Читать книгу Wölfe im Schafspelz - Edin Løvås - Страница 9

Allzeit kampfbereit

Оглавление

Um die Aufmerksamkeit der Leute aufrechtzuerhalten und um sich in immer bessere Machtpositionen hochzuarbeiten, befinden sich Machtmenschen dauernd in Angriffshaltung. Das strengt sie nicht an. Es ist ja ihr Lebenselixier.

Selbstverständlich gibt es auch gesunde Kämpfernaturen. Sie tauchen im Alten und Neuen Testament und in der Kirchengeschichte immer wieder auf. In den Kirchen, Glaubensgemeinschaften und christlichen Institutionen sind Menschen wichtig, die den Mut haben, voranzugehen und etwas durchzusetzen. Es ist auch natürlich, dass solche Naturen auffallen. Wir lesen von ihnen in den Zeitungen, hören von ihnen im Radio und sehen sie im Fernsehen. Manche von ihnen schlagen beim Kampf für die gute Sache und für das, was sie für die rechte Lehre halten, gelegentlich über die Stränge. Manchmal sind ihre Ansichten einseitig und unausgewogen. Sie neigen auch dazu, ihre Gegner ziemlich rücksichtslos zu behandeln. Taktische Schachzüge gehören durchaus zu dem Repertoire von Mitteln, die sie einsetzen, um ihr Ziel zu erreichen.

Dennoch handelt es sich hier um etwas ganz anderes als beim Kampf und bei der Aggressivität der Machtmenschen. Auf den ersten Blick kann es so aussehen, als ginge es auch ihnen um die „Sache“; aber kratzt man ein bisschen an der Oberfläche ihrer „Sache“ oder „Lehre“, merkt man sofort, dass es dem Machtmenschen um ganz andere Dinge geht, als es bei den gesunden Kämpfern der Fall ist. Der Machtmensch ist bereit, seine Gegner auszuschalten, um Platz für sich selbst zu schaffen. Er will seinen Opfern ihre natürliche Selbstachtung nehmen, um damit ungehinderter bestimmen zu können.

In einer Gemeinde möchte die Gruppe der Ältesten, Leiter oder Kirchenvorsteher in der Regel Frieden und eine ruhige Arbeitsatmosphäre bewahren. Zugleich wundern sie sich über all die Intrigen und den Klatsch hinter den Kulissen. Sie versuchen es mit gutem Zureden und mit „klärenden Gesprächen“. Eine Weile scheint das zu wirken. Alle freuen sich, und auch die Gemeindeleitung ist zufrieden. Einige Gläubige deuten allerdings vorsichtig an, dass sie wegen einer bestimmten Person gewisse Ängste haben, werden aber beruhigt.

Nach einer kurzen Periode scheinbarer Ruhe und scheinbaren Friedens beginnt jedoch der Streit erneut aufzuflammen. Weitere „Aussprachen“ werden abgehalten, Schreibfreudige setzen Briefe auf, die offensichtlich unter innerem Druck entstanden sind. Der Pastor oder Pfarrer und die Verantwortlichen der Gemeinde mahnen zur Einheit. „Wenn es eine Auseinandersetzung gibt, ist niemals einer allein schuld!“, sagen sie.

So kann es jahrelang gehen. Der Machtmensch arbeitet während dieser Zeit unermüdlich und ungehindert weiter, während er diejenigen einschüchtert und ausschaltet, die seine Machtposition bedrohen. Mitunter endet es damit, dass solche Menschen den Vorstand unter ihrer Kontrolle haben, sodass es fast unmöglich ist, sie loszuwerden. Zu diesem Zeitpunkt haben sie bereits genügend Anhänger, die bereit sind, allen, die als „Konkurrenten“ empfunden werden, mit Hass und Widerwillen zu begegnen. Rechtshändel folgen solchen Verhältnissen häufig auf dem Fuß. „Ich gebe nicht klein bei, bis mein ganzer Grundbesitz höchstrichterlich umzäunt ist!“, sagt einer, der in ständigem Zwist mit seinen Nachbarn liegt.

Viele Journalisten lieben diesen Menschenschlag; deshalb ist es fast unvermeidlich, dass solche Dinge in die Zeitungen kommen. Da hüpft das Herz des Machtmenschen! Da bekommt er seine Aufmerksamkeit, sogar in der breiten öffentlichen Meinung! Denn ein Machtmensch „leidet an der Sucht nach Streitgesprächen und Wortgefechten. Daraus entspringen Neid, Zank, Verleumdung, böser Argwohn … “ (1. Tim. 6,4.)

Wölfe im Schafspelz

Подняться наверх