Читать книгу IM LAND DES SCHRECKENS - Edgar Rice Burroughs - Страница 10
Kapitel 4
ОглавлениеDas Hauptgesprächsthema zwischen Zor und mir war natürlich eine Zeit lang mein Aufeinandertreffen mit Gluck und die Prophezeiungen von Zor, dass ich schon so gut wie tot sei. In seinen Augen war ich eigentlich nur noch ein wandelnder Leichnam. Aber nachdem ich zweimal geschlafen hatte und mir nichts passiert war, schwenkten wir zu anderen Themen um und Zor erzählte mir, wie es dazu kam, dass er so weit von Zoram entfernt war und was zu seiner Gefangennahme durch die Kriegerfrauen von Oog geführt hatte.
Zor, so schien es, war sehr verliebt in ein Mädchen aus Zoram, das sich eines Tages zu weit vom Dorf entfernt hatte und von einer Gruppe von Räubern aus einem anderen Land geschnappt wurde.
Zor machte sich sofort auf die Suche nach den Entführern, die ihn schätzungsweise hundert Schlafstunden lang durch viele fremde Länder führte.
Natürlich war es unmöglich zu wissen, wie weit er gereist war, aber er muss eine enorme Strecke zurückgelegt haben, vielleicht zwei- oder dreitausend Meilen, aber er hat die Entführer des Mädchens nie eingeholt. Schließlich wurde er von einem Stamm gefangen genommen, der in einem Palisadendorf im Herzen eines großen Waldes lebte.
»Ich war dort für viele Nächte«, sagte er, »mein Leben war ständig in Gefahr, denn sie drohten sofort, mich zu töten, um jemanden zu besänftigen, den sie ‘Ogar’ nannten. Ohne jeglichen ersichtlichen Grund wurde ich jedoch ganz plötzlich zum Ehrengast statt zum Gefangenen. Es wurde mir keinerlei Erklärung gegeben. Ich durfte gehen und kommen, wie ich wollte, und natürlich bin ich bei der ersten Gelegenheit geflohen. Da es im Wald mehrere Dörfer dieser Jukans gibt, zögerte ich, in dieser Richtung weiterzugehen, aus Angst, von einigen der anderen Dorfbewohner wieder eingefangen zu werden. So kletterte ich mit der Absicht aus dem Tal heraus, einen weiten Umweg zu machen, kaum war ich auf der anderen Seite herabgestiegen, wurde ich gefangen genommen.«
»Wo liegt das Tal der Jukans?« fragte ich.
»Dort«, sagte er und deutete in Richtung der schneebedeckten Berge, die eine Seite des Tals begrenzten.
»Das ist, glaube ich, die Richtung, die ich einschlagen muss, um Sari zu erreichen«, sagte ich.
»Meinst du?«, fragte er. »Weißt du es denn nicht?«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht diesen eigenartigen Instinkt, den die Pellucidarer haben, der sie unweigerlich in Richtung ihrer Heimat führt.«
»Das ist seltsam«, sagte er. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand nicht in der Lage ist, sein Zuhause zu finden, egal, wo er sich gerade befindet.«
»Nun, weisst du, ich bin kein Pellucidarer.«, erklärte ich. »Deshalb habe ich diesen Instinkt nicht.«
»Kein Pellucidarer?«, fragte er. »Aber es gibt niemanden auf der Welt, der kein Pellucidarer ist.«
»Es gibt noch andere Welten als Pellucidar, Zor, auch wenn du vielleicht noch nie von ihnen gehört hast und aus einer davon stamme ich. Sie liegt direkt unter unseren Füßen, vielleicht zwanzig Schlafstunden entfernt.«
Er schüttelte den Kopf. »Du bist nicht zufällig ein Jukan, oder?«, fragte er. »Die haben auch viele merkwürdige Ideen.«
Ich lachte. »Nein, ich bin kein Jukan«, versicherte ich ihm. Und dann versuchte ich, ihm diese andere Welt auf der äußeren Kruste zu erklären, was natürlich völlig jenseits seiner Auffassungsgabe war.
»Ich dachte immer, du wärst aus Sari«, sagte er.
»Das bin ich jetzt. Es ist meine Wahlheimat.«
»Es gab ein Mädchen aus Sari unter den Jukanern«, sagte er. »Sie war nicht in dem Dorf gefangen, in dem ich war, sondern in einem anderen Dorf, das nicht weit entfernt war. Ich hörte, wie sie über sie sprachen. Einige sagten, sie würden sie töten, um Ogar zu besänftigen. Sie taten immer irgendetwas, um diesen Ogar zu besänftigen, vor dem sie schreckliche Angst hatten. Dann hörte ich, dass sie sie zur Königin machen wollten. Sie änderten ständig ihre Meinung.«
»Wie war der Name des Mädchens?« fragte ich.
»Ich habe ihn nie gehört«, sagte er, »aber ich habe gehört, dass sie sehr schön war. Wahrscheinlich ist das arme Ding jetzt tot. Allerdings kann man das bei den Jukanern nie wissen. Vielleicht haben sie sie zur Königin gemacht, vielleicht haben sie sie getötet, oder vielleicht haben sie sie entkommen lassen.«
»Übrigens«, sagte ich, »in welcher Richtung liegt Sari? Ich habe es vorhin nur vermutet.«
»Du hattest recht. Wenn du jemals fliehen solltest, was du nie tun wirst, müsstest du über diese Berge dort. Das würde dich in das Tal der Jukans führen, wo du immer noch so schlecht dran sein würdest wie jetzt. Wenn ich jemals fliehen sollte, müsste ich denselben Weg gehen, um auf die Spur der Leute zu kommen, die Rana gestohlen haben.«
»Dann lass uns zusammen gehen«, sagte ich.
Zor lachte. »Wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast, gibst du nie auf, oder?«
»Ich werde die Idee der Flucht sicher nicht aufgeben«, sagte ich ihm.
»Nun, es ist schön, darüber nachzudenken, aber weiter werden wir nie kommen, wenn uns all diese bärtigen Sie-Jaloks dauernd beobachten.«
»Es wird sich bestimmt eine Gelegenheit ergeben«, sagte ich.
»In der Zwischenzeit, schau mal, was da noch kommt!«, rief er und zeigte das Tal hinauf.
Ich schaute in die von ihm angegebene Richtung und was ich da sah, war äusserst seltsam. Selbst aus dieser Entfernung sah ich riesige Vögel, auf denen menschliche Wesen saßen.
»Das sind die Juloks«, sagte Zor. Gleichzeitig rief er einem Wachposten etwas zu und zeigte auf die anrückende Meute. Sofort wurde der Alarm ausgelöst und unsere Kriegerinnen kamen aus dem Dorf geströmt. Sie trugen Messer und Schleudern und die Schilfrohre, die sie als Rauchgranaten nutzen. Etwa jeder zehnte Krieger trug eine Fackel, mit der die anderen ihre Schilfrohre anzünden konnten.
Als Gluck aus dem Dorf kam, warf sie jedem von uns ein Messer und eine Steinschleuder zu, reichte uns Rauchbomben und sagte uns, wir sollten uns den Frauen bei der Verteidigung des Dorfes anschließen.
Wir bewegten uns in einer Art Scharmützel-Linie auf den Feind zu, der jetzt so nahe war, dass ich ihn deutlich sehen konnte. Die Krieger waren Frauen, buschig-bärtig und grobschlächtig wie die des Dorfes Oog. Ihre Reittiere waren Dyals, riesige Vögel, die dem Phororhacos von der Erdoberfläche ähnelten. Einem gefiederten Riesen aus dem Miozän, von dem man Überreste in Patagonien gefunden hat. Die Tiere sind sieben bis acht Fuß hoch, mit Köpfen, die größer sind als die eines Pferdes, und Hälsen, die aber etwa so dick sind wie die von Pferden. Ihre langen und kräftigen Beine enden mit drei Zehen, die ihre schweren Krallen mit ausreichender Kraft vorantreiben, um einen Ochsen umzurennen. Ihre großen, kräftigen Schnäbel könnten es mit einigen der schrecklichsten fleischfressenden Säugetiere und Dinosaurier der inneren Welt aufnehmen. Da sie nur rudimentäre Flügel haben, können sie nicht fliegen, aber ihre langen Beine erlauben es ihnen, mit ordentlich Tempo über die Prärie zu hetzen.
Es waren nur etwa zwanzig der Julok-Kriegerinnen. Sie kamen zuerst langsam auf uns zu und griffen dann, als sie etwa hundert Meter entfernt waren, an. Sofort zündeten unsere Frauen ihre Fackeln an und schleuderten sie auf den vorrückenden Feind. Gleich danach feuerten sie ihre pfeilartigen Geschosse aus ihren Schleudern auf den Feind. Sie hatten nicht alle Rauchfackeln geworfen, einige behielten sie als Reserve, falls der Feind noch näher kam. Dann waren die feindlichen Kriegerinnen auch schon über uns und ich sah unsere Frauen wie Furien kämpfen. Sie waren rücksichtslos und absolut gnadenlos. Sie gingen in den Nahkampf über und versuchten, die Dyals zu erstechen oder ihre Reiterinnen von ihrem Rücken zu zerren.
Für uns war der Rauch natürlich genauso schlimm wie für den Feind und bald sah ich mich ausserstande, vor lauter Würgen und Husten weiterzukämpfen. Zor stand neben mir, aber wir waren keine große Hilfe in der Schlacht, denn keiner von uns war im Umgang mit der Steinschleuder geübt.
Plötzlich tauchte aus dem dichten Rauch ein reiterloser Dyal auf, dessen Zügel am Boden schleiften. Sofort packte mich eine Eingebung und ich ergriff die Zügel des großen Vogels.
»Schnell!« rief ich Zor zu. »Vielleicht ist das die Chance, auf die wir gewartet haben. Steig auf!«
Er zögerte keinen Augenblick und kletterte mit meiner Hilfe auf den Rücken des großen Vogels, der vor lauter Rauch noch verwirrt und hilflos war.
Wir wussten nichts darüber, wie man die Kreatur kontrolliert, aber wir zogen ihren Kopf in die Richtung, in die wir gehen wollten und traten dann mit unseren Sandalenfüßen in die Flanken. Zuerst lief es langsam an, stolperte durch den Rauch, als wir schließlich dort herauskamen und das Tier die Gelegenheit witterte, den beissenden Dämpfen zu entkommen, schoss es los wie ein verängstigtes Kaninchen. Wir konnten uns nur mit Mühe im Sattel halten.
Wir steuerten geradewegs auf die Berge zu, auf deren anderer Seite das Land der Jukans lag. Wir gingen davon aus, dass man unsere Flucht nicht bemerkt würde, ehe die Schlacht vorbei war und der Rauch sich verzogen hatte.
Was war vielleicht ein wilder Ritt! Nichts außer einem anderen Dyal oder einem Schnellzug hätte uns einholen können. Die Kreatur war erschrocken und raste regelrecht davon. Wir konnten sie aber immer noch in die Richtung lenken, in die wir gehen wollten. Als wir die Ausläufer des Gebirges erreichten, wurde das Tier müde und wurde langsamer. Das letzte Stück bewegten wir uns in einem anständigen Tempo auf die höheren Berge zu. Und sie waren wirklich hoch! Schneebedeckte Gipfel ragten über uns auf – ein ungewöhnlicher Anblick in Pellucidar.
»Das ist ein ziemlich ideales Fortbewegungsmittel«, sagte ich zu Zor. »Ich bin noch nie so schnell in Pellucidar gereist. Wir können uns glücklich schätzen, diesen Dyal gefangen genommen zu haben, und ich hoffe, dass wir Nahrung für ihn finden können.«
»Die Frage, ob das Vieh Nahrung findet«, antwortete Zor, »wird der Dyal selbst klären.«
»Was meinst du?« fragte ich.
»Er wird uns auffressen.«
Nun, gefressen hat er uns nicht. Dafür blieb er uns auch nicht lange erhalten. Denn kaum hatten wir den Schnee erreicht, weigerte sich das Vieh, weiterzugehen und da es zunehmend streitlustiger wurde, ließen wir es schließlich ziehen.