Читать книгу Hirngesunde Aufstriche - Edda Wechsung - Страница 6

Оглавление

Demenz und Ernährung

Der Zusammenhang zwischen veränderter Ernährung und Zunahme von Demenz ist naheliegend und lässt sich gut erklären. Industrielle Verarbeitung, Fast Food, Fertiggerichte und ein hoher Anteil an leicht verdaulichen Kohlenhydraten prägen die Entwicklung der Ernährung in den letzten Jahrzehnten. Dazu kam die fatale (und heute weitgehend widerlegte) Theorie, Fett sei schädlich und ein hoher Fettkonsum würde den Cholesterinspiegel anheben und das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen. Infolgedessen kamen fettreduzierte Produkte in Mode und der Anteil an Kohlenhydraten bei der täglichen Nahrungsaufnahme stieg an. Gleichzeitig gehen körperliche immer weiter Aktivitäten zurück. Der Anstieg von Diabetes mellitus, metabolischem Syndrom und anderen chronischen Krankheiten ist die unmittelbare Folge.

Auch das Gehirn ist von den Auswirkungen betroffen, denn die Nervenzellen brauchen eine gute Energieversorgung und benötigen besonderen Schutz vor schädlichen Substanzen.

Grundsätzlich besteht die Nahrung aus den Makronährstoffen Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten. Das Verhältnis dieser Nährstoffe in der Nahrung bestimmt darüber, wie der Stoffwechsel abläuft. Das Fett hat in den letzten Jahren wieder einen besseren Ruf bekommen, trotzdem gilt fettreduziert noch häufig als besonders gesund.

Das Gehirn besteht überwiegend aus Nervenzellen. Insbesondere die Verkleidungen der Nervenfortsätze, die Myelinscheiden, brauchen Fett als Baumaterial. Zu erwähnen sei hier die besondere Rolle von Omega-3-Fettsäuren, insbesondere EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure). Dabei handelt es sich um Fettsäuren, die in hoher Konzentration nur in Fisch oder Algen vorkommen. Sie schützen die Nervenzellen und sind als Gegenspieler von Omega-6-Fettsäuren an der Regulierung von Entzündungen beteiligt.

Hirngesunde Ernährung beinhaltet deshalb reichlich gute Fette, denn Gehirnzellen können auch Fett als Energiequelle nutzen. Das ist insbesondere bei bestehender Unempfindlichkeit gegen Insulin von entscheidender Bedeutung. MCT-Öl und Kokosfett sind mittelkettige Fettsäuren, die in der Leber bevorzugt in Ketone umgewandelt werden und das Gehirn direkt mit Energie versorgen können. MCT-Öl oder Omega-3-Öl sind deshalb in jedem Rezept grundsätzlicher Bestandteil. Eiweiß besteht aus verschiedenen Aminosäuren und ist für den Aufbau der Zellstrukturen notwendig, aber auch für Enzyme, Rezeptoren und Botenstoffe. Zu beachten ist hierbei, dass es essenzielle Aminosäuren gibt, die unbedingt über die Ernährung zugeführt werden müssen, da sie der Körper nicht selbst herstellen kann. Eiweißmangel ist aber selten, da unsere Nahrung viel davon enthält. In der Literatur finden sich unterschiedliche Aussagen zu Milchprodukten in ihrer Wirkung auf die Hirngesundheit. Ich verwende Joghurt und Frischkäse in den Rezepten, alternativ kann man hier auch auf Ziegen- oder Schafmilchprodukte ausweichen. Diese können besser verträglich sein und haben ein besseres Fettsäureprofil.

Wer für sich selbst Unverträglichkeiten feststellt, soll diese Produkte natürlich weglassen. Für das Klebereiweiß Gluten hingegen sind die Empfehlungen eindeutig: Gluten kann die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut beeinflussen und sollte deshalb gemieden werden.

Kohlenhydrate, vor allem aus Weißmehl und Zucker, enthalten nur leere Kalorien und begünstigen die Entstehung zahlreicher Krankheiten – Menschen mit ständig hohem Blutzuckerspiegel haben ein erhöhtes Demenzrisiko. Ein Ansatz für die Erklärung der Entstehung von Demenz ist die These, dass es sich dabei um eine Stoffwechselkrankheit handelt. In diesem Szenario spielt das Insulin eine wichtige Rolle. Ein übermäßig schwankender oder häufiger hoher Blutzuckerspiegel verursacht eine permanent hohe Insulinproduktion. Daraus kann sich eine Insulinresistenz entwickeln, die sich auch auf den Stoffwechsel von Hirnzellen auswirkt. Wenn diese nicht mehr adäquat auf das Insulin reagieren, kann die Glukose als Energielieferant nicht richtig verwertet werden – mit fatalen Folgen. Insulin im Gehirn hat weniger mit dem Blutzucker zu tun, sondern schützt unter anderem die Nervenzellen vor oxidativem Stress und fördert die Bildung und Ausschüttung verschiedener Botenstoffe. Dafür muss die Menge des Insulins fein abgestimmt sein. Wird das Gehirn ständig mit zu hohen Insulinkonzentrationen geflutet, leiden diese Funktionen.

Bei den Rezepten in diesem Buch wird also besonders auf Fette Wert gelegt, die das Gehirn optimal versorgen können. Dazu kommen passende Gemüse und Eiweißprodukte. Gewürze sind interessante Bestandteile, die sich positiv auf die Hirngesundheit auswirken. Von großer Bedeutung sind außerdem sekundäre Pflanzenstoffe, die vor allem als Farbstoffe in Obst und Gemüse vorkommen. Sie wirken antientzündlich und antioxidativ, deshalb bekommen sie einen Platz in vielen Rezepten.

Hirngesunde Aufstriche

Подняться наверх