Читать книгу Die Allergie-Bibel. Ursachen - Symptome - Behandlung - Dr. Earl Mindell - Страница 8

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KAPITEL 2 –

LEBENSMITTELALLERGIE UND -UNVERTRÄGLICHKEIT

Leiden Sie an einer Lebensmittelallergie? Wie die meisten Menschen werden auch Sie zweifellos eine Reihe von Nahrungsmitteln kennen, die Ihnen nicht bekommen und die Sie vermuten lassen, dass Sie dagegen allergisch sein könnten. Zwar sind viele Menschen der Meinung, dass sie an einer Lebensmittelallergie leiden, doch eine echte Lebensmittelallergie kommt relativ selten vor. Bis zu 15 Millionen US-Amerikaner denken, sie hätten eine Lebensmittelallergie, aber tatsächlich ist das lediglich bei drei bis vier Prozent der US-Bevölkerung der Fall.

WAS IST EINE ECHTE LEBENSMITTELALLERGIE?

Ähnlich wie Pollen- oder Hausstauballergien sind Lebensmittelallergien das Ergebnis einer unangemessenen Reaktion des Immunsystems. Wenn Sie mit dem betreffenden Lebensmittel in Berührung kommen, produziert Ihr Immunsystem den Allergie-Antikörper IgE, der wiederum die Ausschüttung von Histamin durch die Mastzellen stimuliert. Im Gegensatz zu Umweltallergien, bei denen das Allergen über die Nase oder durch Hautkontakt aufgenommen wird, können Lebensmittelallergien noch gravierender sein, weil das Nahrungsmittel dadurch, dass es verdaut wird, jede Stelle Ihres Körpers erreicht.

SYMPTOME

Die Symptome einer Lebensmittelallergie können sich von Mensch zu Mensch unterscheiden, je nach Schwere der Allergie. Die Symptome können sehr schwach sein – ein leichtes Kratzen im Hals, ein paar Mal Niesen, schon ist es vorbei – oder sehr schwer ausfallen und bis hin zum anaphylaktischen Schock reichen. Manchmal tritt die Allergie sofort auf und verursacht schon in dem Augenblick, in dem Sie das betreffende Nahrungsmittel verzehren, ein Jucken im Mund oder Hals. Manchmal zeigen sich die Symptome erst später.

Weil das Nahrungsmittel verdaut wird, kommen andere Körperstellen mit dem Allergen in Kontakt, das dort neue Symptome auslöst, wie zum Beispiel Erbrechen, Durchfall oder Magenschmerzen. Da das abgebaute Nahrungsmittel vom Körper durch den Blutkreislauf absorbiert wird, kann das Allergen in schweren Fällen zu einem plötzlichen Absinken des Blutdrucks führen. Erreicht das Allergen die Lunge, kann es Atemwegsbeschwerden hervorrufen, wie zum Beispiel Niesen und Keuchen – oder sogar einen Asthmaanfall auslösen. Wenn das Allergen schließlich im ganzen Körper zirkuliert und die Haut erreicht, kann der Allergiker mit Nesselausschlägen oder einem Ekzem reagieren. In der Regel lassen die Symptome nach wenigen Minuten (oder Stunden) nach, und in den meisten Fällen geht es Ihnen dann wieder gut. Bei stark allergischen Menschen ist das jedoch nicht der Fall. Sie können sehr schwer erkranken und in seltenen Fällen aufgrund des Kontakts mit dem Allergen sogar sterben.

Die Menge des allergenen Lebensmittels, die notwendig ist, um eine Reaktion auszulösen, variiert von Mensch zu Mensch. Auch die Schwere der Symptome reicht von schwach bis lebensbedrohlich. Doch im Allgemeinen führt eine Lebensmittelallergie zu einem oder mehreren der folgenden körperlichen Anzeichen:

► Abgeschlagenheit

► Anämie

► Anaphylaxie

► Atembeschwerden

► Augen, gerötete

► Augen, juckende und tränende

► Augenringe, dunkle

► Blutdruck, niedriger

► Brustschmerzen

► Durchfall

► Ekzeme

► Falten unter den Augen

► Flüssigkeitseinlagerung

► Gasbildung

► Hautausschläge

► Haut, juckende

► Heiserkeit

► Herzrasen

► Husten, anhaltender

► Juckreiz, analer

► Kopfschmerzen

► Lebensmittelgelüste

► Magenkrämpfe

► Mundgeschwüre

► Mundwinkel, Einrisse

► Muskelschmerzen

► Nesselsucht

► Ohrengeräusche (Tinnitus)

► Rückenschmerzen

► Schniefen und Niesen

► Schwindelgefühle

► Sodbrennen

► Spannungskopfschmerzen

► Übelkeit

► Unterleibsschmerzen

► verstopfte Nase

► Wasserlassen, häufiges

► Zittern

KREUZKONTAMINATION

Bei schweren Allergien brauchen Sie das betreffende Nahrungsmittel nicht einmal zu sich zu nehmen, um eine allergische Reaktion auszulösen. Schon der Verzehr eines Nahrungsmittels, das im selben Topf gekocht wurde wie eine Speise, die Ihr Allergen enthielt, oder das in derselben Lebensmittelfabrik verarbeitet wurde wie ein Produkt mit Ihrem Allergen (oder das auf einem Schneidebrett mit Ihrem Allergen in Berührung gekommen ist), könnte bei Ihnen eine allergische Reaktion auslösen. Dies wird als Kreuzkontamination bezeichnet. Selbst das Einatmen von Dämpfen eines Allergens kann bei sehr allergischen Menschen Probleme verursachen. Wir sind der Meinung, dass eine schwere Lebensmittelallergie als eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung behandelt werden sollte.

Falls Sie an einer schweren Lebensmittelallergie leiden, sollten Sie sich von einem sachkundigen Arzt behandeln lassen. Vielleicht müssen Sie ständig eine Allergie-Notausrüstung (eine Epinephrin-Spritze) bei sich haben, um sich im Notfall selbst behandeln zu können. Außerdem ist es wichtig, dass Sie sich über Lebensmittelallergien gründlich informieren und sich kundig machen, wie Sie Ihrem Allergen aus dem Weg gehen können.

LEBENSMITTELUNVERTRÄGLICHKEIT

Zahllose Menschen leiden an einer anderen Krankheit, die als Lebensmittelunverträglichkeit oder -empfindlichkeit bezeichnet wird. Die Symptome sind nicht so leicht zu identifizieren, weil sie verzögert oder verdeckt auftreten können. Dieser Zustand kann viele Jahre anhalten, ohne diagnostiziert zu werden. Wenn diese Menschen ein bestimmtes Nahrungsmittel zu sich nehmen, können sie viele der gleichen Symptome entwickeln, die für eine allergische Reaktion charakteristisch sind, aber nicht die IgE-Histaminausschüttung stimulieren. Doch eine Lebensmittelunverträglichkeit kann ebenso ernst sein wie eine Allergie und sogar eine Art anaphylaktischen Schock auslösen. Manche Nahrungsmittel verursachen eher Probleme als andere.

Zwar sind Lebensmittelunverträglichkeiten mit vielen der gleichen Symptome verbunden wie Lebensmittelallergien, doch die Mehrzahl der Beschwerden konzentriert sich auf den Magen-Darm-Trakt, weil es sich um ein Verdauungsproblem handelt. Falls Sie nach dem Essen eines oder mehrere der folgenden Symptome feststellen, leiden Sie möglicherweise an einer Unverträglichkeit:

► Durchfall

► Erbrechen

► Gasbildung, Krämpfe oder Blähungen

► Kopfschmerzen

► Magenschmerzen

► Reizbarkeit oder Nervosität

► Sodbrennen

► Übelkeit

LAKTOSEINTOLERANZ

In den Vereinigten Staaten sind mehr als 50 Millionen Menschen laktoseintolerant – das heißt, ihnen fehlt ein Enzym, das zum Abbau von Laktose, dem in Milch und anderen Molkereiprodukten vorhandenen Zucker, erforderlich ist. Wenn diese Menschen Molkereiprodukte zu sich nehmen, leiden sie häufig an allergieähnlichen Magenbeschwerden, bilden jedoch keine Antikörper gegen Milchproteine und entwickeln keine Atemprobleme oder Hautausschläge, die für Allergien typisch sind.

Viele von Laktoseintoleranz Betroffene können jedoch laktosereduzierte Molkereiprodukte konsumieren oder Ergänzungsmittel des Enzyms einnehmen, um die Verdauung von Laktose zu erleichtern. Ein einfacher Bluttest kann nachweisen, ob Sie laktoseintolerant sind (siehe „Sollten Sie sich testen lassen?“, Seite 15ff.).Im Gegensatz dazu müssen Menschen, die tatsächlich gegen Milch allergisch sind, Milch in jeder Form vermeiden und könnten sogar auf Nahrungsmittel allergisch reagieren, die auch nur kleine Mengen Milchproteine enthalten. Die Herausforderung besteht darin zu lernen, wie man ausreichend Kalzium für die Knochengesundheit zu sich nehmen und zugleich Beschwerden vermeiden kann.

GLUTENUNVERTRÄGLICHKEIT

Glutenunverträglichkeit (auch Zöliakie genannt) ist ein weiteres Paradebeispiel für einen Gesundheitszustand, der einer Lebensmittelallergie ähneln kann, aber keine Allergie ist. Gluten ist ein Protein, das in nahezu allen Getreidesorten enthalten ist – in Weizen, Roggen und Gerste. Wenn Menschen, die an Glutenunverträglichkeit leiden, glutenhaltige Produkte essen, attackieren die Immunzellen dieses Protein auf die gleiche Weise, wie sie ein bösartiges Virus oder Bakterium attackieren würden, was eine entzündliche Reaktion auslöst, die die Darmschleimhaut zerstören und zu schwerer Unterernährung führen kann.

Zu den Symptomen einer Glutenunverträglichkeit zählen die gleichen Magen-Darm-Beschwerden, die mit Lebensmittelallergien verbunden sind, aber in Wahrheit handelt es sich nicht um eine echte Allergie – sie löst nicht die klassische und für die Allergie typische IgE-Histaminausschüttung durch die Mastzellen aus.

Wenn bei Ihnen eine Glutenunverträglichkeit vorliegt, produziert Ihr Organismus einen speziellen Antikörper – den Gliadin-Antikörper –, der nur Gluten attackiert.

Falls Sie an Glutenunverträglichkeit leiden, wird bei Ihnen der Verzehr jeder Getreidesorte zu Problemen führen.

Das ist bei einer Allergie nicht der Fall. Falls Sie gegen eine Getreidesorte allergisch sind, wie zum Beispiel gegen Weizen, können Sie möglicherweise andere Getreidesorten, wie zum Beispiel Hafer, konsumieren. (Aber gehen Sie vorsichtig vor – in manchen Fällen können Menschen, die gegen eine Getreidesorte allergisch sind, auch auf andere allergisch reagieren!) Es ist möglich, sowohl allergisch gegen Weizen als auch glutenintolerant zu sein, und die Betroffenen leiden schrecklich, bis sie jedes glutenhaltige Getreide von ihrem Speiseplan streichen.

UNVERTRÄGLICHKEIT VON CHEMISCHEN ZUSATZSTOFFEN

Viele Menschen entwickeln eine Unverträglichkeit gegenüber chemischen Zusatzstoffen in Lebensmitteln, wie etwa das in der asiatischen Küche verwendete Gewürz Mononatriumglutamat, oder gegen Lebensmittelfarbstoffe, aber es handelt sich nicht notwendigerweise um echte Allergien. Nichtsdestotrotz können diese Stoffe Beschwerden und gesundheitliche Probleme hervorrufen.

Zwar gibt es signifikante Unterschiede zwischen einer Lebensmittelallergie und einer Lebensmittelunverträglichkeit, aber auch viele Ähnlichkeiten. Weder die Lebensmittelallergie noch die -unverträglichkeit ist etwas Gutes, und die beste Lösung für beide Erkrankungen besteht darin, das Lebensmittel oder den Lebensmittelbestandteil, der Ihnen Probleme bereitet, zu meiden. (Obwohl es sinnvoll sein kann, Umweltallergien zu behandeln, wie zum Beispiel eine Pollenallergie, wird bei Lebensmittelallergien eine Desensibilisierungstherapie nicht empfohlen.)

Deshalb wurde dieses Kapitel geschrieben, um Menschen mit einem der beiden Probleme – einer Lebensmittelallergie oder -unverträglichkeit – zu helfen, ihre Krankheit sicher und effektiv zu behandeln.

DIAGNOSE LEBENSMITTELALLERGIE

Woher wissen Sie, welche Lebensmittel Ursache Ihrer Probleme sind? Manchmal liegt es auf der Hand. Falls Sie beispielsweise jedes Mal, wenn Sie Erdbeeren essen, Hautausschläge bekommen, ist klar, dass Sie gegen Erdbeeren allergisch sind.

Manchmal ist die Antwort jedoch nicht so eindeutig. Falls Sie etwa an allgemeinen Allergiesymptomen leiden, wie beispielsweise an Hautausschlägen, Magenproblemen oder Atembeschwerden, und der Verdacht einer Lebensmittelallergie besteht, wissen Sie möglicherweise nicht, welches spezielle Nahrungsmittel in Ihrer Kost das schuldige ist. Sie können Ihrem Arzt nicht sagen: „Ich glaube, ich habe eine Lebensmittelallergie“ und vom Arzt erwarten, dass er sofort weiß, welches Nahrungsmittel Ihre Probleme verursacht. Sie müssen selbst ein wenig Detektivarbeit leisten.

FÜHREN SIE EIN ERNÄHRUNGSTAGEBUCH

Der erste Schritt besteht darin, Ihren Nahrungsverzehr genau zu protokollieren. Schreiben Sie alles so genau und detailliert auf wie nur möglich:

► Falls Sie nach dem Essen eine allergische Reaktion feststellen, achten Sie darauf aufzuschreiben, was Sie gegessen haben, wann Sie es gegessen haben und wie viel Zeit nach dem Verzehr verging, bis die Reaktion aufgetreten ist.

► Haben Sie etwas gegessen, was Sie womöglich noch nie verzehrt haben? Wurde das Lebensmittel anders zubereitet? Könnte es sein, dass das Nahrungsmittel von etwas, wogegen Sie allergisch sind, kreuzkontaminiert worden ist?

► Ist noch jemand anderes in Ihrem Haushalt oder in dem Restaurant erkrankt? Falls Sie nicht an der gleichen Allergie wie andere Familienmitglieder leiden, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass das Problem von einem verdorbenen Lebensmittel verursacht wurde und nicht von einer Allergie.

► Haben Sie ein Antihistaminikum eingenommen? Antihistaminika lindern die durch eine allergische Reaktion hervorgerufenen Hautausschläge.

► Haben Sie gegessen, bevor Sie Sport getrieben haben? Manche Menschen erleben allergische Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel, wenn sie diese vor dem Sport zu sich nehmen. Wenn Sie aber keinen Sport machen, nachdem Sie diese Lebensmittel gegessen haben, verursachen diese keine Probleme.

► Selbst wenn Sie sorgfältig Tagebuch führen, muss Ihr Arzt eventuell andere Arten von Allergietests durchführen, um diagnostizieren zu können, dass Sie an einer Lebensmittelallergie leiden.

DIE ELIMINATIONSDIÄT

Vielleicht empfiehlt Ihnen der Arzt, die sogenannte Eliminationsdiät zu machen. Sie ist ganz einfach einzuhalten, erfordert allerdings ein wenig Geduld (siehe „Sollten Sie sich testen lassen?“, Seite 15ff.). Falls Sie für schwere allergische Reaktionen anfällig sind, das heißt, wenn die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks besteht oder Ihr Organismus zu heftigen Reaktionen auf Allergene neigt, sollten Sie die Eliminationsdiät nur unter medizinischer Beobachtung durchführen. Sonst könnte die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks bestehen, wenn Sie das Lebensmittel wieder in Ihre Kost integrieren.

HAUTTEST

Der Hauttest ist ein Standardverfahren, mit dem Allergologen untersuchen, ob Sie gegen ein bestimmtes Lebensmittel allergisch sind (siehe „Sollten Sie sich testen lassen?“, Seite 15ff.). Allerdings ist der Hauttest nicht immer korrekt, insbesondere dann nicht, wenn Sie eine empfindliche Haut haben. Vielleicht fällt der Hauttest positiv aus, ohne dass Sie jemals eine allergische Reaktion auf das Lebensmittel haben werden! Der Nachteil des Hauttests besteht darin, dass er bei sehr empfindlichen Personen schwere allergische Reaktionen hervorrufen kann.

BLUTTEST

Bluttests ermitteln das Vorhandensein von speziellen Nahrungs-IgE in Ihrem Blut, allerdings sind auch diese Tests nicht absolut aussagekräftig (siehe „Sollten Sie sich testen lassen?“, Seite 15ff.). Der Vorteil der Bluttests ist, dass kein Risiko für verschiedene allergische Reaktionen besteht, weil Sie mit dem Allergen nicht in Berührung kommen. Darüber hinaus kann mit einem Bluttest nach Allergien auf viele verschiedene Lebensmittel gesucht werden, wohingegen ein Hautpflastertest jeweils nur ein Allergen testen kann.

Falls Sie unsicher sind, ob Sie gegen ein bestimmtes Lebensmittel allergisch sind, verlassen Sie sich auf den gesunden Menschenverstand. Sollte der Test bei einem bestimmten Allergen positiv ausfallen und Sie sich besser fühlen, wenn Sie dieses Lebensmittel von Ihrem Speiseplan streichen, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie an einer echten Allergie leiden. Selbst wenn der Test auf ein Allergen nicht positiv ausfällt, sollten Sie ein Lebensmittel, das Ihnen nicht bekommt, einfach nicht essen. Achten Sie darauf, nicht zu viele Lebensmittel von Ihrem Speiseplan zu streichen – schließlich wollen Sie keine Ernährungsdefizite hervorrufen. Falls Sie auf sehr viele Lebensmittel empfindlich reagieren, könnte bei Ihnen ein Verdauungsproblem vorliegen und Sie sollten Ihren Arzt aufsuchen.

DIE ÜBLICHEN VERDÄCHTIGEN

Das Frustrierende an Allergien im Allgemeinen und an Lebensmittelallergien im Besonderen ist die Tatsache, dass Sie buchstäblich gegen alles allergisch sein können. Angesichts der großen Vielfalt der heutzutage täglich verzehrten Lebensmittel und der Allgegenwart von chemischen Zusatzstoffen in den Nahrungsmitteln scheint es nahezu unmöglich zu sein, ein bestimmtes Allergen auszumachen. Die gute Nachricht ist, dass die überwältigende Mehrzahl der Lebensmittelallergien in der westlichen Welt – über 90 Prozent – von sieben gebräuchlichen Nahrungsmitteln ausgelöst werden. Wie Sie an der Liste unten erkennen, ist die schlechte Nachricht, dass diese Lebensmittel in der normalen US-amerikanischen Kost allgegenwärtig sind.

► Eier

► Erdnüsse

► Fisch und Meeresfrüchte (Krabben, Hummer, Salz- und Süßwasserfische, Austern, Muscheln, Jakobsund Miesmuscheln)

► Milch (Sahne, Butter, Milchpulver, Hüttenkäse und Joghurt)

► Nüsse (Cashewkerne, Pekannüsse, Mandeln und Walnüsse)

► Soja (Tofu, Sojamilch und Tempeh)

► Weizen (Brot, Weizenkeime, Weizenstärke und Mehl)

Das bedeutet aber nicht, dass Sie nicht gegen andere Nahrungsmittel allergisch sein könnten, aber falls Sie unter Symptomen einer Lebensmittelallergie leiden, sind eines oder mehrere dieser Lebensmittel mögliche Verursacher. Es scheint naheliegend zu sein, dass die beste Strategie darin besteht, ein Lebensmittel einfach zu meiden, wenn Sie dagegen allergisch sind.

Leider ist das leichter gesagt als getan. Selbst wenn Sie sich größte Mühe geben, Ihr Allergen zu meiden, kann es an den unwahrscheinlichsten Orten und in den unwahrscheinlichsten Formen auftauchen. So wird Sojaprotein oder Weizenprotein häufig als Füllstoff in Würsten oder Frühstücksfleisch verwendet – und auf dem Etikett steht dann einfach „texturierte Eiweißstoffe“. Und es gibt zahlreiche Formen von Milchnebenprodukten, die übliche Zutaten in allen möglichen Lebensmitteln sind, von Waffeln über Kuchenmischungen bis hin zu sogenannten milchzuckerfreien Kaffeeweißern.

Die US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) gestattet den Lebensmittelherstellern, ihre Zutaten hinter Hunderten verschiedener chemischer Bezeichnungen zu verbergen, die dem Verbraucher nicht geläufig sind. Der US-Kongress und die FDA versuchen, neue Regelungen einzuführen, die die Lebensmittelhersteller zwingen würden, die häufigsten Allergene in klar verständlicher Sprache aufzulisten. Deshalb können Sie, falls Sie nicht wissen, wie ein Lebensmitteletikett genau zu entziffern ist, nie erkennen, ob es Soja, Weizen, Eier oder ein anderes potenzielles Allergen enthält.

BEI ZWEIFEL RUFEN SIE DEN HERSTELLER AN!

Manche, aber nicht alle Lebensmittelhersteller geben auf dem Etikett deutlich an, dass ihr Produkt Allergene enthalten kann oder in einer Fabrik verarbeitet wurde, in der auch allergieauslösende Lebensmittel hergestellt werden. Doch bei vielen Produkten werden die Zutaten einfach ohne diesen Warnhinweis aufgelistet. Wenn Sie an einer schweren Allergie gegen eine der herkömmlichen Zutaten leiden, ist es dringend ratsam, zuerst den Hersteller zu fragen, bevor Sie irgendwelche verarbeiteten Lebensmittel verzehren, selbst wenn die Lebensmittel, die Sie kaufen, allem Anschein nach überhaupt nichts mit Ihrem Allergen zu tun haben.

Seien Sie misstrauisch, wenn Sie auf dem Etikett vage Bezeichnungen wie „natürliche Aromen“ lesen. Sie müssen genau wissen, was in dem Produkt enthalten ist. Stellen Sie konkrete Fragen. Sagen Sie zum Beispiel: „Ich bin gegen Baumnüsse sehr allergisch. Enthält Ihr Produkt irgendein Lebensmittelnebenprodukt, in dem irgendwelche Nüsse enthalten sind?“ Außerdem sollten Sie sich nach einer möglichen Kreuzkontamination erkundigen. Wurde das Lebensmittel in einer Fabrik hergestellt, in der auch Nahrungsmittel verarbeitet werden, die Ihr Allergen enthalten könnten?

Die großen Lebensmittelhersteller sind für Ihre Fragen offen – deshalb geben die meisten ihre Telefonnummer auf dem Etikett an. Sie wollen nicht, dass die Menschen wegen ihrer Produkte gesundheitliche Probleme bekommen. Falls die Antwort Sie nicht befriedigt, verzichten Sie lieber darauf, das Produkt zu kaufen.

Falls Sie in Restaurants oder bei anderen Leuten essen, kann das Essen kreuzkontaminiert sein. Darüber hinaus können kreative Köche bei ihren Speisen unerwartete Zutaten verwenden. In New York kam es zu einem besonders traurigen Zwischenfall, als eine junge Frau mit einer schweren Erdnussallergie in einem schicken Restaurant ein Chili bestellte und nur wenige Minuten, nachdem sie es gegessen hatte, an einem anaphylaktischen Schock starb. Ohne dass sie es wusste, hatte der Koch beim Abschmecken ein wenig Erdnussbutter hinzugefügt, um das Aroma zu verbessern! Wer hätte gedacht, dass ein Teller Chili Erdnüsse enthalten würde?

Die Moral der Geschichte ist, dass Sie immer auf der Hut sein müssen, wenn Sie an einer schweren Lebensmittelallergie leiden.

Frische, unverarbeitete Nahrungsmittel, die Sie bei sich zu Hause zubereiten, werden Ihnen am wenigsten Schwierigkeiten bereiten. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass Nahrungsmittel im natürlichen Zustand versteckte Chemikalien oder geheimnisvolle Zutaten enthalten. Selbstverständlich haben viele von uns weder Zeit noch Lust, alles selbst zuzubereiten, deshalb setzen wir auf kommerziell verarbeitete Lebensmittel. Damit Sie sich vor unerwünschtem Kontakt mit Ihrem Allergen schützen können, müssen Sie zum informierten Verbraucher werden. Die folgenden Abschnitte werden Ihnen die Informationen darüber liefern, wie Sie mit jeder der üblichen Lebensmittelallergien zurechtkommen.

FALLS SIE AUF MILCH ALLERGISCH REAGIEREN

Milchprodukte werden gewöhnlich in vielen Lebensmitteln verwendet. Zu den Milchprodukten, die man meiden sollte, zählen Butter, künstliches Butteraroma, Buttercreme, Hüttenkäse, Milchpulver, Kondensmilch, alle Sorten Käse, Creme, Sauerrahm, Sauerrahmtrockenmasse, Joghurt, Eiscreme und Sorbets (Sorbets enthalten häufig Milch oder Sahne, doch natürliche Fruchtsorbets sind gewöhnlich ohne Milch zubereitet) sowie milchzuckerfreie Kaffeeweißer, die Milchtrockenmasse enthalten.

Seien Sie sich bewusst, dass auch in einigen Margarinesorten Milchtrockenmasse nachzuweisen ist.

Wenn Sie erkennen, wo eventuell Milchprodukte verwendet werden und was Sie tun können, um ihnen aus dem Weg zu gehen, können Sie sich oder Ihrem Kind jede Menge Unbehagen ersparen. Die folgenden Vorschläge könnten hilfreich sein:

MUTTERMILCH IST HYPOALLERGEN

Babys, die auf Kuhmilch allergisch reagieren, sind gegen Muttermilch nicht allergisch. Allerdings können Babys durch die Ernährung der Mutter mit einem potenziellen Allergen in Kontakt kommen, das seinen Weg in die Muttermilch findet. Wenn die Familiengeschichte nahelegt, dass ein Baby gegen Kuhmilch oder ein anderes Lebensmittel allergisch sein wird, ist es am besten, die Mutter streicht das betreffende Lebensmittel von ihrem Speiseplan, solange sie stillt.

LESEN SIE DIE ETIKETTEN

Milch- oder Milchnebenprodukte sind übliche Zutaten für Süßwaren (vor allem Pralinen), Backwaren, Puddingmischungen und andere verarbeitete Lebensmittel. Selbst in einigen Thunfischsorten findet man Kasein, ein Milchprotein, und Hühnerbrühe sowie Sojakäse enthalten Milchtrockenmasse oder Milchnebenprodukte. Molke, ein weiteres Milchprotein, ist eine gebräuchliche Lebensmittelzutat, die in vielen Proteinpulvern und Energieriegeln enthalten ist. Manchmal ist auf dem Etikett klar vermerkt, dass ein Produkt Milch oder Sahne enthält, manchmal aber nicht. Und dann werden verwirrende chemische Begriffe verwendet, wie zum Beispiel Milchalbumin-Phosphat, Labkasein, Laktose, Hydrolysat und Malz.

MILCHERSATZ

Falls Sie nicht gegen Soja allergisch sind, ist Sojamilch eine gute Option, aber auch Reismilch und Mandelmilch. Manche Naturheilkundige preisen Ziegenmilch als gute Alternative für Kuhmilch an, aber sie enthält in Wahrheit ähnliche Proteine und könnte die gleichen Beschwerden hervorrufen.

MILCHZUCKERFREI IST NICHT UNBEDINGT MILCHZUCKERFREI

Manche angeblich milchzuckerfreie Kaffeesahne und andere Produkte enthalten Milchtrockenmasse. Lesen Sie die Etiketten, und falls Sie unsicher sind, wenden Sie sich an den Hersteller.

FÜR ALLERGIKER EIGNEN SICH LAKTOSEREDUZIERTE PRODUKTE NICHT

Laktosereduzierte oder laktosefreie Produkte, die manchmal für Menschen, die keine Milch vertragen, als „sicher“ angepriesen werden, sind für Menschen mit Milchallergie nicht sicherer als normale Milchprodukte. Doch diese Produkte könnten für Menschen, die laktoseintolerant sind, akzeptabel sein. Allerdings könnte in Fällen von schwerer Laktoseintoleranz selbst eine winzige Menge Restlaktose eine unerwünschte Reaktion auslösen.

UND WAS IST MIT DEM KALZIUM?

Milchprodukte sind eine gute Kalziumquelle, aber nicht die einzige. Lachs in der Dose (nur der mitsamt Gräten) ist ein hervorragender Kalziumlieferant. Grünes Blattgemüse, wie zum Beispiel Grünkohl und Brokkoli, sowie mit Kalzium angereicherter Orangensaft sind ebenso gute Kalziumquellen wie Mandeln und Paranüsse. Mit Kalzium angereicherte Sojamilch (falls Sie nicht gegen Soja allergisch sind) und Reismilch sind ebenfalls eine gute Wahl. Wenn Sie auf der sicheren Seite sein wollen, können Sie auch ein Kalzium-Ergänzungsmittel einnehmen.

AKZEPTABLER MILCHERSATZ

Beim Backen können Sie die im Rezept angegebene Milch durch die gleiche Menge Wasser, Sojamilch oder Saft ersetzen. Der aus Sojamilch hergestellte Sojajoghurt kann anstelle des in Rezepten angegebenen Sauerrahms oder Frischkäses verwendet werden.

SIND KOSCHERE PRODUKTE IN ORDNUNG?

Laut den koscheren Speisevorschriften der gläubigen Juden ist der Verzehr von Milch- zu Fleischprodukten ein absolutes Tabu. Genau genommen sollen Milch und Fleisch gar nicht miteinander in Berührung kommen, was Menschen, die die koscheren Speisevorschriften einhalten, dazu zwingt, getrenntes „Milch“- und „Fleisch“-geschirr sowie -töpfe bereitzuhalten.

Deshalb ist koscheres Essen klar gekennzeichnet, um den Verbraucher zu warnen, ob es sich um Fleisch oder Molkereiprodukte handelt beziehungsweise ob es entweder mit Milch oder Fleisch verzehrt werden kann, weil es sich um ein neutrales Lebensmittel handelt. Zunächst sagen die Buchstaben „K“ oder „U“ dem Verbraucher, dass ein Produkt koscher ist. Der Zusatzbuchstabe „D“ weist deutlich darauf hin, dass ein Produkt Milch oder Milchprodukte enthält. Die Buchstaben „DE“ bedeuten, dass ein Produkt mit Geräten hergestellt wurde, mit denen auch Milchprodukte verarbeitet wurden. Produkte, die mit Parve oder OU gekennzeichnet sind, weisen darauf hin, dass ein Produkt milch- und fleischfrei ist. Doch laut den jüdischen Speisevorschriften sind in einem Parve-Lebensmittel winzige Mengen Milchprodukte aufgrund versehentlicher Kontamination (bis zu einem Sechstel des gesamten Lebensmittels) zugelassen, und obwohl es sich zwar um eine minimale Menge handeln kann, könnte diese bei Menschen mit schwerer Milchallergie Symptome auslösen, von jemandem, der nur an einer leichten Milchallergie leidet, aber vertragen werden.

Falls Sie gerne kochen: In koscheren Kochbüchern findet sich eine wunderbare Vielzahl an milchfreien Rezepten und Menüvorschlägen. Achten Sie aber darauf, milchfreie Zutaten zu verwenden.

WERDEN SIE VEGETARIER

Suchen Sie auf Lebensmitteletiketten nach der Bezeichnung „vegan“. Es bedeutet, dass das Produkt keinerlei tierische Produkte (wie zum Beispiel Milch) enthält und für strenge Vegetarier geeignet ist.

WENN SIE AUSWÄRTS ESSEN GEHEN …

Falls Sie an einer Lebensmittelallergie leiden, achten Sie darauf, den Kellner über Ihre Allergie zu informieren, bevor Sie bestellen. Sagen Sie ihm oder ihr: „Ich bin gegen Milch (oder ein anderes Lebensmittel) allergisch, und selbst geringe Mengen davon können mich krank machen. Ich muss Speisen meiden, die Milchprodukte enthalten, wie zum Beispiel Butter oder Sahne, deshalb muss ich wissen, wie die Gerichte zubereitet werden, bevor ich eines bestelle.“

Wenn Sie eine schwere Allergie haben, sollten Sie in Erwägung ziehen, im Voraus bei dem Restaurant anzurufen und sich zu erkundigen, ob es möglich ist, dass der Koch ein Gericht zubereitet, das Ihr Allergen nicht enthält. In vielen der besseren Restaurants wird man sich bemühen, Ihren Bedürfnissen nachzukommen. Seien Sie sich des Problems einer Kreuzkontamination bewusst. Sollten Sie gegen ein Lebensmittel so allergisch sein, dass selbst der geringste Kontakt die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks birgt, würden wir Ihnen davon abraten, auswärts essen zu gehen, es sei denn, Sie sind absolut sicher, dass Sie mit Ihrem Allergen nicht in Berührung kommen werden.

Je nach Art Ihrer Lebensmittelallergie werden Sie manche Restaurants grundsätzlich meiden müssen. Falls Sie zum Beispiel eine schwere Milchallergie haben, könnte die französische Küche, in der viel Butter und Sahne verwendet wird, nichts für Sie sein. Wenn Sie an einer Erdnussallergie leiden, empfiehlt es sich, die asiatische Küche zu meiden, bei der in vielen Speisen Erdnüsse verwendet werden und Erdnussöl zum Braten genutzt wird, das bei manchen Menschen eine allergische Reaktion auslösen könnte. Andererseits wird in der asiatischen Küche meist keine Milch verwendet, wodurch diese Restaurants für jemanden mit einer Milchallergie eine gute Wahl sein könnten.

WARNUNG VOR ARZNEIMITTELN

Manche Medikamente und Vitamine enthalten als Füllstoffe Laktose oder Kasein, die möglicherweise nicht auf dem Etikett vermerkt sind. Nehmen Sie keinerlei Medikamente ein, ohne Ihren Arzt oder Apotheker in der Roten Liste nachsehen zu lassen, in der sämtliche Inhaltsstoffe aufgeführt sind. Nutzen Sie nur Vitaminprodukte, auf deren Etikett ausdrücklich „milchfrei“ vermerkt ist.

WENN SIE GEGEN EIER ALLERGISCH SIND

Suchen Sie auf den Lebensmitteletiketten nach eihaltigen Zusätzen. Eier werden für Produkte verwendet, die Albumin (Eiweiß), Eipulver, Eiersatz (es sei denn, es ist ausdrücklich als „eifrei“ gekennzeichnet), in Mayonnaise, Meringuen, Eieralbumin, Eierlikör, Cremes und so weiter enthalten. Bei jedem Produkt, das mit den Buchstaben „ovo“ beginnt, ist Misstrauen angesagt, weil dies gewöhnlich bedeutet, dass es von einem Eierprodukt stammt (wie zum Beispiel Ovomucin, Ovomucoid oder Ovovitellin). Die nichtssagenden Zutaten „Protein“ und „natürliche Aromen“ könnten bedeuten, dass ein Produkt Eier enthält (und wer weiß, was sonst noch alles!).

WO SIE VORSICHTIG SEIN MÜSSEN

Eier und Eiweiße werden gewöhnlich für Backwaren, Kuchenmischungen, Tiefkühlkost, „Arme Ritter“, Waffeln, Brezeln, Muffins und zahlreiche andere Produkte verwendet. Backwaren mit einer glänzenden Glasur wurden in jedem Fall mit Ei bestrichen. Die meisten Ei-Ersatzprodukte wurden nicht so entwickelt, dass sie den Bedürfnissen von Menschen entsprechen, die auf Eier allergisch reagieren. Sie sind für Menschen gedacht, die den Fett- und Cholesterinkonsum einschränken müssen. Deshalb enthalten viele Ei-Ersatzprodukte Eiweiß und sind damit fett- und cholesterinärmer als ganze Eier, aber sie sind genauso allergieauslösend wie Eigelb.

Falls Sie Suppen in Dosen oder Tiefkühlkost verwenden, sollten Sie bedenken, dass kommerziell hergestellte gekochte Nudeln Eier enthalten oder während der Verarbeitung mit Eierprodukten in Berührung gekommen sein könnten. Frische und getrocknete italienische Pasta wird gewöhnlich ohne Eier hergestellt, aber lesen Sie die Zutatenliste sorgfältig, um sicherzugehen. Nudelfertiggerichte, wie zum Beispiel Lasagne, können Ei-Käse-Mischungen enthalten. Auch für Hackbraten und Fleischbällchen wird häufig Ei verwendet, um das Fleisch zu binden. Selbst der weiße Schaum auf dem Latte macchiato könnte etwas Ei enthalten, ebenso wie einige Eiscremesorten. Bedenken Sie, dass auch Salatdressings häufig rohe Eier enthalten, obwohl viele Köche hervorragende Dressings ohne Ei zubereiten können. Bevor Sie außer Haus also irgendein Gericht bestellen, fragen Sie vorsichtshalber nach.

VEGETARISCH IST GUT

Lebensmittel, die als „vegetarisch“ gekennzeichnet sind, dürfen keine Eier oder andere tierische Produkte enthalten. Einige Sorten vegetarischer Lasagne sind wirklich gut und werden mit Sojaprodukten anstelle von Eiern und Molkereiprodukten zubereitet.

Tofu ist ein wunderbarer Ersatz. Tofu (Bohnenquark) kann in vielen Rezepten die Eier ersetzen. Versuchen Sie, in Ihrem Lieblingseiersalat anstelle von Eiern zerdrückten Tofu zu verwenden. Achten Sie darauf, eifreie Mayonnaise zu nehmen. In fast allen Naturkostläden finden Sie mehrere Sorten eifreie Mayonnaise. Weicher Tofu kann verquirlt werden und ein gutes Omelett ergeben.

GPIPPEIMPFUNG

Der Grippeimpfstoff wird meist mithilfe von Zellkulturen auf bebrüteten Hühnereiern hergestellt und könnte für Menschen mit Eierallergien nicht geeignet sein. Die auf Eiern basierende Impfstoffherstellung wird für Grippeimpfungen und Nasensprays eingesetzt. Doch bei anderen Impfstoffen scheint es keine Probleme zu geben. Falls Sie an einer Eierallergie leiden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie sich gegen Grippe impfen lassen.

FALLS SIE GEGEN SOJA ALLERGISCH SIND

Die Sojabohne, die reich an krebsbekämpfenden Verbindungen ist, zählt zu den gesündesten Lebensmitteln überhaupt, nicht jedoch für Menschen, die darauf allergisch reagieren. Leider ist es auch eines der Lebensmittel, die man am schwierigsten meiden kann. Sojabohnen werden in zahlreichen Lebensmitteln als Nachahmung von Fleischprodukten verarbeitet von Tofu (Bohnenquark), über Sojaöl, Sojamilch und Sojakäse bis hin zu Sojamehl. Verarbeiteten Lebensmitteln wird häufig Sojaprotein zugefügt, um den Proteingehalt zu erhöhen. In kommerziell hergestellten Lebensmitteln ist Soja ein häufig verwendeter Bestandteil, von Salatdressings über tiefgekühlte Gerichte, Wurst und Frühstücksfleisch bis hin zu Brühen und Suppen sowie Backwaren. Selbst Ihre Vitamin-E-Kapsel kann Sojaöl enthalten!

DIE SUCHE NACH SOJA

Auch hier bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als die Etiketten zu lesen. Meiden Sie Produkte, die hydrolisierte Sojaproteine, Lezithin (aus Sojaöl extrahiert), Miso (eine salzige Würze, die zur Aromatisierung von Brühen und Suppen verwendet wird), Pflanzenöl (es könnte Sojaöl sein), Sojasoße, Tempeh, texturierte Pflanzenproteine, natürliche Aromen, Gemüsebrühe oder Gemüsestärke enthalten. (Manche Allergiker können zwar Produkte mit Sojaöl oder Lezithin tolerieren, doch Sie sollten diese lieber meiden, wenn Sie nicht absolut sicher sind, dass Sie diese Inhaltsstoffe vertragen.)

VEGETARISCHES IST FÜR SIE NICHT GEEIGNET

Zahlreiche vegetarische Produkte enthalten viel Soja. Solange ein Produkt nicht ausdrücklich als sojafrei gekennzeichnet ist, sollten Sie es nicht verwenden. Achten Sie darauf, die Zutatenliste gründlich zu lesen.

HÜTEN SIE SICH VOR ANDEREN POTENZIELLEN ALLERGENEN

Falls Sie auf Soja allergisch reagieren, könnten Sie auch gegen Erdnüsse, grüne Erbsen, Kichererbsen, Limabohnen, Roggen-, Weizen- und Gerstenmehl allergisch sein.

FALLS SIE GEGEN WEIZEN ALLERGISCH SIND

Weizen, der häufig als Grundnahrungsmittel bezeichnet wird, ist ein Hauptbestandteil der westlichen Ernährung. Außerdem ist er eines der verbreitetsten Allergene. Getreidesorten, wie zum Beispiel Weizen, sind in der menschlichen Ernährung relativ neu und wurden erst während der vergangenen zehntausend Jahre konsumiert.

Viele ernährungsorientierte Ärzte sind der Meinung, dass sich das menschliche Verdauungssystem mit einer getreidefreien Kost entwickelt hat und dass wir nicht dazu geschaffen sind, die Menge an Getreide zu verzehren, die wir heutzutage zu uns nehmen.

Darüber hinaus essen die meisten Menschen Getreide in Form von verarbeitetem, raffiniertem Weißmehl, das keine der nützlichen Nährstoffe wie etwa Vollkorngetreide enthält, zum Beispiel Kleie und die B-Vitamine. Tatsächlich behaupten viele Ernährungswissenschaftler und vorausschauende Ärzte, die getreidehaltige Kost sei die Ursache vieler heutiger Gesundheitsprobleme, von Fettleibigkeit über Diabetes bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

MEIDEN SIE WEIZEN

Falls Sie gegen Weizen allergisch sind, sollten Sie jede Form von Weizen meiden, auch Vollkornweizen. Das kann eine gewaltige Aufgabe sein, es sei denn, Sie bereiten Ihr Essen immer selbst zu. Weizen wird, ebenso wie Soja, zahllosen Produkten beigemengt und verarbeiteten Lebensmitteln häufig zugefügt. Selbstverständlich besteht der Pizzaboden aus Weizenmehl, und Brot sowie die meisten Backwaren werden mit Weizenmehl hergestellt.

Vielleicht ist Ihnen aber nicht klar, dass die Hühnerbrust auf Ihrem Sandwich mit Weizensemmelbröseln paniert wurde (und selbst wenn sie nicht paniert wurde, könnte sie vor dem Braten in Weizenmehl gewendet worden sein) und dass Ihrem Lieblingssalatdressing als Bindemittel Weizenprotein zugefügt wurde.

Tiefgekühlte oder verpackte Fertigprodukte, wie zum Beispiel Waffeln, Pfannkuchen und French Toast werden in der Regel aus Weizenmehl hergestellt. Auch Ihre Lieblingspasta enthält wahrscheinlich Weizenmehl. Der im Restaurant um die Ecke angebotene Hackbraten enthält zweifelsfrei Semmelbrösel, ebenso die meisten Wurstsorten. Selbst die tiefgekühlten brotfreien und kohlenhydratarmen Gerichte könnten irgendeine Form modifizierter, aus Weizenmehl hergestellter Lebensmittelstärke enthalten.

LESEN SIE DIE ETIKETTEN

Das Wort Weizen werden Sie selten auf einem Etikett lesen, aber wenn Sie die folgenden Zutaten sehen, könnte das Produkt Weizen enthalten: Weizenkleie, Weizenkeime, Semmelbrösel, Bulgur, Couscous, zermahlene Cracker, Mehl mit hohem Glutengehalt, proteinreiches Mehl, Weizengluten, Weizenstärke, Sojasoße, Stärke, natürliche Aromen, Weizenschrotmehl, Grieß, hydrolisiertes Pflanzenprotein, Pflanzengummi, Pflanzenstärke, Hartweizengrieß, Nudeln oder Seitan.

HÜTEN SIE SICH VOR NEUEN GETREIDESORTEN

In den vergangenen Jahren wurden zwei alternative Getreidesorten immer beliebter: Dinkel und Kamut. Doch viele Menschen mit Weizenallergie könnten auch gegen dieses Getreide allergisch sein. Andererseits wird Buchweizen gewöhnlich vertragen, solange Sie ihn nicht mit Pasta vermischen. Dieses nach Nuss schmeckende getreideähnliche Nahrungsmittel ist genau genommen kein Getreide, sondern eine Frucht. Buchweizen ist in Osteuropa und Teilen von Asien beliebt, und er ist sogar glutenfrei.

SCHUTZ DER KINDER!

In der Vergangenheit haben Kinderärzte jungen Eltern geraten, stark allergieauslösende Nahrungsmittel wie Molkereiprodukte, Eier, Erdnüsse und Fisch erst nach dem ersten Geburtstag in die Kost ihres Kindes zu integrieren. Jüngere Forschungsergebnisse haben jedoch nachgewiesen, dass es keinen Grund gibt, die Einführung dieser stark allergenen Nahrungsmittel über den vierten bis sechsten Lebensmonat hinauszuzögern. Diese Studien legen den Schluss nahe, dass das Hinauszögern der Fütterung dieser Nahrungsmittel die Gefahr, dass Ihr Kind Allergien entwickelt, möglicherweise erhöhen könnte.

Diese neuen Untersuchungen empfehlen einen schrittweisen Kontakt mit Nahrungsmitteln, wie zum Beispiel Erdnüssen, damit das Immunsystem eines Kindes aufgebaut werden kann und nicht allergisch reagiert. Noch im Jahr 2000 sprach sich die American Academy of Pediatrics in ihren Richtlinien dafür aus, dass Kindern erst ab einem Alter von drei Jahren mit Erdnussprodukten in Berührung kommen sollten. Die Academy änderte 2008 ihre Einstellung und erklärte, dass keine eindeutigen Beweise vorlägen, dass das Meiden bestimmter Nahrungsmittel bis zum Alter von drei Jahren das Auftreten von Allergien verhindere. Dennoch empfiehlt sie Eltern nach wie vor nicht, dem Kind diese Nahrungsmittel zu früh zu geben.

Bei einer am King’s College in London durchgeführten Studie wurden Babys mit einem hohen Allergierisiko untersucht. Es wurde festgestellt, dass die häufige Verabreichung von Erdnusspaste vor dem ersten Geburtstag der Babys deren Risiko, eine Erdnussallergie zu entwickeln, um über 80 Prozent senkte. Bei dieser Studie wurden Kinder, die vier bis elf Monate alt waren und ein hohes Risiko hatten, eine Erdnussallergie zu entwickeln, in zwei zufällig zusammengesetzte Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe wurde regelmäßig mit Lebensmitteln gefüttert, die Erdnüsse enthielten, die zweite Gruppe bekam diese Kost nicht. So wurden die Kinder bis zum Alter von fünf Jahren ernährt. Es stellte sich heraus, dass bei denjenigen Kindern, die Lebensmittel mit Erdnussprodukten konsumiert hatten, die Wahrscheinlichkeit weitaus geringer war, bis zum fünften Geburtstag eine Erdnussallergie zu entwickeln.

Kinderärzte raten Eltern aufgrund der Erstickungsgefahr, Kleinkindern keine ganzen Erdnüsse zu geben, wohl aber kleine Mengen Erdnussbutter und andere erdnusshaltige Lebensmittel. Doch bevor Sie Ihrem Kind irgendetwas füttern, wogegen es allergisch sein könnte, ist es wichtig, dass Sie dies mit Ihrem Kinderarzt abklären.

DURCH DIE MUTTERMILCH ÜBERTRAGEN

Ärzte waren von der Tatsache verwirrt, dass Babys, von denen nicht bekannt war, dass sie mit Erdnüssen in Berührung gekommen waren, plötzlich eine heftige Reaktion zeigten, als sie zum ersten Mal ein Erdnussprodukt aßen. (Bedenken Sie, dass Ihr Körper bei jeder Allergie zunächst mit dem Allergen in Berührung kommen muss, bevor er die Antikörper bilden kann, die dieses Allergen beim nächsten Kontakt angreifen.) Es stellte sich heraus, dass diese Kinder in der Vergangenheit mit kleinen Erdnussmengen in Kontakt gekommen waren. Denn nimmt eine stillende Mutter Erdnussprodukte zu sich, kann sie das Erdnussprotein mit der Muttermilch an ihr Baby weitergeben, was beim nächsten Kontakt möglicherweise eine allergische Reaktion auslöst.

PRODUKTE, DIE ES ZU MEIDEN GILT

Wenn Sie an einer Erdnussallergie leiden, sollten Sie alle Arten verarbeiteter Nüsse, Nussriegel und Süßigkeiten meiden, es sei denn, Sie wissen definitiv, dass sie erdnussfrei und für Sie sicher sind. Erdnüsse sind zwar keine Baumnüsse, doch die meisten Allergologen raten Patienten, die gegen Erdnüsse allergisch sind, auch dazu, Baumnüsse zu meiden; das Gleiche gilt für Nussbutter wie zum Beispiel Cashewbutter. Weil Erdnüsse häufig zusammen mit anderen Nüssen verkauft werden, besteht ein hohes Risiko der Kreuzkontamination bei der Herstellung. Apfelbutter ist für Menschen, die einen weichen Brotaufstrich wünschen, aber Nüsse nicht vertragen, eine hervorragende Alternative.

LESEN SIE DIE ETIKETTEN

Meiden Sie Produkte, die Erdnussbutter, kalt gepresstes Erdnussöl, Nussmischungen, natürliche Aromen, Erdnussmehl, hydrolisiertes Pflanzenprotein, hydroli-

PASSEN SIE AUF, WEN SIE KÜSSEN …

Laut einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie kann eine Erdnussallergie dadurch ausgelöst werden, dass man jemanden küsst, der Erdnüsse gegessen hat. Menschen mit Erdnussallergie berichteten davon, einen verräterischen Juckreiz, ein Anschwellen und auch ein Keuchen festgestellt zu haben, nachdem sie jemanden geküsst hatten, der Erdnüsse gegessen hatte. Mindestens ein Allergiker zeigte eine so schwere Reaktion, dass er ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. siertes Gemüseprotein, Marzipan oder Nougat enthalten. (Einige Studien legen den Schluss nahe, dass manche Menschen mit Erdnussallergie zwar Erdnussöl vertragen, nicht aber die kalt gepresste Variante. Am besten ist es, Rückfrage bei Ihrem Allergologen zu halten, bevor Sie irgendein Erdnussprodukt verzehren.)

AUSWÄRTS ESSEN

Asiatische (thailändische, chinesische und japanische) sowie afrikanische Gerichte können Erdnüsse enthalten, und in diesen Küchen wird zum Braten häufig Erdnussöl verwendet. Chinesische Köche verschließen Frühlingsrollen häufig mit Erdnussbutter. Am besten meidet man diese Küchen beziehungsweise bereitet erdnussfreie Versionen dieser Gerichte zu Hause zu. Hüten Sie sich vor Chili-Gerichten! Wie bereits erwähnt, nutzen manche Köche Erdnussbutter zum Binden. Bevor Sie in ein Restaurant gehen, rufen Sie dort an und vergewissern Sie sich, dass es erdnussfreie Gerichte für Sie gibt.

REISETIPPS

Aus Rücksicht gegenüber allergischen Passagieren servieren manche Fluggesellschaften auf ihren Flügen keine Nussmischungen mehr. Wenn schon der geringste Kontakt mit Erdnüssen bei Ihnen ein Problem darstellt, rufen Sie im Voraus bei der Airline an und vergewissern Sie sich, dass der Flug erdnussfrei sein wird. Bedenken Sie jedoch, dass Sie keine Kontrolle darüber haben, ob andere Passagiere Erdnussprodukte mit an Bord bringen oder nicht.

WÄHLEN SIE WEIZENFREIE PRODUKTE

Wenn Sie verpackte Lebensmittel kaufen, müssen Sie davon ausgehen, dass diese einige Weizenprodukte enthalten, es sei denn, auf dem Etikett ist ausdrücklich „weizenfrei“ vermerkt. Das heißt aber nicht, dass Sie nie wieder Brot oder eine Waffel essen dürfen. Viele Naturkostläden und Supermärkte bieten inzwischen fantastische weizen- und glutenfreie Produkte an, von Brot bis hin zu Bagels.

Beispielsweise offerieren Hersteller von Tiefkühlkost zahlreiche weizen- und glutenfreie Produkte, die ganz köstlich sind. Sie werden auch andere Sorten verträglicher Brotprodukte in den Regalen neben anderen Backwaren – oder im Tiefkühlregal – finden. Reines Roggenbrot ist eine gute Wahl, doch manche Sorten könnten Weizenmehl enthalten. Lesen Sie die Etiketten, oder fragen Sie Ihren Bäcker. Erfreulich ist auch, dass Menschen mit Weizenallergie und Glutenunverträglichkeit Reis und Reisnudeln gut vertragen, solange diese keinerlei Weizenmehl enthalten und wirklich nur aus Reismehl hergestellt wurden.

REAGIEREN SIE AUCH AUF ANDERES GETREIDE?

Menschen, die gegen Weizen allergisch sind, könnten auch auf anderes Getreide empfindlich reagieren, wie zum Beispiel auf Gerste, Bulgur und sogar Hafer. Falls Sie Getreide essen, seien Sie auf der Hut. Stopfen Sie sich nicht mit Getreide voll – der übermäßige Verzehr eines Nahrungsmittels könnte eine Lebensmittelunverträglichkeit auslösen. Untersuchungen haben ergeben, dass kommerziell hergestellte Haferprodukte mit Weizen, Gerste oder Roggen kontaminiert sein können. Falls Sie an einer Weizenallergie leiden, gibt dies Anlass zu Sorge.

WENN SIE GEGEN ERDNÜSSE ALLERGISCH SIND

Trotz ihres Namens sind Erdnüsse keine Nüsse, sondern Gemüse und gehören der gleichen Nährstofffamilie an wie Sojabohnen, Linsen, Kidneybohnen und dergleichen. Von allen diesen Nahrungsmitteln lösen Erdnüsse am häufigsten Allergien aus. Sie sind diejenigen, die am häufigsten zu schweren allergischen Reaktionen führen, insbesondere bei Kindern. Das Erdnussallergen ist so stark, dass manche Allergiker schon darauf reagieren, wenn sie sich im gleichen Raum, im gleichen Flugzeug oder sogar im gleichen Stadion aufhalten, in dem Erdnüsse konsumiert werden. Tatsächlich kann selbst ein kleiner Rückstand Erdnussprotein auf einem Tisch oder einem Sitz im Stadion ausreichen, um bei sehr empfindlichen Menschen einen anaphylaktischen Schock auszulösen.

ERDNUSSFREIE BASEBALLSTADIEN

Dank dem Netzwerk „Food Allergy & Anaphylaxis“, einem Interessenverband für Eltern allergischer Kinder, können manche Kinder mit schwerer Erdnussallergie in Connecticut inzwischen zu Baseballspielen gehen. Die Gruppe nahm mit dem Baseballteam von Connecticut Kontakt auf und fragte an, ob man dort bereit wäre, einen Stadionabschnitt zu reservieren, in dem nichts gegessen werden darf, weil das für junge Allergiker sicherer wäre. Der Eigner stimmte zu. Vor den Spielen reinigen die Eltern die Sitze und Geländer des betreffenden Abschnitts, um sicherzustellen, dass jegliche Erdnussüberreste verschwunden sind. Und ein spezieller Sicherheitsdienst hält Menschen, die Verpflegung dabei haben, und Essensverkäufer von diesem allergenfreien Stadionabschnitt fern. Überall in den USA werden in Stadien inzwischen ähnliche essensfreie Bereiche eingerichtet.

Angesichts der Tatsache, dass eine Erdnussallergie lebensbedrohlich sein kann, müsste man meinen, dass die Lebensmittelhersteller sich ernsthaft darum bemühen, erdnusshaltige Nahrungsmittel klar zu kennzeichnen. Das ist aber nicht der Fall! Erdnüsse sind eine verbreitete Lebensmittelzutat und werden häufig als Aromastoffe in Süßigkeiten, Eiscreme und Keksen verwendet. Selbst wenn ein Produkt keine Erdnüsse enthält, könnte es in einer Fabrik hergestellt worden sein, in der auch Erdnüsse verarbeitet werden. Wenn Sie also gegen Erdnüsse stark allergisch sind, müssen Sie besonders wachsam sein und kontaminierte Lebensmittel meiden.

Backwaren können ein ernstes Problem darstellen. Jüngst rief ein Hersteller von Keksen mit Schokostückchen das Produkt freiwillig zurück, weil es Erdnussaromastoffe enthielt, die auf dem Etikett nicht aufgeführt waren und bei ahnungslosen Verbrauchern schwere allergische Reaktionen auslösten. Wir empfehlen Ihnen, sich an den Hersteller zu wenden, bevor Sie Backwaren verzehren, es sei denn, auf der Verpackung steht ausdrücklich „erdnussfrei“.

FALLS SIE GEGEN BAUMNÜSSE ALLERGISCH SIND

Wenn Sie an einer Baumnussallergie leiden, dürfen Sie keine Mandeln, Cashewkerne, Paranüsse, Kastanien, Haselnüsse, mit Hickoryholz geräucherte Nüsse, Pistazien, Walnüsse, Pinienkerne, Macadamianüsse und Pekannüsse essen – das heißt alle Baumnüsse und Nussbuttersorten sind für Sie tabu. Wenn Sie eine Baumnussallergie haben, ist es ratsam, auch Erdnüsse zu meiden, aber Sie müssen nicht ganz so wachsam sein, auch winzige Mengen Erdnüsse zu meiden, wie diejenigen mit einer echten Erdnussallergie. Etwa 35 Prozent der auf Erdnüsse allergischen US-amerikanischen Kinder leiden auch an einer Baumnussallergie oder werden eine solche entwickeln. Viele Menschen mit Nussallergien vertragen jedoch Kokosnüsse, aber erkundigen Sie sich bei Ihrem Allergologen.

NUSSÖLE

Verwenden Sie Olivenöl anstelle von Nussölen. Meiden Sie Produkte, die Nussöle enthalten.

BACKWAREN UND KONFEKT

Falls Sie eine Vorliebe für Süßes haben, ist die Allergie besonders problematisch. Nussextrakte sind übliche Aromaverstärker in Backwaren, Schokolade, Süßigkeiten, Keksen und Eiscreme. Produkte, die mit dem nichtssagenden Begriff „natürliche und künstliche Aromen“ versehen sind, könnten Nussextrakte enthalten. Lesen Sie die Etiketten sorgfältig, und rufen Sie den Hersteller an, wenn Sie Zweifel haben. Das aus Mandeln bestehende Marzipan wird häufig bei der Herstellung von Keksen verwendet, deshalb fragen Sie vor dem Kauf von Backwaren am besten nach einer Zutatenliste.

AUSWÄRTS ESSEN

Pesto, ein beliebtes Nahrungsmittel der italienischen Küche, wird mit Pinienkernen zubereitet, deshalb bleiben Sie lieber bei den Tomaten- oder Sahnesoßen, wenn Sie in italienischen Restaurants essen. (Muskatnuss, ein für Sahnesoßen häufig verwendetes Gewürz, stellt für Menschen mit Nussallergie kein Problem dar.) Und bedenken Sie, dass im „Waldorf-Salat“ Walnüsse enthalten sind und dass „Fisch almondine“ mit Mandeln paniert wird. Nüsse können in den unwahrscheinlichsten Speisen auftauchen, deshalb erkundigen Sie sich beim Kellner, ob ein Gericht Nüsse enthält, bevor Sie es bestellen.

FALLS SIE GEGEN FISCH ODER MEERESFRÜCHTE ALLERGISCH SIND

Fischallergien können ziemlich schwere Formen annehmen und bei empfindlichen Menschen zu einem anaphylaktischen Schock führen. Deshalb ist es äußerst wichtig, dass Sie Ihrem Allergen aus dem Weg gehen.

Menschen, die gegen Fische allergisch sind, sind nicht notwendigerweise gegen Meeresfrüchte allergisch und umgekehrt. Doch wenn Sie gegen eine Fischart allergisch sind, wie zum Beispiel Seezunge, Lachs oder Thunfisch, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie auch auf die anderen allergisch reagieren. Die herkömmliche Empfehlung lautet, diese zu meiden. Das Gleiche gilt für andere Fischsorten.

Falls Sie gegen Krustentiere, wie zum Beispiel Garnelen und Hummer, allergisch sind, sollten Sie auch auf den Verzehr ihrer engen Verwandten, den Krabben, verzichten. Und wenn Sie auf Muscheln, beispielsweise auf Austern, allergisch reagieren, sollten Sie alle anderen ebenfalls meiden, einschließlich Venus-, Miesund Jakobsmuscheln. Falls Sie gegen Meeresfrüchte sehr allergisch sind, müssen Sie bedenken, dass das Protein beim Kochen in die Luft gelangen und eine allergische Reaktion auslösen kann. Menschen mit starker Muschelallergie sollten nicht an gemeinsamen Meeresfrüchte-Dinnern teilnehmen, wo dampfende Töpfe mit Hummer auf dem Herd stehen!

Es ist eher unwahrscheinlich, dass Fischprodukte in Backwaren oder tiefgekühlten Gerichten enthalten sind (es sei denn, es handelt sich um ein Gericht mit Meeresfrüchten), deshalb ist mit einer Fischallergie in mancherlei Hinsicht leichter zurechtzukommen als mit einer Weizenallergie.

FISCHRESTAURANTS SIND TABU

Wenn Sie an einer schweren Fischallergie leiden, sollten Sie Fischrestaurants aufgrund der Gefahr einer Kreuzkontamination grundsätzlich meiden. Auch in asiatischen Restaurants wird viel Fisch zubereitet, deshalb könnten sie für einen Menschen mit schwerer Fischallergie nicht die beste Wahl sein.

HÜTEN SIE SICH VOR SARDELLEN

Sardellen sind winzige Sardinen. Falls Sie gegen Plattfische allergisch sind, sollten Sie keine Pizza mit Sardellen essen und ein sardellenfreies Dressing für Ihren „Caesar-Salat“ bestellen.

WÄHLEN SIE VEGETARISCHES

Als vegetarisch gekennzeichnete Lebensmittel sollten keinerlei tierische Produkte enthalten, auch keine Fische oder Fischnebenprodukte.

KOSCHER HEISST OHNE MUSCHELN

Falls Sie gegen Muscheln allergisch sind, sollten Sie Fischgerichte in einem koscheren Restaurant essen. Die jüdischen Speisevorschriften verbieten jeden Fisch ohne Flossen (also Muscheln und Weichtiere). Auch tiefgekühlte koschere Fischgerichte werden Sie vertragen.

KREBSFLEISCHIMITAT (SURIMI)

Krebsfleischimitat könnte andere Arten von Krustentieren enthalten. Lesen Sie das Zutatenetikett, oder rufen Sie vor dem Verzehr den Hersteller an, um sicherzugehen.

WAS IST MIT FISCHÖLKAPSELN?

Falls Sie gegen Fisch allergisch sind, ist es ratsam, dass Sie Omega-3-Fettsäuren nicht in Form von Fischöl zu sich nehmen, sondern beispielsweise in Form von Leinöl.

NICHT SO HÄUFIG, ABER GENAUSO GEFÄHRLICH

Die Gesetzgebung verlangt von Lebensmittelherstellern, Nahrungsmittel zu kennzeichnen, die häufig Allergien auslösen (siehe Anmerkung 2, Seite 300). Doch für Menschen, die gegen andere, weniger häufig allergieauslösende Nahrungsmittel allergisch sind, könnte es schwieriger sein, diese ausfindig zu machen und ihnen aus dem Weg zu gehen.

FALLS SIE GEGEN SULFITE ALLERGISCH SIND

Sulfite sind schwefelhaltige Konservierungsmittel, die verwendet werden, um Lebensmittel, insbesondere Obst und Gemüse, frisch aussehen zu lassen, um braune Flecken auf Garnelen oder Hummer zu vermeiden, um bei der Fermentierung das Bakterienwachstum in Wein und Bier zu verhindern und um Lebensmittelstärken zu bleichen (siehe Anmerkung 3, Seite 300).

Sulfite werden sogar genutzt, um die Stabilität und Wirksamkeit bestimmter Medikamente zu gewährleisten. Zwar hat die Food and Drug Administration Sulfite als „allgemein gesundheitlich unbedenklich“ eingestuft, beziehungsweise mit dem GRAS-Siegel versehen, doch etwa ein Prozent der US-Bevölkerung ist gegen Sulfite allergisch.

Menschen mit Asthma haben ein besonders hohes Risiko, eine schwere allergische Reaktion auf Sulfite zu entwickeln, die sich in Keuchen, Atemnot sowie Kopfschmerzen äußert. Deshalb sollte kein Asthmatiker mit Sulfit behandelte Lebensmittel verzehren. Einige Wissenschaftler sind sogar der Meinung, eine Sulfitallergie könnte in Wahrheit Asthma auslösen. Auch wenn Sie auf Sulfite nicht allergisch reagieren, sollten Sie sämtliche Nahrungsmittel meiden, die Sulfite oder andere Konservierungsstoffe enthalten. Die FDA untersagte 1986 den Einsatz von Sulfiten bei Rohwaren in Salatbuffets, wo nichts ahnende Verbraucher häufig mit Sulfiten in Berührung kamen.

Sulfite werden gewöhnlich als Konservierungsmittel in Bier, Wein, Obstund Gemüsesäften, Gemüsekonserven und vielen verarbeiteten Lebensmitteln verwendet. Geschälte und geschnittene Kartoffeln (nicht mehr frisch) könnten mit Sulfiten besprüht sein, um braune Flecken zu verhindern, und könnten in Restaurants für die Zubereitung von Kartoffelrösti und Pommes frites genutzt werden.

Überlegen Sie, ob Sie nicht lieber eine frische Ofenkartoffel bestellen. Auch in Trockenobst findet man häufig Sulfite.

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Sulfite werden auf den Etiketten verarbeiteter Lebensmittel aufgelistet. Die beste Strategie ist, die Etiketten sorgfältig zu lesen. Vermeiden Sie, Lebensmittel in großen Mengen einzukaufen (wie zum Beispiel Trockenobst), es sei denn, Sie wissen mit Sicherheit, dass die Waren sulfitfrei sind. Viele Naturkostläden bieten ungeschwefelte Produkte an, aber verlassen Sie sich nicht auf die Aussage des Ladenbesitzers, sondern bitten Sie darum, das Originaletikett auf der Packung zu Gesicht zu bekommen. Wenn Sie Garnelen oder Hummer essen, stellen Sie sicher, dass diese keine Sulfite enthalten. Falls Sie selbst einkaufen, erkundigen Sie sich auf dem Fischmarkt. Manche Naturkostläden bieten schwefelfreie Meeresfrüchte an. Wenn Sie auswärts essen, erkundigen Sie sich beim Koch. Sollten Sie keine klare Antwort erhalten, bestellen Sie lieber etwas anderes. Übrigens: Eine Sulfitallergie bedeutet nicht, dass Sie keinen Wein trinken dürfen – es gibt schwefelfreie Bioweine, die einfach köstlich sind. Ein guter Weinhandel sollte einige schwefelfreie Produkte auf Lager haben.

FALLS SIE GEGEN MAIS ALLERGISCH SIND

Die Maisallergie ist nicht so weitverbreitet wie die in diesem Kapitel beschriebenen Allergien gegen andere Lebensmittel, aber wenn sie auftritt, kann sie schwere Formen annehmen. Darüber hinaus könnte es schwer werden, Mais aus dem Weg zu gehen. Ich spreche hier nicht von Maiskolben, den Cornflakes oder Maischips. Die meisten verarbeiteten Lebensmittel – vom Müsli über die Tomatensoße und das Mineralwasser bis hin zu tiefgekühlten Pommes frites – enthalten irgendeine Form von Maissirup oder Maisstärke. In den Vereinigten Staaten ist Maissirup tatsächlich das am häufigsten genutzte Süßungsmittel. Das Problem wird durch die Tatsache verschärft, dass Maisstärke und Maisfolgeprodukte in zahllosen Lebensmitteln als Bindemittel genutzt werden. Falls Sie gegen Mais allergisch sind, werden Sie wahrscheinlich sämtliche verarbeiteten Lebensmittel und Getränke meiden müssen, es sei denn, Sie wissen mit Sicherheit, dass sie keinen Mais enthalten.

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Sobald Sie anfangen, die Zutatenangaben zu lesen, werden Sie erstaunt sein, wo Maisprodukte überall auftauchen. Zutaten wie Dextrose, Maltodextrin, fruktosehaltiger Maissirup, modifizierte Stärke, Backpulver, Karamell, Sirup, natürliche Aromen und natürliche Süßstoffe können bedeuten, dass ein Produkt Mais enthält. Auch für die Herstellung von Arzneimitteln, Vitaminen, Hautpflegeprodukten und Körperpuder können Maisprodukte genutzt werden. Es gibt so viele maishaltige Lebensmittelzusätze, dass wir Ihnen, wenn Sie an einer schweren Maisallergie leiden, dringend empfehlen, den Hersteller anzurufen, bevor Sie ein verarbeitetes Lebensmittel verzehren.

Bedenken Sie, dass Hersteller die Zutaten häufig verändern, deshalb sollten Sie das Etikett immer lesen, bevor Sie ein Produkt konsumieren, selbst wenn Sie der Meinung sind, auf der sicheren Seite zu sein. Zwar vertragen viele Menschen mit Maisallergie Maisöl, aber bei denjenigen mit einer schweren Allergie ist das eventuell nicht der Fall. Wenn Sie an einer Maisallergie leiden, raten wir Ihnen, mit einem sachkundigen Arzt und Ernährungsberater zusammenzuarbeiten, um gemeinsam einen Speiseplan für Sie aufzustellen.

Verzweifeln Sie nicht, wenn Sie eine Vorliebe für Süßes haben – Mais ist nicht der einzige Süßstoff, der Ihnen zur Verfügung steht. Falls Sie gegen Mais allergisch sind, können Sie problemlos andere Süßungsmittel verwenden, wie zum Beispiel Fruchtsäfte, Honig, Rüben-, und Rohrzucker sowie hundertprozentig natürlichen Ahornsirup. Zum Kochen können Sie Reis- und Kartoffelstärke anstelle von Maisstärke als Bindemittel verwenden, und beim Backen sind Backpulver und Weinstein sichere Triebmittel.

TIPPS FÜR ELTERN ALLERGISCHER KINDER

Jedem Elternteil fällt es schwer, seinem Kind zu sagen, dass er oder sie das Risiko nicht eingehen darf, den Kuchen beim Geburtstagsfest eines Klassenkameraden zu kosten oder auch nur ein Snack im Haus eines Freundes zu essen. Im besten Fall führt das dazu, dass Sie das Kind in Verlegenheit bringen, im schlimmsten Fall halten die Leute Sie für einen Unmenschen, der seinem Kind jeden Spaß verderben will. Und Sie leben in ständiger Angst davor, dass „wohlmeinende“ Freunde und Betreuer sogar versuchen könnten, Ihrem Kind heimlich Snacks zuzustecken in der Annahme, Sie seien überängstlich. Wir haben jedoch festgestellt, dass Menschen Ihre Ängste besser verstehen und sich wahrscheinlich eher an die Lebensmitteleinschränkungen Ihres Kindes halten, wenn Sie sie über die Allergie informieren.

Hier folgen einige Tipps, die Eltern eines allergischen Kindes helfen können, mit den Lebensmittelanforderungen ihres Kindes besser zurechtzukommen und die vielleicht sogar das Risiko senken werden, dass ihr Kind überhaupt eine Lebensmittelallergie entwickelt.

IHRE ERNÄHRUNG IN DER SCHWANGERSCHAFT

Zwar sind die Ergebnisse umstritten, doch einige Studien legen den Schluss nahe, dass der Verzehr großer Mengen potenziell allergieauslösender Nahrungsmittel (wie zum Beispiel Erdnüsse oder Muscheln) während der Schwangerschaft bei Babys Allergien hervorrufen könnten. Das heißt nicht, dass eine Schwangere eine strenge Diät einhalten sollte – eine gute Ernährung ist der Grundstein einer gesunden Schwangerschaft. Doch wenn im engeren Familienkreis (bei Eltern, Großeltern oder Geschwistern) Lebensmittelallergien vorliegen, scheint es nur vernünftig zu sein, in der Schwangerschaft den übermäßigen Konsum eines einzelnen Nahrungsmittels zu vermeiden, vor allem, wenn dieses bei Kindern höchstwahrscheinlich eine allergische Reaktion auslöst. Angesichts der Tatsache, dass Erdnussallergien zunehmen und eine so große gesundheitliche Bedrohung darstellen, raten wir werdenden Müttern davon ab, Erdnüsse zu essen.

DAS STILLEN

Muttermilch ist für Babys die beste Milch, basta. Sie ist nicht nur die nährstoffreichste, sondern hilft dem Kind darüber hinaus, ein gesundes, gut funktionierendes Immunsystem aufzubauen, das den Ausbruch von Allergien oder Asthma verhindern könnte. Tatsächlich weisen gestillte Babys eine geringere Rate beider Erkrankungen auf als nicht gestillte. Wenn in Ihrer Familiengeschichte Lebensmittelallergien vorgekommen sind, empfehlen Kinderärzte, ein Baby mindestens bis zu seinem ersten Geburtstag zu stillen (und länger, falls möglich) und das Kind dann schrittweise mit fester Nahrung vertraut zu machen, wobei Sie immer nur ein neues Nahrungsmittel einführen sollten, damit Sie feststellen können, ob eine allergische Reaktion erfolgt. Das Beste ist, unter Aufsicht eines sachkundigen Arztes eine Fütterungsstrategie für Ihr Kind zu erarbeiten.

Babys sind zwar nicht allergisch gegen die Milch ihrer Mutter, allerdings können sie gegen die Proteine allergisch sein, die sie über die Muttermilch aufnehmen. Deshalb ist es für stillende Mütter ratsam, auf Lebensmittel zu verzichten, auf die andere Familienmitglieder eventuell allergisch reagieren. Es empfiehlt sich auch hier, Erdnüsse und Muscheln zu meiden, zwei Nahrungsmittel, die potenziell lebensbedrohliche allergische Reaktionen hervorrufen können. Achten Sie darauf, was Sie essen. Wenn Sie sehen, dass Ihr Baby Koliken bekommt oder sich unwohl fühlt, nachdem Sie ein bestimmtes Nahrungsmittel gegessen haben, verzichten Sie in Zukunft darauf! Ein Ekzem (Hautausschlag) ist ein weiterer Hinweis darauf, dass Ihr Kind eine Lebensmittelallergie haben könnte. Falls Sie nicht stillen können, fragen Sie Ihren Arzt nach Spezialnahrung mit einem geringen Allergierisiko.

MILCHALLERGIE

Falls Ihr Kind gegen Milch allergisch ist, oder falls Ihr Arzt dies vermutet, ist auf Soja basierende Säuglingsnahrung eine Option. Doch etwa 25 Prozent der Kinder, die gegen Milchprodukte allergisch sind, reagieren auch auf Soja allergisch. Und falls Ihr Arzt besorgt ist, dass eine Sojaallergie vorliegen könnte, kann er oder sie eine Spezialsäuglingsnahrung mit geringem Allergierisiko verordnen.

INFORMIEREN SIE SICH

Wenn Ihr Kind allergisch ist, müssen Sie Experte für Lebensmittelallergien ganz allgemein und seiner Lebensmittelallergie im Besonderen werden. Zum Glück gibt es einige fantastische, von Eltern allergischer Kinder erstellte Websites, die spezielle Informationen über die Probleme bei der Vermeidung des Allergens Ihres Kindes bieten. Auf diesen Websites werden vor allem verträgliche Produkte aufgelistet, die keine Allergene enthalten. Außerdem wird dort vor Produkten gewarnt, die eventuell auf dem Etikett nicht aufgeführte Allergene enthalten können.

INFORMIEREN SIE DIE BETREUER IHRES KINDES

Es ist wichtig, dass die Großeltern, die Babysitter und die Eltern seiner Freunde verstehen, was eine Lebensmittelallergie ist und warum der Verzehr bestimmter Nahrungsmittel Ihrem Kind schaden kann. Sie sollten unbedingt eine Liste mit den Nahrungsmitteln, die Ihr Kind nicht essen sollte, an Ihrem Kühlschrank aufhängen. Sorgen Sie dafür, dass genügend allergenfreie Lebensmittel im Haus sind, damit Betreuer Ihrem Kind einen Snack geben können, falls es Hunger bekommt. Wenn Ihr Kind häufig bei einem Freund zu Besuch ist, sollten Sie sich erkundigen, ob Sie ein paar sichere Snacks für Ihr Kind dort lagern können.

BENACHRICHTIGEN SIE ERZIEHER UND LEHRER

Falls Ihr Kind eine schwere Allergie hat – beispielsweise gegen Erdnüsse –, müssen Sie seinen Lehrer, aber auch das Verwaltungspersonal der Schule informieren. Die meisten Schulen wissen erschreckend wenig über Allergien bei Kindern Bescheid. Es reicht nicht aus, das Problem einfach einem einzelnen Lehrer mitzuteilen. Ihr Kind könnte auch außerhalb des Klassenzimmers eine allergische Reaktion haben, insbesondere in Bereichen, in denen Essen ausgeteilt wird. Es ist entscheidend, dass alle Betreuer Ihres Kindes in der Schule, vom Personal in der Cafeteria bis zur Schulkrankenschwester, Bescheid wissen, was zu tun ist, falls Ihr Kind versehentlich mit dem Allergen in Kontakt kommt. Folgende Fragen müssen geklärt werden:

► Sollte Ihr Kind ein Antihistaminikum einnehmen, falls es Zeichen einer allergischen Reaktion zeigt?

► Wie ist sein Arzt zu erreichen?

► Trägt Ihr Kind eine Epinephrin-Spritze bei sich und wann soll diese eingesetzt werden?

► Wer ist für die Aufbewahrung der Medikamente Ihres Kindes in der Schule verantwortlich?

► Ein paar in die Planung investierte Minuten können im Notfall kostbare Minuten sparen, bis Ihr Kind die richtige Behandlung erhält, und diese Minuten könnten ihm das Leben retten. Empfehlenswert ist auch, dass Ihr Kind an einer Halskette oder an einem Armband eine Alarmmarke mit sich trägt, um Menschen auf seine Allergie aufmerksam zu machen.

► Vermitteln Sie Ihrem Kind nicht das Gefühl, benachteiligt zu sein. Zum Glück tauchen auf den Supermarktregalen und in Naturkostläden immer mehr allergenfreie Produkte auf. Es ist möglich, wohlschmeckende milchfreie, weizenfreie und glutenfreie Kekse oder Muffins zu finden. Falls Ihr Kind keine normale Eiscreme essen kann, könnte es vielleicht Fruchtsorbet oder mit Soja hergestelltes Eis beziehungsweise einen „Milchshake“ aus Reismilch vertragen. Wenn Ihr Kind keinen Geburtstagskuchen aus Weizenmehl essen kann, backen Sie ihm einen Kuchen mit Reis- oder Kartoffelmehl. Auch mehlfreie Kuchen können absolut köstlich sein. Einige ausgezeichnete mehlfreie Kuchenrezepte finden sich in jedem koscheren Kochbuch. Beim Passahfest im Frühjahr verzichten Juden auf den Verzehr von gesäuertem Brot, was die Nutzung von Produkten wie Hefe und Backpulver untersagt, die Brot oder Kuchen „aufgehen“ lassen und diesen Lebensmitteln ihre Textur verleihen. Einfallsreiche Köche der koscheren Küche haben sich ein paar wunderbare Alternativen einfallen lassen, bei denen kein Mehl verwendet wird und die deshalb kein Gluten enthalten.

► Es gibt Licht am Ende des Tunnels. Viele Kinder entwachsen ihren Lebensmittelallergien, und das ist der Grund, warum es mehr allergische Kinder als allergische Erwachsene gibt. Darüber hinaus wird Ihr Kind, wenn es älter wird, immer besser in der Lage sein, seinen Nahrungsverzehr zu kontrollieren, und besser verstehen, welche Konsequenzen der Konsum der falschen Nahrungsmittel haben kann. Und damit wird Ihnen eine schwere Last von den Schultern genommen werden.

GENETISCH VERÄNDERTE LEBENSMITTEL (GMOS)

Wenn Sie gegen Mais sehr allergisch sind, achten Sie darauf, die Lebensmitteletiketten genau zu lesen, um sicherzustellen, dass sie keine maishaltigen Produkte oder Zusätze enthalten. Tatsächlich vermeiden Sie verarbeitete Lebensmittel und konsumieren jede Menge frisches Gemüse, um zu verhindern, dass Sie versehentlich Mais essen. Aber nachdem Sie einen Salat mit Tomatenscheiben verzehrt haben, erleiden Sie plötzlich eine Allergieattacke, gerade so als hätten Sie Mais zu sich genommen. Sie fragen sich: „Wie konnte das nur passieren?“ Später finden Sie heraus, dass die Tomaten gentechnisch verändert – das heißt genmanipuliert – waren, um sie gegenüber einem bestimmten Pilz, der Tomaten befällt, widerstandsfähiger zu machen. Leider stammte das der Tomate beigefügte pilzresistente Gen von einer neuen Maissorte! Dieses hypothetische Szenario hat sich in Wahrheit so nicht abgespielt … noch nicht.

Es ist das Albtraumszenario, das von Gegnern der gentechnischen Veränderung beziehungsweise Genmanipulation der Lebensmittel an die Wand gemalt wird. Bei der genetischen Veränderung kommen verschiedene Techniken zum Einsatz, mit deren Hilfe vorhandene Gene in einer Obst- oder Gemüsepflanze verändert oder Gene von einer Spezies auf eine andere übertragen werden, um den Plan der Natur zu „verbessern“. Angenommen, eine bestimmte Pflanzenart ist gegen den Befall durch ein Bakterium oder ein Insekt resistent oder besitzt einen hohen Vitamingehalt, dann könnte diese gute Eigenschaft auf eine andere Pflanzenart übertragen werden.

Das ist nichts Neues – die gegenseitige Befruchtung von Pflanzen, um erwünschte Effekte zu bewirken, wird schon lange praktiziert –, allerdings hatten die Pflanzenzüchter nur einen begrenzten Genpool zur Verfügung, aus dem sie sich bedienen konnten. Dank der neuen Gentechnik und Biotechnologie ist es inzwischen möglich, tierische und pflanzliche DNA zu verknüpfen und damit Hybride zu erzeugen, die es in der Natur niemals geben würde. Beispielsweise kann man im wahren Leben keine Maispflanze mit einer Tomatenpflanze kreuzen, ebenso wie Sie keine Katze mit einem Hund kreuzen können. Doch in der Welt der Lebensmitteltechnologie kann eine Tomatenpflanze gentechnisch so verändert werden, dass sie Gene einer Maispflanze enthält und trotzdem noch immer wie eine Tomatenpflanze aussieht und riecht.

Man kann sich also die Frage stellen: Wenn Wissenschaftler eine bessere Tomate entwickeln, wo ist das Problem? Befürworter behaupten, dass es gar kein Problem gibt und dass die Gentechnik den Menschen nutzen wird, weil sie unter anderem herzhafteres Getreide produziert, das weniger Pestizide benötigt, und sogar Nahrungsmittel erzeugt, die nährstoffhaltiger sind als die natürlich produzierten. Die Befürworter heben in der Tat hervor, dass ein großer Teil der Produkte in den Geschäften heute das Ergebnis von Biotechnologie ist und dass Lebensmittelhersteller für ihre Produkte bereits heute gentechnisch veränderte Pflanzen verarbeiten.

Doch es bleiben einige ungelöste Probleme, die Anlass zur Sorge geben. Erstens wissen wir nicht, wie sich der Verzehr gentechnisch veränderter Lebensmittel langfristig auswirken wird. Zweitens fürchten wir, dass die nächste Generation biotechnisch veränderter Nahrungsmittel so viele sonderbare und nicht verwandte Gene enthalten wird, dass sie Allergikern das Leben schwer machen könnte. Die Frage lautet: Wenn man ein Gen – oder Protein – von einer Pflanzenart auf eine andere, nicht verwandte überträgt, überträgt man dann auch ein Allergen? Angesichts der Tatsache, dass einige stark allergische Menschen auf eine winzige Menge des Allergens reagieren können, lautet die Antwort wahrscheinlich Ja, insbesondere bei stark allergieauslösenden Lebensmitteln wie Erdnüssen und Mais.

Die FDA wird dank der vorgeschlagenen neuen Kennzeichnungsvorschriften die Lebensmittelhersteller zwingen, Verbraucher auf die Tatsache aufmerksam zu machen, dass eine gentechnisch veränderte Frucht oder Gemüsesorte ein potenzielles Allergen enthalten könnte. Das Problem besteht darin, dass die Lebensmittelindustrie in der Vergangenheit die Kennzeichnung normaler Lebensmittel nicht wirklich ernst genommen hat. Warum sollten wir erwarten, dass sie es mit der Kennzeichnung gentechnisch veränderter Nahrungsmittel besser machen wird? Und was geschieht, wenn ein gentechnisch verändertes Lebensmittel, wie etwa eine Tomate, zur Herstellung einer verpackten Tomatensoße verwendet wird? Wer soll dieses Nahrungsmittel zurückverfolgen, um festzustellen, woher es tatsächlich stammt?

Die Gentechnik wirft noch weitere Fragen auf. Ist es möglich, dass der Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen auf andere Äcker geweht wird, möglicherweise sogar auf Bioäcker oder auf das Land von Bauern, die sich bemühen, gentechnikfreie Pflanzen anzubauen? Das führt zu weiteren Fragen: Wie werden die Menschen auf diese neue Pollenart reagieren? Was ist mit Tieren, die mit diesen Pflanzen in Berührung kommen? Wie wird sich die Gentechnik auf das Insektenleben auswirken – und letztlich auf die gesamte Nahrungskette?

LEBENSMITTEL AN DEN SELTSAMSTEN ORTEN

Aus Mais, Erdnüssen oder Soja gewonnene Pflanzenöle sind verbreitete Weichmacher, die für Hautlotionen, Rasiercremes und sogar Lippenstifte verwendet werden. Falls Sie sehr allergisch gegen eines dieser Öle sind, erkundigen Sie sich beim Hersteller, bevor Sie eines dieser Produkte nutzen.

Bei einer an der Cornell Universität durchgeführten alarmierenden Studie starben Monarchfalter, nachdem sie Pollen gentechnisch veränderter Maispflanzen gefressen hatten, der auf ihre wichtigste Nahrungsquelle, nämlich Schwalbenwurzgewächse, herabgefallen war. Der Mais war so verändert worden, dass er ein starkes Herbizid produzieren sollte, welches entwickelt wurde, um gefräßige, die Maispflanzen zerstörende Raupen fernzuhalten. Doch dies hatte die unbeabsichtigte Folge, dass auch harmlose Raupen vernichtet wurden, die sich zu Monarchfaltern entwickelt hätten. Ein weiterer beunruhigender Gedanke: Was ist, wenn dieser gentechnisch veränderte Mais tatsächlich zur Entwicklung einer resistenten Insektenart führt, die durch das Pestizid im Mais nicht mehr unter Kontrolle gehalten werden kann?

Dank des Drucks einiger Verbrauchergruppen verarbeiten viele große Hersteller in ihren Produkten generell keine gentechnisch veränderten Zutaten. Zumindest sollten die Verbraucher wählen können, und die Lebensmittelhersteller sollten gezwungen werden, Produkte, die gentechnisch veränderte Lebensmittel oder Zusätze enthalten, zu kennzeichnen. Unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass noch viele Untersuchungen erforderlich sind, bevor wir die schöne neue Welt der gentechnisch veränderten Lebensmittel willkommen heißen können.

ZUSAMMENFASSUNG

Sobald festgestellt wurde, dass ein bestimmtes Lebensmittel eine Lebensmittelallergie auslöst, besteht die wirksamste Strategie darin, den Verzehr dieses Lebensmittels zu vermeiden. Doch es ist wichtig, weiterhin eine gesunde, nahrhafte Kost zu sich zu nehmen.

Fragen Sie Ihren Arzt, welche Lebensmittel, die Sie mit den notwendigen Nährstoffen versorgen, er Ihnen empfiehlt und wie Sie sich vor unbeabsichtigtem Kontakt mit dem betreffenden Allergen schützen können.

Im folgenden Kapitel wird es um spezielle Auslöser von Asthma gehen, die den Zustand verschlechtern könnten. Außerdem finden Sie, falls Sie oder ein Familienmitglied an Asthma leiden, Vorschläge, die dazu beitragen, trotz der Asthmaerkrankung ein gutes Leben führen zu können.

Die Allergie-Bibel. Ursachen - Symptome - Behandlung

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