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Vorwort

Seit dem 18. Jahrhundert befand sich mitten in Paris in einer ehemaligen Pulverfabrik das »größte Asyl Europas« mit zeitweise mehr als 8000 Insassen (Hôpital de la Salpêtrière). Hier wurden alle untergebracht (bzw. weggesperrt), die in irgendeiner Weise psychotisch oder verhaltensauffällig waren und nicht in die »normale« bürgerliche Welt passten: Alte, Bettler, Geschlechtskranke, Prostituierte, gescheiterte Selbstmörder, Epileptiker, Alkoholiker, Demente und chronisch Kranke.

1882 begann der Arzt Jean-Martin Charcot dort damit, sich die vermeintlich »Geisteskranken« genauer anzusehen. Er stellte rasch fest, dass die überwiegende Mehrheit seiner Patienten keineswegs »krank im Kopf« war, sondern an einer Vielzahl bekannter und unbekannter Erkrankungen oder Störungen litt: Schilddrüsenstörungen, Diabetes, Entzündungen, Infektionen, Tumoren, Mangelzustände oder schlicht schlechte Ernährung. Heute, im Zeitalter der modernen Antidepressiva und Psychopharmaka, gerät allzu leicht in Vergessenheit, dass die Depression eine natürliche Reaktion auf jede Art von Stress und Trauma ist, und dass in sehr vielen Fällen zunächst körperliche Ursachen Stimmungsstörungen auslösen. Chemische Antidepressiva zielen in erster Linie auf Neurotransmitter »im Kopf« ab. Serotonin und Noradrenalin werden dadurch vermehrt verfügbar gemacht – und voilà, weg ist die trübe Stimmung. In der wirklichen Welt funktioniert dies aber nicht immer so einfach. Im besten Fall setzt die Wirkung von Antidepressiva nach Wochen ein, zudem gibt es Anwendungsrisiken. Werden zugrunde liegende Mangelzustände wie Vitamin-D- oder Eisenmangel nicht erkannt und behoben, bleiben die Mittel wirkungslos.

Tendenziell wird bei depressiver Symptomatik viel zu oft ein Antidepressivum verordnet, ohne dass nach körperlichen Auslösern gefragt oder gefahndet wird. Ich denke, dass zu viele Menschen in einer Art Antidepressiva-Salpêtrière leben – weil niemand nach den einfachen Lösungen gesucht hat.

Tatsächlich gibt es viele Ursachen für das Symptom und die Krankheit Depression. Wer erstmals in die düstere depressive Welt gerät, sollte zunächst nach Störungen der unzähligen, eng verzahnten Regelwerke seines Körpers suchen. Am häufigsten wird man Störungen der Hormon-Balance oder Mangelzustände entdecken, die leicht – und oft sehr erfolgreich – behandelt werden können. Manche Menschen, die urplötzlich oder jahrelang mit Depression zu kämpfen hatten, können es kaum glauben, wenn sie beispielsweise durch Vitamin D, Vitamin B12 oder Eisen innerhalb kurzer Zeit von ihrer Seelenpein »wie durch ein Wunder« befreit sind. »Natürliche« Antidepressiva sind alle Mittel und Verfahren, die nichts mit chemischen Antidepressiva zu tun haben. Hierzu gehören Hormone, Vitamine, Mineralstoffe, körpereigene Stoffe, Heilkräuter, Schlafkuren, Entspannungstraining, Psychotherapie und kreative Aktivitäten. Es ist ein überraschend reichhaltiges Angebot, das einzeln oder kombiniert sehr erfolgreich eingesetzt werden kann.

Natürliche Antidepressiva wirken häufig ganzheitlich und stellen das verloren gegangene Gleichgewicht der körperlichen Regelwerke wieder her. Die natürlichen Antidepressiva haben zudem keine relevanten Nebenwirkungen wie chemische Antidepressiva.

Das vorliegende Buch stellt eine Auswahl der wichtigsten Mittel und Maßnahmen vor, die wirksam zur Bewältigung einer depressiven Episode beitragen können. Es müssen nicht immer gleich Psychopharmaka sein.

Es gibt viele Wege, die aus dem dunklen Tal der Depression zurück ins lichte Leben führen.

Ihr

Dr. med. Eberhard J. Wormer

Natürliche Antidepressiva. Kompakt-Ratgeber

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