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Fritz - viele aufeinandergestapelte Allergien

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Fritz war ca. 6 Jahre alt und zusammen mit seiner Schwester, damals 4 Jahre alt, und seinen Eltern auf Besuch bei einer Verwandten. Diese Frau hält viel von Astrologie und versteht offensichtlich auch einiges über die Zusammenhänge und Möglichkeiten, dieses Wissen im Alltag anzuwenden. Was das Weitergeben dieses Wissens an Menschen angeht, ist manchmal eine fragliche Angelegenheit.

Wenn solches „Lesen aus einem Horoskop“ zur Behauptung gemacht wird und wie Wahrsagerei benutzt wird, kann dies zu fatalen Folgen führen. Wie es in der folgenden Geschichte von Fritz zu erfahren gibt. Hier geht’s nicht am Schluss um Schuldzuweisung für diese Frau, sondern um die Auswirkungen, die ein einziger Satz im Leben von dem Jungen gehabt hat. (Ungeachtet dessen halte ich viel von Astrologie, wenn sie achtsam angewandt wird.)

Zum 4. Geburtstag seiner Schwester hat selbige Frau ein Horoskop erstellt und irgendwann zusammengefasst gesagt: „Mit diesen Voraussetzungen kriegt die mal alles hin im Leben. Da braucht ihr euch keine Sorgen zu machen.“ Fritz „hört“ wohl zu, sicherlich so, dass er verstanden hat, um was es hier ging. Seine Mutter fragte voller Freude über ihre Tochter nach: „und was ist mit Fritz?

Kannst Du da auch was sehen?“ Die Frau sagte etwas zurückhalten, doch sehr sicher und überzeugend: „das kannst vergessen, der packt es nicht und wird es schwer haben in seinem Leben.“ Auch diesen Satz hat Fritz gehört. Ob diese „Weissagung über ihn und sein Leben“ bei ihm bewusst aufgenommen wurde, wage ich zu bezweifeln, unbewusst wurde es wohl abgespeichert wie seine Lebensgeschichte bis zu seinem 32. Geburtstag beweist.

Fritz hatte von diesem Erlebnis und Gehörtem an eine Allergie auf „gelben“ Sprudel entwickelt, damals ein Getränk ähnlich wie Sinalco. Diese Allergie zeigte sich in Hautreaktionen, was zum Glück bald erkannt wurde und er keinen gelben Sprudel mehr zu trinken bekam. Parallel konnte festgestellt werden, dass Fritz schon früh, deutlich sichtbar von der Grundschule an, einen enormen Ehrgeiz entwickelte für seine Leistungen, die er vollbringen wollte - wie sich erst nach 26 Jahren herausstellte - vollbringen musste (von sich aus).

Da er auf einem Bauernhof auf dem Land aufwuchs, seine Eltern Nebenerwerbslandwirte waren, kam seine Seele auf die Idee: „da nehmen wir doch Heu, Gräser, Blüten und Pollen als Allergie-Hinweis, da wird wohl deutlich genug sein.“ Nun, um es vorweg zu nehmen, das nützte gar nichts, 26 Jahre lang nicht.

Fritz war geplagt mit geröteten, tränenden Augen, juckender Haut, laufende Nase, was der Hinweis für den Arzt war, selbstverständlich, Heuschnupfenallergie. Die Wege zum Arzt, die Medikamente, das vergebliche Vermeiden von Kontakt mit dem Heu, gehörten zum Alltag des Jungen und seiner Mutter. Der Vater war logischerweise enttäuscht, dass sein Erstgeborener nichts, nicht viel, auf dem Hof helfen konnte, durfte, was er ja auch einsah. Holzmachen im Winter im Wald war die einzige Option, da gab es kein Heu, keine Blüten, nichts was seinem Sohn zu schaffen machte.

Die Seele von Fritz fand sich damit ab, dass sie mit diesen Allergien trotzdem nicht gehört wurde und gab lange Zeit Ruhe. Doch in all diesen Schuljahren entwickelte Fritz einen – von außen gesehen – fast extremen Ehrgeiz, was das Lernen und die Noten in der Schule anging. Eine Note 2 in irgendeinem Fach wurde zum seelischen Drama für ihn selbst und auch für seine Mutter.

Sie versuchte ihn immer wieder zu beruhigen, dass eine 2 doch nicht schlimm ist, auch wenn er sonst mehrheitlich nur Einser schreibt. Das half ihm wenig, es musste eine Eins sein, wo möglichst mit einem Sternchen oder einem verbalen zusätzlichen Lob des Lehrers oder der Lehrerin. Sein Vater hatte für so eine Spinnerei keinerlei Verständnis, sein Zeugnis hatte keine so guten Noten, nie. Für ihn wäre eine 2 ein Traum gewesen.

Es gab eine Szene mit einem Nachbarsjungen nach der Rückgabe eines Deutschdiktates. Fritz kam heulend heim zu seiner Mutter und das mit einer Eins und null Fehler in seinem Diktat. Sein Klassenkamerad und Nachbar hatte eine Fünf geschrieben, das wusste Fritz. Dem Nachbarsjungen war so was völlig egal.

Als dessen Mutter abends beim Vater von Fritz Milch holen ging, erzählt ihr die Mutter von Fritz, dass er sehr deprimiert sei und schlecht gelaunt, traurig und geradezu verzweifelt. Die Mutter von dem 5-er-Jungen fragt nach, weshalb. Diese wusste nichts von der Note ihres Sohnes, dem dies weder wichtig war, noch sah er einen Grund dafür, das seiner Mutter zu sagen. Die Mutter von Fritz erklärt, dass die Vorstellung ihres Sohnes, solch eine Note 5 zu schreiben, ihn in diesen Zustand gebracht habe.

Wir wissen alle, dass diese 5 mit ihm (anscheinend) nichts zu tun hatte. Beim genaueren Hinsehen aber eben doch, mehr als die beiden Mütter hätten vermuten können. Der Ehrgeizlevel von Fritz brachte ihn in diesen Zustand und dieser Level hatte etwas mit der Aussage dieser Frau zu tun, die Astrologie zum Leidwesen von Fritz benutzt hat. Um dies richtig verstehen zu können, gilt es diese Geschichte bis zu Ende zu lesen.

Fritz war Klassenbester, Klassensprecher, Schulsprecher, sehr sozial, hilfsbereit, in verschiedenen Vereinen aktiv eingebunden, beliebt, verständnisvoll für die Sorgen seiner Mitschüler, Bekannten, sogar innerhalb im ganzen Dorf. Das war in seinem Lebensmuster der Beweis dafür, dass er alles richtig machte. Dass er gebraucht wurde, nützlich war, man sich auf ihn verlassen konnte und es gab keinerlei Grund, an diesem Verhalten etwas zu ändern.

Wie ganz selbstverständlich bekam er in der Firma eine Lehrstelle, die er haben wollte. Bekam wie selbstverständlich einen Studienplatz an der Technischen Hochschule, genau den, den er haben wollte und an dem Ort, wo er studieren wollte. Es ging aufwärts, sichtlich, immer weiter. Perfekter Studienabschluss mit der Garantie auf Festanstellung in seiner alten Firma ganz in der Nähe von seinem Heimatort, mit dem er familiär sehr verbunden war und ist.

Irgendwann sagt sich die Seele, so kann das nicht weitergehen. Trotz den Beschwerden des Heuschnupfens und den allergischen Reaktionen auf Gräser und Pollen, kann er nicht hinschauen, was bzw. wer der Ursprung davon ist. Die Tatsache, dass der Ehrgeiz sich eher noch steigerte, machte der Seele von Fritz Sorgen. Ohne dies ausführlicher zu beschreiben, hatte Fritz einen schlimmen Motorradunfall, der tödlich ausgehen hätte können.

Die Zeit im Krankenhaus hatte ihn ein bisschen von seinem Ehrgeiz befreit, hatte er doch gar keine Gelegenheit, Leistung zu zeigen. Unterm Strich änderte sich trotzdem nichts. Zurück im Alltag musste ! er diese „vergeudete“ Zeit des Unfalls und Krankenhausaufenthalts nachholen. Irgendwann später gab es noch einen Skiunfall, der wieder sehr heftig war, doch ohne den Ansatz der nötigen Frage:

Wozu brauche ich solche Unfälle? Was will meine Seele mir sagen? Was muss ich lernen und mich dafür interessieren? Um was geht’s wirklich?

Vor vielen Jahren kam ihm nur eine Freundin „zu Hilfe“, die Pferdeliebhaberin war. Endlich sah die Seele von Fritz eine neue Chance, ihn auf sein ursprüngliches Lebensthema aufmerksam zu machen. Fritz entwickelte sehr schnell eine Pferdehaarallergie. Wie dieses freundschaftliche und nahe Zusammenleben im Alltag aussah, kann sich jeder leicht ausmalen. Zusammen zu den Pferden zu gehen ging gar nicht.

In ihrem Auto mitfahren auch nicht, waren doch überall im Auto Pferdehaare an den Utensilien für das Pferd bzw. an der Kleidung von seiner Freundin. Sie konnte auch nicht mit einer Kleidung, die in der Nähe von der Pferdekleidung hing, bei ihm sein, ohne dass er tränende, rote Augen bekam. Ob nun diese Beziehung sowieso nicht die richtige fürs Leben war oder ob die Pferdehaare dafür sorgten, dass diese Freundschaft sich auflösen musste, bleibt offen, ist auch nicht von wirklicher Wichtigkeit.

Wichtig wäre gewesen, zu fragen, weshalb brauch ich jetzt auch noch zu allen anderen Allergien Pferdehaarallergie dazu? Das Angebot der Seele von Fritz wurde nicht angenommen und so war die Freundin zwar nicht mehr in seinem Leben, doch die Pferdehaarallergie hatte er behalten. Das war ja sein Thema, das wäre sein Lösungsansatz gewesen.

Bald darauf lernt Fritz ein 4 Jahre ältere Frau als er kennen. Die zwar auch ihre eigene (Stress-)Geschichte hatte, noch hat, Fritz jedoch gut tat in ihrer Art, ihrem Verhalten, so aktiv, direkt, unternehmerisch, Klar-Text-redend, deutlich. Die Seele von Fritz freut sich riesig, kommt doch die nächste mögliche Chance für Fritz.

Die Freundin reist sehr gerne, spontan, oder geplant, zum Skifahrwochenende, auf die Malediven, wenn auch nicht für sehr lange. Fritz geht begeistert mit und bekommt auf dieser traumhaften Insel gleich am zweiten Tag eine Hautallergie, die sehr schmerzt. Seine Freundin arbeitet im Krankenhaus, im OP, hat sehr viel Ahnung, was die Funktion des menschlichen Körpers angeht und ist sich schnell im Klaren, dass Fritz eine Sonnenallergie hat, vermutlich ausgelöst durch das salzige Meerwasser. Nun ja, schon zu spät, die Haut hält das Meerwasser nicht aus, also Pool ohne Salzwasser, mit T-Shirt angezogen wegen der Sonne, ansonsten langes Hemd, Hut, Schatten.

Ich sag jetzt dazu mal nichts.

Die Haut von Fritz beruhigt sich zuhause wieder und es ist klar, der nächste Urlaub findet zwar am Meer statt, nur halt ohne Salzwasser. Genauso wurde es im nächsten Jahr gemacht. Die Seele von Fritz ließ sich nicht klein kriegen und änderte ihren Plan nur gering. Fritz hatte auch ohne Salzwasser eine Sonnenallergie entwickelt. Das gleiche Spiel wie vorher, was das Leben und den Alltag – im Urlaub und zuhause – anging, nicht an die Sonne und wenn nur gesalbt, geschützt, etc.

Wenn nun - von außen betrachtet - die Entwicklung bzw. Steigerung der Allergieformen angeschaut wird, ist zu erkennen, dass die neueste Allergievariante immer alltäglicher wird und sein Leben noch mehr beeinflusst.

Gelben Sprudel braucht man nicht trinken.

Heu und Pollen gibt’s für den Nichtbauern vom zeitigen Frühjahr bis in den Spätherbst. Im Winter ist Ruhe.

Pferden kann man sehr gut aus dem Weg gehen.

Salzwasser um darin zu schwimmen braucht man überhaupt nicht und man ist auch nicht unvorbereitet dieser Situation ausgesetzt.

Sonne, na ja, die scheint ja nicht immer, nicht jeden Tag, nachts nie.

Fazit, die Allergieform wird „alltäglicher“, zwingender, „nötiger“ von einer Form zur anderen. Das beobachte ich bei sämtlichen Allergien, die über viele Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg ihr Wesen treiben. Sie werden immer deutlicher, eigentlich. Doch sind die Allergiker immer mehr spezialisier darauf, sich damit „auszukennen“, zu wissen, was sie dürfen und was nicht, kennen ihre Ärzte und Medikamente und vor allem ihr Umfeld, die diese Umstände mit tragen, aushalten, sogar in einer Art Co-Abhängigkeit unterstützen. Weil die Partner und Mitmenschen eher zu Mitleid neigen als zu dem Hinweis und der not-wendenden Fragestellung: „auf wen bist du in Wirklichkeit allergisch?“

Höhepunkt der Geschichte von Fritz ist seine Achsel-Schweiß-Allergie. Nun hat es die Seele geschafft, ihn täglich daran zu erinnern. Der Schweiß ist da, tagsüber, nachts, in der Freizeit, in der Arbeit, im Ruhezustand, im Stress, beim Sport, in der Wärme, in der Hitze, genauso in der Kälte, tagsüber und nachts. Es gibt kein Entkommen mehr, kein Ausweichen, kein Trick, kein Mittel. Die Achseln sind nass und werden nicht mehr trocken.

Fritz ist bis vor einigen Monaten eher der Typ, der sagt 1 und 1 ist 2, den Rest gibt es erst zu beweisen. Also mit Psyche, Seele, Homöopathie, Kügelchen und sonstigen alternativen Behandlungsmethoden hat – hatte - er es nicht so. Auf einem Geburtstagsfest rede ich mit seiner Freundin über Stressabbau durch Kinesiologie, über die Frage „auf wen bist du allergisch und eben nicht nur auf was?“, und über ihr Thema: „wie kann ich mich schützen gegen die negativen Gedanken und Ausstrahlungen von meinen Mitmenschen“.

Am Ende unseres Gespräches und nach dem Erleben ihrerseits, wie der Muskeltest funktioniert, strahlt sie und wir haben es gut zusammen. Fritz kommt genau in diesem Moment zu uns an den Tisch. Er sieht uns, staunt, weiß noch nicht, weshalb wir so gut drauf sind und fragt nach. Seine Freundin erzählt ihm vom Muskeltest und von meiner Art Arbeit mit Allergien.

Fritz wirkt sehr aufmerksam, konzentriert, neugierig, interessiert, wissbegierig. Ist ganz still. Nimmt dann mit mir Blickkontakt auf, sitzt aufrecht mir gegenüber und sagt in klarer Stimme: „das will ich wissen, wie und ob das geht“. Kann ich einen Termin haben bei dir. Das wär´s ja, wenn das alles ein Ende haben könnte.“

Tage darauf schreibt er mir per whatsapp wegen einem Termin. Wenige Tage später kommt er und er erzählt mir seine Allergiegeschichten, von denen ich nur einen Teil wusste. Danach genauer, so wie oben beschrieben.

Als wir anfangen zu testen, kommen ihm Situationen in den Sinn, an die er schon ewig nicht mehr gedacht hatte. Wir haben versucht rückwärts zu verfolgen und vervollständigen, wie es angefangen hat.

Schlussendlich fiel ihm die Szene mit der Frau ein, die das Horoskop gedeutet hat für seine Schwester und er konnte sich tatsächlich an den Inhalt, nicht wortwörtlich, erinnern, was sie wegen ihm gesagt hat, von wegen, dass das mit ihm vermutlich nichts wird. Wir testen genauestens nach, was damals passiert ist. Der Körper erinnert sich, unser Gehirn halt nicht so genau, schon gar nicht, wenn wir noch so jung sind.

Ursache war also: Fritz hat „gehört“, dass aus seiner Schwester was wird und aus ihm nicht. Seine Seele hat das mitbekommen und sich darauf eingestellt, das zu klären. Niemand kann voraussagen, was aus einem wird. Sicherlich kann man im Horoskop sehen, welche Fähigkeiten man hat und mit welchen Unwegsamkeiten man im Leben vermutlich zu tun haben wird, was einem leicht von der Hand geht und was einem eher schwer fallen wird. Doch wie wir das anwenden, was uns das Leben mit den Mitmenschen und den Zufällen alles bietet, diese Handwerkszeuge zu nutzen oder auch nicht, kann man nicht im Voraus sagen und sollte dies auf keinen Fall sogar behaupten und schon gar nicht über andere Menschen.

Am Ende unserer Arbeit stand jedenfalls fest, dass die Ursache gefunden wurde und es ein Ende hat mit den Allergien. Wir brauchten nichts mehr zu tun, nur noch auf die nächste Gelegenheit zu warten, die früher rote Augen etc. ausgelöst hat.

Fritz ist 2 Tage später zu seinem Vater in den Stall, wo das Heu gelagert ist, und hat sich das Heu über den ganzen Kopf und Körper geworfen. Früher konnte er nicht mal an der Scheunentür vorbeigehen ohne rote Augen zu bekommen. Und …. Es geschah nichts. Gar nichts. Es war vorbei. Er schickt mir als „Beweis“ 2 Fotos, auf einem sieht man außer Heu überall nichts von Fritz, auf dem 2. Foto ist Fritz mit Käppi (wie fast immer) ohne Reaktion auf das Heu mit strahlendem Gesicht.

Wochen später rief er mich an und meinte, es sei alles in Ordnung, er hätte jedoch das Gefühl, dass irgendwas noch hängig sei bei ihm. Ob wir nochmals arbeiten könnten zusammen. Das freute mich sehr, dass er für sich selber so eine feine Wahrnehmung entwickelt hatte, und merkte, dass die Seele mit ihm redete und aufforderte, nochmals und irgendwo noch genauer hinzuschauen.

Das taten wir auch. Heraus kam, dass Fritz zuerst einmal diese Änderung in seinem Leben spüren und akzeptieren musste, bevor die Seele sich nochmals melden wollte. Bei der zweiten Arbeit stellten wir fest, dass wir bei der ersten zwar die Ursache gefunden hatten, doch zeigte sich damals noch nicht, welche Auswirkung dieser Satz für Fritz hatte. D. h. er hatte sich eine Strategie in seinem Leben „ausgedacht“, um dieser Frau und ihrer Behauptung nicht gerecht werden zu müssen. Diese hieß: „dir werde ich es zeigen, dass aus mir was wird.“ Das war der Ursprung seines Ehrgeizes, der schon bald in der Grundschule nicht mehr gesund war und ihm zumindest psychisch schadete. Siehe die Geschichte mit dem 5-er-Deutsch-Diktat.

Aufgabe diesmal war es, achtsam wahrzunehmen, wann er sich seine Messlatte wieder so hoch legt, dass es für ihn gefährlich wird, körperlich oder seelisch. Er fragte sich immer wieder in dieser Übungsphase, braucht es diesen Ehrgeiz jetzt und wenn ja, was hab ich dann davon. Wenn ich eine spezielle Aufgabe an meinem Arbeitsplatz zu erledigen habe, nutzt mir dieser Ehrgeiz sehr wohl etwas.

Wenn ich jedoch mit den Skiern eine Abfahrt hinunter fahre und das zu meinem Spaß ist und nicht mein Beruf, ist ein verbissener Ehrgeiz, der Schnellste oder Wagemutigste zu sein, unsinnig, sondern lediglich eventuell sogar lebensgefährlich. Auch hier hat es Geschichten in seinem Leben genug gegeben, was daraus entstehen kann.

Nach einigen Wochen treffe ich ihn und frage, was das Schwitzen macht und ob er schon bei den Pferden war. Es sei alles gut, allerdings habe er sich noch nicht wirklich getraut, zu den Pferden zu gehen, immer sei ein wichtiger Termin gewesen und er hätte gemerkt, dass er doch etwas Angst hatte und zögerlich sei.

Ich erklärte ihm, dass die Seele hartnäckiger ist als er sich das vorstellen kann. Sie ist im Stande, den Körper sich erinnern zu lassen, dass er auf Pferdehaar allergisch ist. Anlass dafür wäre, wenn Fritz sich das denkt, zweifelt, Angst davor hat, d. h. also nicht richtig daran glaubt und überzeugt ist, dass es vorbei ist mit der Allergie. Dieses nicht-positive-Denken (man kann auch Schwarzmalerei dazu sagen) weckt und leitet die Energie in die falsche Richtung. Darüber sind wir uns leider immer noch zu wenig bewusst.

Obwohl wir genug Erfahrungen und Erlebnisse hätten, zu wissen, dass unser Denken etwas mit unserem Erleben zu tun hat. Denke ich mir, da gibt es eh keinen Parkplatz, dann gibt es halt auch keinen. Dummerweise „freue“ ich mich dann auch noch, weil ich ja recht hatte, egal, auch wenn mir das Ergebnis nicht passt und schon gar nicht gut tut.

Hoffentlich werde ich heute nicht krank, ich will morgen an dieses Fest. Die Seele hört nur „krank“, nicht kann sie nicht hören, und der Körper wird krank. Wenn schon Bedenken da sind wegen der Gesundheit und dem Fest, das uns wichtig ist, müsste der Satz heißen: „ich bin gesund und bleibe es und ich freu mich sehr auf das Fest.“

Wenige Tage später bekomme ich ein Whatsapp-Foto mit Fritz, der ein großes Pferd streichelt und dabei strahlt.

Die Schweißallergie blieb noch ein bisschen „hängen“ an ihm, bis ihm klar wurde, dass er sich von seiner Lebenspartnerin - zum Glück gegenseitig - einvernehmlich trennen musste. Mit den Jahren hat sich gezeigt, dass ihre Lebenspläne immer unterschiedlicher wurden und es Zeit war, jeden seinen eigenen Weg gehen zu lassen.

Vorbei.

Alles.

Nach 26 Jahren.

Jede Allergieform, die er sich zugelegt hat.

Sein Ehrgeiz wird gezielt und sinnvoll eingesetzt von ihm, dann wenn er von ihm gebraucht wird.

Es geht doch – auch ohne Allergien – und viel wohliger und leichter.

Wozu sind Allergien gut?

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