Читать книгу Stressproblemen einen Schritt voraus - Dr. rer.nat Markus Stöcher - Страница 6
Burn Out aktiv vorbeugen
ОглавлениеVorbeugung macht bei Burn-Out immer Sinn –
in welcher Phase Sie sich auch immer befinden!
Mit klick auf den Link sehen Sie das Video zum Vortrag „Burn Out aktiv vorbeugen“
https://www.dropbox.com/s/90l3d5qr51und8h/BurnOut.mp4
Der Zusammenhang der durch Stress verursachten seelischen Störungen (Depressionen, Angstzustände, etc.) wird immer deutlicher, und die damit verbunden vermehrten Ausfälle im Arbeitsleben in der westlichen Welt sind im Steigen begriffen. Hinter mehr als 50 Prozent der Arztbesuche steht Stress. Stress hat das Rauchen als Risikofaktor Nummer 1 für Sterblichkeit abgelöst. Die meisten Medikamente, die weltweit verschreiben werden, fallen ebenfalls auf diesen medizinischen Bereich – wie z. B. Antidepressiva, Beruhigungsmittel, aber auch Mittel gegen Bluthochdruck und Magenleiden. Besonders im Bereich der Prävention von Depressionen wurden auf dem Gebiet der Psychologie viele neue Erkenntnisse gewonnen, die beweisen, dass menschliche Interaktionen effizienter sind als die meisten medikamentösen Therapien.
Namhafte Wissenschaftler haben bereits einige Anknüpfungspunkt unseres Geistes mit unseren Emotionen gefunden. Im Inneren des Gehirns befindet sich ein emotionales Gehirn, wahrhaft ein „Gehirn im Gehirn“. Es verfügt über eine andere Struktur, eine andere Zellanordnung, und selbst seine biochemischen Eigenschaften unterscheiden sich von denen des übrigen Neokortex – des am höchsten entwickelten Bereiches des Gehirns, wo Sprache und Denken angesiedelt sind. In der Tat funktioniert das emotionale Gehirn oft unabhängig von diesem entwicklungsgeschichtlich neueren Teil des Gehirns. Sprache sowie Wahrnehmung und Erkennung haben nur begrenzten Einfluss darauf. Man kann einem Gefühl nicht befehlen, stärker zu werden oder zu verschwinden, so wie man seinem Verstand befehlen kann, lauter zu sprechen oder still zu sein. Das emotionale Gehirn kontrolliert seinerseits alles, was das psychische Wohlbefinden regelt sowie einen Großteil der Physiologie des Körpers: die Herzfunktion, den Blutdruck, die Hormone, das Verdauungs- und sogar das Immunsystem. Probleme, die das Gefühlsleben betreffen, sind die Folge von Funktionsstörungen des emotionalen Gehirns, von denen viele ihren Ursprung in schmerzlichen, einschneidenden Erlebnissen der Vergangenheit haben. Therapeutisch muss man nun versuchen, das emotionale Gehirn „umzuprogrammieren“, dass es sich an die Gegenwart anpasst, anstatt auf Situationen der Vergangenheit zu reagieren. Unterstützt wird man dabei von natürlichen Mechanismen der Selbstheilung des emotionalen Gehirns selbst. (1)
Eine Methode die in diesem Bereich auch wissenschaftlich den „Durchbruch“ geschafft hat verwendet die Kohärenz im Herz-Hirn-System. Das Herz wird – wie viele andere Organe – von den beiden Teilen des autonomen (also nicht durch unser Denken beeinflussbar) Nervensystems gelenkt. Diese besteht aus dem bremsenden Parasympathikus und dem beschleunigenden Sympathikus. Nun gibt es weiters eine direkte „Kommunikation“ zwischen Hirn und Herz, was im Falle von Stresssituationen zu Veränderungen im Herzschlag wie auch der Aktivität im emotionalen Gehirn führt. Chaos oder Kohärenz stehen hier für Stress und Entspannung. Auf Basis dieser Erkenntnis wurden verschiedene Kohärenztrainings entwickelt, die zur Kontrolle des Herzklopfens in Stresssituationen verwendet werden können. Praktische Aspekte dieser Kohärenz finden sich aber auch beim traditionellen Yoga und der Meditation.
Bis vor wenigen Jahren war die Psychosomatik die einzige in Europa praktizierte medizinische Auseinandersetzung mit dem Thema Stress bzw. Bewusstsein. Die psychosomatische Medizin beschäftigt sich mit gesundheitlichen Störungen, bei denen kein organischer Befund nachweisbar ist und psychische Faktoren bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Symptome eine bedeutsame Rolle spielen.
Häufig vorkommende Beschwerden, die dieser Gruppe zuzuordnen sind, sind u. a. funktionelle Beschwerden des Herz-Kreislauf-Systems, des Magen-Darm-Bereiches und des Skelett- und Muskelsystems, aber auch generelle Schmerzen.
Ein Beispiel für den Zusammenhang zwischen Körper und Psyche ist die Angst. Diese führt dazu, dass im Körper Adrenalin ausgestoßen wird, was u. a. die Magen-Darm-Peristaltik hemmt und bei längerem Bestehen zu Verdauungsstörungen führen kann. In vielen Redewendungen des Alltags wird dieser Zusammenhang auch angesprochen: Etwas liegt einem „schwer im Magen“, eine Sache geht einem „an die Nieren“, der Schreck „fährt einem in die Glieder“, jemandem ist eine „Laus über die Leber gelaufen“, uvm. Der psychosomatische Ansatz trifft heute auf ein medizinisches System, das in vielen Bereichen noch dem Kausalitätsprinzip folgt und einer Krankheit jeweils eine bestimmte Ursache zuzuordnen versucht. Patienten, die an körperlichen Symptomen leiden, fühlen sich dann missverstanden und oft als „eingebildete Kranke“ oder Simulanten stigmatisiert. Das gehäufte Auftreten von Personen mit Burn-Out hat die Sicht der Medizin auf die Psychosomatik in den letzten Jahren aber völlig verändert.
Das Gesundheitsthema des neuen Jahrtausends heißt Stress.
Medizinisch gesehen ist das Hauptproblem, dass Stress nicht oder nur schwer messbar ist bzw. viele körperliche Symptome nicht eindeutig dem Stress zugeordnet werden können. Distress zeigt sich in kognitiven (Denken, Lernen, Konzentration, etc.), emotionalen, muskulären, vegetativ-hormonellen und sozialen Reaktionen. Hier ein Überblick über eine sinnvolle medizinische Abklärung von Problemen mit Dauerstress und Tipps zur natürlichen Behandlung: