Читать книгу Der 12 Romane Krimi Koffer Juni 2021 - Earl Warren - Страница 9

Оглавление

3


Der Geländewagen vom Typ Ford Maverick hielt vor der Hausnummer 132 in der Branson Road in Riverdale. Dieser eher bürgerlich geprägte Teil der Bronx wurde durch schmucke Bungalows und Einfamilienhäuser geprägt.

Für New Yorker Verhältnisse waren die Grundstücke recht großzügig gehalten.

Der Fahrer des Maverick blickte durch das Fenster auf der Beifahrerseite. Eine Sonnenbrille mit Spiegelgläsern bedeckte die Augenpartie.

Sein Gesicht war kantig. Die harten Linien wirkten wie geschnitzt. Er schien nervös. Daumen und Zeigefinger der rechten Hand spielten mit einem goldenen Kruzifix herum, das ihm an einem Kettchen um den Hals hing. Das glänzende Edelmetall bildete einen starken Kontrast zu der stark gebräunten Haut.

In der Einfahrt von Haus Nummer 132 stand ein gelber Lamborghini.

Der Wagen von Sonny D’Andrea!, wusste der Grauhaarige und musste grinsen. Auch wenn dieser D’Andrea wahrscheinlich Millionen auf der hohen Kante hatte – sein Geschmack in Sachen Autos war immer noch der eines neureichen Emporkömmlings, der allen zeigen wollte, wie dick seine Brieftasche war.

Jedenfalls weiß ich jetzt, dass du zu Hause bist!, dachte der Grauhaarige.

Er stellte den Motor ab und stieg aus.

Der helle Blouson beulte sich unter der linken Schulter etwas aus.

Der Grauhaarige ging geradewegs zur Haustür und klingelte.

Eine junge Frau öffnete ihm: Maximal dreißig Jahre alt, schlank, zierlich und mit langem, dunkelblondem Haar. Sie trug ein eng anliegendes blaues Kleid und war höchstens halb so alt wie der Besitzer des Hauses.

„Ich nehme an, Sie kommen vom Maklerbüro Rutherford & Partners, wir hatten vorhin telefoniert.“

„Ich möchte mit Mister D’Andrea sprechen.“

Sie runzelte die Stirn. „Der ist nicht zu Hause. Tut mir leid. Sie sind nicht Mister Rutherford?“

„Wollen Sie das Haus verkaufen? Ist doch ganz nett hier?“

Die junge Frau versuchte, die Tür wieder zu schließen, aber der Grauhaarige war schneller. Sein Fuß war dazwischen. Blitzschnell trat er vor, griff nach ihrem Hals und schleuderte sie gegen die Wand. Auf ihren hohen Schuhen verlor sie den Halt.

Der Grauhaarige kickte mit dem Absatz die Haustür ins Schloss.

Die junge Frau war kurz benommen. Als der Grauhaarige erkannte, dass sie schreien wollte, versetzte er ihr einen gezielten Schlag, der sie bewusstlos zusammensinken ließ. Sie rutschte an der Wand herab und blieb regungslos legen.

D’Andrea, du Ratte!, ging es dem Grauhaarigen durch den Kopf. Da komme ich wohl noch gerade rechtzeitig, bevor du dich auf Nimmerwiedersehen davonmachen willst!

Er nahm die Sonnenbrille ab und steckte sie in die Seitentasche seines Blousons. Dann holte er eine Automatik mit Schalldämpfer hervor. Er nahm sich nun systematisch Zimmer für Zimmer vor. Auf ungefähr hundert Quadratmeter schätzte der Grauhaarige die Wohnküche des Bungalows. Von Sonny D’Andrea gab es nirgends eine Spur. Schlafzimmer und Bad sahen aus, als hätte hier nie jemand gewohnt.

Er muss die Lunte gerochen haben!, dachte der Grauhaarige. Einem Mann wie D’Andrea machte man eben nichts vor.

Der Grauhaarige durchsuchte noch Keller und Dachboden. Das Haus enthielt – so gut wie keinerlei persönliche Habe mehr. Das Telefon war abgemeldet.

Schließlich kehrte der Grauhaarige in den Flur zurück. Er fasste die am Boden liegende Frau unter den Achseln und schleifte sie ins Bad. Dort hob er sie in die Wanne und ließ kaltes Wasser laufen.

Die junge Frau schreckte mit einem Schrei hoch. Ihre Augen waren angstvoll geweitet. Blut lief aus einer Platzwunde an der Schläfe.

Der Grauhaarige stellte das Wasser ab.

„Wir müssen uns unterhalten“, sagte er. „Es liegt ganz bei dir, wie schmerzhaft das wird!“

Der 12 Romane Krimi Koffer Juni 2021

Подняться наверх