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Risikogroppen und schwere Krankheitsverläufe

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Grundsätzlich können alle Bevölkerungsgruppen infiziert werden (vgl. sinngemäß61): Von den Infizierten waren 72 % 40 Jahre alt oder älter und 64 % männlich. 40% der Patienten hatten chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus und Bluthochdruck. Das bestätigt der Bericht der Gemeinsamen Mission WHO-China, die weiterhin Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen und Krebs auflistet. Darüber hinaus haben Menschen über 60 Jahren ein höheres Risiko, einen schweren Krankheitsverlauf zu entwickeln.62 Infizierte Menschen im Alter zwischen 70 bis 79 Jahren versterben noch häufiger als der Durchschnitt.63 Eine Folgestudie zu der ähnlich schweren Viruserkrankung MERS, die hauptsächlich in arabischen Ländern aufgetreten ist und auch die Lunge angreift, identifizierte das Rauchen als Risikofaktor.64 In seiner jüngsten Zusammenfassung zu COVID-19 zieht das Robert Koch-Institut (RKI) die gleiche Bewertung („Risikogruppen für schwere Verläufe“).65 Obwohl schwere Verläufe oft auch bei Menschen ohne Vorerkrankungen66 auftreten, haben die folgenden Personengruppen ein erhöhtes Risiko61:

 Ältere Personen (mit stetig steigendem Risiko für schweren Verlauf ab etwa 50–60 Jahren)

 Raucher

 Personen mit bestimmten Vorerkrankungen:

 des Herzens (z. B. koronare Herzerkrankung),

 der Lunge (z. B. Asthma, chronische Bronchitis),

 Patienten mit chronischen Lebererkrankungen),

 Patienten mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit),

 Patienten mit einer Krebserkrankung,

 Patienten mit geschwächtem Immunsystem (z. B. aufgrund einer Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergeht oder durch Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr schwächen, wie z. B. Cortison).

Kinder jeden Alters sind anfällig für die Krankheit, haben aber wahrscheinlich mildere Symptome und eine viel geringere Wahrscheinlichkeit für schwere Krankheitsverläufe als Erwachsene. Bei den unter 50-Jährigen liegt das Sterberisiko unter 0,5 %, bei den über 70-Jährigen bei über 8 %.67,68 Bei einigen Patienten kann COVID-19 eine Lungenentzündung beeinflussen. COVID-19 kann schnell in ein akutes Atemnotsyndrom (ARDS) übergehen, das Ateminsuffizienz, septischen Schock oder Multiorganversagen verursacht.69,70 Komplikationen sind Sepsis, abnormale Gerinnung, Schäden an Herz, Nieren und Leber. Blutungsanomalien, insbesondere eine Erhöhung der Prothrombin-Zeit, wurden bei 6 % der Krankenhauspatienten beschrieben, während anormale Nierenfunktion bei 4 % zu finden sind.71 Leberschäden, die sich durch Blutmarker offenbaren sind häufig.72 Viele der sterbenden Menschen haben bereits bestehende Erkrankungen, einschließlich Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.73 Das italienische Istituto Superiore di Sanità berichtete, dass von über 2.000 Todesfällen 99,8 % mindestens eine Vorerkrankung hatten, bei einem durchschnittlichen Patienten sogar 2,7.74,75 Die mediane Zeit zwischen Auftreten der Symptome und Eintritt des Todes war acht Tage mit einem Unterschied von einem Tag zwischen Patienten, die auf einer Intensivstation lagen, im Vergleich zu denen, die nicht behandelt wurden.76 In einer Studie über frühe Fälle betrug die mittlere Zeit von der Anzeige der ersten Symptome bis zum Tod 14 Tage, mit einer Bandbreite von 6 bis 41 Tagen.77 In einer Studie der National Health Commission (NHC) in China hatten Männer eine Sterblichkeitsrate von 2,8 %, während Frauen eine Sterberate von 1,7 % hatten.78 Histopathologische Untersuchungen von postmortalen Lungenproben zeigen diffuse Alveolarschäden mit sogenanntem zellulär-fibromyxoiden Absonderungen (Exsudaten) in beiden Lungenhälften. Virale zytopathische Veränderungen wurden in den Pneumozyten, den funktionellen Zellen der Lunge, beobachtet. Das Lungenbild ähnelte dem akuten Atemnotsyndrom (ARDS). Bei 11,8 % der von der Nationalen Gesundheitskommission Chinas gemeldeten Todesfälle wurden Herzschäden und erhöhte Troponinwerte oder ein Herzstillstand festgestellt.79 Die Verfügbarkeit medizinischer Ressourcen und die sozioökonomischen Gegebenheiten einer Region können sich ebenfalls auf die Sterblichkeit auswirken.80

Coronavirus-Krise

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