi. Die anderen grölten zustimmend. Der ein oder andere hatte schon etwas getankt, kein Wunder, es war ja auch Freitagabend. Mit allen Vorsichtsmaßnahmen, um ja keinen Einbruch zu riskieren, brauchten sie über eine Stunde, um den Toten aus dem Eis zu schneiden. Eva war schon längst nach Hause gefahren, fürsorglich vom Polizisten Fleischhauer in einen Streifenwagen gesetzt worden, während ihr Robert nur aus der Ferne winken konnte.

»Na, da hat die Eva ja an Kavalier gefunden«, witzelte der kleine Hannes.

Robert presste die Zähne zusammen. Was bildete sich dieser Fleischhauer ein? Fünf Jahre hatte er selbst gewartet und der stolzierte einfach so daher mit seinem Titel, der Herr Inspektor.

»Ja, sag mal!«, rief Michi plötzlich, der nicht nur ebenfalls bei der Freiwilligen Feuerwehr, sondern auch mit Robert im gleichen Hockeyteam war. »Ist das net der Josef?«

Tatsächlich. Der Tote, den sie da gerade aus dem Eis geschnitten hatten und der nun sorgfältig von der Polizei untersucht wurde, war ihr Stürmer.

»Den hab i eh schon zwei Wochen net mehr gsegn«, murmelte Robert. Vor zwei Wochen hatten sie ein Spiel gegen die Villacher 11 gehabt, bei dem es hoch her gegangen war, seitdem war Josef nicht mehr beim Training gewesen, auf dem Handy hatten sie ihn auch nicht erreicht.

»Wahnsinn, i glab, i tram!«

Nun wurde die Polizei hellhörig. »Sie kennen den Toten?« Fleischhauer kam mit einer Kollegin zu ihnen hinüber.

»Der Josef Lechner, auch aus Winklern, unser bester Stürmer im Hockeyteam.«

Die folgende halbe Stunde verbrachten sie damit, der Polizei von Josef zu erzählen, wobei Robert zugegebenermaßen am wenigsten wusste, Josef war einer der älteren Burschen gewesen und hatte nicht zu seinem engeren Freundeskreis gehört. Traurig war es natürlich trotzdem, nun zu wissen, dass er tot war, herzlos war Robert ja nicht. Nur ziemlich durchgefroren und enttäuscht. Den Abend hatte er sich anders vorgestellt.

»Wie siehst du denn aus?«, fragte ihn seine Mutter, als er gegen halb elf heimkam. »Und wieso bist überhaupt schon so früh wieder da? Ich dachte, du gehst mit Eva vielleicht noch irgendwo in ein warmes Café?«

Robert war nicht nach Reden, also verschwand er in seine Dachwohnung mit dem Versprechen, ihr beim Frühstück alles ausführlich zu erzählen.

Der nächste Morgen brachte einen Telefonanruf von Eva. »Ich wollte mich nur bedanken für gestern«, sagte sie. »Es war ja nicht deine Schuld, dass der arme Josef dort eingefroren lag. Martin sagt …«

»Geht’s dir denn besser?«, unterbrach Robert. Was Martin sagte, wollte er gar nicht wissen!

»Ja, schon. Ich hab mich in die Badewanne glegt und noch an haßen Kakao getrunken. Albträume hatte ich trotzdem. Ich hoff, Martin findet den Mörder schnell.«

Schon wieder Martin! Moment. »Mörder?«

»Ja, hast das noch nicht gehört? Josef ist erschlagen worden, das war die Todesursache. Wie hat Martin das gsagt? ›Mit einem stumpfen Gegenstand auf den Hinterkopf.‹ Nur wer und warum, das ist natürlich die Frage.«

»Na, das wird die Polizei dann ja bald aussafinden.«

»Ich denk auch! Der Martin hat schon die brenzligsten Fälle gelöst.«

Da hatte Roberts Herz im ersten Augenblick bis zum Hals geschlagen, als er Evas Namen auf dem Handydisplay gelesen hatte, und dann sprach sie nur von diesem Kieberer. Missmutig beendete er das Gespräch, nur um seiner neugierigen Mutter in die Augen zu blicken.

»Ach, Mama, i kann jetzt net.« Er schnappte sich seine Jacke und die Autoschlüssel und verschwand erst einmal zum Michi.

»Mann, das war ja was gestern.« Sein Freund stellte ihm eine Tasse Kaffee hin. »Die Milch ist leider sauer, aber Zucker hob i noch irgendwo.« Er kramte in diversen Schubladen und förderte schließlich zwei Kaffeehaus-Zuckerpäckchen zutage. »I mein, echt, Josef, wow. Nicht, dass i ihn so wahnsinnig gern ghobt hätt’, er war schon ein bisserl ein Arschloch, aber Chancen auf den Sieg nächste Woche haben wir ohne ihn nicht.«

Robert zuckte mit den Schultern. Er hatte selbst ein schlechtes Gewissen, dass ihn Josef so wenig interessierte. »Wie fandest denn diesen Fleischhauer?«

»Den Kriminalinspektor? Da frag mal lieber Eva.« Michi lachte.

»Der hat sie ganz schön angebraten, oder?«

»Sie war ja auch ziemlich durcheinander. Ist sicher net schön, so Aug’ in Aug’ mit einer Leich’.«

»Aber muss er sie gleich anfassen? Hallo, schöne Frau, ich bin Kriminalinspektor. Dass er sich nicht selbst blöd vorkommt mit der Masche.«

»Ah.« Michi nickte. »Eifersüchtig, hm?«

»Was? Ich? Quatsch. Auf den Vollkoffer? Im Leben nicht!« Robert lehnte sich zurück. Jetzt fühlte er sich besser. Was dieser Fleischhauer sich einbildete.

Michi grinste. »Ist klar, Robbie. Was sagt denn Eva zu dem? Hast schon mit ihr gesprochen?«

»Die ist ja sooo beeindruckt. Martin hier, Martin dort.«

»Martin?« Michi zog eine Augenbraue hoch. »Oh, oh.«

»Ach, halt die Goschn.«

Michi lachte wieder, dann schlug er Robert auf die Schulter. »Nimm’s net so tragisch. Du bist ein toller Kerl.«

»Aber nur Fliesenleger.« Schnell nahm er einen Schluck Kaffee. Das war ihm so herausgerutscht. Eva studierte, Psychologie, da war ein Kriminalinspektor natürlich was Besseres.

Michi war einen Augenblick still, dann kniff er die Augen zusammen. »Weißt was, Robbie? Du zeigst diesem Lakl von der Polizei einfach, wo der Hammer hängt, dann hat er keine Chance mehr bei Eva.«

»Ja klar.« Robert sah in seinen Kaffee. »Und wie?«

»Immer Onkel Michi fragen, i hab die Lösung.« Er stand auf, holte eine geöffnete Packung Lebkuchen aus dem Schrank und legte sie auf den Tisch. »Du, mein lieber Freund, wirst diesen Mord klären.«

»Bitte was?«

»Ganz anfach. Wir kennen Josef aus dem Verein, wir wissen, mit wem er unterwegs war, wer ihn leiden konnte, wer nicht. Wir haben einen riesigen Vorsprung vor der Polizei. Wir kriegen raus, wer ihn hamgedraht hat, und der Herr Kriminalinspektor ist Geschichte.« Er grinste breit.

»Du bist doch verrückt.«

»Außerdem, ist deine Tante nicht auch bei der Kriminalpolizei? Das liegt dir quasi im Blut!«

Robert schob seine Kaffeetasse weg. Michis Vorschlag … war interessant. Und Tante Irene hatte ihm schon öfter mal bei einer Zigarette von der Polizeiarbeit erzählt. Er knabberte auf seiner Unterlippe.

»Na was?«

»Na okay.« Robert hob die rechte Hand und Michi schlug ein.

»Wir lösen den Mordfall.«

»Wie fangen wir an?«

Michi zückte sein Handy. »Als Erstes sprechen wir mit der ganzen Mannschaft. Wir wissen ja noch nicht amal, seit wann Josef überhaupt verschwunden ist.«

»Wieso ist das eigentlich niemandem aufgefallen?« Das hatte Robert gestern schon gewundert. »Der See friert schon seit einer guten Woche zua, das heißt, er muss vorher hineingeworfen worden sein. Und das hat niemand gmerkt, dass er so lang net da war?«

»Super, Robbie, du hast ein kriminalistisches Gespür. Das ist genau dein Ding!« Michi grinste.

Sie trommelten die Burschen für den Abend im Tauernstüberl zusammen, nach den Neuigkeiten des Vortags wollte jeder wissen, was passiert war, und alle sagten zu.

»Josef, unser bester Stürmer seit 30 Jahren, ist ermordet worden«, eröffnete Michi das Treffen, nachdem jeder etwas zu trinken bestellt hatte. »Und Robert wird aussa­finden, wer’s war.«

Damit richteten sich alle Augen auf Robert, der nach dieser Erklärung alle Mühe hatte, zurück zum Thema zu finden.

»Ja, äh, also … ihr kennt – kanntet – Josef alle. Erst einmal sammel i alle Informationen, die uns einfallen.«

Während des Essens erstellte Robert eine Liste mit Daten: Wer war Josef wann zum letzten Mal begegnet. Offenbar war das Spiel gegen die Villacher zwei Wochen zuvor für alle der Augenblick gewesen, an dem sie Josef zuletzt gesehen hatten.

»Das wird als unser denkwürdigstes Spiel in die Vereinsgeschichte eingehen«, orakelte Michi. »Net nur das härteste Spiel des Jahrzehnts – ma, wie sie den Josef gefoult haben, der Torwart, der Drecksack –, auch das letzte Spiel unseres besten Stürmers. Auf Josef!« Er erhob sein Glas.

Robert wandte sich dem nächsten Vereinskameraden zu. Fast keiner war näher mit Josef befreundet gewesen, der wor ein Oarsch, aber gut gspuilt hat er, war der allgemeine Tenor. Grund, ihn zu hassen, hatte keiner, dafür war er für die Mannschaft zu wertvoll.

»Aber da gäb’s schon ein paar Madln, die ihm die Pest an den Hals gewünscht haben«, sagte der kleine Hannes. »Der war doch jeden Freitag und Samstag, egal ob Spiel oder nicht Spiel, in Klagenfurt und hat in der Burg oder im Teatro Frauen aufgrissen.«

»Jedes Mal ane andere?«

»Ex und hopp. Hin und wieder hat er mit aner a paarmal geschlafen, die Conny war so eine zum Beispiel.« Er machte eine kurze Pause. »Also, die Conny hat ihn sicher net hamgdreht, die Conny kenn i a. Aber eine der anderen. Puh. Josef hat sich net festlegen wollen, er is immer a paar Wochen mit aner zsamm gwesen und hat sie dann doch wieder abgschossen. Die hätten Grund genug, ihn um die Ecke zu bringen.«

Conny, notierte Robert sich. Nur weil Hannes das Dirndl kannte, würde er sie sicher nicht als Mörderin ausschließen. Die anderen Namen wollten Hannes nicht einfallen. »Aber frag mal die Conny, die weiß sicher, wen es da noch gab.«

»Wir könnten seine Facebook-Seite checken«, schlug Robert Michi vor. Dass sie da nicht schon am Vormittag drauf gekommen waren!

Den Rest des Abends tauschten sie Erinnerungen an Josef aus. Robert erstellte eine zweite Liste mit Namen von Josefs Freunden, die sie schließlich mit seiner Facebook-Seite abglichen. Darüber würde er auch mit seinen beiden augenscheinlich wichtigsten Freunden aus der Schulzeit in Kontakt treten, ebenso mit besagter Conny: Der letzte Eintrag auf Josefs Facebook-Seite lautete Du bist das größte Arschloch, dem ich jemals begegnet bin. Ich hoffe, du brichst dir beim nächsten Spiel beide Beine!, geschrieben von Conny Böhnstett. So viel zum Thema ›Die Conny hat ihn sicher net hamgdreht‹.

Schließlich verabschiedeten sie sich, und auf dem Heimweg überlegte Robert, ob er Eva noch eine SMS schicken sollte. Schlaf gut, war doch harmlos, aber nett? Er entschied sich dagegen, beschloss allerdings, ihr in der Früh einen Guten Morgen zu wünschen. Dann konnten sie unter Umständen noch Pläne für den Tag machen. Zufrieden schlief er ein, und setzte nach dem Aufwachen sein Vorhaben in die Tat um. Keine fünf Minuten später kam die Antwort: Danke, dir auch! Ich bekomme gleich Besuch von Martin, er hat noch ein paar Fragen an mich. Fragen? Von wegen, der hatte sicher eher eine Leibesvisitation im Sinn.

»Michi, wann kannst los? Wir müssen den Mord so schnell wie möglich aufklären.« Dann hatte der Kriminalinspektor keinen Grund mehr, bei Eva aufzutauchen.

Conny Böhnstett wohnte am Iselsberg 12 oben, was glücklicherweise nicht weit war. Von Michis Wohnung nahe dem Wahrzeichen Winklerns, der aus dem 13. Jahrhundert stammende Mautturm 13, aus kamen sie bald bei Conny an, die glücklicherweise daheim war. Ihre Augen und die Nase waren stark gerötet, ihr liefen immer noch Tränen die Wangen herunter.

»I hab’s grad ghört«, heulte sie. »Das mit dem Josef. Die Polizei war da.«

Dann stürzte sie sich Michi in die Arme, der sie verwirrt in ihre Wohnung führte und aufs Sofa setzte, wo sie ihren Kopf auf seine Schulter legte.

»Oh Gott, i hab ihn ja so gliebt! Und jetzt ist er tot!« Schniefend zog sie die Nase hoch.

»Na, so ein hübsches Maderl.« Michi tätschelte ihren Arm. »Du findest in Nullkommanichts an neuen Haberer.«

»Meinst?« Sie sah ihn durch einen Tränenschleier an. »Ma, aber nicht so einen Depp wie den kleinen Hannes. I will a gstandenes Mannsbild.« Sie kroch noch näher an Michi heran.

Robert kratzte sich am Kopf. »Soll i vielleicht an Tee machen? Oder an Kaffee?« Michi zuckte mit den Schultern, aber da er keine Anstalten machte, sich von der anschmiegsamen Conny zu befreien, fand Robert, ein taktischer Rückzug wäre vielleicht nicht das Schlechteste. Tatsächlich hörte er die beiden kurze Zeit später murmeln, Michi wusste ja, welches die wichtigsten Fragen waren.

»Aber sicher. Ob sie solo ist. Und der Josef hat ihr zwar das Herz gebrochen, aber sie ist drüber weg und bereit für eine neue Beziehung«, erzählte sein Kumpel grinsend auf dem Heimweg.

»Michi!«

»Keine Panik, Robbie, natürlich hab i sie gfragt, wann sie Josef das letzte Mal gsegn hat. Vor zwei Wochen beim Spiel gegen die Villacher, sie wollt’ danach mit ihm reden, aber er hat sie kurz abgefertigt und sie ist wütend heimgefahren. Dafür gibt es auch eine Zeugin, ihre beste Freundin.«

»Hast du andere Namen?«

»Freilich.« Michi grinste breit und holte einen Zettel aus der Hosentasche. »Hab mir sogar Vor- und Nachnamen geben lassen. War aber nur ein Maderl, die Viki aus Klagenfurt, wegen der hat der Josef die Affäre mit der Conny beendet.«

Weil es ohnehin noch früh am Tag war, beschlossen sie, Viki in Klagenfurt aufzusuchen, nicht allerdings, ohne ihr kurz über Facebook eine Nachricht zu schicken, ob sie daheim war. Sie war mit ihrem Freund am Hörzendorfer See 14 eislaufen, schrieb sie fünf Minuten später zurück.

»Neuer Freund? Das können wir vergessen, dann hat sie den Josef nicht auf dem Gewissen«, sagte Michi.

»Oder der Freund war’s? Aus Eifersucht?«

»Na, ein, zwei Runden können wir ja auch drehen, in drei Wochen ist das Rückspiel gegen die Villacher.«

Sie fuhren also zum Hörzendorfer See, der zwar viel kleiner war als der Weißensee, aber ein wenig Training würde nicht schaden, wie Michi sagte. Am Hörzendorfer See war einiges los, da es dort neben dem obligatorischen Glühweinstand auch einen Schlittschuhverleih gab, sodass er Anlaufpunkt nicht nur für viele Touristen, sondern auch Kärntner ohne eigene Schlittschuhe war.

Viki war nicht schwer zu erkennen. Auf ihrem Facebook-Profil war schon zu sehen gewesen, dass sie gern bunte Sachen trug. Sie drehten ein paar Runden auf dem See, und als Michi die Hockeyschläger aus dem Auto holte, fuhr Robert auf das bunt gekleidete Mädchen zu, das mit ihrem Freund am Rand der Eisfläche einen Glühwein trank.

»Du bist die Viki?«

»Und du untersuchst den Mord am Josef?« Sie blinzelte ihn an, kein bisserl traurig, Schuldbewusstsein suchte er ebenfalls vergeblich. Sie stellte ihm gleich ihren Freund vor, der so zufrieden und gelassen wirkte, dass Robert sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie der den Josef ermordet haben sollte.

»Es sind immer die stillen Wasser!«, sagte Michi später beim Spielen.

»Der war aber kein stilles, sondern ein rundum glückliches Wasser.«

»Möglicherweise eben deshalb, weil er weiß, dass er kan Konkurrenten mehr hat.«

»Er wusste nichts vom Josef. Viki hat ihn vor aner Woche beim Fortgehen kennengelernt und sofort gewusst, dass er der ane ist. Am gleichen Abend hat sie Josef eine SMS geschickt und Schluss gmacht.«

»Hm.« Michi blieb auf seinen Hockeyschläger gestützt stehen. »Dann brauchen wir eine andere Spur. Herr Meisterdetektiv, bitte eine neue Theorie.«

Robert verdrehte die Augen, schlug Michi seinen Schläger weg, und die nächste Stunde verbrachten sie mit Hockeyspielen, bis sie völlig außer Atem waren.

Am Abend versuchte Robert sich abzulenken, von Josef, hauptsächlich von Eva – mit diesem Fleischhauer! –, aber so richtig klappte es nicht.

»Was schreibst denn da dauernd?«, fragte seine Mutter. »Die Einkaufsliste hängt am Kühlschrank.«

Robert seufzte und steckte den Notizzettel in die Hosentasche. Wer hatte Josef gehasst? Nicht nur einfach nicht leiden können, wie die meisten seiner Kollegen vom Eishockey, sondern wirklich gehasst?

»I bin müd’, i geh ins Bett«, erklärte er. Dort wälzte er sich jedoch noch weitere zwei Stunden herum, bevor er einschlief und von Eva, Josef und einem Gartenzwerg träumte. Es war hauptsächlich konfus, und als der Wecker klingelte, fühlte er sich wie gerädert. Er brauchte einen Kaffee und ein kräftiges Frühstück, um den Tag zu überstehen, sie hatten eine schwierige Kundin, und das an einem Montag.

»Wir könnten zu seiner Familie.« Michis Anruf kam in der Mittagspause.

»Josefs Eltern wohnen in Oberösterreich.« Das konnte doch nicht sein Ernst sein.

»Hast a bessere Idee?«

»Heute Abend will i duschen, a Käsekrainer und dann früh ins Bett.« Die Kundin war wie erwartet schwierig, dauernd stand sie hinter ihnen, während sie den Fußboden im Bad neu verlegten, und nicht amal Kaffee hatte sie ihnen angeboten.

»Quatsch nicht, Robbie. Duschen darfst, aber um sechs kommst zu mir. Deine Krainer besorg i dir, dann entwerfen wir einen Schlachtplan.«

Den Rest des Nachmittags verbrachte Robert mit schweißtreibender Arbeit, wobei er sich fragte, ob er Eva wohl eine SMS schreiben sollte oder ob sie dann nur wieder vom Kriminalinspektor Fleischhauer schwärmte. Er musste wirklich diesen Fall lösen, danach würde Eva nur noch von ihm schwärmen und der Fleischhauer würde blöd schauen.

Die Dusche nach Feierabend war ein Segen. Bevor er jedoch zu Michi fahren konnte, erwischte seine Mutter ihn, die eben erst aus dem Radio vom ›Mord am Hockeyspieler‹ erfahren hatte.

»Wo fährst du denn jetzt schon wieder hin? Und geht’s dir gut? Der Josef war doch bei dir im Verein.«

Er schickte Michi eine kurze SMS, dass es später werden würde, und erzählte seiner Mutter von den Geschehnissen am Freitagabend.

»Aber warum hast denn nichts gesagt am Wochenende?«

Es dauerte eine Zeit, bis er sie beruhigt hatte. »Wirklich, Mama, mir geht’s gut, und Eva auch. Die Polizei kümmert sich drum.«

»Der arme Kerl. Und noch so jung!«

Naja, über 30 war er schon gewesen …

»Und wo willst du jetzt wieder hin?«

»I organisier mit ein paar Burschen … die Beerdigung, genau. Wir kümmern uns da um a paar Sachen. Josef war schließlich unser bester Stürmer.«

»Und ganz und gar verhasst bei all euren Gegnern.« Seine Mutter lächelte schwach.

»Oh ja, die haben ihn …« Robert blinzelte. Da hatte seine Mutter ihn nun tatsächlich auf eine Idee gebracht. »Du, i muss los! Michi wartet. Das Blumengesteck und so.« Er drückte sie zum Abschied einmal schnell an sich, dann lief er zum Auto. Während der Fahrt rief er Michi an. »Die Villacher!«

»Was ist mit den Villachern?«

»Wer hatte einen Grund, Josef zu hassen? Seine Exfreundinnen, ja. Aber die haben wir durch, die haben ihn net umgebracht. Wer bleibt also?«

»Ganz Villach?«

»Das Hockeyteam, du Depp! Erinnerst du dich an unser letztes Spiel vor zwei Wochen?«

»Der Torwart ist ausgerastet.« Michi atmete hörbar aus. »Kleine Planänderung. Wir fahren nicht zu Josefs Eltern, sondern zu den Villachern.«

Keine fünf Minuten später hielt Robert vor Michis Haustür. Michi wartete bereits, sprang ins Auto und hielt die Hände vor die Lüftung. »Hast du eine Ahnung, wann die immer trainieren?«

Robert zuckte mit den Schultern. »Wenn wir Glück haben, heute. Wenn wir Pech haben, ist aber sicher trotzdem der an oder andre da. Und zur Not müssen wir eben die Privatadresse des Torwarts herauskriegen.«

Michi nickte. »Auf jeden Fall noch heute. Die Polizei ist uns bestimmt dicht auf den Fersen.«

Das durfte auf keinen Fall passieren, den Fleischhauer mussten sie übertrumpfen. Robert trat aufs Gaspedal. In Villach kannte er sich aus, er war dort – gemeinsam mit Michi – zur HTL gegangen, und selbst jetzt waren sie so oft sie konnten bei diversen Festen dort zu finden: Im Winter war der Villacher Fasching a Gaudi, im Sommer der Kirchtag 15, und hin und wieder gab es auch andere Gelegenheiten, um zu feiern, zum Beispiel das Honky Tonk Kneipenfestival im Frühjahr. Vielleicht sollte er mit Eva einmal im Romantikhotel Post am Hauptplatz 16 … Reiß di zsamm, schalt er sich selbst, nichts überstürzen, du hattest grad erst a einziges Date mit ihr. Als sie an der Villacher Eissporthalle ankamen, war ihnen ausnahmsweise das Glück hold, die Villacher trainierten tatsächlich montags. Weniger glücklich war die Tatsache, dass Martin Fleischhauer und ein Kollege ebenfalls auf Stippvisite beim Eishockeyverein waren.

»Josef, Richard oder Hannes, was weiß i, wer das war«, erklärte der Villacher Torwart gerade. »I spuil gegen die da oben von Winklern, i halt net mit denen Händchen.«

»Sie haben Josef Hafflechner nicht nur während des Spiels so oft gefoult, dass es Ihnen mehrminütige Time-Outs beschert hat, Sie sind auch beobachtet worden, wie Sie nach dem Spiel einen Streit mit ihm vom Zaun gebrochen haben.«

»Der war halt ein Toker.« Gleichmütig lehnte sich der Torwart an die Bande.

»I glaub, dir is’ net ganz klar, was der Herr Kriminalinspektor grad von dir will«, mischte Robert sich ein. Der Goalie war ja noch arroganter als der Fleischhauer! »Du stehst hier unter akutem Mordverdacht.«

»Was?«

»So, wie es aussieht, haben S’ den Toten als Letzter lebend gesehen. Sie hatten verbürgt Streit mit ihm, Sie …«, Fleischhauer blätterte in einem Notizbuch, »sind vorbestraft wegen Körperverletzung. Es sieht wirklich nicht gut aus für Sie.«

»Haben wir dich.« Robert verschränkte die Arme vor der Brust.

»Hey, hey!« Plötzlich kam Leben in den Villacher. »I war des net! Wirklich!« Hilfe suchend blickte er sich zum Rest seiner Mannschaft um. »I war doch danach noch Pizza essen mit euch!«

Fleischhauer blätterte wieder in seinem Notizblock. »Das stimmt zwar, aber wir haben hier ein Zeitfenster von knapp zwei Stunden. Das reicht locker, um jemanden zu erschlagen und die Leiche im Weißensee zu versenken.«

Dem Torwart trat der Schweiß auf die Stirn, er wurde abwechselnd rot und blass, bis Fleischhauer schließlich »Abführen!« rief und zwei uniformierte Beamte ihm Handschellen anlegten. Während der Villacher weiter seine Unschuld beteuerte, verließ der Kriminalinspektor selbst die Halle, ohne Robert und Michi eines Blickes zu würdigen.

»Wir haben dem seinen Fall gelöst!«, meckerte Michi. »Da könnte er sich etwas dankbarer zeigen.«

»Eigentlich haben wir ihn nicht gelöst. Oder höchstens gleichzeitig gelöst.« Frustriert fuhr Robert sich mit der Hand durch die Haare. Im Auto piepte sein Handy, eine SMS von Eva: ›Hast schon gehört? Martin hat den Fall gelöst, er hat Josefs Mörder geschnappt!!!‹ Drei Ausrufezeichen. Fleischhauer bekam drei Ausrufezeichen von Eva. Er bekam meist gar kein Satzzeichen am Ende.

»So a Schaas!« Er schlug auf das Lenkrad, erwischte die Hupe und haute sich den kleinen Finger an.

»Immer langsam«, begann Michi, aber Robert hörte ihm nicht zu. Sein Blick folgte dem Polizeiwagen, der den Villacher Goalie mit Blaulicht zum nächsten Polizeiposten fuhr.

»Irgendwas stimmt da nicht«, sagte Robert, während er sich den kleinen Finger rieb.

»War doch die Theorie.« Michi zuckte mit den Schultern.

»Trotzdem.« Robert konnte es nicht erklären, aber wie der Villacher geschaut hatte, so eine Überraschung, das konnte man nicht spielen.

»I glab, die haben den Falschen«, sagte Robert langsam, doch nun war es Michi, der ihm nicht zuhörte, weil sein Handy klingelte.

Robert startete den Wagen und ging in Gedanken weitere Möglichkeiten durch: ein eifersüchtiger Freund oder Exfreund? Der Josef war mit seinen Frauengeschichten doch sicher dem einen oder anderen Haberer auf die Füße gestiegen.

Erst nach einiger Zeit bemerkte Robert, dass bei Michi etwas nicht in Ordnung war.

»Wo bist denn? Daheim?« Michis Stimme klang angespannt. Am anderen Ende der Leitung meinte Robert jemanden weinen zu hören. »Wir sind sofort bei dir! Gib Gas!« Das letzte war an Robert gerichtet.

»Wohin?«

»Conny.« Michi hielt sich am Armaturenbrett fest, seine Fingerknöchel traten weiß hervor.

Robert ignorierte sein eigenes Handy, fegte um die nächsten Kurven und schaffte die Strecke bis nach Gerlamoos 17 in einer halben Stunde.

Kaum hatte er mit quietschenden Reifen gehalten, sprang Michi auch schon aus dem Auto. Das Haus war hell erleuchtet, die Tür stand offen, und von drinnen konnte Robert Schreie hören. Er raste hinter Michi her, die Treppe hoch, bis sie vor einer geschlossenen Tür Halt machen mussten.

»Los!« Robert ergriff die Initiative, warf sich gegen die Tür, Michi schaltete sofort und trat gegen das Schloss. Beim dritten Mal gab die Tür nach und sie stolperten ins Schlafzimmer. Conny stand, mit einem dreiarmigen Kerzenleuchter bewaffnet, in einer Ecke, vor ihr auf dem Bett turnte der kleine Hannes herum. Er blutete aus mehreren Kratzern im Gesicht und an den Armen, Conny hatte sich wacker geschlagen.

»Du Miststück!«, schrie Hannes außer sich und wollte auf sie zuspringen. Da haxelte Michi ihn, und er fiel bäuchlings aufs Bett. Sofort packte Robert seine Arme, Michi setzte sich auf seinen Rücken, und so hielten sie den tobenden Burschen in Schach.

»Oh Gott, oh Gott, oh Gott.« Conny ließ den Kerzenleuchter fallen und sank zu Boden. »Danke. Ihr seid … danke.«

»Was war denn überhaupt los?« Michi gab dem wütenden Hannes einen Schlag auf die Schulter, während Robert sich überlegte, ihn mit einem herumliegenden Socken zu knebeln.

»Was wollte der von dir?«

»Ich liebe sie!«, schrie Hannes.

»Was?« Michi blickte auf.

Conny hob abwehrend die Hände. »I hab dich noch nie gmocht, das weißt du!«

»Du hattest ja nur Augen für den Josef! Josef hier, Josef da, dieser Riesenarsch! Ausgenutzt hat er dich!«

»Ja und? Was hätt i denn machen sollen? Mit dir ausgehen?«

»I hätte dich auf Händen getragen!«

»Ich will dich aber net!« Connys Stimme schrillte in ungeahnte Höhen.

Robert fand, es war Zeit, einzugreifen. »Eifersüchtig auf den Josef warst du also?« Er zwickte Hannes in den Arm. »Und hast dir gedacht, na, ohne den Josef, da würd die Conny sich vielleicht in dich verlieben?«

»Ha!«, schnaubte Michi.

»Und nach dem Spiel gegen die Villacher, da war der Josef eh so in Streitlaune. Da hast dich ein bisserl mit ihm angelegt, und als er dir den Vogel gezeigt hat, da hast ihm eins übergebraten.«

»Mich ausgelacht hat er! Mir gesagt, bei der Conny hätt i eh nie Chancen.«

Wieder schnaubte Michi, und Robert warf ihm einen strafenden Blick zu. »Und dann?«, forderte Robert Hannes auf, weiterzuerzählen.

»Ja, und dann … und dann bin i wirklich wütend gworden.« Hannes wurde einen Augenblick still. »Mit dem Hockeyschläger hab i ihm eine übergezogen. Und wie er am Boden lag noch amal und noch amal.«

»Und dann hast ihn im See versenkt?«

Mit aufgerissenen Augen hatte Conny den Dialog verfolgt. »Heiliger Strohsack«, flüsterte sie.

Aus Hannes’ Körper war aller Kampf gewichen, schlaff lag er auf dem Bett und begann zu weinen.

Robert nickte, zückte sein Handy und rief Eva an. »Du sag mal, kannst du mir vielleicht die Nummer vom Kriminalinspektor Fleischhauer geben? Der hat nämlich grad den Falschen verhaftet. I hab den Mörder hier mit Michi dingfest gemacht, Geständnis und alles, und würd der Polizei gern Bescheid geben.«

Michi quittierte sein Grinsen, indem er seine ausgestreckte Hand hinhielt, in die Robert einschlug. Fliesenleger Robert Hassle, Meisterdetektiv. Evas aufgeregtes »Was? Oh Robert!« war Musik in seinen Ohren.

Mörderisches Kärnten

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