Читать книгу Tarzan – Band 6 – Tarzans Dschungelgeschichten - Edgar Rice Burroughs - Страница 8

Der Kampf um das Affenbaby

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Tee­ka war Mut­ter ge­wor­den. Af­fentar­zan zeig­te au­ßer­or­dent­li­ches In­ter­es­se da­für, viel mehr als selbst Taug, der Va­ter, denn Tar­zan hat­te Tee­ka sehr ger­ne. Selbst die Sor­gen der be­vor­ste­hen­den Mut­ter­schaft hat­ten in Tee­ka noch nicht ganz das Feu­er der sorg­lo­sen Ju­gend er­stickt und sie war in dem Al­ter, in wel­chem die an­de­ren Weib­chen von Ker­schaks Stamm be­reits die mür­ri­sche Wür­de der Voll­rei­fe an­nah­men, im­mer noch ein gut­lau­ni­ger Spiel­ge­fähr­te ge­blie­ben. Sie hat­te im­mer noch ihr kind­li­ches Ent­zücken an den pri­mi­ti­ven, von Tar­zans frucht­ba­rem Men­schen­hirn er­fun­de­nen Ab­schlag- und Ver­steck-Spie­len be­hal­ten.

In den Baum­wip­feln Ab­schla­gen zu spie­len, ist ein an­re­gen­der und auf­re­gen­der Zeit­ver­treib. Tar­zan schwärm­te da­für, aber die mit ihm gleich­alt­ri­gen Af­fen hat­ten längst solch kin­di­sche Din­ge auf­ge­ge­ben. Doch we­nigs­tens Tee­ka war im­mer scharf da­bei ge­we­sen bis kurz ehe ihr Baby kam; mit der An­kunft ih­res Erst­ge­bo­re­nen je­doch än­der­te sich auch Tee­ka.

Die Er­kennt­nis die­ser Än­de­rung über­rasch­te und ver­letz­te Tar­zan au­ßer­or­dent­lich. Ei­nes Mor­gens sah er, wie Tee­ka auf ei­nem nied­ri­gen Zweig hock­te und et­was sehr eng an ihre Brust drück­te – ein win­zi­ges Et­was, das sich krümm­te und zap­pel­te. Tar­zan nah­te sich mit je­ner Neu­gier­de, die al­len Ge­schöp­fen ge­mein­sam ist, so­bald ihr Ge­hirn über mi­kro­sko­pi­sche Ab­mes­sun­gen hin­aus ent­wi­ckelt ist.

Tee­ka roll­te die Au­gen nach ihm und drück­te das zap­peln­de Kör­per­chen noch en­ger an sich. Tar­zan kam nä­her. Tee­ka zog sich zu­rück und zeig­te die Fang­zäh­ne. Tar­zan fand, dass so et­was noch nicht da­ge­we­sen war! Tee­ka hat­te ihm bis­her die Zäh­ne nie an­ders als im Spiel ge­zeigt; aber heu­te sah sie nicht nach Spiel aus. Tar­zan fuhr sich mit sei­nen brau­nen Fin­gern durch das dich­te schwar­ze Haar, bog den Kopf auf die Sei­te und äug­te. Dann rück­te er ein Stück­chen nä­her und reck­te den Hals, um das Ding, wel­ches Tee­ka mit den Ar­men ver­hüll­te, bes­ser zu se­hen.

Wie­der zog Tee­ka mit war­nen­dem Schnar­ren die Ober­lip­pe hoch. Tar­zan streck­te vor­sich­tig eine Hand aus, um das Ding in Tee­kas Ar­men zu be­rüh­ren, als Tee­ka plötz­lich mit ei­nem häss­li­chen Brum­men auf ihn los­fuhr. Ehe der Af­fen­mensch sei­nen Arm zu­rück­zie­hen konn­te, biss sie ihn hin­ein und ver­folg­te ihn noch eine kur­ze Zeit, wäh­rend er sich so­gleich durch die Bäu­me da­von­mach­te. Tee­ka mit ih­rem Baby im Arm konn­te ihn nicht ein­ho­len.

In si­che­rer Ent­fer­nung hielt Tar­zan an und be­sah mit un­ver­hehl­tem Er­stau­nen sei­ne frü­he­re Spiel­ge­fähr­tin. Was war ge­sche­hen, dass sich die sanft­mü­ti­ge Tee­ka so ge­än­dert hat­te? Sie hat­te das Ding in ih­ren Ar­men so be­deckt, dass Tar­zan es bis jetzt noch nicht hat­te er­ken­nen kön­nen, aber als sie von sei­ner Ver­fol­gung abließ, sah er es. Und Tar­zan lä­chel­te trotz Schmerz und Är­ger, denn er hat­te jun­ge Af­fen­müt­ter schon frü­her ge­se­hen. In ein paar Ta­gen wür­de sie we­ni­ger arg­wöh­nisch sein. Aber Tar­zan war den­noch ge­kränkt. Es war nicht recht, dass Tee­ka ihn wie alle an­de­ren fürch­te­te. Ei! nicht um al­les in der Welt wür­de er ihr et­was zu­lei­de tun, so­we­nig wie ih­rem Balu. Balu ist näm­lich das Af­fen­wort für Baby.

Und nun hat­te er trotz der Schmer­zen im Arm und trotz sei­nes ver­letz­ten Stol­zes nur noch mehr den Wunsch, aus der nächs­ten Nähe Taugs neu­ge­bo­re­nen Sohn zu be­sich­ti­gen. Es er­scheint wun­der­lich, dass Af­fentar­zan, der mäch­ti­ge Kämp­fer, vor dem ge­reiz­ten An­griff ei­nes Weib­chens flüch­te­te und dass er sich scheu­te, zur Be­frie­di­gung sei­ner Neu­gier­de zu­rück­zu­kom­men, da er doch mit Leich­tig­keit die ge­schwäch­te Mut­ter des neu­ge­bo­re­nen Jun­gen über­wäl­ti­gen konn­te. Aber das ist nicht wun­der­bar. Je­der Affe weiß, dass nur ein toll­wü­ti­ger Bul­le ein Weib­chen an­ders als mil­de zu­recht­weist, na­tür­lich aus­ge­nom­men jene In­di­vi­du­en, wie wir sie auch in un­se­rer Ras­se fin­den, wel­che ein Ver­gnü­gen dar­in fin­den, ihre bes­se­re Hälf­te zu schla­gen, weil sie zu­fäl­lig klei­ner und schwä­cher ist als sie selbst.

Tar­zan kam wie­der auf die jun­ge Mut­ter zu, aber ganz vor­sich­tig und mit of­fen ge­hal­te­ner Rück­zugs­li­nie. Wie­der brumm­te Tee­ka wild. Tar­zan pro­tes­tier­te. Af­fentar­zan wird Tee­kas Balu nichts tun, sag­te er. Lass es mich se­hen.

Geh fort, be­fahl Tee­ka. Geh fort oder ich töte dich.

Lass es mich se­hen, dräng­te Tar­zan.

Geh fort, wie­der­hol­te die Äf­fin. Da kommt Taug. Er wird dich fort­brin­gen. Taug wird dich tö­ten. Es ist Taugs Balu.

Ein wil­des Knur­ren dicht hin­ter sei­nem Rücken be­lehr­te Tar­zan dar­über, dass Taug die War­nun­gen und Dro­hun­gen sei­ner Ehe­ge­fähr­tin ge­hört hat­te und ihr zu Hil­fe kam.

Nun war Taug so gut wie Tee­ka Tar­zans Spiel­ge­fähr­te ge­we­sen, so­lan­ge er noch jung ge­nug war, um zu spie­len. Tar­zan hat­te dem Taug auch schon ein­mal das Le­ben ge­ret­tet. Aber das Ge­dächt­nis ei­nes Af­fen ist nicht all­zu gut und Dank­bar­keit geht nicht wei­ter als die ver­wandt­schaft­li­chen In­stink­te. Tar­zan und Taug hat­ten ihre Kräf­te ein­mal ge­mes­sen und Tar­zan war Sie­ger ge­blie­ben. An die­se Tat­sa­che er­in­ner­te sich Taug si­cher noch; aber trotz­dem war er be­reit, sich für sei­nen Erst­ge­bo­re­nen ei­ner neu­en Nie­der­la­ge aus­zu­set­zen – wenn er zu­fäl­lig in der rich­ti­gen Stim­mung war.

Nach sei­nem häss­li­chen, jetzt an Stär­ke und Um­fang zu­neh­men­den Knur­ren zu ur­tei­len, schi­en er ge­ra­de in der Lau­ne dazu zu sein. Tar­zan fürch­te­te sich kei­nes­wegs vor Taug, und das un­ge­schrie­be­ne Ge­setz des Dschun­gels for­der­te auch nicht von ihm, dass er den Kampf mit ir­gend­ei­nem Männ­chen ver­mei­den soll­te, wenn er es nicht aus rein per­sön­li­chen Grün­den un­ter­ließ. Aber Tar­zan hat­te Taug ger­ne; er hat­te kei­ner­lei Zank mit ihm und sein Men­schen­ver­stand sag­te ihm et­was, was ei­nem Af­fen nie ein­ge­leuch­tet hät­te – dass Taugs Be­neh­men in kei­ner Wei­se bö­sen Wil­len an­zeig­te. Es war nur der na­tur­ge­mä­ße Trieb des Männ­chens, sei­nen Spröß­ling und sei­ne Ehe­ge­fähr­tin zu schüt­zen.

Tar­zan hat­te wohl kei­ne Lust, mit Taug zu kämp­fen, an­de­rer­seits konn­te das Blut sei­ner eng­li­schen Ah­nen in ihm auch kei­nen Ge­fal­len am Weg­lau­fen fin­den. Doch als der Bul­le an­griff, sprang Tar­zan ge­schmei­dig zur Sei­te und Taug, der da­durch Mut be­kam, dreh­te sich her­um und stürz­te sich wie toll auf den an­de­ren. Vi­el­leicht sta­chel­te ihn ge­ra­de die Erin­ne­rung an sei­ne frü­he­re Nie­der­la­ge un­ter Tar­zans Hän­den ge­gen die­sen auf. Vi­el­leicht trieb auch der Um­stand, dass Tee­ka zu­sah, sei­nen Wunsch an, den Af­fen­menschen vor ih­ren Au­gen zu be­sie­gen, denn auch in der Brust je­des Dschun­gel­männ­chens sitzt die große Ei­tel­keit, wel­che sich in der Voll­brin­gung von ver­zwei­fel­ten Ta­ten im An­ge­sicht des an­de­ren Ge­schlech­tes aus­drückt.

Über der Schul­ter des Af­fen­menschen hing des­sen lan­ges Grasseil, das Spiel­zeug von ges­tern, die Waf­fe von heu­te. Als Taug das zwei­te Mal an­griff, zog Tar­zan die Stri­cke über den Kopf und leg­te ge­schickt die Lauf­sch­lin­ge zu­recht, wäh­rend er wie­der­um ge­wandt dem un­ge­schick­ten Tier aus­wich. Ehe sich der Affe wen­den konn­te, war Tar­zan weit weg auf den Zwei­gen der obe­ren Ter­ras­se.

Taug folg­te ihm, jetzt in wirk­li­che Wut ge­bracht. Tee­ka sah von un­ten zu. Es war schwer zu sa­gen, ob sie ge­spannt war. Da Taug nicht so rasch klet­tern konn­te als Tar­zan, hat­te der letz­te­re be­reits die höchs­ten Zwei­ge er­reicht, ehe ihn der Affe er­rei­chen konn­te. Und ganz hin­auf konn­te ihm der schwe­re Affe nicht fol­gen. Nun saß er oben, sah auf sei­nen Ver­fol­ger her­ab, schnitt ihm Ge­sich­ter und gab ihm alle die schö­nen Na­men, die sei­nem er­find­sa­men Men­schen­ge­hirn ein­fie­len. Als er dann Taug zu ei­nem sol­chen Sta­di­um ko­chen­der Wut ge­bracht hat­te, dass der große Bul­le vor Grimm auf den schwan­ken­den Äs­ten förm­lich tanz­te, streck­te er blitz­schnell die Hand aus, eine auf­ge­hen­de Sch­lin­ge fiel rasch durch die Luft, ein kur­z­er Ruck, als sie auf Taug nie­der­fiel, und schon saß die Sch­lin­ge fest um die haa­ri­gen Bei­ne des Men­schen­af­fen. Taug, der et­was schwer von Be­griff war, merk­te zu spät die Ab­sicht sei­nes Pei­ni­gers. Er woll­te sich frei­stram­peln, aber der Af­fen­mensch gab dem Seil einen solch schar­fen Ruck, dass er Taug von sei­nem Aste weg­riss, und eine Se­kun­de spä­ter hing der Affe mit dem Kop­fe nach un­ten in drei­ßig Fuß Höhe über dem Bo­den.

Tar­zan be­fes­tig­te sein Seil an ei­nem star­ken Ast und stieg in die Nähe Taugs her­ab.

Taug, sag­te er, du bist so dumm wie Buto, das Nas­horn. Jetzt wer­de ich dich hier hän­gen las­sen, bist du et­was Ver­stand in dei­nen di­cken Schä­del be­kommst. Da kannst du der­weil hän­gen und zu­se­hen, wie ich gehe, um mich mit Tee­ka zu un­ter­hal­ten.

Taug fauch­te und droh­te, aber Tar­zan grins­te nur, wäh­rend er sich fe­dernd auf die tiefe­ren Zwei­ge fal­len ließ. Er nä­her­te sich wie­der Tee­ka, die ihn er­neut mit flet­schen­den Zäh­nen und mit dro­hen­dem Knur­ren be­grüß­te. Er such­te sie zu be­schwich­ti­gen, be­ton­te sei­ne freund­schaft­li­chen Ab­sich­ten und reck­te den Hals, um einen Blick auf Tee­kas Balu zu er­ha­schen. Aber die Äf­fin ließ sich nicht da­von über­zeu­gen, dass er et­was an­de­res woll­te, als ih­rem Klei­nen ein Leid an­tun. Ihre Mut­ter­schaft war so neu, dass die Ver­nunft noch vom In­stinkt ver­deckt wur­de.

Als Tee­ka die Un­mög­lich­keit ein­sah, Tar­zan zu pa­cken und zu züch­ti­gen, such­te sie ihm zu ent­kom­men. Sie sprang auf den Bo­den und wa­ckel­te über die klei­ne Lich­tung, auf der sich die Af­fen des Stam­mes in Ruhe oder auf der Fut­ter­su­che be­fan­den. Als­bald gab es Tar­zan auf, durch Über­re­dung eine Er­laub­nis zur nä­he­ren Be­sich­ti­gung des Balu zu er­lan­gen. Der Af­fen­mensch hät­te das klei­ne Din­gel­chen gar zu ger­ne in der Hand ge­habt. Sein An­blick er­weck­te ihm in der Brust ein merk­wür­di­ges Seh­nen. Er wünsch­te das gro­tes­ke, klei­ne Af­fen­ding zu drücken und zu lieb­ko­sen. Es war Tee­kas Balu, und Tar­zan hat­te einst für Tee­ka sei­ne ers­te Ju­gend­lie­be emp­fun­den.

Aber jetzt wur­de sei­ne Auf­merk­sam­keit durch Taugs Stim­me ab­ge­lenkt. Die Dro­hun­gen aus dem Maul des Af­fen hat­ten Bit­ten Platz ge­macht. Die im­mer en­ger wer­den­de Sch­lin­ge hemm­te ihm in den Bei­nen den Blu­t­um­lauf – er be­gann ernst­lich zu lei­den. Meh­re­re Af­fen in der Nähe be­fass­ten sich an­ge­le­gent­lich mit sei­ner Ver­le­gen­heit. Sie mach­ten ihm recht ein­deu­tig ab­spre­chen­de Kom­pli­men­te, denn je­der von ih­nen hat­te be­reits Taugs mäch­ti­ge Faust und die Stär­ke sei­ner großen Kinn­la­den ge­fühlt. Jetzt freu­ten sie sich ih­rer Ra­che.

Als Tee­ka sah, dass Tar­zan sich wie­der nach den Bäu­men ge­wandt hat­te, mach­te sie mit­ten auf der Lich­tung halt, setz­te sich hin und lieb­kos­te – arg­wöh­ni­sche Bli­cke um sich wer­fend – ihr Balu. Mit dem Er­schei­nen des Ba­lus hat­te sich Tee­kas bis­her sor­gen­freie Welt plötz­lich mit ei­ner Un­zahl von Fein­den be­völ­kert. In Tar­zan, ih­rem bes­ten Freund bis­her, sah sie einen un­ver­söhn­li­chen Feind. Selbst die arme, alte Mum­ga, halb blind und fast völ­lig zahn­los, die nur noch ge­dul­dig un­ter al­tem Holz nach Ma­den such­te, er­schi­en ihr als ein übel­wol­len­der Geist, den nach dem Blu­te klei­ner Ba­lus dürs­te­te.

Und wäh­rend sich Tee­ka arg­wöh­nisch vor Un­heil hü­te­te, wo kei­nes zu er­war­ten war, über­sah sie zwei schreck­li­che, gelb­grü­ne Au­gen, die hin­ter ei­nem di­cken Hau­fen Bü­sche ge­gen­über starr nach ihr blick­ten.

Der aus­ge­hun­ger­te Leo­pard Shee­ta blick­te gie­rig nach dem lo­cken­den Bis­sen in nächs­ter Nähe, aber der An­blick der großen Bul­len drü­ben hielt ihn zu­rück.

Ah, wenn die Äf­fin mit ih­rem Balu nur ein Stück­chen nä­her käme! Ein kur­z­er Sprung! Er wäre auf und da­von mit sei­nem Mah­le, ehe ihn die Bul­len hin­dern konn­ten.

Die Spit­ze sei­nes gelb­brau­nen Schwei­fes schlug krampf­haft klei­ne Zir­kel. Al­les die­ses sah Tee­ka nicht, eben­so­we­nig sah es ei­ner der an­de­ren Af­fen in Ruhe oder auf Fut­ter­su­che, auch nicht Tar­zan oder ei­ner der Af­fen auf den Bäu­men be­merk­te es.

Tar­zan hör­te die Schmä­hun­gen, mit wel­chen die Bul­len den hilflo­sen Taug über­schüt­te­ten, und klet­ter­te rasch zu ih­nen hin. Ei­ner da­von war nä­her ge­rutscht und lehn­te sich vor, um den bau­meln­den Af­fen zu er­fas­sen. In Erin­ne­rung an die letz­te Ge­le­gen­heit, bei der ihn Taug derb ge­schla­gen hat­te, hat­te er sich in rich­ti­ge Wut ver­setzt und woll­te es ihm nun heim­zah­len. Wenn er den schwin­gen­den Af­fen erst ge­packt hat­te, konn­te er ihn rasch in den Be­reich sei­nes Ge­bis­ses zie­hen. Tar­zan sah es und war em­pört. Er lieb­te einen ehr­li­chen Kampf, aber das Vor­ha­ben die­ses Af­fen er­reg­te sei­nen Zorn. Schon hat­te eine haa­ri­ge Hand den hilflo­sen Taug ge­packt, als Tar­zan mit ei­nem zor­ni­gen Knur­ren des Pro­tes­tes auf den Zweig zu dem An­grei­fer sprang und ihn mit ei­nem ein­zi­gen, mäch­ti­gen Hieb von sei­nem Sitz warf.

Der über­rasch­te Affe schlug nach der Sei­te um, griff wild nach ei­nem Halt und warf sich mit ei­nem ge­wand­ten Schwung auf einen ein paar Fuß tiefer her­aus­ste­hen­den Ast. Dort fand er einen Griff für die Hand, rich­te­te sich rasch auf und klet­ter­te als­bald wie­der hin­auf, um sich an Tar­zan zu rä­chen, aber der Af­fen­mensch war eben an­der­wei­tig be­schäf­tigt und lieb­te kei­ne Un­ter­bre­chung. Er mach­te ge­ra­de wie­der Taug des­sen bo­den­los tie­fe Un­wis­sen­heit klar und be­deu­te­te ihm, um wie viel grö­ßer und mäch­ti­ger als Taug oder je­der an­de­re Affe Af­fentar­zan sei.

Am Ende wür­de er Taug wie­der los­las­sen, aber nicht eher, als bis der letz­te­re völ­lig von sei­ner ei­ge­nen Min­der­wer­tig­keit über­zeugt war. Und nun kam der wü­ten­de Bul­le von un­ten her­auf, und im glei­chen Au­gen­blick wur­de aus dem gut­mü­ti­gen, Be­leh­rung er­tei­len­den Jüng­ling ein knur­ren­des, wil­des Tier. Das Haar auf dem Kopf sträub­te sich, die Ober­lip­pe fuhr zu­rück, um die Reiß­zäh­ne be­reit zu hal­ten. Er war­te­te nicht, bis der Bul­le an ihn kam, denn ir­gen­det­was in Er­schei­nung oder Stim­me des An­grei­fers reiz­te in dem Af­fen­menschen ein un­leug­ba­res Ge­fühl krie­ge­ri­scher Geg­ner­schaft. Mit ei­nem Schrei, der nichts Men­sch­li­ches an sich hat­te, fuhr Tar­zan dem An­grei­fer an die Keh­le.

Un­ter dem Un­ge­stüm sei­nes Grif­fes und un­ter dem Ge­wicht und der Wucht sei­nes Kör­pers fiel der Bul­le nach ei­nem Halt grei­fend und ha­schend rück­lings durch die be­laub­ten Zwei­ge her­ab. Vol­le fünf­zehn Fuß fie­len die bei­den hin­ab, Tar­zan im­mer noch mit den Zäh­nen in der Schlag­ader sei­nes Geg­ners, bis ein star­ker Zweig ih­ren wei­te­ren Sturz auf­fing. Der Bul­le schlug quer mit dem Kreuz auf den Ast, und hing da einen Au­gen­blick samt dem auf sei­ner Brust lie­gen­den Af­fen­menschen, dann kol­ler­ten sie bei­de wei­ter. Tar­zan fühl­te, wie bei dem schwe­ren Auf­schlag auf den Bau­mast der Kör­per un­ter ihm schlag­ar­tig schlaff wur­de. Als sich der an­de­re über­schlug und nach dem Bo­den zu wei­ter stürz­te, fass­te er da­her noch recht­zei­tig mit ei­ner Hand einen Zweig, um sei­nen ei­ge­nen Sturz zu ver­hin­dern, wäh­rend der Affe wie ein Blei­klotz un­ten auf­fiel.

Tar­zan blick­te einen Au­gen­blick auf die re­gungs­lo­se Ge­stalt sei­nes to­ten Geg­ners, dann er­hob er sich zu vol­ler Höhe, reck­te sei­ne brei­te Brust, schlug mit den ge­ball­ten Fäus­ten dar­auf und brüll­te den un­heim­li­chen Kampf­ruf des sieg­rei­chen Af­fen­bul­len in die Fer­ne.

Selbst der schon an der Ecke der klei­nen Lich­tung zum Sprun­ge an­set­zen­de Shee­ta be­weg­te sich un­be­hag­lich, als die mäch­ti­ge Stim­me ih­ren fürch­ter­li­chen Ruf dröh­nend durch den Dschun­gel sand­te. Shee­ta blick­te ner­vös nach rechts und links, wie um sich zu ver­si­chern, ob auch der Weg zum Rück­zug frei war. Ich bin der Af­fentar­zan, prahl­te der Af­fen­mensch, der mäch­ti­ge Jä­ger, der mäch­ti­ge Kämp­fer. Kei­ner im gan­zen Dschun­gel ist so groß als Tar­zan.

Dann ging er nach Taug zu­rück. Tee­ka hat­te die Vor­gän­ge auf dem Bau­me ge­nau be­ob­ach­tet. Sie hat­te so­gar ihr kost­ba­res Balu auf das wei­che Gras ge­legt und war nä­her­ge­tre­ten, um den Vor­fall in den Bäu­men oben bes­ser zu se­hen. Schätz­te sie wohl im­mer noch im in­ners­ten Her­zen den glatt­fel­li­gen Tar­zan? Schwoll etwa ihre wil­de Brust vor Stolz, als sie sei­nen Sieg über den Af­fen mit an­sah? Da müsst ihr Tee­ka fra­gen!

Shee­ta, der Leo­pard, sah in­zwi­schen, dass die Äf­fin ihr Jun­ges im Gras al­lein ge­las­sen hat­te. Er zuck­te wie­der mit der Schwanz­spit­ze, als ob er sich mit die­ser schwächs­ten Form des We­delns, der er sich hin­ge­ben durf­te, den feh­len­den Mut ma­chen woll­te. Der Schrei des sieg­rei­chen Af­fen­menschen hielt sei­ne Ner­ven noch im Ban­ne. Es wür­de noch ei­ni­ge Mi­nu­ten dau­ern, be­vor er sich wie­der zum An­griff an­ge­sichts des rie­si­gen Men­schen­af­fen ent­schlie­ßen konn­te.

Wäh­rend er so sei­ne Kräf­te sam­mel­te, ge­lang­te Tar­zan an Taugs Sei­te, klet­ter­te noch hö­her, bis zu der Stel­le, an der er sein Seil be­fes­tigt hat­te, lös­te es los, ließ den Af­fen lang­sam her­ab und schwang ihn da­bei hin und her, bis er sich mit den Hän­den an ei­nem Zweig an­hal­ten konn­te.

Taug zog sich rasch auf einen si­che­ren Sitz und streif­te die Sch­lin­ge ab. In sei­nem toll­wü­ti­gen Herz war jetzt kein Raum für Dank­bar­keit ge­gen den Af­fen­menschen. Er er­in­ner­te sich jetzt nur noch der Tat­sa­che, dass ihm die­ser eine schmerz­haf­te Ent­wür­di­gung zu­ge­fügt hat­te. Er wür­de sich da­für rä­chen, aber sei­ne Bei­ne wa­ren im Au­gen­blick so taub und sein Kopf so schwind­lig, dass er die Be­frie­di­gung sei­ner Ra­che ver­schie­ben muss­te.

Tar­zan leg­te sein Seil zu­sam­men, wäh­rend er Taug eine Vor­le­sung über des­sen Tor­heit hielt, sei­ne arm­se­li­gen Kräf­te, kör­per­lich wie geis­tig, ge­gen ihn, dem weit Über­le­ge­nen, ein­zu­set­zen. Tee­ka war nahe un­ter den Baum ge­kom­men und sah nach oben. Shee­ta kroch mit dem Bau­che auf dem Bo­den lei­se vor­wärts. Im nächs­ten Au­gen­blick wür­de er durch das Un­ter­holz ge­drun­gen und be­reit sein, mit kur­z­em Sprung und schnel­lem Rück­zug das kur­ze Da­sein von Tee­kas Balu zu be­en­den.

Tar­zan sah zu­fäl­lig auf die Lich­tung hin­aus und so­fort ließ er die gut­mü­ti­ge Ne­cke­rei und die groß­tue­ri­sche Prah­le­rei fal­len. Laut­los und schnell schoss er auf den Bo­den her­ab und über den Grund. Als Tee­ka ihn kom­men sah, glaub­te sie, er sei hin­ter ih­rem Balu her, sträub­te die Haa­re und woll­te kämp­fen. Aber Tar­zan sprang an ihr vor­bei, ihre Au­gen folg­ten ihm, und da sah sie den Grund sei­nes plötz­li­chen Her­ab­sprin­gens und des schnel­len Lau­fes über die Lich­tung. Shee­ta war jetzt al­len sicht­bar, wie er lei­se und lang­sam auf das vie­le Schrit­te ent­fernt im Gra­se zap­peln­de klei­ne Balu los­sch­lich. Tee­ka stieß einen wil­den, war­nen­den Angst­schrei aus, als sie hin­ter dem Af­fen­menschen her­stürz­te. Shee­ta sah Tar­zan kom­men. Er er­blick­te das Af­fen­jun­ge vor sich und dach­te sich, dass ihm der an­de­re die Beu­te rau­ben wol­le. Mit ei­nem wü­ten­den Fau­chen sprang er vor.

Taug, durch Tee­kas Schrei ge­warnt, kam ihr tor­kelnd zu Hil­fe. Bel­lend und knur­rend ka­men meh­re­re an­de­re Bul­len nä­her auf die Lich­tung, aber sie alle wa­ren viel wei­ter als Af­fentar­zan von dem Balu und dem Leo­par­den ent­fernt, wäh­rend Shee­ta und der Af­fen­mensch fast gleich­zei­tig bei dem Balu an­lang­ten. Da stan­den sie nun, je­der auf ei­ner Sei­te, zeig­ten die Reiß­zäh­ne und knurr­ten sich über das klei­ne Ge­schöpf hin an.

Shee­ta scheu­te sich, das Balu zu pa­cken, denn da­mit wür­de er den An­griff ge­gen den Af­fen­menschen be­gin­nen und aus dem glei­chen Grun­de zö­ger­te Tar­zan, dem Leo­par­den die Beu­te aus dem Be­reich der Klau­en zu zie­hen, denn wenn er sich dazu bück­te, wür­de das große Raub­tier im Nu auf ihm sein. So stan­den sie eine Wei­le, bis Tee­ka über die Lich­tung kam, aber je nä­her sie dem Leo­par­den kam, umso lang­sa­mer ging sie, denn selbst ihre Mut­ter­lie­be konn­te kaum den in­stink­ti­ven Schre­cken vor dem Erb­feind ih­rer Art über­win­den. Wei­ter hin­ten kam vor­sich­tig mit vie­len Pau­sen und großem Ge­tö­se Taug und noch wei­ter zu­rück er­schie­nen mit wil­dem Knur­ren und un­heim­li­chem Kampf­ge­brüll an­de­re Bul­len. Shee­tas gelb­grü­ne Au­gen starr­ten wild auf Tar­zan und war­fen dann und wann einen Blick auf die her­an­na­hen­den Af­fen Ker­schaks. Vor­sicht riet ihm, kehrt zu ma­chen und zu flie­hen, aber Hun­ger und die Nähe des lo­cken­den Bis­sens im Gra­se zwan­gen ihn, zu blei­ben. Er lang­te mit ei­ner Pfo­te nach Tee­kas Balu, aber im sel­ben Mo­ment war Tar­zan mit ei­nem wil­den Kehl­laut auf ihm.

Der Leo­pard zog sich zu­rück, um dem An­griff des Af­fen­menschen zu be­geg­nen. Er schlug einen fürch­ter­li­chen, fe­gen­den Hieb nach Tar­zan, der die­sem das Ge­sicht weg­ge­ris­sen hät­te, wenn er ge­trof­fen hät­te. Aber er traf nicht, denn Tar­zan duck­te sich und ging Shee­ta mit dem lan­gen Mes­ser sei­nes von ihm nie ge­kann­ten to­ten Va­ters zu Lei­be.

Nun hat­te Shee­ta das Balu ver­ges­sen. Er dach­te nur noch dar­an, sei­nem Geg­ner das Fleisch mit sei­nen star­ken Tat­zen zu Strei­fen zu rei­ßen und sei­ne lan­gen, gel­ben Fang­zäh­ne in die wei­che, glat­te Haut des Af­fen­menschen zu schla­gen. Aber Tar­zan hat­te schon vor­her mit tat­zen­be­wehr­ten Dschun­gel­ge­schöp­fen zu tun ge­habt. Vor­dem schon hat­te er mit un­ge­heu­ren Kral­len ge­kämpft und war nicht stets ohne Schram­men da­von ge­kom­men. Er wuss­te, in wel­che Ge­fahr er lief, aber der Af­fentar­zan war an dem An­blick von Schmer­zen und Tod ge­wöhnt und scheu­te we­der die einen noch fürch­te­te er den an­de­ren.

Als er un­ter Shee­tas Pran­ken­schlag weg­ge­huscht war, sprang er dem Tier erst in die Flan­ke und dann mit­ten auf den brau­nen Rücken, grub sein Ge­biss in Shee­tas Na­cken und die Fin­ger der einen Hand in das Fell an der Keh­le, wäh­rend er mit der an­de­ren sein Mes­ser in Shee­tas Sei­te trieb.

Shee­ta über­kol­ler­te sich im Gra­se wie­der und wie­der, fauch­te und schrie und biss und kratz­te im tol­len Be­stre­ben, den Geg­ner vom Rücken los­zu­wer­den oder einen Teil sei­nes Kör­pers in Reich­wei­te sei­ner Zäh­ne und Klau­en zu brin­gen.

Als Tar­zan mit dem Leo­par­den zum Nah­kampf kam, sprang Tee­ka rasch hin­zu und riss ihr Balu an sich. Jetzt saß sie in vol­ler Si­cher­heit auf ei­nem ho­hen Ast, drück­te ihr Klei­nes eng an die be­haar­te Brust und er­mahn­te, starr nach der Lich­tung auf den Kampf bli­ckend, Taug und die an­de­ren mit ih­rer wil­den Stim­me, sich in das Hand­ge­men­ge zu stür­zen.

Die der­ge­stalt an­ge­feu­er­ten Bul­len ka­men nä­her und ver­dop­pel­ten ih­ren wüs­ten Lärm, aber Shee­ta war schon so sehr be­schäf­tigt, um sie noch zu hö­ren. Ein­mal war es ihm ge­lun­gen, den Af­fen­menschen teil­wei­se von sei­nem Rücken her­un­ter­zu­brin­gen, so­dass Tar­zan für einen Au­gen­blick vor die furcht­ba­ren Kral­len ge­schwenkt wur­de, und in dem kur­z­en Au­gen­blick, ehe die­ser sei­nen al­ten Griff wie­der fas­sen konn­te, hat­te ihm auch schon ein rei­ßen­der Schlag ei­ner Hin­ter­tat­ze das eine Bein von der Hüf­te bis zum Knie auf­ge­schlitzt.

Mög­li­cher­wei­se brach­te der An­blick und Ge­ruch sei­nes Blu­tes die um­ste­hen­den Af­fen in Wut, aber Taug war es, der sie in Wirk­lich­keit zum Han­deln brach­te.

Taug, im Au­gen­blick zu­vor noch voll Wut ge­gen den Af­fentar­zan, stand ne­ben dem kämp­fen­den Paar und stier­te mit sei­nen rot­um­rän­der­ten, bö­sen klei­nen Au­gen auf sie. Was ging wohl in sei­nem grim­men Ge­hirn vor? Freu­te er sich über die kei­nes­wegs be­nei­dens­wer­te Lage sei­nes kürz­li­chen Pei­ni­gers? Sehn­te er sich da­nach, zu se­hen, wie Shee­tas große Fang­zäh­ne in den wei­chen Hals des Af­fen­menschen san­ken? Oder ver­stand er die mut­vol­le Selbst­lo­sig­keit zu schät­zen, mit der Tar­zan für Tee­kas Balu – für Taugs klei­nes Balu sein Le­ben ein­setz­te? Ist Dank­bar­keit nur eine mensch­li­che Ei­gen­schaft, oder ken­nen die nie­de­ren Gat­tun­gen sie auch?

Als Tar­zans Blut floss, be­ant­wor­te­te Taug die­se Fra­gen. Mit fürch­ter­li­chem Knur­ren warf er die gan­ze Wucht sei­nes großen Kör­pers auf Shee­ta. Sei­ne lan­gen Fän­ge bis­sen sich in die wei­ße Keh­le, sei­ne lan­gen Arme schlu­gen und zer­ris­sen das wei­che Fell, dass die Fet­zen da­von in die Luft flo­gen.

Und auf Taugs Bei­spiel hin grif­fen auch die an­de­ren Bul­len ein, be­gru­ben Shee­ta un­ter ih­ren Fang­zäh­nen und er­füll­ten den Wald mit dem wil­den Ge­tö­se ih­rer Kampf­ru­fe.

Ha! ein wun­der­ba­rer, be­geis­tern­der An­blick war er – die­ser Kampf der ur­welt­li­chen Af­fen und des großen wei­ßen Af­fen ge­gen ih­ren Erb­feind Shee­ta, den Leo­par­den.

In ver­zück­ter Er­re­gung tanz­te Tee­ka auf dem un­ter ih­rem großen Ge­wicht schwan­ken­den Zweig, wäh­rend sie die Männ­chen ih­res Stam­mes zum Kamp­fe an­feu­er­te, und Tha­ka, Mum­ga, Kam­ma und die an­de­ren Weib­chen von Ker­schaks Hor­den füg­ten ihre schril­len Stim­men zu dem wil­den Bel­len des nun im Dschun­gel herr­schen­den Pan­dä­mo­ni­ums.

Bei­ßend und ge­bis­sen, rei­ßend und zer­ris­sen kämpf­te Shee­ta um sein Le­ben, aber die Zahl war ge­gen ihn. Selbst der Löwe Numa hät­te sich ge­hü­tet, eine gleich große An­zahl der rie­si­gen Bul­len von Ker­schaks Hor­de an­zu­grei­fen, und als er jetzt aus der Ent­fer­nung ei­ner hal­b­en Mei­le das Ge­tö­se der schre­ckens­vol­len Schlacht ver­nahm, er­hob sich der Kö­nig der Tie­re un­ru­hig von sei­nem Mit­tags­schlum­mer und schlich sich wei­ter fort in den Dschun­gel.

Die ti­ta­nen­haf­te Ge­gen­wehr von Shee­tas zer­ris­se­nem und blu­ti­gem Kör­per hör­te bald auf. Noch ein krampf­haf­tes Stre­cken, ein Sich­krüm­men, dann war es still, wäh­rend die Bul­len fort­fuh­ren, ihn zu zer­fet­zen, bis sein schö­nes Fell zu Lap­pen zer­ris­sen war. End­lich muss­ten sie le­dig­lich aus kör­per­li­cher Er­schöp­fung auf­hö­ren, und nun er­hob sich aus dem Durchein­an­der blu­ti­ger Kör­per ein pur­pur­far­bi­ger Rie­se, ge­ra­de wie ein Pfeil.

Er setz­te einen Fuß auf den to­ten Leo­par­den, hob sein blut­be­fleck­tes Ge­sicht zum Blau des Äqua­tor­him­mels und stieß den schreck­li­chen Sie­ges­schrei des Af­fen­bul­len aus.

Ei­ner nach dem an­de­ren folg­ten die haa­ri­gen Ge­sel­len von Ker­schaks Stamm sei­nem Bei­spiel. Die Weib­chen ka­men von ih­ren si­che­ren Sit­zen und schlu­gen und schmäh­ten den to­ten Kör­per Shee­tas. Die jun­gen Af­fen foch­ten den Kampf der Gro­ßen nach­ah­mend noch­mals durch.

Tee­ka war ganz nahe bei Tar­zan. Er sah sie mit ih­rem eng an die Brust ge­drück­ten Balu und streck­te sei­ne Hän­de nach dem Klei­nen aus, aber in der An­nah­me, sie wer­de ihn mit flet­schen­den Fän­gen an­grei­fen. Statt des­sen leg­te sie ihm das Balu auf die Arme und leck­te, an ihn her­an­kom­mend, sei­ne schreck­li­chen Wun­den.

Und gleich dar­auf kam Taug, der nur ein paar Kratz­wun­den da­von­ge­tra­gen hat­te, hock­te sich ne­ben Tar­zan und sah zu, wie er mit dem klei­nen Balu spiel­te, bis auch er sich vorn­über­lehn­te und Tee­ka half, die Wun­den des Af­fen­menschen zu rei­ni­gen und zu hei­len.

Tarzan – Band 6 – Tarzans Dschungelgeschichten

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