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EIN WORT ZUVOR

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Zwei Männer - Lukas und Matthäus - hatten sich entschlossen, etwas Bedeutsames zu erzählen, jeder auf seine Weise und ziemlich unterschiedlich. Das ist auch kein Wunder, denn dabeigewesen sind sie schließlich beide nicht, und der aufmerksame Leser erkennt rasch, daß es ihnen schwergefallen sein muß, dem Berichteten Logik und Zusammenhang zu geben.

In ihren Geschichten kommen Menschen vor - stets geht es um Menschen, wenn man Geschichten erzählt. Ob sie immer damit einverstanden sind, ob sie geschmeichelt oder gekränkt waren, ob sie zugestimmt oder widersprochen hätten - das wird nur selten gefragt. Und doch: Man sollte sie einmal fragen!

Nun sind uns einige von ihnen mit Namen bekannt, andere bleiben anonym, und wieder andere werden uns ganz verschwiegen, obwohl es sie doch eigentlich hat geben müssen, damit diese Geschichten auch geschehen konnten. Sicher aber haben alle ihre höchst eigene Sicht der Dinge, in die sie da hineingezogen worden sind - ob nun von der Historie selbst oder doch von jenen, die über diese Geschichte Geschichten erzählen.

Darum sollen sie endlich einmal die Gelegenheit bekommen, selbst Stellung zu nehmen zu ihrer Rolle, die Geschichte aus ihrem Blickwinkel zu betrachten, kurz: ihre Geschichte zu erzählen, sozusagen aus erster Hand.

Um es gleich zu sagen: Es sind sehr verschiedene, vielleicht auch gegensätzliche Geschichten, weil diejenigen, die sie erzählen, selbst sehr verschieden sind und weil sie das Geschehene darum auch verschieden sehen.

Verschieden sind ihre Geschichten auch von dem, was andere wissen oder zu wissen meinen. Schließlich sind sie mir erzählt worden, und ich erzähle sie weiter auf meine Weise, eben so, wie ich sie meine gehört zu haben.

Jedenfalls aber sind ihre Geschichten zuallererst Bekenntnisse, sehr persönliche Bekenntnisse. Daß sie bisher noch niemand bekannt sind, liegt einfach daran: Sie haben sich ja noch nicht öffentlich dazu bekennen können - eben, weil sie niemand danach gefragt hat. Das soll nun endlich anders werden.

Daß darum nicht nur das Erzählte, sondern auch diese Bekenntnisse sehr verschieden sind, wird wohl jeder verstehen, vielleicht sogar erwarten, denn letztlich hat jeder Mensch das Recht auf ein eigenes Bekenntnis.


Unbekannte Bekenntnisse

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