Читать книгу Der Rabe und sämtliche Gedichte - Эдгар Аллан По, Marta Fihel - Страница 9
ОглавлениеO wär' ein Dauertraum mein junges Leben!
Daß nicht mein Geist erwachte, eh' das Weben
Der Ewigkeit den Strahl des Morgens brächte!
Und wär's ein Traum wie hoffnungsleere Nächte,
Er wäre besser doch als Wirklichkeit
Des wachen Seins dem Herzen, das allzeit,
Vom ersten Schlagen an auf dieser Erde,
Ein Chaos leidenschaftlichster Gebärde.
Doch wär' der Traum der ewigen Dauer gar,
Wie Träumen mir in Knabenjahren war,
So wär' es Torheit, wollte ich noch hoffen,
Es stände einst ein höherer Himmel offen.
Den Jubel trug ich, da die Sonne hell
Im Sommer stand, in Träumen, die ein Quell
Voll Lieblichkeiten waren – ach, ich ließ
Sogar mein Herz verzückt im Paradies
Der Phantasien, darin mein Wunsch und Ruf,
Fern meinem Heim, mir eigne Wesen schuf:
Was könnt' ich Höheres je gesehen haben!
Es war einmal – und einmal nur – dem Knaben –
Und nie sei jene wilde Nacht vergessen –
Da war mein Geist von fremder Macht besessen:
Der eisige Wind drang auf mich ein und warf
Sein Bild in mich – oder zu kalt und scharf
Beschien der Mond des Schläfers Mitternacht –
Oder die Sterne – wer es auch vollbracht:
Es war mein Traum wie jener nächtige Wind.
Dahin, dahin! – Wie glücklich war das Kind!
Wie war ich glücklich! Wenn auch nur im Traum.
Und nur für Träume hat mein Herz noch Raum.
Ob sie uns nun das Leben lebhaft färben,
Ob neblig sie erstehn und schattig sterben
Im Streit von Ähnlichkeit und Wirklichkeit –
Nichts ist, das irren Augen mehr verleiht
An eignem Glanz aus seligem Liebesland
Selbst junge Hoffnung hat nicht mehr gekannt!