Читать книгу Akupressur - Dr. Franz Wagner - Страница 16
Yin und Yang
ОглавлениеGesund und krank sind in der chinesischen Medizin also keine Zustände, sondern Phasen eines Prozesses, der als »Fließgleichgewicht« bezeichnet wird und bei dem die Balance zwischen Yin und Yang eine entscheidende Rolle spielt. Was unter Fließgleichgewicht zu verstehen ist, lässt sich gut am Beispiel des Radfahrens verdeutlichen: Solange wir in Bewegung sind, also alles ungehindert fließt, können wir auf dem Fahrrad gut die Balance halten. Wenn wir aber stehen bleiben, fallen wir sehr schnell um.
Das »I Ging«, das »Buch der Wandlungen«, ist ein für das chinesische Denken grundlegendes Werk. Ursprünglich ein Orakelbuch mit Spruchweisheiten, gehört es mittlerweile zu den bedeutendsten Schriften der Weltliteratur. Darin heißt es: »Einmal Yin – einmal Yang – das ist das Tao.« Das Tao ist Gottheit, zugleich ist es der Weg und das Ziel, der Anfang und das Ende, das große Nichts und Quelle allen Seins.
Yin und Yang – das ist die Verbindung von Erde und Himmel, von Körper und Geist, die Balance von Ruhe und Bewegung, von Entspannung und Spannung. Und so ist auch die Natur des Menschen eine Synthese der polaren Kräfte Yin und Yang.
Für das chinesische Denken ist alles Geschehen Ergebnis der jeweiligen Kräfteverhältnisse. Alle Geschehnisse sind demzufolge Resultat des Zusammenwirkens von Kräften und Energien. Das bedeutet aber auch, dass unsere Lebensenergie Qi nur dann frei und ungehindert in den Meridianen fließen kann, wenn sich Yin und Yang im Gleichgewicht befinden. Sobald eine der Kräfte die Oberhand gewinnt und über die andere dominiert, ist die Harmonie gestört, dann muss die Balance wiederhergestellt werden.