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Einleitung

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Burn-Out ist zu einem Massenphänomen geworden.

Die einen sagen, das Thema wird von vielen (besonders Arbeitnehmern) ausgenutzt, um sich eine bezahlte Auszeit zu verschaffen, die anderen meinen, das heutige System in den Betrieben, mit zu wenig individueller Ansprache der Mitarbeiter durch die Chefs und einem massiven Ungleichgewicht in der work-life balance, muss zu Burn Out führen.

Es gibt immer noch Chefs die meinen, Burn Out ist etwas für schwache und es gibt genügend Mitarbeiter die sich durch innere Kündigung bzw. Dienst nach Vorschrift davor schützen.

Die Fälle von Eltern Burn-Out in der Kindererziehung oder Betreuungs- Burn-Out in sozialen Berufen oder bei Geistlichen werden gegenüber des Arbeits- Burn Out noch kaum beachtet.

Wir durchleben verschiedene Phasen im Leben, in denen wir unseren Körper unterschiedlich belasten können bzw. entlasten müssen. Bis zum 30. Lebensjahr scheint der Körper ein perfektes internes Präventionsprogramm zu haben, welches ihn gegen Krankheiten und die meisten Umwelteinflüsse resistent macht und wappnet. Die „Sünden“ der Jugend werden also verziehen – so ein Sprichwort. Die wilde Jugend, die scheinbar noch alles verzeiht, sollte natürlich nicht zu wild sein. Übergewicht, übermäßiger Alkohol- bzw. Nikotinkonsum über längere Zeit sind für keinen Körper spurlos verkraftbar.

Als Erwachsener selbst ein Kind zu bekommen, ist ein tiefer Einschnitt in das Leben von jungen Menschen. Dieses schöne Ereignis bringt ein hohes Maß an Verantwortung und Aufgaben mit sich, die von den Eltern eine Umstellung ihres gewohnten (Lebens-)Alltags erfordert. Kinder fordern sehr viel von ihren Eltern, und das ist ihr gutes Recht. Unser heutiges Lebens- und Arbeitsumfeld bereitet uns jedoch immer öfter eine Doppel- oder Dreifachbelastung mit Arbeit, Kind und Haushalt. In allen Bereichen perfekt sein zu wollen, verschärft diese Situation. Der Eltern Burn-out ist in den letzten Jahrzehnten zu einem verbreiteten Phänomen geworden – nicht zuletzt durch den Wegfall der Großfamilie, dem Anstieg der Alleinerzieherinnen und den gesteigerten Forderungen am Arbeitsmarkt. Das gesellschaftliche System hat auf diese veränderten Lebensumstände noch nicht im ausreichenden Maß reagiert.

Ab 40 sollte man besonders auf die Zeichen seines Körpers achten. Öfter auftretende Wehwehchen sind Warnsignale, dass etwas nicht stimmt – körperlich, geistig oder seelisch. Man muss sich die Fragen stellen: „Will ich wirklich mein restliches Leben mit meinem derzeitigen Partner, meinem derzeitigen Job in meiner derzeitigen Umwelt verbringen?“ oder „Werde ich zerrieben zwischen Arbeit und Familie?“ „Habe ich genug Zeit den Genussmenschen im mir auszuleben?“ „Genug Zeit für Bewegung und Entspannung?“ „Genug Zeit für Liebe?“…

Mit 60 steht die Pension vor der Tür, und wir sollten uns bis dahin eine Infrastruktur für die Zeit nach unserem produktiven Lebensabschnitt aufgebaut haben. Nach der ersten Freude über die wieder gewonnen Freiheit folgt sonst oft die Vereinsamung. Man verliert in diesem Alter sukzessive die körperliche oder geistige Selbstständigkeit und damit oft auch das Selbstwertgefühl. Aber ohne dieses Gefühl sinkt auch der Wille, sich an einem „normalen“ Leben zu beteiligen. In allen diesen Lebenslagen, kann es zu einem Burn-Out kommen. In manchen Fällen zeigt es sich sehr stark auf der körperlichen Seite manchmal ausschließlich auf der mentalen. Wie konnte es überhaupt zu dieser Lawine an Burn Out Fällen kommen? Machen wir einmal eine Blick zurück in unserer Entwicklung in Sachen Stressmanagement: Das Stressmanagement der Frühzeit - vor ca. 1 Millionen Jahren - läuft in unserer Zeit unter dem Namen Lagerfeuer-Romantik. Die Stresszustände unserer Vorfahren eines ständigen Überlebenskampfes konnten sich am Lagerfeuer wieder einpendeln. Was sich seither verändert hat sind die Orte, wo wir ohne Reizüberflutung unserer Umwelt richtig entspannen können. Im Vergleich zu heute muss es damals in der Nacht totenstill und absolut finster gewesen sein.

Die Frühmenschen waren einfach gestrickt, es zählte – wie unter den Tieren – die Macht des Stärkeren. Ein sozialer Zusammenhalt war trotzdem überlebenswichtig. Diese Menschen kannten keine Depression bzw. kein Burn-Out und starben wahrscheinlich kaum durch Selbstmord. Ein großer Entwicklungssprung war die Einführung des professionellen Tauschhandels vor erdgeschichtlich wenigen tausend Jahren. Wir wurden sesshaft, und es entwickelten sich langsam nicht nur Bauern sondern auch Händler, die selbst gar nichts produzierten, aber mit allerlei Produkten Handel trieben. Es entstanden große Siedlungen, die mit allen Gütern versorgt werden mussten. Ein Soziologe stellte einmal die Theorie auf, dass das Zusammenleben von mehr als 5.000 Menschen zu vorprogrammierten Problemen führe. Begonnen bei der Gruppendynamik bis hin zu Neid des Einzelnen gegenüber anderen. Die Feuerstelle war in dieser Zeit der offene Kamin, der auch das Zentrum des Hauses ausmachte. Großfamilien waren weit verbreitet, und je entspannter das Zusammenleben in diesen Sippen war, desto erfolgreicher war sie. Jeder wusste wo sein Platz war. Die Reizüberflutung war gegenüber der Frühzeit zwar angestiegen aber immer noch minimal. Saisonal wurde besonders im Sommer hart gearbeitet und dafür im Winter weniger, was sicherlich zur Regeneration beigetragen hat.

Die Industrialisierung der letzten 200 Jahre brachte uns einen weiteren Schub an Veränderungen unserer Lebens- und Entspannungsgewohnheiten. Die körperliche Arbeit wurde durch Maschinen ersetzt, die aber eine Menge Lärm erzeugen. Die Erfindung der Glühbirne bzw. jene des Fernsehers führten dazu, dass keine Nacht mehr stockdunkel ist und keine Information aus der ganzen Welt an unserem Wohnzimmer vorbei kommt. Die Kapazität unseres Gehirns hat sich im Laufe der Entwicklung von der Steinzeit zur heutigen Zeit zwar deutlich erhöht, die Menge an Informationen, Reizen bzw. Eindrücken hat sich in derselben Zeit jedoch um ein vielfaches vermehrt. Dazu kommt die allgegenwärtige Macht des Geldes, die uns wie in Trance jeden Tag unser Hamsterrad besteigen lässt. Die Geschwindigkeit der kulturellen Veränderung ist kaum noch fassbar.

Wesentliche Veränderungen betreffen auch die Formen des sozialen Zusammenlebens und die Gesellschaft im Allgemeinen. Die Anzahl der Single-Haushalte steigt, die Großfamilie mit mehreren Generationen unter einem Dach existiert kaum mehr. Viele Menschen entscheiden sich für ein Leben ohne Familie, ohne Partner – ein Leben ohne Verantwortung für jemand anderen. Gleichzeitig gab es noch nie so viele psychische Erkrankungen bis hin zu Selbstmorden wie heute. Die Flucht in verschiedene Suchtmittel wie Zigaretten, Alkohol, aber auch Schokolade oder Glücksspiel zeigen den Verlust an emotionaler Kompetenz. Die Depression wird heute schon als eine Zivilisationskrankheit betrachtet und viele Menschen erleben im Laufe ihres Lebens wie es ist, eine weitere Stufe der Burn-Out-Leiter hoch zu steigen. Oft führen solche Erlebnisse zum Ausstieg aus dem herrschenden System und Rückzug entweder physisch – z. B. in ein Kloster – oder psychisch als Verweigerer unter den Mitläufern.

Wir müssen nur eine bis zwei Generation zurückblicken, um zu erkennen, was uns verloren gegangen ist. Die Zufriedenheit, die Freude an kleinen Dingen, die Zeit für Schönes und die Zusammengehörigkeit. Wenn wir heute 80-jährige Chinesen täglich ihre Qi Gong Übungen in den Parks machen sehen, müssen wir uns eingestehen, welchen Reichtum doch diese teils sehr (materiell) armen Menschen haben, sich so „entspannen“ zu können.

Stressproblemen einen Schritt voraus

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