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Vorwort

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An den Leser dieses Werks:

Während ich Hauptmann Carters seltsames Manuskript für Sie in Buchform zusammenstellte, kam mir die Idee, dass ein paar Worte zu dieser bemerkenswerten Persönlichkeit interessant wären.

Meine frühesten Erinnerungen an Hauptmann Carter gehen auf eine Zeit zurück, als er ein paar Monate Gast in meines Vaters Haus in Virginia war. Das war kurz vor dem Bürgerkrieg. Ich war nur ein Kind von fünf Jahren, aber ich erinnere mich gut an den großen, dunklen, athletischen Mann mit sanftem Gesicht den ich ›Onkel Jack‹ nannte.

Er schien immer zu lachen und spielte mit uns Kindern mit der gleichen kameradschaftlichen Hingabe, mit der er sich auch dem Zeitvertreib unter Erwachsenen widmete. Oft saß er eine Stunde mit meiner alten Großmutter zusammen und vertrieb ihr die Zeit mit Geschichten aus seinem ungewöhnlichen, wechselhaften Leben in allen Teilen der Welt. Wir liebten ihn alle und unsere Sklaven verehrten fast den Boden, auf dem er schritt.

Er war ein außergewöhnlicher Mann, sechs Fuß und zwei Inch groß, mit breiten Schultern, schmaler Hüfte und der Figur eines durchtrainierten Kämpfers. Seine Gesichtszüge waren regelmäßig, sein Haar schwarz und kurz geschoren, während seine stahlgrauen Augen einen starken und loyalen Charakter mit Feuer und Initiative wiederspiegelten. Seine Manieren waren perfekt, sein Benehmen glich dem eines Südstaaten-Gentlemens ersten Ranges.

Seine Reitkunst, besonders zusammen mit Hunden, war hervorragend und prächtig, selbst für ein Land mit vielen exzellenten Reitern. Ich hörte oft, wie mein Vater ihn in seiner wilden Sorglosigkeit zurückhalten wollte, aber er lachte nur und sagte, dass der Sturz, der ihn umbringen würde, von einem Pferd wäre, das noch nicht geboren ist.

Nach Kriegsausbruch verließ er uns und ich sah ihn für fünfzehn oder sechzehn Jahre nicht mehr wieder. Als er ohne Ankündigung zurückkehrte war ich sehr überrascht, dass er keine Minute gealtert zu sein schien, es war derselbe angenehme, lustige Kamerad, den wir von früher kannten. Aber wenn er sich unbeobachtet glaube, sah ich ihn stundenlang herumsitzen und in die Ferne schauen, mit einem wehmütig-sehnsüchtigem und hoffnungslos-leidvollem Gesichtsausdruck. Auch nachts saß er so da und schaute zum Himmel, auf was, habe ich erst erfahren, als ich sein Manuskript las.

Er erzählte uns, dass er nach dem Krieg in Arizona auf der Goldsuche war; sein Erfolg wurde durch die unbegrenzte Menge Geld, über die er verfügte, sehr augenscheinlich. Er erzählte aber nie Einzelheiten aus seinem Leben in diesen Jahren.

Nachdem er ein Jahr bei uns verbracht hatte, ging er nach New York, wo er sich ein Grundstück am Hudson kaufte. Dort besuchte ich ihn einmal im Jahr während meiner Handels-Reisen nach New York – mein Vater und ich besaßen zu dieser Zeit eine Kette von Gemischtwarenläden in Virginia. Hauptmann Carter besaß ein keines, hübsches Landhaus an einer Klippe, von der aus man den Fluss überblicken konnte. Während eines meiner letzten Besuche, im Winter 1885, war er sehr mit Schreibarbeiten beschäftigt, ich vermute das er an diesem Manuskript arbeitete.

Zu dieser Zeit bat er mich, dass ich mich um sein Anwesen kümmern solle, falls ihm irgend etwas zustoßen sollte. Er gab mir einen Schlüssel zu seinem Tresor in seinem Arbeitszimmer und sagte mir, dass ich sein Testament und ein paar persönliche Weisungen darin finden würde. Ich musste schwören, dass ich diese Weisungen getreulich erfüllen würde.

Nachdem ich mich zur Nachtruhe zurückgezogen hatte, sah ich ihn am Rand der Klippe über dem Hudson im Mondlicht stehen. Er hatte die Arme zum Himmel ausgestreckt wie bei einem flehenden Gebet, was mich verwunderte, da ich ihn nie als religiösen Mann kennengelernt hatte.

Einige Monate nachdem ich nach Hause zurückgekehrt war, ich denke es war am 1. März 1886, erhielt ich ein Telegramm von ihm, in dem er mich bat, sofort zu kommen. Ich war immer sein Liebling in meiner Generation der Carters, also beeilte ich mich, seinem Wunsch nachzukommen.

Am Morgen des 4. März 1886 erreichte ich einen kleinen Bahnhof, etwa eine Meile von seinem Anwesen entfernt. Als ich den Mann in Livree bat, mich zu dem Anwesen zu fahren, teilte er mir mit, dass er schlechte Neuigkeiten für mich habe. Der Hauptmann war an diesem Morgen von einem Wachmann, der auf dem danebenliegenden Anwesen beschäftigt war, tot aufgefunden worden.

Aus irgendeinem Grund überraschte mich das nicht, aber ich eilte um mich so schnell wie möglich um seinen Leichnam und seine Angelegenheiten zu kümmern.

In seinem Arbeitszimmer waren der Wachmann der ihn fand, der dortige Polizeichef und einige andere Bürger bereits versammelt. Der Wachmann berichtete, wie er ihn fand und merkte an, dass er zu diesem Zeitpunkt noch warm war. Carter lag, wie er sagte, in voller Länge ausgestreckt im Schnee, die Arme über den Kopf in Richtung Klippenrand weisend. Als er mir die Stelle zeigte, erinnerte ich mich daran, dass ich ihn in jener Nacht hier an gleicher Stelle gesehen hatte, wie er dir Arme flehend zum Himmel erhob.

Es gab keine Spuren von Gewaltanwendung an seinem Körper und mit der Unterstützung eines ansässigen Arztes kam der Leichenbeschauer schnell zu dem Ergebnis, dass die Todesursache Herzversagen war. Als ich schließlich alleine war, öffnete ich den Tresor im Arbeitszimmer und entnahm seine Anweisungen. Diese waren zum Teil sehr absonderlich, aber ich befolgte sie bis ins letzte Detail, soweit dies möglich war.

Er wies mich an, seinen Körper ohne Einbalsamierung nach Virginia zu bringen und ihn dort in einem, von ihm selbst konstruierten Mausoleum, in einem offenen Sarg zur letzten Ruhe zu betten. Wie ich später feststellen konnte, war die Grabkammer gut belüftete. Es war sein ausdrücklicher Wunsch, dass ich mich persönlich um die genaue Ausführung seiner Wünsche kümmern sollte; falls nötig sollte dies im Geheimen durchgeführt werden.

Sein Eigentum wurde in der Weise vererbt, dass ich in den nächsten fünfundzwanzig Jahren die jährlichen Einkünfte erhalten sollte. Danach sollte mir das gesamte Vermögen übertragen werden. Seine weiteren Anweisungen betrafen sein Manuskript, das in den nächsten elf Jahren versiegelt und ungelesen bleiben sollte und nicht vor Ablauf von einundzwanzig Jahren nach seinem Tod veröffentlicht werden durfte.

Die Gruft, in der heute immer noch liegt, ist seltsam. Die massive Tür hat nur ein großes, vergoldetes Schnappschloss, das ausschließlich von innen geöffnet werden kann.

In aufrichtiger Verbundenheit

Edgar Rice Burroughs.

Die Prinzessin auf dem Mars

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